AW: Eutrophierung wegen Seerosen?
Hallo Linny.
Es gibt keine dummen Fragen...
Daher hier meine Ansicht:
Seerosen sind Starkzehrer und wuchern bei guten Bedingungen ordentlich. Vor allem die namenlosen Hybridsorten machen dem scherzhaften Beinamen "Nilpferdfutter" alle Ehre.
Die Seerosen nehmen hauptsächlich über die Wurzeln Nährstoffe auf. D.h. Ammonium wird von ihnen weniger verwertet. Dies würden normalerweise die Unterwasserpflanzen verbrauchen, jedoch sind die in Angelteichen nicht immer willkommen...
Dass der Teich wegen der Seerosen eutrophiert ist so eine Aussage für sich.
Wikipedia definiert den Begriff ja im engeren Sinne so
... wird unter Eutrophierung die vom Menschen verursachte Erhöhung des Nährstoffangebotes, besonders von Nitrat und Phosphat, in Gewässern verstanden. Dies erfolgt durch den Zufluss der Nährstoffe aus Abwässern oder durch den Eintrag aus gedüngten landwirtschaftlichen Nutzflächen. Eutrophierung hat eine Erhöhung der Primärproduktion zur Folge, dieser folgt bei starker Eutrophierung eine hohe Sauerstoffzehrung im Gewässer.
Im Anschluss an die pflanzliche Biomasse steigt auch die Biomasse der Konsumenten und Destruenten. Damit steigt auch die Menge an organischem Material, das zu Boden sinkt (sedimentiert).In diesem Bereich (Profundal) steigt durch den mikrobiellen Abbau der organischen Substanz der Sauerstoffverbrauch (Sauerstoffzehrung). Sinkt die Sauerstoffkonzentration im Wasser unter 1 mg/l, so erfolgt eine weitere Phosphatfreisetzung aus dem Sediment (Phosphatmobilisierung).
Quelle
Ich denke, der Cheffe verwechselt ein wenig Ursache und Wirkung.
Die Seerosen wachsen wegen des hohen Nährstoffangebotes (Schlamm). Erst wenn es im Spätherbst zum Absterben der gesamten pflanzenlichen Biomasse kommt, wird das Gewässer mit langsam wieder freiwerdenden Nährstoffen überflutet. Sobald dann im Frühjahr die Temperaturen ansteigen, beginnen auch die Mikroorganismen immer stärker mit ihrer Zersetzungsarbeit und verbrauchen dabei den für die Fische wichtigen Sauerstoff.
Sie arbeiten aber auch im Winter kontinuierlich weiter, weshalb eine lange geschlossene Eisdecke ohne Sauerstoffeintrag (Unterwasserpflanzen) auf Dauer tödlich für die Fische ist.
Das ursächliche Problem ist aber eben nicht die Seerose, sondern die Nährstoffe. Nur wird man diese in einem Angelteich recht schlecht unter Kontrolle bekommen, wenn man kaum Pflanzen darin haben möchte. :?
Dazu kommt sicherlich noch zulaufendes Wasser aus kaum zu kontrollierenden Quellen, dass ebenfalls Nährstoffe in den Teich bringen dürfte.
Solange die Nitritwerte im Rahmen bleiben, hat man ohne Pflanzen eben eine grüne, undurchsichtige "Brühe", aber den Fischen schadet dies weniger. Erst der Sauerstoffverbrauch (vor allem nachts/kurz vor Sonnenaufgang, wenn keine Neuproduktion erfolgt) bringt solche Systeme ins Wanken bis hin zum Umkippen.