Claro01
Mitglied
AW: Erfahrungsaustausch über Blaualgen (Cyanobakterien) & CO
Servus Heinz
Habe deinen Text aus diesem Thema "Erfahrungsaustausch über Blaualgen (Cyanobakterien) & CO" hier in dieses neue Thema kopiert ...
Nochmal
Herzlich Willkommen
Hallo an alle, die in diesem Thread mitwirk(t)en!
Es ist schon beachtlich, was da alles gemessen, vermutet, fotografiert, mikroskopiert, erörtert usw. wurde - beeindruckend auch, wie wissenschaftlich an das Thema herangegangen wurde. Sich hier durchzulesen (nachdem man den vorangegangenen Thread auch schon gelesen hatte) ist fast so, wie in einem mehrbändigem Fortsetzungsroman zu lesen ... leider ohne überschaubarem Ende.
Es gibt hier (noch?) kein Ende! Wo ist es denn? Niemand mehr anwesend ...
Es tut mir wirklich sehr sehr Leid, dass ich nicht schon vor 2 Jahren Mitglied dieses Forums wurde. Denn dann hätte ich zu dem einen oder anderen Beitrag auch Einiges zu schreiben gehabt. Allerdings hätte ich vor 2 Jahren noch keinen Grund (bzw. keinen Grund mehr) für eine Mitgliedschaft gehabt!
Zwar hatte ich davor schon 2 absolut funktionierende Gartenteiche unterschiedlichster Größe und an unterschiedlichsten Orten - die waren vor 5 Jahren jedoch schon Vergangenheit und ich dachte, dass ich NIE WIEDER einen Gartenteich haben werde ...
Hab ich auch nicht, denn nach Umzug in eine Wohnung mit 2 Terrassen hat mich diese "Leidenschaft" (der Name birgt ja schon die Problematik!) wieder eingeholt - jedoch in einer stark verkleinerten Form: es wurde ein Terrassenteich, eher ein TT (= Terrassentümpel).
Die Algen-Problematik ist aber auch in solch "Miniwässerchen" eine ähnliche. Ja, je kleiner ein solches künstliches Gewässer ist, desto schwieriger ist es, das System einigermaßen im Gleichgewicht zu halten. Dieses Gleichgewicht schafft ja nicht einmal Mutter Natur! Auch in völlig naturbelassenen Gewässern entstehen krisenhafte Situationen, mit denen die Natur nicht zurecht kommt. Wir jedoch bemerken, am Rand des Teiches, den wir als Juwel betrachten wollen, stehend jede noch so kleine Veränderung und können nicht umhin, uns damit zu befassen und die Dinge wieder in's uns richtig erscheinende "Lot" bringen zu wollen.
Faszinierend ist, dass die hier am Thema Beteiligten vorwiegend dem "schwächeren" Geschlecht zuzuordnen sind. Und weiters faszinierend ist, wie sich die Damen immer mehr zu "Fachfrauen" entwickelt und ihre Erfahrungen erarbeitet und verwertet haben. Hut ab!
Nun zu meinen bisherigen Erfahrungen: Ich hatte bisher 2 betonierte Gartenteiche. Der erste lag/liegt (gibt's den noch?) in der Obersteiermark (kühles Klima, relativ kurzer Sommer, relativ viele Niederschläge) und wäre als Schwimmteich (größenmäßig, nur dieser Begriff war damals noch weitgehend unbekannt) durchgegangen. Der zweite lag an der Peripherie von Wien (Wilhelminenberg, wesentlich kleiner, warmes -pannonisches- Klima, mehrheitlich relativ heiße Sommer mit nicht allzu viel Niederschlag, aber sehr windig).
