Das Thema liegt mir am Herzen: Ist Euch schon einmal aufgefallen, dass es die einfachsten und grundsätzlichen Fragen in den Foren wie diesem gar nicht geben dürfte, wenn der Handel und da vor allem die Beratung funktionieren würden ? Hier treffen sich zu einem ganz erheblichen Teil Leute, denen aus Unwissenheit oder Skrupellosigkeit das Falsche verkauft wurde und die falschen Ratschläge gleich mit dazu. Die mit ihrem Einkauf und den sich zwangsläufig einstellenden Katastrophen dann allein gelassen werden. Sieht man einmal von den Fällen ab (ich glaube, Doc_Virus hat sie erwähnt), wo die Kunden wirklich guten Ratschlägen gegenüber schlicht taub sind.
Wir müssen uns aber an die eigene
Nase fassen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man relativ leicht herausfinden kann, ob Anbieter auch Ahnung von dem haben, was sie verkaufen. Wenn sie sich erkennbar Mühe geben, umfangreiche, plausibel klingende Hintergrundinformationen liefern, über den eigenen Horizont und das schnelle Geschäft hinausdenken - dann ist man zumeist sehr gut aufgehoben. Aber denkt daran, diese Art des Service ist oft für die Anbieter teurer und aufwändiger als die Ware selbst. Höhere Preise sind da selbstverständlich. Ich finde, wenn das Geld in Beratung investiert wird und nicht in tumbe Werbung ist allen geholfen. Wenn man sich dann aber ausfühlichst beraten lässt (jeder ist selbstverständlich bereit, für eine Stunde Arbeit eines Gartenarchitekten zu bezahlen, aber für eine Stunde Arbeit des Anbieters seines Teichmaterials und der Pflanzen ? Naturagart beschäftigt studierte Biologen und es wird geschimpft, dass die zu teuer sind !) und dann doch im Baumarkt oder Gartencenter kauft, dann entzieht man diesen Spezialisten die Existenzgrundlage. Und glaubt nicht dass es ja nichts ausmacht, wenn man selbst die Informationen schnorrt, das ist nicht die Ausnahme, sondern die Regel: Einer der Gründe weshalb es auf anderen Gebieten nur noch ein uniformes Angebot und keine Beratung mehr gibt. Durch ihren Service und das Vermitteln von Know-How ersparen diese spezialisierten Händler ihren Kunden auch viele Folgekosten. Folgeaufwand, von dem sie sehr gut leben könnten (machen wir uns nichts vor, die gute, alte Teicherde wird vor allem deshalb verkauft, weil man dann auch prima Algenvernichter verkaufen kann...).
Auch im Hinblick auf das viel gelobte Service-Wunderland USA unterliegen viele einer Fehleinschätzung: Auch da ist Service viel zu teuer, um ihn sich als Händler leisten zu können. Was also wird gemacht ? Die Ware wird von unqualifiziertem Personal unters Volk gebracht, dafür ist man bei "Reklamationen" in absurder Weise "kulant". Unqualifiziertes Personal, dem es egal ist, ob es Hundefutter oder Präzisionsinstrumente verscherbelt, ist billig, so können die Grossen die Ladenöffnungszeiten immer weiter ausdehnen. Gartenteich aber ist gerade kein Konsum.
Ich habe mit diesem Geschäftszweig nun selbst so gar nichts zu tun (ausser als Kunde) und darf mir deshalb den Aufruf herausnehmen, bei den wenigen verbliebenen Spezialisten bevorzugt zu kaufen. Glaubt Ihr, Werner Wallner würde es Spass machen, seinen Kundendienst auch noch bis spät in die Nacht auszudehnen ? Auch der will irgendwann einmal nicht mehr nur in beruflichen Themen unterwegs sein. Warum gibt es bei Naturagart keine Beratung, wenn man sich mit anonym gekaufter Billigware selbst ins Abseits manövriert hat ? Das ist Notwehr.
So, genug missioniert, fühle mich jetzt etwas besser
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Beste Grüsse
Stefan