Elfriede
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Liebe Teichfreunde,
so geruhsam, wie in meinem Jahresbericht 2006 geschildert, verlief das heurige Jahr auf Paros nicht.
Heuer reiste im April mit meinem Mann nach Paros, der bereits in Österreich die Holzzuschnitte für einen Teichsteg vorbereitet hatte. Ich freute mich schon sehr auf diesen Steg als Plattform zur Beobachtung von Tieren und Pflanzen im und am Teich. Zu erbaulicher Beobachtung kam ich allerdings nicht, es gab viel zu tun.
Leider war heuer schon der erste Eindruck von Paros nicht besonders erfreulich.
Die Insel war nicht so üppig bewachsen und grün wie sonst im Frühling, die bunte Blütenpracht fehlte, alles sah karg und trocken aus und vielfach waren abgestorbene Bäume zu sehen. Auch in meinem Garten war eine große Phönixpalme eingegangen. Man sah dem Garten die große Trockenheit des Winters an. Trocken lag auch mein Teichrand, da zum normalen Wasserstand ca. 13-15 cm Wasser fehlten. In der Regel wird der Wasserverlust (Verdunstung) automatisch aus meiner 90 m³ - Zisterne ersetzt, doch heuer war mein Wintervorrat an Wasser (50 m³) offensichtlich schon frühzeitig erschöpft, da es im Winter so gut wie keinen Regen gab. Für den Sommer war deshalb mit großer Wasserknappheit zu rechnen.
Zum Glück konnte ich innerhalb weniger Tage 80 m³ Wasser auftreiben und den Wasserstand in meinem Teich wieder anheben. Die Wasserqualität konnte ich vor dem Kauf allerdings keiner Prüfung unterziehen, aber sie hätte mir sowieso nicht genützt, denn eine Wahlmöglichkeit beim Wasserkauf gibt es auf Paros leider nicht. Die nachfolgende, leichte Eintrübung des Teiches, ob durch das gekaufte Wasser oder anderweitig hervorgerufen, störte mich nicht weiter, ich war einfach nur froh über den Wasservorrat für den Sommer.
April: Teich wieder aufgefüllt,- Wasser getrübt,- vereinzelt schon blühende Seerosen
Noch im April montierte mein Mann den Steg. Ein Teil der Seerosen blühte zu dieser Zeit schon und auch die Pflanzen am Teichrand starteten nach der Wässerung wieder gut. Zu meiner Freude hatten auch meine zwei tropischen Seerosen den Winter im Teich gut überstanden und trieben schon aus. Die Wasserwerte waren im grünen Bereich und den Fischen ging es auch gut.
April:Teichsteg in Arbeit
Die Pflanzen am Teichrand haben sich gut erholt, alles wächst gut
Einen richtig dicken, schon ziemlich trockenen Algenteppich hatte nur der kleine Teich, der aber schnell und einfach abzuschöpfen war.
Im großen Teich gab es nicht viel zu reinigen, ich nahm lediglich die verrotteten Blätter aus den großen Pflanzgefäßen der Seerosen und entfernte die trockenen Pflanzenstängel am Teichrand. Den geringen Belag am Teichboden überließ ich den Mikroorganismen (EM), die ich eigentlich nur für die Sanierung des Gartens nach Paros mitgenommen hatte und dort selbst fermentierte, wie bereits an anderer Stelle berichtet.
Völlig unerwartet und ungewöhnlich für Paros, gab es im Mai einige heftige Gewitter. Nachfolgend nahm die Trübung des Teichwassers zu und der leicht bräunliche Farbton verstärkte sich. Ob das Regenwasser, das gekaufte Wasser, die eingebrachten Mikroorganismen oder die steigenden Temperaturen zur anhaltenden Trübung geführt hatten, das lässt sich wohl kaum mit Sicherheit sagen und war für mich auch nicht von Bedeutung, denn Wassertrübungen im Wechsel mit klarem Wasser habe ich fast jedes Jahr. Einen pH-Wert von 9, wenn auch nur kurzfristig, hatte ich allerdings bis heuer noch nie und auch noch nie so viele biogene Entkalkungsvorgänge wie dieses Jahr. Durch karstens gute und geduldige Erklärungen zu diesem Problem lernte ich die Zusammenhänge der Abläufe im Teich nach und nach besser zu verstehen, - danke karsten!
