Eine merkwürdige Beobachtung

Limnos

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Rein zufällig habe ich eine merkwürdige Beobachtung gemacht. Im Teich habe ich eine wenig bekannte Pflanze: die Wassermarante ( Thalia dealbata). Der botanische Name hat nichts mit der Muse des Theaters, Thalía zu tun sondern ist nach Johann Thal(ius), Arzt und Botaniker des 16. Jhdts. benannt.
Die Pflanze blüht gerade, und als ich sie fotografieren wollte, sah ich eine Schwebfliege, tot, mit dem vorderen Körperteil in einer der Blüten stecken. Dumm gelaufen, dachte ich, vielleicht hat sie sich reingezwängt und ist nicht mehr herausgekommen.


Nun sehe ich heute wieder zwei andere Insekten in der gleichen Klemme stecken: ein Soldatenkäfer und eine Florfliege.




Das sieht nun nicht mehr nach einmaligen Zufall aus. Wozu passiert das? Eine fleischfressende Pflanze ist die Thalie nicht. Hat sich die Pflanze nur irgendwie gewehrt? Womit lockt die Pflanze? Wie hält sie die Insekten fest. Die gezeigten Insekten haben nur eine Gemeinsamkeit: ihre Larven sind Blatlausfresser, bei Florfliege und Soldatenkäfer ist es auch der Vollkerf. Aber die Schwebfliege ist ein Pollenfresser. Normalerweise wollen Pflanzen den Pollen ja an das Insekt bringen, damit es damit zu anderen Pflanzen fliegt. Hat da jemand eine andere Idee?
Zwei Tage später habe ich wieder nachgeschaut. Inzwischen beteiligt sich auch ein zweiter Blütenstand am Insekten fangen. Der eine hat noch 2 Florfliegen dazu gefangen, der andere mit einer Heuschrecke einen "besonders dicken Fisch" an Land gezogen
Ich habe aber noch immer keine Idee, warum die Pflanze das tut. Hat jemand eine Ahnung, bzw. schon mal etwa Ähnliches beobachtet?

MfG.
Wolfgang

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Servus Wolfgang

Ich könnte mir nur vorstellen das die Pflanze in einem Entwicklungszustand ist, also noch gerade keine Fleischfressende aber die Fangeinrichtungen dieser schon hat.
Sie ist noch nicht ganz durch entwickelt.

Haben die Blütenblätter kleine Widerhaken ? Kannst so ein Blütenblatt opfern und unter dem Mikroskop untersuchen ?
Es ist schon erstaunlich das die Insekten nicht mehr aus der Blüte kommen.
Eine Möglichkeit wäre ertrinken im Nektar, aber auch da würden sie sich zurückziehen wenn sie könnten, also irgend etwas muß sie zurück halten. Der Nektar könnte auch giftig sein oder sie sind berauscht und ertrinken dadurch.

Auf alle Fälle sehr mysteriös was du da beobachtet hast.

Liebe Grüße
Helmut
 
Bei den Pfeilwurzgewächsen gibt es einen besonderen Bestäubungsmechanismus. Der Pollen wird am Griffel deponiert und bei Besuch der Blüte durch einen Bestäuber durch explosionsartiges Einrollen des Griffels übertragen. Wenn der Bestäuber nicht aufpasst, wird er dabei vom Griffel erwürgt. Pfeilwurzgewächse gibt es von Natur aus nicht bei uns (die Art kommt aus den USA), deshalb gehen Insekten eher in die Falle. Nimm einfach mal einen Grashalm und stochere in einer frisch geöffneten Blüte herum, dann siehst Du was passiert.

Viele Grüße,
Kai
 
Vielen Dank, Kai, für die Erklärung. Vielleicht sind es in den Habitaten der Pflanze bestimmte Insekten, die geschickt geug sind, die Gefahr, die von der Pflanze ausgeht, zu umgehen. Alles andere bringt der Pflanze ja nur Nachteile: die Blüte wird blockiert und der Pollen nicht weitergetragen. Weißt Du im Internet von Hinweisen auf diesen Mechanismus? Ich konnte weder im Strasburger und auch nicht im Internet unter Thalia dealbata bzw. unter Marantaceae etwas darüber finden. Bei unseren Berberitzen gibt es ja auch einen Klappmechanismus, der Pollen ans Insekt bringt, aber ohne es um zu bringen.

MfG.
Wolfgang
 
Hallo Wolfgang,

einen schönen Artikel, der sich zu diesem Thema mit Thalia geniculata befasst, findest Du hier. Das meiste dürfte auch für Thalia dealbata gelten. Es gibt viele seltsame Bestäubungsmechanismen, einige sind für die Bestäuber potentiell tödlich.

Viele Grüße,
Kai
 

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