AW: Teichsanierung - Gestaltung von Ufer und Teichrand
Hallo,
so, jetzt kommt der Text zu den Bildern...
Es geht um folgendes: unser Teich (Alter unbekannt, von den Vorbesitzern vor 2,5 Jahren "mitgekauft") hat eine löchrige Folie und ist ein Sanierungsfall. Auf dem linken Bild oben sieht man den aktuellen Wasserstand und (rote Linie) die etwaige frühere Teichgrenze = Folienrand. Der Teich ist mit 0,5 mm PVC-Folie mit Vlies drunter ausgelegt. Allerdings ist die Folie in den Randbereichen, wo der Vorbesitzer weder Substrat noch Matten drauf hatte, wohl unter UV-Einfluss völlig verhärtet und dann "gebrochen".
Die Fachbeiträge hier habe ich gelesen, und auch schon an anderer Stelle Fragen gestellt und beantwortet bekommen. Was ich mit diesem posting möchte: darstellen, wie wir uns die Sanierung des Teiches jetzt vorstellen. Und die erfahrenen Teichler unter euch bitten, das kritisch gegenzulesen und zu kommentieren. Und uns v.a. darauf hinzuweisen, wenn es irgendwo krasse Denk- / Planungsfehler gibt - damit wir grobe Schnitzer vermeiden können, bevor wir anfangen zu arbeiten.
Wir möchten einen Pflanzenteich mit evtl. geringem Fischbesatz (Goldfische) ohne Technik (war bisher auch so). Der Teich ist jetzt ca. 1,20 m tief, mit drei terrassierten Pflanzebenen. Wie man auf den Bildern wohl erkennen kann, ist das Gefälle zwischen den (mit Wulsten versehenen) Pflanzebenen aber sehr stark. Z.T. deutlich über 50°, so dass da kein Substrat ohne Hilfsmittel halten wird. Der Vorbesitzer hatte den Teich etwa zur Hälfte der Umrandung mit Rohrkolbenschilf bepflanzt - diese wulstigen "Taschen", die man auf den Fotos sieht, so ca. 30-40 cm unter Wasserspiegel.
Wir möchten nun zum einen das Teichprofil "abflachen". Die Wulste beseitigen und zwischen den Pflanzebenen auf weniger Gefälle kommen. So max. 35°, wie hier in einem Fachbetirag von StefanS empfohlen. Was bedeutet, dass wir "in die Breite gehen" müssen - den Teich also vergrößern. Zur Änderung des Profils soll Boden abgetragen, nicht aufgeschüttet werden. Womit wir dann wohl bei ca. 50 m² Teichfläche liegen.
Gedacht haben wir uns das Vorgehen so: nachdem der alte Randbewuchs samt Substrat vollständig entfernt ist, schneiden wir die alte Folie knapp über jetzigem Wasserspiegel ab und gestalten das Profil des Uferbereiches mit geringerem Gefälle neu. Sollte mit Wasserwaage und langem Richtscheit wohl klappen? (Nivelliergerät mit Laserunterstützung haben wir nicht.) Darauf dann dickes Vlies und 1,1x mm Kautschuk-Folie.
Die bisherige hochwüchsige Uferbepflanzung (Rohrkolbenschilf u.a.) möchten wir "auslagern". D.h. die künftige Teichfläche soll davon frei sein. Anfangs hatten wir mit einem Ufergraben geliebäugelt, wo sowas Platz finden sollte. Allerdings reicht uns dafür schlichtweg der Platz nicht. Weil meine Frau aber nicht auf dieses hochwüchsige Schilfzeug verzichten möchte, sind wir auf den Gedanken gekommen, diese Bepflanzung "punktuell" ausserhalb des Teiches vorzunehmen.
Und zwar in diesen stabilen Plastik-Bottichen, die es im Baumarkt gibt. Ob rund oder eckig, so zwischen 50-100 l und ca. 40 cm tief. Auch einen alten "Plastik-Teich" mit ca. 80x100cm und 50cm Tiefe könnten wir dafür zweckentfremden. Natürlich ist uns klar, dass wir diese Behältnisse im Sommer wässern müssen. Das ist aber egal, weil wir das mit dem den Teich umgebenden Staudenbeet ohnehin tun müssen (wir sind hier in einer ziemlich niederschlagsarmen Gegend, mehr als 500 mm pro Jahr Regen fällt hier nicht).