2007 war ein Ausnahmejahr auf Paros, wie ich jedenfalls hoffe, obwohl mich der trockene Winter, die ungewöhnlichen und heftigen Gewitter im Mai, die schreckliche Hitzewelle im Juni und die langen windstillen Perioden heuer häufig an die Warnungen und Prognosen der Klimaforscher denken ließen, die Südeuropa schon als Wüste sehen.
Bei solchen Vorstellungen war die Freude an den Pflanzen im Teich für mich sehr tröstlich, besonders im Vergleich zu meinem Garten, dem ich heuer, trotz ausreichender Bewässerung und Pflege kein Wachstum abringen konnte, - keine Weintrauben, keine Tomaten, gar nichts, außer einer dürftigen Olivenernte.
Das Wachstum im Teich hingegen war für die Verhältnisse auf Paros recht gut, trotz Hitzewelle bis 44° ( Athen 48°) und hohen Wassertemperaturen, kurzfristig sogar 36°.
Der Ansatz eines Seerosengürtels von 2006 entwickelte sich heuer sehr gut und schützte mit seiner Blattmasse einen guten Teil der Wasseroberfläche vor noch stärkerer Erwärmung. Die starke Sonneneinstrahlung verursachte zwar vereinzelte Sonnenbrände an den Seerosen, aber ihr Wachstum und ihre Blühfreudigkeit litten nicht darunter. Auch mein tägliches Abknipsen von noch frischen Blüten und Blättern schien sie nicht zu beeinträchtigen. Dieses Opfer mussten die Seerosen für den Garten erbringen, um für den betonharten, trockenen Boden eine schützende Decke aus organischem Material zu bilden. Grasschnitt oder anderes Grünzeug gibt es ja auf Paros im Sommer nicht, nur Carpobrotus (Mittagsblume) und eine Geraniumart wachsen auf meinem Grundstück auch ohne Bewässerung und Pflege in großer Menge. Mein Versuch, diese Pflanzen, klein geschnitten und ergänzt durch das Seerosenmaterial, mit Mikroorganismen zu fermentieren verlief erfolgreich und ließ mich auf ein gutes Gelingen der begonnenen Gartensanierung hoffen.
wuchernde Geraniumpflanze
Carpobrotus am rechten Bildrand
Bei meiner täglichen Materialsammlung von Seerosen und anderen Teichpflanzen, bis zum Ende der heurigen Teichsaison, bewährte sich der der neue Holzsteg sehr gut als Arbeitsplattform. Obwohl ich von den Seerosen jeden Tag Blüten und Blätter erntete, blieb immer eine ausreichende Blattmasse zur Beschattung des Wassers bestehen, wie auf den Fotos zu sehen.
dichte Blattmasse der Seerosen
doppelter Sonnenschutz durch Dreiecksegel und Seerosen
der Seerosengürtel hat sich gut entwickelt
Kalkfilm auf Seerosenblättern
Abgesehen von der Trübung des Wassers und einem ständigen Kalkfilm auf den Seerosenblättern und Laichkräutern gab es keine Probleme, weder mit den Fischen noch mit Fadenalgen und auch an den Wasserwerten war nichts auszusetzen, wenn man die Tröpfchentests als einigermaßen verlässlich ansieht. Das Teichwasser roch immer angenehm frisch und nichts schwebte im Teich, was ich mit freiem Auge hätte wahrnehmen können.
