Sir Vival
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- 24. Juni 2020
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- Besatz
- Moderlieschen (definitiv zu viele), ein Sonnenbarsch, ein Hecht
Fischbesatz – oder - "Wenn ein Plan nicht aufgeht"
Liebe Teichfreunde
Ich dachte mir, ich teile hier mal meine Erfahrungen zum Thema Fischbesatz und vermeintliche Gegenmaßnahmen mit euch.
Vielleicht kann man ja aus meinen Fehlern lernen…oder zumindest darüber schmunzeln.
Wasser ist für mich immer irgendwie auch mit allen möglichen Lebewesen verbunden, die man im Laufe des Jahres am und im Teich beobachten kann.
Die ersten Jahre habe ich mich brav zurückgehalten und die Natur machen lassen, was eine sehr gute Entscheidung war, denn die Natur kann es definitiv besser als ich.
Nach und nach haben sich verschiedene Tier und auch Pflanzen eingefunden und Leben in das Gewässer gebracht.
Irgendwann wollte ich aber auch Fische beobachten und so durften 2 Sterlets einziehen, die sich auch „sehr gut benommen“ haben und dem Gleichgewicht des Teichs nicht geschadet haben. (Die Sterlets sind mittlerweile bei einem Koihalter eingezogen, da mir die Burschen mit ca 80-90 cm einfach zu groß wurden)
Da Sterlets aber vornehmlich bodennahe unterwegs sind, wurden auch (nur) 20 Moderlieschen eingesetzt um etwas Bewegung in die oberen Wasserzonen zu bringen.
Das hat sich recht rasch als Fehler erwiesen, da diese Fischchen unheimlich brav züchteten und für reichlich Nachwuchs sorgten.
Ich habe ein Bild von einem 100 L Fass eingefügt, dass ca 1/3 der Fische zeigt, die im darauffolgendem Jahr von mir herausgefischt wurden. Natürlich konnten nicht alle Moderlieschen erwischt werden - es blieben ca. 30 Stk im Teich, die sich einfach nicht fangen lassen wollten (wer kann es ihnen verdenken) und natürlich wieder für reichlich Jungfische sorgten.
Lösungsansatz: Ein Sonnenbarsch muss her. Der Fokus lag auch wirklich auf nur EINEM Sonnenbarsch, denn die Tierchen sind ebenso für eine kräftige Zuwachsrate bekannt und ich wollte ja nicht ein Problem mit dem nächsten austauschen.
Ich kann nur sagen, dass mein Sonnenbarsch ein wirklich hübsches Kerlchen ist, aber leider gar nichts gegen die Moderlieschenbrut ausrichten konnte. Ich würde eher sagen, dass der vermeintliche Fischräuber eher auf Insekten steht und denen zu Leibe rückt.
Mein Learning: Sonnenbarsche eignen sich nicht zum Reduzieren von Fischbeständen.
Also musste ein „amtlich bekannter“ Räuber her und das war denn einjähriges Hechtlein.
Wie soft im Leben hat alles seinen Preis….
Natürlich hat das Hechtlein die Fische reduziert, natürlich nur die kleinen, die es auch schlucken konnte. Negative Auswirkung war allerdings, dass ich dieses Jahr nicht einen Molch beobachten konnte und wir hatten wirklich viele Molche im Teich.
Das Hechtlein wuchs mit zunehmender Wassertemperatur und wurde deutlich aktiver. Das Problem war, dass so ein Raubfisch natürlich nur Beutefische einer bestimmten Größe jagt und bei mir mit den kleinen Fischen begann. Die wenigen, größeren Moderlieschen hatten genug Zeit um fleißig Nachwuchs zu produzieren bis sie dem Hecht zum Opfer fielen. Übrig blieben nun 100e oder gar 1000e kleine Fische, die für den Hecht, der nun ca. 40 cm lang war, nicht mehr interessant waren.
Also Hecht fangen und zurück an den Start.
Ganz nebenbei, so ein Hecht ist gar nicht so leicht zu fangen wie man meint. Er durfte diese Woche bei mir ausziehen und in einen größeren Teich eines Fischzüchters einziehen.
Durch mein Eingreifen in ein stabiles Ökosystem habe ich definitiv mehr Schaden als Nutzen gestiftet. Ich wollte auch anmerken, dass die vermeintliche Kontrolle durch Raubfische an anderer Stelle bezahlt werden muss und ein nachhaltiger Erfolg nicht garantiert werden kann.
Ich werde nun wieder mit Kescher und Reusen versuchen die Population zu reduzieren, ich befürchte aber, ganz weg werde ich die Moderlieschen nicht mehr bekommen.
Die Idee mit Raubfischen wird abgeheftet, da ineffizient.
Was würde ich anders machen?
Sterlets haben sich in meinem großen Teich wohlgefühlt und keine Probleme verursacht
Moderlieschen würde ich, aufgrund der hohen Reproduktionsrate nicht mehr einsetzten, ich denke die bessere Wahl wären hier Regenbogenelritzen.
Mein Sonnenbarsch ist kein Brutfischkiller und zum Kurzhalten von Moderlieschenbeständen nicht geeignet – also würde ich keine Sonnenbarsche einsetzten (schon den Libellen zu Liebe)
Raubfische wie Hecht und Zander machen das, was man erwartet und das richtig effektiv, allerdings nur auf bestimmte Beutefischgrößen. Mehrere unterschiedlich große Raubfische würden die gesamte Population der Futterfische bejagen, allerdings auch sich selbst. Der negative Nebeneffekt von Raubfischen war mir zu groß und ich würde keine Raubfische mehr einsetzten.