Im ersten Teich gab es Algen, die sich im Frühjahr nach dem kristallklaren Wasser des Spätwinters explosionsartig vermehrten. Damals hatte ich u.a. beruflichen Zugang zu vielen Gartenbaubetrieben und damit zu Menschen, die weit mehr als ich vom Zusammenspiel (Wasser - Boden - Pflanzen) verstanden als ich und von denen ich viel lernen durfte. Und der damalige Leiter des Pflanzquartiers der Gartenbauschule Langenlois riet mir ich solle doch ein frisches Weidenholzstück für einige Wochen ins Wasser zu geben und die Algen werden weg sein! Und das funktioniert verblüffend. Ja claro, dafür gibt es sicher sehr gute Erklärungen - mich verblüfft damals dieser einfache Ratschlag und dessen prompter Erfolg!
Keinerlei Blaualgen (zumindest nicht jene, die so "nett riechen") und auch sonst keine Probleme, weder mit den Pflanzen noch mit den Teichbewohnern. Da gab es jede Menge von Molchen, Fröschen, Unken, Kröten und sonstiges "Getier". Und nicht zu vergessen: die Fische! Kois, "normale" Karpfen, Goldorfen, Tol... (irgendein russisch anmutender Fischerlname!), Welse, Rotfedern usw. Fachleute hätten möglicherweise befunden, dass ganz einfach viel zu viele Fische im Teich sind und dass der nie funktionieren kann. Er funktionierte viele Jahre (bis zum Verkauf des Grundstückes, das meine Großeltern erstmals bewohnbar gemacht hatten) zur besten Zufriedenheit. Zugefüttert wurde nicht und was das raue Leben in der rauen Landschaft der Obersteiermark nicht aushielt wurde nicht mehr nachgeschafft! Es war ein wirklich schöner Teich, ohne jeder Teichtechnik und mein ganzer Stolz! Viel Arbeits-, Material- und letztlich auch Geldaufwand, der sich *imo* absolut gelohnt hatte. Weg ist weg und vorbei ist vorbei ...
Der zweite Teich ließ - nach Verlagerung der gesamten Lebensinteressen nach Wien - nicht lange auf sich warten. Den Ausmaßen eines Kleingarten entsprechend waren auch die Teichausmaße. Nah und "klein aber mein" war die Devise. Dieses (im Vergleich zu vorher) Teichlein strotzte von Leben: Pflanzen, Molche, Fische, Frösche & Co und LIBELLEN (die gab es in der Obersteiermark kaum) vermehrten sich nahezu explosiv. Die Algen gab es zwar auch (no na), aber sie waren relativ "bescheiden" und auch hier: keine "stinkenden" Blaualgen. Auch hier wurde nicht bzw. kaum zugefüttert. Und - was gerade im Kleingarten höchst erstrebenswert ist - es gab ein Kleinklima, das rundum nirgends zu finden war. Auch im heißesten Sommer war es am Teich relativ kühl und die Füße ins Wasser hängen zu lassen war ein Labsal. Aber auch das ist seit etwa 2007 Vergangenheit ...
Nun zur Gegenwart und zum TT: Im ersten Jahr in der neuen (völlig leeren) Wohnung (einer Maisonette) standen sämtliche Einrichtungsarbeiten an, die für einen "rüstigen" Pensionisten, der meint. alles selber machen zu müssen, eine ganz ordentliche Herausforderung waren. Im zweiten Jahr unseres Hierseins ging es schon etwas lockerer zu und in den wenigen ruhigen Stunden auf "meiner" Terrasse kam dann irgendwann der Gedanke, dass man(n) doch auch hier einen "Teich" machen könnte ... und der Gedanke reifte und reifte. Und es wurde beim Zgo.c fix ein Fertigteich mit irgendwas um die 200 Liter Fassungsvermögen (das muss wohl ein Lehrbub gemessen haben!), der platzmäßig unterzubringen war, gekauft. ABER ... da die Wohnungsarbeiten es noch immer nicht zuließen wurde vorerst dieses hässliche Trum zum Auffangen von Regenwasser, zum Auswaschen der zu entsorgenden Blumentöpfe und zur Aufnahme von ausgegrabenen Pflanzenresten (wir haben jeweils einen terrassenlangen Pflanztrog als "Geländer" mit viel "Stauraum"!) sowie zum "Entsorgen" von Schnee (!) verwendet - also vom TT noch keine Spur!
