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ein Jahr ohne Kaulquappen

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ursprünglich keine, dann hat jemand 3 Goldfische eingesetzt, jetzt sind es 100 oder so
Seit Jahrzehntes wird unser Gartenteich von Erdkröten besucht und jedes Jahr hatten wir tausende Kaulquappen im Teich. Im Jahr 2012 hat uns jemand 3 Goldfische in den Teich gesetzt und es gab keine einzige Kaulquappe. Stattdessen wucherten die Fadenalgen im Sommer und der Teich war voller Rückenschwimmer und auch über 100 Goldfischchen wurden groß.
Im April 2013 kamen wieder die laichbereiten Kröten und es gibt seit letztem Wochenende wieder tausende Kaulquappen - haben sie eine Chance? Soweit ich sehen kann gibt es kaum Zooplankton im Teich, weil Goldfische und Rückenschwimmer wohl recht gefräßig sind. Oder gibt es auch natürlicher Weise Jahre ohne Krötennachwuchs?
Wenn es doch die Käfer und Goldfische waren - wie kann man die aus dem über 100m2 großen Teich heraus bekommen?
 
Hallo,
also mal meine Meinung in Kurzform: zu fressen finden die Quappen sicherlich genug. Leider haben auch die Goldfische die Quappen zum Fressen gern. Die Ruckenschwimmer erwischen auch ein paar aber nicht soo viele. Generell meiden Amphibien Gewässer mit Fischbesatz. Eben aus dem oben genannten guten Grund.

Für die Zukunft bedeutet das: wenn Du Quappen bzw. Frösche haben willst, musst Du die Fische deutlich reduzieren Am besten wäre: entweder oder ...


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AW: ein Jahr ohne Kaulquappen

Hallo,

gab es 2013 keine Kaulquappen oder erst gar keinen Laich?

Erdkrötenlarven werden aufgrund körpereigener Abwehrkräfte nicht von allen Fischarten gefressen und profitieren somit als einzige einheimische Amphibienart manchmal sogar von Fischbesatz.

Goldfische sind sehr gefräßig in Bezug auf Laich und Kleinlebewesen sowie sämtlichen Nachwuchs und beeinträchtigen in der Regel bei künstlichem Besatz in kleinen Gewässern das Ökosystem extrem negativ (s.u.). Es wird zwar sicherlich weiterhin Zuwanderer (und Berichte über den vorhanden Artenreichtum ) geben, aber kaum noch zur Arterhaltung und -Vermehrung ausreichenden Nachwuchs, der selber Nachwuchs erzeugen könnte.

Rückenschwimmer sind auch recht gefräßig, sollten ihren Bestand und ihre Auswirkung auf andere Arten in einem sich selbst überlassenen Teich aber von alleine regeln. Wenn es zu einer Massenvermehrung kommt, findet diese in der Folge nicht genügend Nahrung ...

Zum Thema "Goldfische entfernen" wirst du sicherlich noch Tipps bekommen.

Ansonsten noch ein paar Grundaussagen:

Fische sind in kleinen Teichen immer ein "Problem" bezüglich der Artenvielfalt und insbesondere deren Vermehrungsfähigkeit. Als "klein" werden Gewässer bis ca. 500 qm bezeichnet.

Gartenteiche sind in der Regel noch viel (viel) kleiner und bieten kaum "getrennte" Lebensräume. Andererseits kann man dem natürlich durch die bewusste Gestaltung und Abtrennung von für die Fische nicht oder schlecht erreichbaren Zonen abhelfen.

Auf das Vorhandensein von erwachsenen und zuwandernden Amphibien und deren Laichverhalten müssen Fische nicht negativ wirken. Insbesondere viele Froschlurche (z.B. Erdkröten, Grasfrösche) produzieren massenhaft Nachkommen und "versuchen" es in fast jedem Gewässer. In den Millionen Jahren ihrer Existenz hat es auch gereicht, sich auf kleine Gewässer zu konzentrieren, da diese natürlicherweise fischfrei sind (ökologische Nische). Aber es gibt nur wenige Berichte und noch weniger Fotos über den das Wasser verlassenden Amphibien- und Libellennachwuchs in Fischteichen

Auch ist es eine ökologische Grundregel, dass um so mehr Arten sich in einem Biotop erfolgreich vermehren können, je größer es ist. Für kleine Gewässer wie Gartenteiche heisst das, dass manche Arten nur noch als Futter für andere Arten dienen und deren Fortbestand ermöglichen. Das gilt schon für die natürlicherweise vorkommenden Arten (Amphibien, Libellen usw.) Fische können in kleinen Gewässern große Gebiete kontrollieren und leer fressen.
 
AW: ein Jahr ohne Kaulquappen

Es geht mir hier nicht um das grundsätzliche Artensterben oder -gleichgewicht, sondern ganz speziell um die Krötenpopulation, die in meinem Gartenteich groß geworden ist und ihrer Natur gemäß nur zu diesem Teich zum Laichen zurückkehrt - egal was dort in der Zwischenzeit passiert ist. Und ohne Zooplankton werden die Kaulquappen nicht zu Kröten. Deshalb suche ich zunächst mal nach Tipps als Sofortmaßnahme, um dann längerfristig irgendwie die Goldfische wieder wegzubekommen, denn außer den Kröten geht es mir auch um die vielen Objekte, die ich stets aus dem Teichwasser mikroskopierend beobachten konnte und die jetzt seit einem Jahr nicht mehr da sind.
 
