AW: SumpfCalla Frage
Ob eine Pflanze selten oder häufig vorkommt liegt in erster Linie daran ob es ihren Lebensraum selten oder häufig gibt. Das musste der Naturschutz auch erst lernen. Ganz am Anfang hat man sich damit begnügt einzelne Pflanzen unter Schutz zu stellen. Der Erfolg war mehr als mäßig. Logisch, wenn du verbietest
Seerosen zu pflücken oder auszugraben, aber es erlaubt bleibt ihre Teiche trockenzulegen oder zuzuschütten, dann nutzt der ganze schöne Schutz für die Pflanze nichts.
Später hat man dann begriffen, dass man Flächen unter Schutz stellen muss. Das war aber auch nur die halbe Miete. Hier kommt nämlich die sogenannte natürliche Sukzession ins Spiel. In Mitteleuropa entwickeln sich fast alle Flächen zu Wäldern, wenn man sich selbst überlässt. Beispiel: man möchte ein Knabenkraut schützen, das seine Heimat auf feuchten Wiesen hat. Jetzt wird nicht nur die Pflanze, sondern auch ihre Wiese geschützt. An der Wiese wird nichts mehr gemacht. Sie darf nicht mehr gemäht werden, nicht beweidet, einfach gar nichts. Das Gras wird höher, das Gras fällt um, erste Sträucher siedeln sich an und nach zwanzig Jahren steht da ein junger Wald - ohne Knabenkraut, denn diese Pflanze wächst ja nur auf Wiesen.
Damit sind wir beim gegenwärtigen Stand im Naturschutz: geschützte Flächen müssen auch gepflegt werden. Früher machten das die Bauern indem sie die Flächen ganz einfach genutzt haben. Jede Wirtschaftsform hat nämlich ihre eigene Pflanzengemeinschaft zu Folge. Die Wirtschaftsformen in der Landwirtschaft haben sich aber grundlegend verändert, deswegen müssen heute Pflegeprogramme her die die alten Wirtschaftsformen imitieren.
Wir haben bei uns eine ganze Menge Pflanzen die wachsen wie der Teufel, aber außerhalb der Gärtnerei höchst selten sind. Dafür müssen wir aber auch mähen, zupfen, wässern und sonst was machen um die Konkurrenz für diese Pflanzen zu beseitigen. Tun wir nichts, haben wir überall
Rohrkolben und in ein paar Jahren hätten wir vermutlich einen Erlenbruchwald.