Was macht man mit einem Fertigteich, der ja eigentlich zum Versenken im Erdreich gedacht ist, auf einer Terrasse, die über kein Versenk-Erdreich verfügt??? Nachdem ja etliche Monate auch (minutenweise) für's Nachdenken zwecks Lösung dieses Problems vergangen waren, wurde klar, dass nur ein stabiles witterungsbeständiges Holzgerüst geeignet wäre, um den TT aufzunehmen. Und daher geschah im vergangenen Jahr 2011 das Unvermeidbare: der Terrassentümpel bekam sein Gewand. Unterboden eine Loch-Aluplatte, rundum KDI-Holzbalken, der TT in Leca gebettet und Wasser eingelassen. Das zog sich allerdings über einige Wochen hin und erzählt sich wesentlich schneller, als das Werk vonstatten ging. Aber knapp vor Sommerende war es soweit. Als Bodengrund diente ganz simpler Estrichsand (ein Sand-Schottergemisch), ungewaschen und relativ preisgünstig. Die zuvor eingebrachten Erdreste blieben wo sie waren und die danach gekauften Pflanzen wurden ebenfalls mitsamt ihrem Substrat eingesetzt. Also kam jede Menge an Nährstoffen in den noch absolut jungfräulichen TT und das erklärt vll. auch, dass unmittelbar darauf intensives Wachstum zu verzeichnen war. Und auch Gelsen! Claro, keine Fressfeinde und daher freies Feld für "Angriffsflüge" auf die nächsten Menschen (auf uns). Darauf folgte die Suche nach Libellenlarven ... doch so sehr ich auch suchte, nirgendwo und bei niemandem konnte ich diese Tierchen (von denen ich am Wilhelminenberg ja irre viele im Teich hatte!) auftreiben. Bis ich dann über Willha**n um wenig Teuros 20 Moderlieschen einbringen konnte! Damit war das Gelsenproblem ein zu vergessendes! Und dann kam die kältere Jahreszeit und die Überlegung, was mit den Lieserln nun zu machen wäre?! Ich vergaß zu erzählen, dass ich in der alten Wohnung 2 ziemlich große Aquarien hatte (1 x 0,5 x 0,5 sowie 2,2 x 0,5 x 0,6) und mit solchen "Gewässer" viele Jahre gute Erfahrungen hatte. ABER: für die Lieseln wieder alte Erfahrungen auskramen, ein Juwel-irgendwas zu kaufen usw. Nein! Eine Luftpumpe, die für Wasserzirkulation sorgte und zusätzlich ein Heizstab, der (eingehüllt in Styropor) für den Fall der Fälle vor einem Durchfrieren schützen sollte - das brachte die Lieserln problemlos über den Winter! Und danach kam der Frühling, das "Ausputzen" der Pfütze und die Gewissheit, dass sich irgendwann Blaualgen gebildet hatten. Ein etwa handtellergroßes Stück sowie etliche kleinere fand ich am Bodengrund und versuchte sie nahezu verlustfrei herauszuholen. Und danach kam die Schwebealgen-Blüte!!! Sagenhaft wie rasch sich in der Frühjahrssonne diese Algen vermehrten! Jedenfalls rascher als ich sie herausholen konnte! Vormittags eine neue Pflanze eingesetzt war diese nachmittags bereits von Algen in Besitz genommen.
