AW: Auf der Suche nach Frösche
Es ist verboten, Frösche umzusetzen. Habe diesbezüglich schon Ärger mit Behörden gehabt, als ein Teich austrocknete und ich Kaulquappen und Molchlarven rettete. Eine ganze Generation beim Austrocknen zuzusehen in Ordnung, aber einige zu entnehmen verboten. Soviel zu den Gesetzen.
Bei uns im Teich laichen die Wasserfrösche jedes Jahr und da aber nur begrenzter Platz ist, wandern überzählige Jungtiere ab (in der Nähe gibts nur Straßen) und sterben oder werden von den Alteingesessenen gefressen.
Wenn du bei mir in der Nähe wohnen würdest, könnte ich die einige Frösche abgeben und Platz für den Nachwuchs schaffen.
Trotzdem, es ist nach meinen Infos überall im Bundesgebiet verboten, Frösche und
Molche zu fangen.
Jo, diese Gesetze gelten aber nicht, wenn ganze Biotope für Bauprojekte platt gemacht werden und unzählige Tiere, deren Rückzugsgebiete und deren Laich durch eine Walze mit dem Mutterboden homogenisiert werden.
Ich hatte schon mal diese Diskussion hier. Es ist Heuchelei, zu glauben, wenn der arme eingesetzte Frosch aus dem Gartennteich plötzlich abwandert, es wäre eine Tragödie die dort stattfindet. Schaut lieber mal, wo eure Einfamilienhäuser stehen, was da vielleicht vorher mal war, welche Autobahnen ihr benutzt, deren Schneißen ganze Landstriche biologisch verinseln, und welche Gewässer man für euch gerade gebogen hat inklusive befestigter Steinböschung. Dann schaut euch die Monokulturen rings um eure Wohngegenden an, kilometerlange, biologisch nutzlose Landstriche mit Ackerbau, unterbrochen durch monokulturelle Wäldchen, mit schnellwachsenden, ökologisch wertlosen Hölzern.
DAS sind Schäden, die wirklich massiv sind und nichts mit der winzigen Dimension zu tun haben, ein Plänzchen aus der Natur zu entnehmen oder einen Molch vor dem Tod zu retten. Wenn mir dann noch einer kommt mit der regional-genetischen Vielfalt und Faunenverfälschung, wenn ein bayrischer Molch mit dem Wasserpflanzentransport nach Köln kommt, pfeift schon mal der Kessel hier.
Es ist zu spät! Es gibt keine reine intakte Natur um uns und wird es auch nicht mehr geben. Das ist ein Irrglaube und gehört ins Märchenbuch. Außer vielleicht im bayrischen Wald oder ähnlichen geschützen Gebieten. Die Faunenverfälschung ist irreversibel und Träumereien, wie einen Quatratkilometer großen See austrocknen zu lassen, damit man die amerikanischen Krebse los wird, sind einfach grotesk oder reiner Zweckoptimismus.
Das ist traurig, aber man muss sich irgendwann mal dessen bewusst werden.
Ich weiß, ich weiß, wenn das jeder machen würde wäre der Wald bald leer und die
Waldpflanzen ausgestorben und es gäbe keine wildlebenden Frösche mehr, weil jeder sich einen mitnehmen möchte. So etwas sagt man Kindern, aber jeder weiß, dass sich 90% der deutschen Bevölkerung nicht mal eine Sekunde für so etwas interessieren geschweige denn einen Frosch je live gesehen haben, außer im Zoo.
Die einzigen wirklich urwüchsigen Naturbereiche sind abgezäunt oder so licht besiedelt, dass man sich kaum Gedanken darum machen muss. Der Hinweis auf die Gesetzgebung gehört unbestritten hier her, aber man sollte moralische Anmerkungen bitte tunlichst unterlassen, wenn man nicht selbst gerade als Einsiedler im Einklang mit der Natur lebt. Dass das nicht als Aufruf dienen sollte, die Natur zu plündern, versteht sich von selbst. In diesem Sinne!
LG
René, der die Natur über alles liebt aber nicht blind durch diese stolpert.