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Polyphosphate im Leitungswasser

AxelU

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Hallo Leute,

in der vda-aktuell 3-2012 steht ein interessanter Artikel über Polyphosphate im Leitungswasser. Dieses wird anscheinend neuerdings vermehrt aus Leitungsschutzgründen dem Wasser speziell in Weichwassergebieten und von kleinen Wasserwerken zugesetzt. Das Ergebins, zumindest in der Aquaristik, ist ein extremes Algenwachstum, da das Phosphat darin von den Algen genutzt werden kann. Polyphosphate sind mit keinen bekannten Teich/Aquariumreagenzien anzeigbar. Man glaubt das Wasser ist phosphatfre, dabei ist es in Wirklichkeit mit Phosphat völlig überdüngt. Außerdem fällt Polyphosphat jegliche Eisenlösungen aus dem Wasser aus. Selbst bei 30 facher Eisenüberdüngung, war nach 30 Minuten kein für Pflanzen verwertbares Eisen mehr im Wasser nachweisbar. Damit kommt es bei normalen Wasserpflanzen zu extremen Magelerscheinungen. Das Ergebnis, auch in der Aquaristik, ist ein Kümmerwuchs bei höheren Pflanzen, gegen den auch keine Dünger helfen können, da das darin enthaltenen Eisen sofort unbrauchbar gemacht wird. Und als letztes wird Fischlaich extrem geschädigt. Schon bei kleinen Zugaben von Leitungswasser in Altwasser geht die Rate der befruchteten Eier auf nur noch 1-2 % zurück und die daraus resultierenden Larven sind nicht mehr lebensfähig.

Das könnte auch uns Teichbesitzer betreffen. Ich habe schon häufig das Gefühl gehabt, dass speziell durch Nachfüllen von Leitungswasser in meiem Teich plötzlich die Algen die Überhand gewinnen und die anderen Pflanzen kümmern. Nach längeren Regenperioden, mit kräftigem Regenwasserzufluss im Teich hingegen scheinen die Algen Probleme zu bekommen. Außerdem habe ich immer wieder Zeiten, in denen meine Notropis laichen wir verrückt, aber kein einziger Jungfisch erscheint. Auch das könnte laut diesem Artikel am Leitungswasserzusatz liegen.

Ich habe mein Wasserwerk zu Polyphosphaten angemailt, aber noch keine Antwort erhalten. Laut obigem Artiekl sind aber auch die Angaben der Wasserwerke dazu sehr unzuverlässig. Oft sind die im Wasser, obwohl laut Inhaltsliste der Wasserwerke offiziell gar nicht vorhanden.

Axel
 
AW: Polyphosphate im Leitungswasser

Hallo Axel,

das ist ein bisschen schwierig weil Phosphat sowieso in den Trinkwasseranalysen nicht ausgewiesen werden muss. Üblicherweise werden Polyphosphate in ausgesprochenen Weichwassergebieten eingesetzt und die Anwendung unterliegt auch einigen Einschränkungen. Es dient ja auch dem Korrosionsschutz, mit einer wichtigen Einschränkung! Bei Kuperleitungen, die ja weithin üblich sind, verhindern Polyphosphate schützende Ablagerungen und sind sogar aggressiv gegen die Leitungen. In solchen Gegenden sind Kupferleitungen verboten. Kontakte zu Wasserinstallateuren können Aufklärung bringen, die wissen so etwas.

Unmessbar sind Polyphosphate übrigens nicht, denn die zerfallen bei Temperaturen >70°C.
Das Leitungswasser mit einem Phosphattest gemessen und danach eine abgekochte Wasserprobe gemessen, hätte bei im Ausgangswasser gegebenen Polyphosphaten einen unterschiedlichen(, höheren) Phosphatgehalt zur Folge.

Es ist vermutlich ein eher nicht so häufiges Problem, dass sich durchaus eingrenzen lässt. Wenn man allerdings Polyphosphate im Wasser hat, dann ist das schlecht.

Mit freundlichem Gruß, Nik
 
AW: Polyphosphate im Leitungswasser

Wenn sich Polyphosphate auch mit Eisen ausfällen lassen, hätte man ja eine Option die recht preiswert aus dem Wasser zu bekommen.
 
AW: Polyphosphate im Leitungswasser

Hallo Jörg,

das Problem ist, Polyphosphate können mit allen zweiwertigen Kationen Bindungen eingehen. Calcium, Magnesium, Eisen. Mangan, Kupfer, ... Es hat ein hohes Bindungsvermögen und in der Aquaristik ruiniert es jede Düngung. Kommen noch die pH-abhängigen Rücklösungen der Stoffe hinzu. Die Fällungen bleiben im System.
Da Wasser kochen zur Entfernung keine Option ist, bleibt nur Austausch über Anionenharze als einzig sinnvolle Option. Macht auch keiner, ist aber vorstellbar, denn schwach basische Harze reichen und haben eine hohe Kapazität. Da muss aber ein stark saures Kationenharz vorgeschaltet werden. Das ist eine weitgehende Entsalzung des Wassers. Umkehrosmose tut es nicht...

Mit freundlichem Gruß, Nik
 

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