Ich versuchte sie herauszukeschern - aber ich hatte den Eindruck, dass ich sie dadurch eher vermehrte! Daher kam der Gedanke des ehemaligen Aquarianers auf, das Problem mit einer Filterpumpe zu lösen. Gleichzeitig auch der, ob der Kescher nicht vll. zu grob wäre - die fadenartig angeordneten Schwebealgen würden ja beim Keschern zerrissen werden ... und exakt das war es! Ein feinerer Kescher schuf das Problem relativ rasch aus der Welt ... und natürlich auch, dass mittlerweile wieder das Pflanzenwachstum anlief und die Nährstoffe aus dem TT aufbrauchte. Der anfänglich immer dicker werdende Algenbelag an den TT-Wänden wurde wieder dünner und verschwand - unter höchst tatkräftiger Mithilfe der immer größer werdenden Schlammspitzschnecken, die sich irre vermehrten und wuchsen! - dann völlig. Hornkraut, Wasserpest und der übrige Pflanzenwuchs verschaffte dem TT zur relativen Algenfreiheit. Abe auch die seither eingesetzt Ehe*m-Pumpe trägt wohltuend zum TT-Geschehen bei. Bis ich beim Einsetzen wieder feststellen musste, dass erneut die stinkigen "Cyanoalgen" vorhanden waren - wenige, aber sie waren da und machten sich sogar an die sehr wuchsfreudige Wasserpest ran. Also wieder - soweit erkennbar - alle blaugrünen Algenbefälle raus! Minimale Zufütterung für die ML war natürlich Pflicht, nicht mehr!
Mittlerweile haben die ML gestängelt, einige Stängel haben den TT mit einem Wasserschafferl (in dem sich eigentlich eine Wasserflohzuchtanstalt befand) getauscht, und dort sind auch etliche Lieserln in Form dünnster Stricherln ins freie Wasser "entschlüpft". Und in diesem noch viel kleineren "Gewässer" konnte ich Algen "studieren". Während sich im TT die Schnecken irre vermehrten (siehe zuvor) und ich sage und schreibe 55 Stück in ein Auffangbecken der nahen Liesing transferierte vermehrten sich im Schafferln die Algen, und sie wurden zu Fadenalgen. Keine fadenartig formierten, nein - ricfhtige Fadenalgen, die sich hätten aufwickeln lassen. Also wieder rein mit 2 großen Schlammspitzschnecken ... und es dauerte gut eine Woche, aber sie schafften die Fadenalgen! Echt, die Fadenalgen wurden immer weniger und dann waren sie weg.
Um den Wasserflöhen ihr Futter nicht gänzlich zu rauben wurden die Riesenschnecken wieder übersiedelt und nur deren winzige Jungen belassen ... und das ist die Situation nach wie vor. Nehme ich im TT die großen Schnecken ganz raus, dann nehmen dort die Algen recht rasch wieder zu - gebe ich sie wieder rein, so verschwinden die Algen in wenigen Tagen nahezu gänzlich.
Fazit (für mich) ist, dass Schnecken einen beachtlich starken Einfluss auf den Algenbefall haben bzw. sie andererseits zu dessen Beseitigung viel beitragen. Claro, deren Fäkalien müssen auch aus dem Wasser raus und das über das Pflanzenwachstum UND dem Auslichten dieser Pflanzen! Jedoch: Auslichten und nicht Ausrotten! Sind erst einmal die Pflanzen so richtig "eingewöhnt", so vermehren sie sich bei entsprechender Wasserqualität hervorragend, holen damit das Nährstoffüberangebot aus dem Wasser und können samt den gespeicherten "Vorräten" sinnvoll außerhalb des Wassers entsorgt werden. Bitte dabei aber natürlich die Vegetationsperiode beachten und nicht knapp vor'm Jahresabschluß die Pflanzen "entsorgen" ... da kommt dann nix mehr nach ...
Ja und ebenfalls klar muss sein, dass Algen latent immer vorhanden sind und nur auf ihre Chance warten ... und dass jeder Nährstoffeintrag von außen (fallendes Lauf udgl.) wie von innen (z.B. absterbende Pflanzenteile) möglichst rasch aus dem System rausgeholt werden sollten! Was natürlich leichter gesagt als getan ist - aber wirklich wichtig ist!
Ich bin sicher, dass ich noch so Einiges vergessen habe ... und wünsche allen, die hier (oder anderswo) ihre Teichalgenprobleme loswerden bzw. gelöst haben wollen, alles nur erdenklich Mögliche/Gute bei ihrem Problem ... und im übrigen eine gute Nacht ... und danke für die Aufmerksamkeit!
