Bau eines Bachlaufes

tini

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Hallo,

nachdem ich mich schon tagelang an Euren tollen Teichen und Bachläufen und vielen wertvollen Hinweisen erfreut habe, möchte ich Euch doch heute um fachliche Unterstützung beim Bau unsere Bachlaufes bitten.

Anbei ist eine unfachfrauische Skizze, die die grobe Richtung, die uns vorschwebt, aufzeigt.

Unsere ersten konkreten Fragen:

Am Bachlauf steht eine große Esche (ca 40cm Stammdurchmesser, 15m hoch), die mit ihren Flachwurzeln auch im "Bachbaugebiet" mit bis zu 15cm im Durchmesser dicke Wurzeln hat. Die habe ich schon getrennt, dennoch werden die sich schnell wieder ausbreiten. Eine Rhizomsperre im klassischen Sinne kann ich nicht setzten, dazu ist der Wurzelbereich des Baumes zu groß.
Gibt es eine andere Möglichkeit als ein "Betonfundament" im Bachlauf, um das Vlies und die Folie zu schützen? Wie dick müßte die Zementschüttung denn sein, um die Wurzeln abzuhalten? Außerdem habe ich keine Vorstellung davon, wie ich Beton am 30-50 cm hohen Bachbett bzw. Ufer schütten soll, und es immer noch natürlich aussieht?

Wenn ich 1,5mm starke Teichfolie wähle, wäre das eine Alternative zu Beton?

Die große Frage für mich ist immer noch das nötige Volumen des Miniteiches am Ende des Bachlaufes. Wir möchten natürlich nicht so gern, dass der Wasserstand bei Betrieb der Pumpe so stark absinkt, dass nur noch ein Pfützchen bleibt. Auf der anderen Seite habe ich keinen Platz für einen großen Teich (so schön das auch ist).

Die allgemeine Formel zur Berechnung der Pumpe besagt, dass ich auf die Länge, Breite und Gefälle des Bachlaufes ca 100l/min, d.h. 6000l/Std benötige. Das scheint mir mit den einplanten Staustufen zu viel, außerdem möchte ich gern ein plätscherndes Bächlein und keinen Wasserfall. Wer kann mir dazu seine Erfahrungen schildern.?

Ein "Fachhändler" sagte mir, dass er bei diesen Abmaßungen (ohne Staustufen) "gefühlt" ein Volumen von 1000-2000L für das Teichlein vorschlagen würde. Das scheint mir doch sehr vage. Wer von Euch kann mir dazu einen praxiserprobten Tipp geben?

Vielen Dank für die Zeit, die Ihr unserem Thema widmet.

Herzliche Grüße
Tini
 

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AW: Bau eines Bachlaufes

Hallo Tini,

die Baumwurzeln sehe ich nicht als Problem. Schlimmsten Falls heben sie die Teichfolie von unten ein wenig an.

Grundsätzlich würde ich für heiße Sommertage mind. 200 Liter/Tag für die Verdunstung einplanen. Weitere Wasserverluste werden sich durch Bildung von Kapillare einstellen. Die solltest du natürlich in Grenzen halten, aber ganz auszuschließen sind sie selten. Daher würde ich als Wasserverlust von 500Liter/Tag ausgehen.
Die Aufstauhöhen vareieren durch den Pflanzenbewuchs und besonders an den Überlaufschwellen durch angespülte Algen und Blätter, als auch durch die Förderleistung der Pumpe, die mit zunehmender Verschmutzung nachläßt. Wird die Pumpe zwischenzeitlich ausgeschaltet, brauchst du noch einen gewissen Vorrat, um den Wasserlauf zu beschicken.
Da sich alle Wasserverluste im Niveau des Sammelteiches bemerkbar machen, sollte der schon so bemessen sein, dass er einen Wasserverlust von ca. 800Liter/Tag verkraften kann.
Besser du hast eine Nachfüllautomatik, die regelmäßig Wasser nachspeist. Ein Brunnen wäre dazu optimal.