Auf dem zweiten Bild oben sieht man im Hintergrund eine kleine Holzbrücke. Dahinter ist ein kleiner Wasserlauf. Den möchten wir ersatzlos streichen. Der (bzw. die Pumpe) war ohnehin nur ab und zu in Betrieb, wenn die Leute gerade im Garten sassen. Und die in Beton verankerten Kieselsteine dieses Wasserlaufes neigen dazu, in Windeseile zu vermoosen und zu verkrauten. Also besser weg damit?
Weiter haben wir vor, "flächendeckend" Gebrauch von Ufermatten zu machen. Auch, wenn wir das Uferprofil so flach anlegen, dass das Substrat (Sand) nicht abrutscht, haben wir hier ein Problem - in Form eines 40 kg schweren Hundes, der ab +10 °C Aussentemperatur liebend gerne mehrmals täglich im Teich badet. Der stellt mit seinen Krallen schon eine ordentliche mechanische Belastung dar, so dass wir lieber "präventiv" das Ufer bis zur dritten Pflanzebene (seine "Badetiefe") vollständig vor seinen Pfoten schützen möchten. Das wird zwar teuer, aber was Besseres fällt uns dazu nicht ein. Ausser den Teich komplett zu umzäunen, was aus optischen Gründen ausfällt.
Saugsperre / Folienrand: Bisher hat es keine Saugsperre gegeben. Bzw. falls es sie mal gegeben hat, ist sie im Laufe der Jahre von Erde und Bewuchs überwuchert worden. Weil wir hier sehr fruchtbaren Boden haben und das Unkraut wie Hölle wächst, haben wir uns gedacht, den Teichrand aussen mit einem "Gehweg" zu befestigen. In Form von Feldbrandsteinen, so 25 cm breit, in Sand eingebettet und dann mit Rindenmulch bedeckt. Sicher, diese Art Ufergestaltung sieht nicht besonders natürlich aus. Aber zumindest haben wir, so unsere Vorstellung, dann recht genau im Blick (und hoffentlich auch im Griff), wenn die Saugsperre durch Überwucherung unwirksam zu werden droht. Und die Feldbrandsteine (so rote "Klinker", 10x25 cm) sehen dann sicher noch besser aus als Waschbetonplatten.
Bei dieser "künstlichen" Ufergestaltung überlegen wir uns schon, ob / wie es möglich ist, den Teichrand für die Fauna attraktiv zu gestalten, die bisher immer da war. Das sind (soweit wir die Arten bestimmen können) Teichfrösche,
Kröten, Grasfrösche, Ringelnattern,
Libellen, Schmetterlinge, natürlich die Goldfische, ferner viele Insekten /
Käfer, die im / am Teich leben. Auch mal
Eidechsen, die sich am Uferrand sonnen. V.a. die
Frösche /
Schlangen lieben es, mal im Wasser zu liegen und mal am Teichrand in der Sonne. Am besten sichtgeschützt durch etwas Bewuchs.
Was wir mangels Wissen nicht abschätzen können: können wir denen so eine "Wohlfühlzone" noch bieten, wenn wir um den Folienrand den o.g. "unkrautfreien" 25 cm Streifen anlegen? Sicher können wir da kleine Haufen von Feldsteinen anlegen, auf denen es sich schon warm sonnen läßt und unter denen die Tiere Schutz vor Fressfeinden finden. Aber ob das reicht ??? Wenn wir die Wahl haben zwischen einem "pflegeleichten" und einem "Fauna-freundlichen" Teichrand - dann hätten wir lieber letzteres.
Ok, Schluss mit dem endlosen Roman. Und nochmals Bitte um Kritik. Wo liegen wir völlig falsch, was haben wir gänzlich übersehen, was geht halbwegs in Ordnung, usw... jede Rückmeldung ist willkommen!
Viele Grüße,
Stefan