Servus Heinz
Habe deinen Text aus diesem Thema "Erfahrungsaustausch über Blaualgen (Cyanobakterien) & CO" hier in dieses neue Thema kopiert ...
Nochmal
Herzlich Willkommen
Hallo an alle, die in diesem Thread mitwirk(t)en!
Es ist schon beachtlich, was da alles gemessen, vermutet, fotografiert, mikroskopiert, erörtert usw. wurde - beeindruckend auch, wie wissenschaftlich an das Thema herangegangen wurde. Sich hier durchzulesen (nachdem man den vorangegangenen Thread auch schon gelesen hatte) ist fast so, wie in einem mehrbändigem Fortsetzungsroman zu lesen ... leider ohne überschaubarem Ende.
Es gibt hier (noch?) kein Ende! Wo ist es denn? Niemand mehr anwesend ...
Es tut mir wirklich sehr sehr Leid, dass ich nicht schon vor 2 Jahren Mitglied dieses Forums wurde. Denn dann hätte ich zu dem einen oder anderen Beitrag auch Einiges zu schreiben gehabt. Allerdings hätte ich vor 2 Jahren noch keinen Grund (bzw. keinen Grund mehr) für eine Mitgliedschaft gehabt!
Zwar hatte ich davor schon 2 absolut funktionierende Gartenteiche unterschiedlichster Größe und an unterschiedlichsten Orten - die waren vor 5 Jahren jedoch schon Vergangenheit und ich dachte, dass ich NIE WIEDER einen Gartenteich haben werde ...
Hab ich auch nicht, denn nach Umzug in eine Wohnung mit 2 Terrassen hat mich diese "Leidenschaft" (der Name birgt ja schon die Problematik!) wieder eingeholt - jedoch in einer stark verkleinerten Form: es wurde ein Terrassenteich, eher ein TT (= Terrassentümpel).
Die Algen-Problematik ist aber auch in solch "Miniwässerchen" eine ähnliche. Ja, je kleiner ein solches künstliches Gewässer ist, desto schwieriger ist es, das System einigermaßen im Gleichgewicht zu halten. Dieses Gleichgewicht schafft ja nicht einmal Mutter Natur! Auch in völlig naturbelassenen Gewässern entstehen krisenhafte Situationen, mit denen die Natur nicht zurecht kommt. Wir jedoch bemerken, am Rand des Teiches, den wir als Juwel betrachten wollen, stehend jede noch so kleine Veränderung und können nicht umhin, uns damit zu befassen und die Dinge wieder in's uns richtig erscheinende "Lot" bringen zu wollen.
Faszinierend ist, dass die hier am Thema Beteiligten vorwiegend dem "schwächeren" Geschlecht zuzuordnen sind. Und weiters faszinierend ist, wie sich die Damen immer mehr zu "Fachfrauen" entwickelt und ihre Erfahrungen erarbeitet und verwertet haben. Hut ab!
Nun zu meinen bisherigen Erfahrungen: Ich hatte bisher 2 betonierte Gartenteiche. Der erste lag/liegt (gibt's den noch?) in der Obersteiermark (kühles Klima, relativ kurzer Sommer, relativ viele Niederschläge) und wäre als Schwimmteich (größenmäßig, nur dieser Begriff war damals noch weitgehend unbekannt) durchgegangen. Der zweite lag an der Peripherie von Wien (Wilhelminenberg, wesentlich kleiner, warmes -pannonisches- Klima, mehrheitlich relativ heiße Sommer mit nicht allzu viel Niederschlag, aber sehr windig).
