Hoi Doogie,
Pflanzen haben ganz verschiedene Techniken um sich zu verbreiten. Sporen spielen dabei keine große Rolle. Die Vermehrung über Sporen ist langwierig und umständlich, dabei geht eine große Zahl der Keimlinge verloren. Geschichtlich ist sie die ältere Variante, die Vermehrung über Samen kam erst später und war ein solcher Fortschritt, dass sie die ältere Form ziemlich zurück gedrängt hat.
Jetzt zu den Techniken der invasiven Pflanzen: da sind zunächst einmal Pflanzen die sich über Samen verbreiten. Da sind die Paradebeispiele Herkulesstaude und drüsiges Springkraut. Beide erzeugen sehr große Mengen an Samen und haben ein effizientes System um den Samen zu verbreiten. Bei der Herkulesstaude ist der Samen sehr leicht für seine Größe, zudem hat er eine große Oberfläche und wird daher leicht vom Wind kilometerweit verbreitet. Die Samen stehen in einer Dolde hoch über der Staude(so in zwei bis drei Meter Höhe). Der Wind kann hinein fahren und die Samen vertragen. Es keimen fast alle die in den ersten Wochen irgendwo auf offenen Boden gelangen. Später lässt die Keimkraft der Samen rapide nach.
Beim Springkraut ist der Samen klein und schwer, denn er soll nicht weit von der Mutterpflanze entfernt keimen. Damit er nicht direkt unter sie fällt, hat die Pflanze einen Schleudermechanismus entwickelt. Reife Samenkapseln stehen unter Druck. Bei der geringsten Berührung explodieren sie und schleudern den Samen etliche Meter durch die Luft. Der keimt dann sehr schnell und so breitet sich der Bestand an Springkraut immer weiter aus. Es entstehen geschlossene Bestände dieser Pflanze, obwohl sie nicht winterhart ist. Überall liegen ihre Samen herum, und die sind sehr wohl winterhart. Im nächsten Frühjahr keimen sie und wachsen sehr schnell. So schnell, dass andere Pflanzen einfach erstickt werden.
Andere Vermehrungstaktiken setzen auf vegetative Vermehrung. Da gibt es Pflanzen die sich über Wurzelausläufer vermehren. Aus den Wurzeln treiben in regelmäßigen Abständen neue Pflanzen. Diese Technik wendet zum Beispiel der Schachtelhalm an. Wenn die Wurzel beschädigt wird (z.B. durch Pflügen), dann wächst aus jedem winzigen Bruchstück eine neue Pflanze heran die sich ihrerseits munter durch Ausläufer vermehrt.
Ähnlich funktioniert die Ausläuferbildung, nur kriecht hier der Ausläufer oberirdisch und erzeugt Tochterpflanzen.
Es gibt auch Pflanzen die sich dauernd teilen, wie z.B. die Entengrütze. Diese Technik ist äusserst effizient, denn das Wachstum geht exponenziell: 1, 2, 4, 8, 16, 32, 64, 128, 256, 512, 1024 Pflanzen usw. In Norditalien sind einige tropische Schwimmfarne auf diese Art zum ernsten Problem geworden.
Wieder andere Pflanzen sind in der Lage an jedem abgebrochenen Teilstück Wurzeln zu bilden. Zu dieser Gruppe gehören die meisten invasiven Wasserpflanzen. Hier ist das Paradebeispiel die Wasserpest. Jedes winzigste Teilstück schlägt sofort Wurzeln wenn es Kontakt mit dem Boden bekommt. Die Teilstücke können durch den Wind innerhalb des Gewässers verdriftet werden, oder von der Strömung weiter transportiert, oder sie hängen sich an die Beine und das Gefieder von Wasservögeln.
Das waren jetzt im wesentlichen die verbreitetsten Techniken der Pflanzen um sich erfolgreich in Massen zu verbreiten.
Werner