Mitte Juli musste ich leider feststellen, dass mein Wasservorrat ( 80.000 Liter) schon wieder aufgebraucht war, - in knapp drei Monaten! Den hohen Wasserverbrauch führte ich auf Verdunstung durch die große Hitze zurück. Nur durch einen Zufall entdeckte ich auf dem unbewohnten, tiefer liegenden Nachbargrundstück unter meiner Grenzmauer eine kleine Pfütze, für die es keine andere Erklärung gab als ein Leck in meinem Teich. Nach Tagen der Suche fand ich die undichte Stelle, es war zum Glück kein Leck, es hatte sich „nur“ die Dichtung einer Wanddurchführung in einem Außenbecken abgelöst.
Schwieriger als diese Reparatur gestaltete sich allerdings die neuerliche Wasserbeschaffung mitten im Sommer. Erste Hilfe leisteten mir dabei zwei Nachbarn, die weder Teich noch Pool zu versorgen hatten und deren Zisternen noch gut gefüllt waren.
Ein heißer August folgte. Weiter im Norden tobten Waldbrände, die sich durch heftige Stürme immer weiter ausbreiteten, Menschenleben forderten und die Existenzgrundlagen vieler Bauern vernichteten. Es waren bange Tage der Furcht vor einer noch weiteren Ausbreitung des Feuers. Aus Sicherheitsgründen war es auf Paros ein August ohne Grillfeste. Wie schon gesagt, heuer war alles anders.
Anfang September kehrte mein Mann wieder nach Paros zurück, die Sommermonate verbringt er immer in Österreich. Jedenfalls kam er gerade rechtzeitig, um mir bei der Suche nach einer weiteren undichten Stelle im Teich zu helfen.
Meine Vermutung, dass sie in meinem kleinen, höher gelegenen Teich zu finden wäre bestätigte sich, nachdem wir den Teich völlig ausgeräumt und trocken gelegt hatten. Meine Vermutung beruhte auf einer Beobachtung bei der Gartenarbeit, die ich genauer beschreiben möchte um vielleicht eine Erklärung dafür zu erhalten.
In einem Beet hinter dem kleinen Teich wollte ich einen Blütenstrauch verkleinern. Leider weiß ich den Namen dieses Gehölzes nicht, aber es dürfte sich dabei um eine Salzpflanze handeln, denn als ich die Äste des Strauches anfasste, tropfte mir, trotz großer Hitze und Trockenheit, eine Flüssigkeit wie Wasser von den Händen und spritzte auf meine Kleidung. Diese Tröpfchen trockneten sofort und weiß ein, es war Salz.
Salzpflanze?
Am Tag nach meinem radikalen Rückschnitt des Strauches rann diese „Salzlake“ über die verbliebenen Äste bzw. Stämme bis zum Boden, wo sich eine kleine Pfütze auf der staubtrockenen Erde bildete. Woher kam das Wasser, woher das Salz? Aus der Luft, - aus dem Teich? Wir wussten es nicht und legten erst einmal den Wurzelstock des Strauches frei, - er stand tatsächlich im Wasser. Das Wasser kam aus dem kleinen Teich und zwar drang es durch einen gewachsenen Felsen im Bereich der wasserdicht vermörtelten Natursteinmauer zwischen Becken und Gartenbeet. Der Wasserverlust aus dem kleinen Teich war damit geklärt und gleichzeitig wohl auch die starke Algenentwicklung im Frühling, ausschließlich in diesem Becken (Foto). Aber woher kamen die nicht unbeträchtlichen Salzmengen? Doch nicht etwa aus meinem Teich? Natürlich kann ich nicht ausschließen, dass jedes Wasser, das ich auf Paros geliefert bekomme etwas Salz enthält, aber gewiss nicht in so großen Mengen, wie sie von meinem Strauch ausgeschieden wurden.
Ich fürchtete, der Strauch würde eingehen, denn auch ein starker Rückschnitt seiner Wurzeln war nötig um an den undichten Felsen zur Reparatur heranzukommen. Aber nach 14 Tagen hörte das starke „ Salzbluten“ auf und er fing wieder zu treiben an. Es will mir aber immer noch nicht in den Kopf, wie eine Pflanze so große Salzmengen überleben bzw. ausscheiden kann.