Im ersten Teich gab es Algen, die sich im Frühjahr nach dem kristallklaren Wasser des Spätwinters explosionsartig vermehrten. Damals hatte ich u.a. beruflichen Zugang zu vielen Gartenbaubetrieben und damit zu Menschen, die weit mehr als ich vom Zusammenspiel (Wasser - Boden - Pflanzen) verstanden als ich und von denen ich viel lernen durfte. Und der damalige Leiter des Pflanzquartiers der Gartenbauschule Langenlois riet mir ich solle doch ein frisches Weidenholzstück für einige Wochen ins Wasser zu geben und die Algen werden weg sein! Und das funktioniert verblüffend. Ja claro, dafür gibt es sicher sehr gute Erklärungen - mich verblüfft damals dieser einfache Ratschlag und dessen prompter Erfolg!
Keinerlei Blaualgen (zumindest nicht jene, die so "nett riechen") und auch sonst keine Probleme, weder mit den Pflanzen noch mit den Teichbewohnern. Da gab es jede Menge von Molchen, Fröschen, Unken, Kröten und sonstiges "Getier". Und nicht zu vergessen: die Fische! Kois, "normale" Karpfen, Goldorfen, Tol... (irgendein russisch anmutender Fischerlname!), Welse, Rotfedern usw. Fachleute hätten möglicherweise befunden, dass ganz einfach viel zu viele Fische im Teich sind und dass der nie funktionieren kann. Er funktionierte viele Jahre (bis zum Verkauf des Grundstückes, das meine Großeltern erstmals bewohnbar gemacht hatten) zur besten Zufriedenheit. Zugefüttert wurde nicht und was das raue Leben in der rauen Landschaft der Obersteiermark nicht aushielt wurde nicht mehr nachgeschafft! Es war ein wirklich schöner Teich, ohne jeder Teichtechnik und mein ganzer Stolz! Viel Arbeits-, Material- und letztlich auch Geldaufwand, der sich *imo* absolut gelohnt hatte. Weg ist weg und vorbei ist vorbei ...
Der zweite Teich ließ - nach Verlagerung der gesamten Lebensinteressen nach Wien - nicht lange auf sich warten. Den Ausmaßen eines Kleingarten entsprechend waren auch die Teichausmaße. Nah und "klein aber mein" war die Devise. Dieses (im Vergleich zu vorher) Teichlein strotzte von Leben: Pflanzen, Molche, Fische, Frösche & Co und LIBELLEN (die gab es in der Obersteiermark kaum) vermehrten sich nahezu explosiv. Die Algen gab es zwar auch (no na), aber sie waren relativ "bescheiden" und auch hier: keine "stinkenden" Blaualgen. Auch hier wurde nicht bzw. kaum zugefüttert. Und - was gerade im Kleingarten höchst erstrebenswert ist - es gab ein Kleinklima, das rundum nirgends zu finden war. Auch im heißesten Sommer war es am Teich relativ kühl und die Füße ins Wasser hängen zu lassen war ein Labsal. Aber auch das ist seit etwa 2007 Vergangenheit ...
Nun zur Gegenwart und zum TT: Im ersten Jahr in der neuen (völlig leeren) Wohnung (einer Maisonette) standen sämtliche Einrichtungsarbeiten an, die für einen "rüstigen" Pensionisten, der meint. alles selber machen zu müssen, eine ganz ordentliche Herausforderung waren. Im zweiten Jahr unseres Hierseins ging es schon etwas lockerer zu und in den wenigen ruhigen Stunden auf "meiner" Terrasse kam dann irgendwann der Gedanke, dass man(n) doch auch hier einen "Teich" machen könnte ... und der Gedanke reifte und reifte. Und es wurde beim Zgo.c fix ein Fertigteich mit irgendwas um die 200 Liter Fassungsvermögen (das muss wohl ein Lehrbub gemessen haben!), der platzmäßig unterzubringen war, gekauft. ABER ... da die Wohnungsarbeiten es noch immer nicht zuließen wurde vorerst dieses hässliche Trum zum Auffangen von Regenwasser, zum Auswaschen der zu entsorgenden Blumentöpfe und zur Aufnahme von ausgegrabenen Pflanzenresten (wir haben jeweils einen terrassenlangen Pflanztrog als "Geländer" mit viel "Stauraum"!) sowie zum "Entsorgen" von Schnee (!) verwendet - also vom TT noch keine Spur!