Gruß Nikolai
 
AW: Bau eines Bachlaufes

Vielen Dank, Nikolai, für Deine Hinweise. Ich bin sprachlos, mit so einem hohen Wasserverlust an heißen Tagen hätte ich niemals gerechnet. Dann muss ich mit meinem Auffangteich wohl doch viel mehr in die Tiefe gehen, als geplant.

Nochmals herzlichen Dank
Tini
 
AW: Bau eines Bachlaufes

Hallo,
unser Teich ist mit einem Quellteich über einen Bachlauf verbunden. Der Quellteich hat geschätzte 1 cbm, der Bauchlauf ist vielleicht 3m lang. Der Hauptteich hat ein Volumen von ca 8 cbm. Betrieben wird der Bachlauf über eine 8000 l/h Pumpe. Wenn dort im Sommer 800l/Tag verdunsten würden, wäre der Teich in einer Woche nur noch halb voll. Daher halte ich die 800l für deutlich zu viel. Ich kann jetzt echt nur schätzen, wenn ich 1qm in der Woche verliere, dann ist aber gut.
Wenn du das Gefälle innerhalb der Staustufen auf null reduzierst, so dass sie nur überlaufen und nicht leer laufen, hast du das Problem nicht so sehr, dass du dir den Teich leer pumpst. Du brauchst dann viel Weniger Wasser unterwegs, damit der Bachlauf voll aussieht.
Unbedingt richtig ist, dass durch Pflanzen usw. sich die Aufstauhöhe ändert. Das muss auch unbedingt beim bemessen der Folie berücksichtigt werden. Und ja alle Verluste machen sich im Sammelteich bemerkbar.
Deshalb habe ich dort (bzw. im Schwerkraftfilter) einen Schwimmschalter installiert, der die Pumpe bei zu geringem Wasserstand abschaltet. Sollte einmal der Schlauch zu deinem Quellstein defekt sein, ...
Viele Grüße
Jens
 
AW: Bau eines Bachlaufes

Hallo Jenso, halle Nikolai,

vielen Dank für Eure Rückmeldungen. Meine neusten Überlegungen:

Zum Teichvolumen:

Ich werde mit 2 Staustufen arbeiten, die nur leicht überlaufen sollten und mit einem Sammelteichvolumen von ca. 1000l planen. Einen größeren Teich möchte ich jetzt nicht pflegen, da der Standort bedingt durch Bäume und Sträucher, die Laub und Samenstände schmeißen, herausfordernd und nicht optimal ist. Allerdings spenden sie Halbschatten und das ist ja dann in Hinblick auf die Verdunstung ein Vorteil.

Ich bin wieder einmal heilfroh, dass wir einen alten Brunnen im Garten gefunden und aktiviert haben und ich bedenkenlos nachfüllen kann, wenn es sein muss, allerdings gibt es leider keine schnelle Automatiklösung. Den Hinweis mit dem Schwimmschalter werde ich übernehmen.

Spricht aus Eurer Sicht etwas dagegen?

Zu Thema Betonfundament

Die Baumwurzeln verlaufen nicht nur unterhalb des Bachlaufbettes sondern auch in der Rand- und Uferzone. Meint Ihr dennoch, dass sich die Folie allenfalls anheben, nicht durchlöchern? Ich bin diesbezüglich immer noch in Sorge, wobei ich sehr gern auf Beton verzichten möchte.

Wie ist das eigentlich mit absackenden Maulwurfsgängen? Wir haben leider regelmäßig Besuch der Tierchen und registieren frustriert die Kuhlen im Rasen die sich nach 1-2 Jahren nach der Verwüstung immer wieder auftun, obwohl wir die Aufwurferde immer wieder mit Wasser zurückspülen. Der Maulwurf wird den Bachlauf nicht anheben können, aber darunter wird er doch mit ähnlich längerfristigem Effekt agieren. Auch wenn der Gang nur ca. 3-4 cm breit ist, ein Absacken des Untergrundes um diese Tiefe kann doch die ansonsten so stabile Folie nicht vertragen, oder?