Bei der Neueinrichtung des kleinen Teiches entschloss ich mich spontan für Sand als Bodengrund und setzte die alten Pflanzen direkt in das Substrat. Bisher war der kleine Teich substratfrei, die Pflanzen standen in großen Pflanzkisten, wie im großen Teich auch.
Neueinrichtung des kleinen Teichbeckens mit Sand als Substrat
Ursprünglich war dieses Becken ein Pflanzenfilter (Kies auf einem Gitterrost, Durchströmung von unten nach oben). Wie schon öfters berichtet, war jedoch das Wachstum der Pflanzen so schlecht, dass ich diesen Kiesfilter aus Ungeduld schon nach zwei Jahren wieder ausräumte, was sicher ein Fehler war, wie ich heute denke. Nun, vielleicht erreiche ich durch den Sand einen besseren Pflanzenwuchs in diesem Becken als früher im Kiesbett, was ich sehr hoffe, da meine technikfreie Teichanlage ausschließlich auf Pflanzen als Filterung angewiesen ist.
Der September blieb noch sehr warm und sommerlich. Trotzdem verlangsamte sich das Wachstum der Seerosen und sie bildeten bereits Winterblätter an der Basis aus, wie schon im Vorjahr beobachtet. Nur bei den tropischen Seerosen verringerte sich weder das Wachstum noch die Blühfreudigkeit und sie sorgten weiterhin für ausreichende Mengen an Biomasse für meinen Garten, wo sich auf kleinen Versuchsflächen bereits erste Erfolge einstellten.
Tropische Seerosen im Herbst
kleine Versuchsfläche, erster Erfolg aus fermentierten Seerosen
Gegen Ende des Monats gab es die ersten Wolken und stürmische Winde, die den Herbst ankündigten.
Im Oktober waren die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht schon sehr groß. Nachts kühlte es stark ab, doch am frühen Nachmittag konnte ich noch immer in den Teich steigen um Seerosenblätter zu ernten, wenn auch in größerer Eile und mit weniger Genuss als im Sommer.
Erstmals schnitt ich heuer fast alle Pflanzen im Teich zurück und entfernte die üppigen Armleuchteralgen-Polster zur Gänze. Meiner letzten Aktion im Teich, am 5. November, fielen auch noch die restlichen Seerosen zum Opfer, sowie der größte Teil der Papageienfedern.
Letzte Arbeiten im Teich, 5.November 2007
Der Anblick des kahlen Teiches tat mir zwar weh, aber zugleich erfreute mich das ungewohnte, wenn auch noch sparsame Grün im Garten, das aus meiner Pflanzenverwertung (hauptsächlich aus Seerosen) hervorging. Nicht unbeteiligt an diesem Erfolg war eine weitere, ungewöhnliche Wetterkapriole im Oktober, nämlich ein außerordentlich starkes Gewitter, dem ein Hagelschauer voranging. Die großen Wassermengen durchtränkten den ausgetrockneten Boden der Insel endlich auch in tieferen Schichten und sorgten für wertvolle Vorräte in den Zisternen.
kleine Erfolge bei der Gartensanierung,- es grünt!
Wie schon eingangs erwähnt, war das Teichjahr 2007 für mich kein Jahr beschaulicher Beobachtungen, sondern ein sehr abwechslungs- und arbeitsreiches Jahr mit einigen Problemen im Teich, mit ersten, kleinen Erfolgen im Garten und viel Freude mit lieben Gästen.
Meine Freude auf einen schönen Winter hier in Tirol hält sich in Grenzen und wie viele Teichfreunde hier im Forum werde ich ihn in sehnsüchtiger Erwartung des Frühlings verbringen. Groß hingegen ist meine Vorfreude auf den Kalender 2008, der hoffentlich morgen oder übermorgen eintreffen wird, damit ich mich an Eueren Teichbildern erfreuen kann.