Was macht man mit einem Fertigteich, der ja eigentlich zum Versenken im Erdreich gedacht ist, auf einer Terrasse, die über kein Versenk-Erdreich verfügt??? Nachdem ja etliche Monate auch (minutenweise) für's Nachdenken zwecks Lösung dieses Problems vergangen waren, wurde klar, dass nur ein stabiles witterungsbeständiges Holzgerüst geeignet wäre, um den TT aufzunehmen. Und daher geschah im vergangenen Jahr 2011 das Unvermeidbare: der Terrassentümpel bekam sein Gewand. Unterboden eine Loch-Aluplatte, rundum KDI-Holzbalken, der TT in Leca gebettet und Wasser eingelassen. Das zog sich allerdings über einige Wochen hin und erzählt sich wesentlich schneller, als das Werk vonstatten ging. Aber knapp vor Sommerende war es soweit. Als Bodengrund diente ganz simpler Estrichsand (ein Sand-Schottergemisch), ungewaschen und relativ preisgünstig. Die zuvor eingebrachten Erdreste blieben wo sie waren und die danach gekauften Pflanzen wurden ebenfalls mitsamt ihrem Substrat eingesetzt. Also kam jede Menge an Nährstoffen in den noch absolut jungfräulichen TT und das erklärt vll. auch, dass unmittelbar darauf intensives Wachstum zu verzeichnen war. Und auch Gelsen! Claro, keine Fressfeinde und daher freies Feld für "Angriffsflüge" auf die nächsten Menschen (auf uns). Darauf folgte die Suche nach Libellenlarven ... doch so sehr ich auch suchte, nirgendwo und bei niemandem konnte ich diese Tierchen (von denen ich am Wilhelminenberg ja irre viele im Teich hatte!) auftreiben. Bis ich dann über Willha**n um wenig Teuros 20 Moderlieschen einbringen konnte! Damit war das Gelsenproblem ein zu vergessendes! Und dann kam die kältere Jahreszeit und die Überlegung, was mit den Lieserln nun zu machen wäre?! Ich vergaß zu erzählen, dass ich in der alten Wohnung 2 ziemlich große Aquarien hatte (1 x 0,5 x 0,5 sowie 2,2 x 0,5 x 0,6) und mit solchen "Gewässer" viele Jahre gute Erfahrungen hatte. ABER: für die Lieseln wieder alte Erfahrungen auskramen, ein Juwel-irgendwas zu kaufen usw. Nein! Eine Luftpumpe, die für Wasserzirkulation sorgte und zusätzlich ein Heizstab, der (eingehüllt in Styropor) für den Fall der Fälle vor einem Durchfrieren schützen sollte - das brachte die Lieserln problemlos über den Winter! Und danach kam der Frühling, das "Ausputzen" der Pfütze und die Gewissheit, dass sich irgendwann Blaualgen gebildet hatten. Ein etwa handtellergroßes Stück sowie etliche kleinere fand ich am Bodengrund und versuchte sie nahezu verlustfrei herauszuholen. Und danach kam die Schwebealgen-Blüte!!! Sagenhaft wie rasch sich in der Frühjahrssonne diese Algen vermehrten! Jedenfalls rascher als ich sie herausholen konnte! Vormittags eine neue Pflanze eingesetzt war diese nachmittags bereits von Algen in Besitz genommen.