Aus Fehler und Blödheiten kann man lernen, vor allem wen man sie teilt
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende
Michael
Liebe Teichfreunde
Ich dachte mir, ich teile hier mal meine Erfahrungen zum Thema Fischbesatz und vermeintliche Gegenmaßnahmen mit euch.
Vielleicht kann man ja aus meinen Fehlern lernen…oder zumindest darüber schmunzeln.
Wasser ist für mich immer irgendwie auch mit allen möglichen Lebewesen verbunden, die man im Laufe des Jahres am und im Teich beobachten kann.
Die ersten Jahre habe ich mich brav zurückgehalten und die Natur machen lassen, was eine sehr gute Entscheidung war, denn die Natur kann es definitiv besser als ich.
Nach und nach haben sich verschiedene Tier und auch Pflanzen eingefunden und Leben in das Gewässer gebracht.
Irgendwann wollte ich aber auch Fische beobachten und so durften 2 Sterlets einziehen, die sich auch „sehr gut benommen“ haben und dem Gleichgewicht des Teichs nicht geschadet haben. (Die Sterlets sind mittlerweile bei einem Koihalter eingezogen, da mir die Burschen mit ca 80-90 cm einfach zu groß wurden)
Da Sterlets aber vornehmlich bodennahe unterwegs sind, wurden auch (nur) 20 Moderlieschen eingesetzt um etwas Bewegung in die oberen Wasserzonen zu bringen.
Das hat sich recht rasch als Fehler erwiesen, da diese Fischchen unheimlich brav züchteten und für reichlich Nachwuchs sorgten.
Ich habe ein Bild von einem 100 L Fass eingefügt, dass ca 1/3 der Fische zeigt, die im darauffolgendem Jahr von mir herausgefischt wurden. Natürlich konnten nicht alle Moderlieschen erwischt werden - es blieben ca. 30 Stk im Teich, die sich einfach nicht fangen lassen wollten (wer kann es ihnen verdenken) und natürlich wieder für reichlich Jungfische sorgten.
Lösungsansatz: Ein Sonnenbarsch muss her. Der Fokus lag auch wirklich auf nur EINEM Sonnenbarsch, denn die Tierchen sind ebenso für eine kräftige Zuwachsrate bekannt und ich wollte ja nicht ein Problem mit dem nächsten austauschen.
Ich kann nur sagen, dass mein Sonnenbarsch ein wirklich hübsches Kerlchen ist, aber leider gar nichts gegen die Moderlieschenbrut ausrichten konnte. Ich würde eher sagen, dass der vermeintliche Fischräuber eher auf Insekten steht und denen zu Leibe rückt.
Mein Learning: Sonnenbarsche eignen sich nicht zum Reduzieren von Fischbeständen.
Also musste ein „amtlich bekannter“ Räuber her und das war denn einjähriges Hechtlein.
Wie soft im Leben hat alles seinen Preis….
Natürlich hat das Hechtlein die Fische reduziert, natürlich nur die kleinen, die es auch schlucken konnte. Negative Auswirkung war allerdings, dass ich dieses Jahr nicht einen Molch beobachten konnte und wir hatten wirklich viele Molche im Teich.
Das Hechtlein wuchs mit zunehmender Wassertemperatur und wurde deutlich aktiver. Das Problem war, dass so ein Raubfisch natürlich nur Beutefische einer bestimmten Größe jagt und bei mir mit den kleinen Fischen begann. Die wenigen, größeren Moderlieschen hatten genug Zeit um fleißig Nachwuchs zu produzieren bis sie dem Hecht zum Opfer fielen. Übrig blieben nun 100e oder gar 1000e kleine Fische, die für den Hecht, der nun ca. 40 cm lang war, nicht mehr interessant waren.
Also Hecht fangen und zurück an den Start.
Ganz nebenbei, so ein Hecht ist gar nicht so leicht zu fangen wie man meint. Er durfte diese Woche bei mir ausziehen und in einen größeren Teich eines Fischzüchters einziehen.
Durch mein Eingreifen in ein stabiles Ökosystem habe ich definitiv mehr Schaden als Nutzen gestiftet. Ich wollte auch anmerken, dass die vermeintliche Kontrolle durch Raubfische an anderer Stelle bezahlt werden muss und ein nachhaltiger Erfolg nicht garantiert werden kann.
Ich werde nun wieder mit Kescher und Reusen versuchen die Population zu reduzieren, ich befürchte aber, ganz weg werde ich die Moderlieschen nicht mehr bekommen.
Die Idee mit Raubfischen wird abgeheftet, da ineffizient.
Was würde ich anders machen?
Sterlets haben sich in meinem großen Teich wohlgefühlt und keine Probleme verursacht
Moderlieschen würde ich, aufgrund der hohen Reproduktionsrate nicht mehr einsetzten, ich denke die bessere Wahl wären hier Regenbogenelritzen.
Mein Sonnenbarsch ist kein Brutfischkiller und zum Kurzhalten von Moderlieschenbeständen nicht geeignet – also würde ich keine Sonnenbarsche einsetzten (schon den Libellen zu Liebe)
Raubfische wie Hecht und Zander machen das, was man erwartet und das richtig effektiv, allerdings nur auf bestimmte Beutefischgrößen. Mehrere unterschiedlich große Raubfische würden die gesamte Population der Futterfische bejagen, allerdings auch sich selbst. Der negative Nebeneffekt von Raubfischen war mir zu groß und ich würde keine Raubfische mehr einsetzten.
Aus Fehler und Blödheiten kann man lernen, vor allem wen man sie teilt
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende
Michael