Mit lieben Grüßen
Elfriede
so geruhsam, wie in meinem Jahresbericht 2006 geschildert, verlief das heurige Jahr auf Paros nicht.
Heuer reiste im April mit meinem Mann nach Paros, der bereits in Österreich die Holzzuschnitte für einen Teichsteg vorbereitet hatte. Ich freute mich schon sehr auf diesen Steg als Plattform zur Beobachtung von Tieren und Pflanzen im und am Teich. Zu erbaulicher Beobachtung kam ich allerdings nicht, es gab viel zu tun.
Leider war heuer schon der erste Eindruck von Paros nicht besonders erfreulich.
Die Insel war nicht so üppig bewachsen und grün wie sonst im Frühling, die bunte Blütenpracht fehlte, alles sah karg und trocken aus und vielfach waren abgestorbene Bäume zu sehen. Auch in meinem Garten war eine große Phönixpalme eingegangen. Man sah dem Garten die große Trockenheit des Winters an. Trocken lag auch mein Teichrand, da zum normalen Wasserstand ca. 13-15 cm Wasser fehlten. In der Regel wird der Wasserverlust (Verdunstung) automatisch aus meiner 90 m³ - Zisterne ersetzt, doch heuer war mein Wintervorrat an Wasser (50 m³) offensichtlich schon frühzeitig erschöpft, da es im Winter so gut wie keinen Regen gab. Für den Sommer war deshalb mit großer Wasserknappheit zu rechnen.
Zum Glück konnte ich innerhalb weniger Tage 80 m³ Wasser auftreiben und den Wasserstand in meinem Teich wieder anheben. Die Wasserqualität konnte ich vor dem Kauf allerdings keiner Prüfung unterziehen, aber sie hätte mir sowieso nicht genützt, denn eine Wahlmöglichkeit beim Wasserkauf gibt es auf Paros leider nicht. Die nachfolgende, leichte Eintrübung des Teiches, ob durch das gekaufte Wasser oder anderweitig hervorgerufen, störte mich nicht weiter, ich war einfach nur froh über den Wasservorrat für den Sommer.
April: Teich wieder aufgefüllt,- Wasser getrübt,- vereinzelt schon blühende Seerosen
Noch im April montierte mein Mann den Steg. Ein Teil der Seerosen blühte zu dieser Zeit schon und auch die Pflanzen am Teichrand starteten nach der Wässerung wieder gut. Zu meiner Freude hatten auch meine zwei tropischen Seerosen den Winter im Teich gut überstanden und trieben schon aus. Die Wasserwerte waren im grünen Bereich und den Fischen ging es auch gut.
April:Teichsteg in Arbeit
Die Pflanzen am Teichrand haben sich gut erholt, alles wächst gut
Einen richtig dicken, schon ziemlich trockenen Algenteppich hatte nur der kleine Teich, der aber schnell und einfach abzuschöpfen war.
Im großen Teich gab es nicht viel zu reinigen, ich nahm lediglich die verrotteten Blätter aus den großen Pflanzgefäßen der Seerosen und entfernte die trockenen Pflanzenstängel am Teichrand. Den geringen Belag am Teichboden überließ ich den Mikroorganismen (EM), die ich eigentlich nur für die Sanierung des Gartens nach Paros mitgenommen hatte und dort selbst fermentierte, wie bereits an anderer Stelle berichtet.
Völlig unerwartet und ungewöhnlich für Paros, gab es im Mai einige heftige Gewitter. Nachfolgend nahm die Trübung des Teichwassers zu und der leicht bräunliche Farbton verstärkte sich. Ob das Regenwasser, das gekaufte Wasser, die eingebrachten Mikroorganismen oder die steigenden Temperaturen zur anhaltenden Trübung geführt hatten, das lässt sich wohl kaum mit Sicherheit sagen und war für mich auch nicht von Bedeutung, denn Wassertrübungen im Wechsel mit klarem Wasser habe ich fast jedes Jahr. Einen pH-Wert von 9, wenn auch nur kurzfristig, hatte ich allerdings bis heuer noch nie und auch noch nie so viele biogene Entkalkungsvorgänge wie dieses Jahr. Durch karstens gute und geduldige Erklärungen zu diesem Problem lernte ich die Zusammenhänge der Abläufe im Teich nach und nach besser zu verstehen, - danke karsten!