AW: ein Jahr ohne Kaulquappen

Um die Fische weg zu bekommen, hilft vermutlich nur im Spätherbst leerpumpen und über Winter durchfrieren lassen.
 
AW: ein Jahr ohne Kaulquappen

Hallo,
Und ohne Zooplankton werden die Kaulquappen nicht zu Kröten.
wenn es dir nur ums Zooplankton geht, dann zunächst mal die gute Nachricht: Das ist nicht die Nahrung der Kaulquappen; und es besteht keine Nahrungskonkurrenz zu Goldfischen. Die fressen nur den Molchen die Nahrung weg, und das sind dann auch größere, bewegliche Tiere (z.B. Insekten- und Amphibienlarven), kein Plankton.

Froschlurchlarven ernähren sich insbesondere von Phytoplankton und Detritus.
 
AW: ein Jahr ohne Kaulquappen

Hi,

Aber es gibt nur wenige Berichte und noch weniger Fotos über den das Wasser verlassenden Amphibien- und Libellennachwuchs in Fischteichen

Heute morgen , Foto von den ersten geschlüpften Libellen.
Im Teich sind sowohl erwachsene Goldfische, und Goldorfen, als auch 3 Jungorfen und ~6 Junggoldfische vom letzen Jahr.
Generell meiden Amphibien Gewässer mit Fischbesatz
Jedes Jahr habe ich Massen an Krötenlaich und Quappen, und wenn ich ein wenig suche finde ich auch noch Fotos von fast fertigen Kröten ( Quappen mit Beinen )
Und jedes Jahr schlüpfen Libelle.
Allerdings habe ich eine grösser Fläche ( Pflanzenfilter ) wo die Fische wohl nicht so gut hinkommen.
 

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AW: ein Jahr ohne Kaulquappen

Hallo,

vielen Dank für diese Hinweise. Grundsätzlich bin ich an solchen Berichten sehr interessiert. Wenn es Möglichkeiten gibt, Fische und (eingeschränkte) Artenvielfalt in kleinen Teichen mehr oder weniger zu vereinbaren.

Allerdings gehe ich mal davon aus, dass du mit Krötenlaich und Quappen den/die von Erdkröten meinst. Die werden von vielen Fischarten gemieden und sind somit die berühmte Ausnahme, die die allgemein gehaltene Regel bestätigt

Außerdem erwähnst du auch (mehr oder weniger) abgetrennte Bereiche - das dürfte in vielen Fällen eine Möglichkeit sein (wenn man denn Wert darauf legt), die Reproduktionsmöglichkeiten zu erhöhen.

Dass Amphibien generell Fischteiche meiden, stimmt so nicht. Da müsste man wirklich die einzelnen Arten unterscheiden.

Über Libellen und Fischbesatz weiß ich nicht viel. Man müsste die Exuviendichte vergleichen ... Und eben auch die Gewässergröße und -struktur, die von entscheidender Bedeutung sein dürfte. Gerade Libellenlarven dürften abgetrennte und/oder ausgedehnte Pflanzenfilter lieben

Und natürlich gilt das auch nicht für alle Fische gleichermaßen, das Spektrum der "Gefräßigkeit" ist da recht variabel

 
AW: ein Jahr ohne Kaulquappen

Hi Stefan,

Mein Teich sieht so aus.
Wie man sehen kann habe ich regelmässig Frösche im Teich, die ohne Probleme mit den Fischen zusammenleben.
Allerdings scheint mir der Laich auch der von Erdkröten zu sein, deren gibt es viele hier.
Wahrscheinlich ist mein Teich nicht mit normalen Fischteichen zu vergleichen, weil wohl die halbe Fläche jedenfalls nicht von den grossen Fischen zu erreichen ist.
Jungfische lieben es aber zwischen den Lavasteinen rumzuschwimmen. Auch die Quappen scheinen hier gross zu werden.
Mir gefällt die Kombination sehr gut, einerseits die Fische, andererseits der Pflanzteil mit vielen vielen Libellen , Wasserläufern und sonstigen Insekten.
Von den Vögeln , die zum Baden kommen gar nicht zu sprechen.
 
AW: ein Jahr ohne Kaulquappen

Hallo,

schade ich hatte gehofft, dass es mehr Leute vom Fach in diesem Forum gibt, die mir helfen können. Nun will ich wenigstens mein Fachwissen hier einstellen, damit vielleicht weniger "Fehler" passieren: also grundsätzlich gehe ich davon aus, dass Krötenquappen tatsächlich durch ihr körpereigenes Gift vor dem Gefressen werden weitgehend geschützt sind. Des Weiteren fressen alle Amphiebienlarven zunächst, bis zum Erscheinen des zweiten Beinpaares Phytoplankton - also kleine Algen. Danach ernähren sie sich nur noch tierisch d.h. von Zooplankton bis sie das Wasser verlassen und als kleine Frösche, Kröten oder Molche von diversen krabbelnden, kriechenden und auch fliegenden Tieren in angemessener Größe. Ab der Nahrungsumstellung treten die Kaulquappen also mit Goldfischen und Rückenschwimmern in Konkurrenz und wenn es wie in meinem Teich 100te Goldfische und 1000de Kaulquappen sind, dann herrscht Nahrungsknappheit.
Der Vorschlag zum entfernen der Goldfische (Teich leerpumpen im Herbst) ist gut gemeint, aber wohin mit über 100m3 Wasser? Woher soviel neues Wasser nehmen? Ganz zu schweigen von dem restlichen Tier- und Pflanzenbesatz (außer den Goldfischen), der entsorgt/überwintert/neu gekauft werden müsste?
 

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