Wenn ich mir selber folge, kann das doch eigentlich nur heißen, Betonfundament unbedingt zumindest im unteren Bachbett (ich weiss den Fachbegriff leider nicht) gießen. Was meint ihr zur Rand und Uferzone?

Ich wäre Euch über Eure Gedanken hierzu sehr dankbar.

Liebe Grüße
Tini

Bei uns soll es jetzt frühlingshafte Temperaturen geben, dann kann ich ja schon demnächst buddeln gehen!!!
 
AW: Bau eines Bachlaufes

Hallo Tini,

zur Verfestigung des Untergrunds habe ich eine 5cm dicke Lage aus einem Sand/Zementgemisch eingebracht. Zement habe ich dabei sehr sparsam eingesetzt (ca. 1 Schaufel Zement auf 8 Schaufeln Sand.)
Daraus ergibt sich ein weicher Beton, der dem Untergrund etwas Festigkeit gibt, aber auch leicht wieder zu entfernen ist. Soll die Betonschale stabil sein, ist eine Mischung von 1:3 angebracht. Zusätzlich sollte er dann noch mit einem Drahtgeflecht (Kaninchendraht verstärkt werden.
Ich hatte die Mischung eingebracht, weil mir zuvor eine Wühlmaus eine Falte in der Folie auf 1m Länge komplett weggenagt hatte. Ob das Maulwürfe auch machen, habe ich noch nicht feststellen können. Zumindest geht meiner nicht dabei.

....obwohl wir die Aufwurferde immer wieder mit Wasser zurückspülen

Maulwürfe nutzen ihre alten Gänge um Regenwürmer zu sammeln. Werden ihre Gänge zerstört, oder reicht das Nahrungsangebot nicht, bauen sie neue Gänge. Je mehr Du sie störst, um so mehr wühlen sie. Ich verteile die Erde der Hügel nur. Damit bleibt der Gang erhalten und der Maulwurf muß keine neuen Gänge graben.


@Jens

Wenn dort im Sommer 800l/Tag verdunsten würden, wäre der Teich in einer Woche nur noch halb voll. Daher halte ich die 800l für deutlich zu viel.


Verdunsten wird der geringere Teil (meiner Schätzung nach max 200-300 Liter/Tag, wie oben beschrieben). Den grüßeren Teil habe ich den Kapillaren zugerechnet. Diese Verluste lassen sich zwar auf nahezu Null reduzieren. Die Praxis zeigt aber, dass durch die Uferbepflanzung immer wieder neue entstehen. Man muß dann schon sehr fleißig sein, um diese immer wieder ausfindung zu machen und zu beseitigen. Eine Alternative wäre natürlich, auf eine Uferbepflanzung zu verzichten, oder die Folie überstehen zu lassen, aber wer will das schon. Mir ist der Wasserverlust nur recht, da sich dadurch zwangsläufig ein stetiger Wasserwechsel ergibt
Das versickerte Wasser wandert gut gefiltert wieder zurück in den Brunnen.


Gruß Nikolai

P.S. ach ja, noch etwas. Habe ich kürzlich gelesen: Maulwürfe legen sich einen Nahrungsvorrat an Regenwürmern an. Damit die Würmer nicht entweichen können, beißen sie ihnen den Kopf ab.
 
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AW: Bau eines Bachlaufes

Danke, Nikolai,

das ist doch eine super Lösung, vor allem der Tipp mit dem Kaninchendraht ist genial, denn Wühlmäuse haben wir auch ohne Ende. Ich denke, das wir mit der Zementlösung auch auf der sicheren Seite sind.

Lieben Dank
Tini
 

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