2007 war ein Ausnahmejahr auf Paros, wie ich jedenfalls hoffe, obwohl mich der trockene Winter, die ungewöhnlichen und heftigen Gewitter im Mai, die schreckliche Hitzewelle im Juni und die langen windstillen Perioden heuer häufig an die Warnungen und Prognosen der Klimaforscher denken ließen, die Südeuropa schon als Wüste sehen.
Bei solchen Vorstellungen war die Freude an den Pflanzen im Teich für mich sehr tröstlich, besonders im Vergleich zu meinem Garten, dem ich heuer, trotz ausreichender Bewässerung und Pflege kein Wachstum abringen konnte, - keine Weintrauben, keine Tomaten, gar nichts, außer einer dürftigen Olivenernte.
Das Wachstum im Teich hingegen war für die Verhältnisse auf Paros recht gut, trotz Hitzewelle bis 44° ( Athen 48°) und hohen Wassertemperaturen, kurzfristig sogar 36°.
Der Ansatz eines Seerosengürtels von 2006 entwickelte sich heuer sehr gut und schützte mit seiner Blattmasse einen guten Teil der Wasseroberfläche vor noch stärkerer Erwärmung. Die starke Sonneneinstrahlung verursachte zwar vereinzelte Sonnenbrände an den Seerosen, aber ihr Wachstum und ihre Blühfreudigkeit litten nicht darunter. Auch mein tägliches Abknipsen von noch frischen Blüten und Blättern schien sie nicht zu beeinträchtigen. Dieses Opfer mussten die Seerosen für den Garten erbringen, um für den betonharten, trockenen Boden eine schützende Decke aus organischem Material zu bilden. Grasschnitt oder anderes Grünzeug gibt es ja auf Paros im Sommer nicht, nur Carpobrotus (Mittagsblume) und eine Geraniumart wachsen auf meinem Grundstück auch ohne Bewässerung und Pflege in großer Menge. Mein Versuch, diese Pflanzen, klein geschnitten und ergänzt durch das Seerosenmaterial, mit Mikroorganismen zu fermentieren verlief erfolgreich und ließ mich auf ein gutes Gelingen der begonnenen Gartensanierung hoffen.
wuchernde Geraniumpflanze
Carpobrotus am rechten Bildrand
Bei meiner täglichen Materialsammlung von Seerosen und anderen Teichpflanzen, bis zum Ende der heurigen Teichsaison, bewährte sich der der neue Holzsteg sehr gut als Arbeitsplattform. Obwohl ich von den Seerosen jeden Tag Blüten und Blätter erntete, blieb immer eine ausreichende Blattmasse zur Beschattung des Wassers bestehen, wie auf den Fotos zu sehen.
dichte Blattmasse der Seerosen
doppelter Sonnenschutz durch Dreiecksegel und Seerosen
der Seerosengürtel hat sich gut entwickelt
Kalkfilm auf Seerosenblättern
Abgesehen von der Trübung des Wassers und einem ständigen Kalkfilm auf den Seerosenblättern und Laichkräutern gab es keine Probleme, weder mit den Fischen noch mit Fadenalgen und auch an den Wasserwerten war nichts auszusetzen, wenn man die Tröpfchentests als einigermaßen verlässlich ansieht. Das Teichwasser roch immer angenehm frisch und nichts schwebte im Teich, was ich mit freiem Auge hätte wahrnehmen können.
