AW: Teichbau 2013
Mut machen für einen kostengünstigen naturnahen Teich
Bei Anleitungen zum Bau von Teichen ist mir immer wieder aufgefallen, dass diese oft nur Animations-Schriften für den Kauf von teueren Produkten darstellen und ein Gartenteich dann fast schon ein Eigenheim vom Wert ergibt, wenn man diese Vorschläge konsequent umsetzen würde. Wir sind mit unserem naturnahen 50 qm Teich ohne Sperrschicht + 25m Bachlauf + 2,5 qm Endteich andere Wege gegangen und haben bis jetzt insgesamt 150 Euro ausgegeben . Man muss hierzu natürlich einen ganz anderen Ansatz entwickeln und die Vorplanung geht zumeist vollkommen andere Wege. Wir wollen Mut machen, auch mit geringem finanziellen Aufwand einen naturnahen Teich umsetzen zu können.
Wir haben letztes Jahr im Spätsommer unseren naturnahen Teich ohne Sperrschicht mit 50 qm und bis zu 1,5 m ausbaggern lassen – bzw. den Teichrohling. Allein schon letztes Jahr habe ich schubkarrenweise Sumpf- und Wasserpflanzen beigekarrt und dies war nicht mehr als der Tropfen auf den heißen Stein. Hätte ich alles über Baumarkt, Dehner und Co. abgewickelt ,hätte ich für deren Containerpflanzen Unsummen aufbringen müssen. An Wasserpflanzen waren dies etwa 30 Container (rechnen wir a 3 Euro = 150 Euro, an Sumpf und Uferpflanzen rund 60 Stck. (60 x 5 Euro = 300 Euro) was allein schon Pflanzenkosten von 450 Euro beinhalten würde. Plus mindestens zwei Säcke Plastikabfall von den Containern!
Sieht man sich zudem die Containerpflanzen an, sind sie sehr klein vom Wuchs und man benötigt sehr viele von ihnen, um einen naturnahen Teich ohne Technik ins Gleichgewicht zu bekommen. Sehr viele dieser Pflanzen wurden auch in erwärmtem Wasser vorgezogen .
Informiert man sich dann etwas tiefer zum Thema ideale Pflanzen für einen naturnahen Teich ohne Technik ,stößt man darauf, dass es sich bei den meisten ideal passenden Sumpf- und Wasserpflanzen um einheimische Pflanzen handelt. Um an diese heran zu kommen muss man sie gar nicht käuflich erwerben, man findet sie um die Ecke in der Natur. Wir benötigen oft noch nicht einmal ein umweltbelastendes Fahrzeug dazu, nur eine Schubkarre, Eimer und Schaufel und Lust auf ein Abenteuer. Zudem sind diese Pflanzen in einer topp Qualität und Mengengrößen vorhanden, die kein Markt bieten kann.
Froschlöffel,
Schilf,
Rohrkolben,
Bachbunge, Blaubinse,
Igelkolben,
Krebsschere,
Wassermoos, Tannenwedel, Gelbe Sumpfschwertlilie, Riesensteinbrech,
Sumpfdotterblume und noch einige mehr sind in Feuchtgebieten, Flutgräben und Bächen zu finden. Wir haben schon vieles aus Flutgräben herausgeholt, wo man sogar froh war, dass die Pflanzen entnommen wurden ,um Fließgeschwindigkeiten wieder zu erhöhen – da heute kaum noch Finanzmittel zur richtigen Pflege der Flutgräben vorhanden sind.
In Bezug auf Fischbesatz von naturnahen Teichen: Wir haben in unserem naturnahen Teich ungefähr 6 Wochen nach der Pflanzeneinbringung mit einem kleinen Schwarm von 12 Rotfedern sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Wasserbewegung durch die Fische hat sich positiv auf den Oberflächenfilm ausgewirkt. Übrigens haben uns die Rotfedern auch nichts gekostet, die Dorffeuerwehr ist froh, ein paar Fische aus ihrem Löschteich losgeworden zu sein. Zwischen den Jahren war ich wieder am Teich und konnte feststellen, dass die eingesetzten Unterwasserpflanzen sehr gut angegangen sind und großen Flächenwuchs aufweisen.
Jürgen, Kathleen und Tiger