Ich versuchte sie herauszukeschern - aber ich hatte den Eindruck, dass ich sie dadurch eher vermehrte! Daher kam der Gedanke des ehemaligen Aquarianers auf, das Problem mit einer Filterpumpe zu lösen. Gleichzeitig auch der, ob der Kescher nicht vll. zu grob wäre - die fadenartig angeordneten Schwebealgen würden ja beim Keschern zerrissen werden ... und exakt das war es! Ein feinerer Kescher schuf das Problem relativ rasch aus der Welt ... und natürlich auch, dass mittlerweile wieder das Pflanzenwachstum anlief und die Nährstoffe aus dem TT aufbrauchte. Der anfänglich immer dicker werdende Algenbelag an den TT-Wänden wurde wieder dünner und verschwand - unter höchst tatkräftiger Mithilfe der immer größer werdenden Schlammspitzschnecken, die sich irre vermehrten und wuchsen! - dann völlig. Hornkraut, Wasserpest und der übrige Pflanzenwuchs verschaffte dem TT zur relativen Algenfreiheit. Abe auch die seither eingesetzt Ehe*m-Pumpe trägt wohltuend zum TT-Geschehen bei. Bis ich beim Einsetzen wieder feststellen musste, dass erneut die stinkigen "Cyanoalgen" vorhanden waren - wenige, aber sie waren da und machten sich sogar an die sehr wuchsfreudige Wasserpest ran. Also wieder - soweit erkennbar - alle blaugrünen Algenbefälle raus! Minimale Zufütterung für die ML war natürlich Pflicht, nicht mehr!
Mittlerweile haben die ML gestängelt, einige Stängel haben den TT mit einem Wasserschafferl (in dem sich eigentlich eine Wasserflohzuchtanstalt befand) getauscht, und dort sind auch etliche Lieserln in Form dünnster Stricherln ins freie Wasser "entschlüpft". Und in diesem noch viel kleineren "Gewässer" konnte ich Algen "studieren". Während sich im TT die Schnecken irre vermehrten (siehe zuvor) und ich sage und schreibe 55 Stück in ein Auffangbecken der nahen Liesing transferierte vermehrten sich im Schafferln die Algen, und sie wurden zu Fadenalgen. Keine fadenartig formierten, nein - ricfhtige Fadenalgen, die sich hätten aufwickeln lassen. Also wieder rein mit 2 großen Schlammspitzschnecken ... und es dauerte gut eine Woche, aber sie schafften die Fadenalgen! Echt, die Fadenalgen wurden immer weniger und dann waren sie weg.
Um den Wasserflöhen ihr Futter nicht gänzlich zu rauben wurden die Riesenschnecken wieder übersiedelt und nur deren winzige Jungen belassen ... und das ist die Situation nach wie vor. Nehme ich im TT die großen Schnecken ganz raus, dann nehmen dort die Algen recht rasch wieder zu - gebe ich sie wieder rein, so verschwinden die Algen in wenigen Tagen nahezu gänzlich.
Fazit (für mich) ist, dass Schnecken einen beachtlich starken Einfluss auf den Algenbefall haben bzw. sie andererseits zu dessen Beseitigung viel beitragen. Claro, deren Fäkalien müssen auch aus dem Wasser raus und das über das Pflanzenwachstum UND dem Auslichten dieser Pflanzen! Jedoch: Auslichten und nicht Ausrotten! Sind erst einmal die Pflanzen so richtig "eingewöhnt", so vermehren sie sich bei entsprechender Wasserqualität hervorragend, holen damit das Nährstoffüberangebot aus dem Wasser und können samt den gespeicherten "Vorräten" sinnvoll außerhalb des Wassers entsorgt werden. Bitte dabei aber natürlich die Vegetationsperiode beachten und nicht knapp vor'm Jahresabschluß die Pflanzen "entsorgen" ... da kommt dann nix mehr nach ...
Ja und ebenfalls klar muss sein, dass Algen latent immer vorhanden sind und nur auf ihre Chance warten ... und dass jeder Nährstoffeintrag von außen (fallendes Lauf udgl.) wie von innen (z.B. absterbende Pflanzenteile) möglichst rasch aus dem System rausgeholt werden sollten! Was natürlich leichter gesagt als getan ist - aber wirklich wichtig ist!
Ich bin sicher, dass ich noch so Einiges vergessen habe ... und wünsche allen, die hier (oder anderswo) ihre Teichalgenprobleme loswerden bzw. gelöst haben wollen, alles nur erdenklich Mögliche/Gute bei ihrem Problem ... und im übrigen eine gute Nacht ... und danke für die Aufmerksamkeit!
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