Mitte Juli musste ich leider feststellen, dass mein Wasservorrat ( 80.000 Liter) schon wieder aufgebraucht war, - in knapp drei Monaten! Den hohen Wasserverbrauch führte ich auf Verdunstung durch die große Hitze zurück. Nur durch einen Zufall entdeckte ich auf dem unbewohnten, tiefer liegenden Nachbargrundstück unter meiner Grenzmauer eine kleine Pfütze, für die es keine andere Erklärung gab als ein Leck in meinem Teich. Nach Tagen der Suche fand ich die undichte Stelle, es war zum Glück kein Leck, es hatte sich „nur“ die Dichtung einer Wanddurchführung in einem Außenbecken abgelöst.
Schwieriger als diese Reparatur gestaltete sich allerdings die neuerliche Wasserbeschaffung mitten im Sommer. Erste Hilfe leisteten mir dabei zwei Nachbarn, die weder Teich noch Pool zu versorgen hatten und deren Zisternen noch gut gefüllt waren.
Ein heißer August folgte. Weiter im Norden tobten Waldbrände, die sich durch heftige Stürme immer weiter ausbreiteten, Menschenleben forderten und die Existenzgrundlagen vieler Bauern vernichteten. Es waren bange Tage der Furcht vor einer noch weiteren Ausbreitung des Feuers. Aus Sicherheitsgründen war es auf Paros ein August ohne Grillfeste. Wie schon gesagt, heuer war alles anders.
Anfang September kehrte mein Mann wieder nach Paros zurück, die Sommermonate verbringt er immer in Österreich. Jedenfalls kam er gerade rechtzeitig, um mir bei der Suche nach einer weiteren undichten Stelle im Teich zu helfen.
Meine Vermutung, dass sie in meinem kleinen, höher gelegenen Teich zu finden wäre bestätigte sich, nachdem wir den Teich völlig ausgeräumt und trocken gelegt hatten. Meine Vermutung beruhte auf einer Beobachtung bei der Gartenarbeit, die ich genauer beschreiben möchte um vielleicht eine Erklärung dafür zu erhalten.
In einem Beet hinter dem kleinen Teich wollte ich einen Blütenstrauch verkleinern. Leider weiß ich den Namen dieses Gehölzes nicht, aber es dürfte sich dabei um eine Salzpflanze handeln, denn als ich die Äste des Strauches anfasste, tropfte mir, trotz großer Hitze und Trockenheit, eine Flüssigkeit wie Wasser von den Händen und spritzte auf meine Kleidung. Diese Tröpfchen trockneten sofort und weiß ein, es war Salz.
Salzpflanze?
Am Tag nach meinem radikalen Rückschnitt des Strauches rann diese „Salzlake“ über die verbliebenen Äste bzw. Stämme bis zum Boden, wo sich eine kleine Pfütze auf der staubtrockenen Erde bildete. Woher kam das Wasser, woher das Salz? Aus der Luft, - aus dem Teich? Wir wussten es nicht und legten erst einmal den Wurzelstock des Strauches frei, - er stand tatsächlich im Wasser. Das Wasser kam aus dem kleinen Teich und zwar drang es durch einen gewachsenen Felsen im Bereich der wasserdicht vermörtelten Natursteinmauer zwischen Becken und Gartenbeet. Der Wasserverlust aus dem kleinen Teich war damit geklärt und gleichzeitig wohl auch die starke Algenentwicklung im Frühling, ausschließlich in diesem Becken (Foto). Aber woher kamen die nicht unbeträchtlichen Salzmengen? Doch nicht etwa aus meinem Teich? Natürlich kann ich nicht ausschließen, dass jedes Wasser, das ich auf Paros geliefert bekomme etwas Salz enthält, aber gewiss nicht in so großen Mengen, wie sie von meinem Strauch ausgeschieden wurden.
Ich fürchtete, der Strauch würde eingehen, denn auch ein starker Rückschnitt seiner Wurzeln war nötig um an den undichten Felsen zur Reparatur heranzukommen. Aber nach 14 Tagen hörte das starke „ Salzbluten“ auf und er fing wieder zu treiben an. Es will mir aber immer noch nicht in den Kopf, wie eine Pflanze so große Salzmengen überleben bzw. ausscheiden kann.
Bei der Neueinrichtung des kleinen Teiches entschloss ich mich spontan für Sand als Bodengrund und setzte die alten Pflanzen direkt in das Substrat. Bisher war der kleine Teich substratfrei, die Pflanzen standen in großen Pflanzkisten, wie im großen Teich auch.
Neueinrichtung des kleinen Teichbeckens mit Sand als Substrat
Ursprünglich war dieses Becken ein Pflanzenfilter (Kies auf einem Gitterrost, Durchströmung von unten nach oben). Wie schon öfters berichtet, war jedoch das Wachstum der Pflanzen so schlecht, dass ich diesen Kiesfilter aus Ungeduld schon nach zwei Jahren wieder ausräumte, was sicher ein Fehler war, wie ich heute denke. Nun, vielleicht erreiche ich durch den Sand einen besseren Pflanzenwuchs in diesem Becken als früher im Kiesbett, was ich sehr hoffe, da meine technikfreie Teichanlage ausschließlich auf Pflanzen als Filterung angewiesen ist.
Der September blieb noch sehr warm und sommerlich. Trotzdem verlangsamte sich das Wachstum der Seerosen und sie bildeten bereits Winterblätter an der Basis aus, wie schon im Vorjahr beobachtet. Nur bei den tropischen Seerosen verringerte sich weder das Wachstum noch die Blühfreudigkeit und sie sorgten weiterhin für ausreichende Mengen an Biomasse für meinen Garten, wo sich auf kleinen Versuchsflächen bereits erste Erfolge einstellten.
Tropische Seerosen im Herbst
kleine Versuchsfläche, erster Erfolg aus fermentierten Seerosen
Gegen Ende des Monats gab es die ersten Wolken und stürmische Winde, die den Herbst ankündigten.
Im Oktober waren die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht schon sehr groß. Nachts kühlte es stark ab, doch am frühen Nachmittag konnte ich noch immer in den Teich steigen um Seerosenblätter zu ernten, wenn auch in größerer Eile und mit weniger Genuss als im Sommer.
Erstmals schnitt ich heuer fast alle Pflanzen im Teich zurück und entfernte die üppigen Armleuchteralgen-Polster zur Gänze. Meiner letzten Aktion im Teich, am 5. November, fielen auch noch die restlichen Seerosen zum Opfer, sowie der größte Teil der Papageienfedern.
Letzte Arbeiten im Teich, 5.November 2007
Der Anblick des kahlen Teiches tat mir zwar weh, aber zugleich erfreute mich das ungewohnte, wenn auch noch sparsame Grün im Garten, das aus meiner Pflanzenverwertung (hauptsächlich aus Seerosen) hervorging. Nicht unbeteiligt an diesem Erfolg war eine weitere, ungewöhnliche Wetterkapriole im Oktober, nämlich ein außerordentlich starkes Gewitter, dem ein Hagelschauer voranging. Die großen Wassermengen durchtränkten den ausgetrockneten Boden der Insel endlich auch in tieferen Schichten und sorgten für wertvolle Vorräte in den Zisternen.
kleine Erfolge bei der Gartensanierung,- es grünt!
Wie schon eingangs erwähnt, war das Teichjahr 2007 für mich kein Jahr beschaulicher Beobachtungen, sondern ein sehr abwechslungs- und arbeitsreiches Jahr mit einigen Problemen im Teich, mit ersten, kleinen Erfolgen im Garten und viel Freude mit lieben Gästen.
Meine Freude auf einen schönen Winter hier in Tirol hält sich in Grenzen und wie viele Teichfreunde hier im Forum werde ich ihn in sehnsüchtiger Erwartung des Frühlings verbringen. Groß hingegen ist meine Vorfreude auf den Kalender 2008, der hoffentlich morgen oder übermorgen eintreffen wird, damit ich mich an Eueren Teichbildern erfreuen kann.
Mit lieben Grüßen
Elfriede
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