Ufergraben

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13. Aug. 2004
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Hallo allerseits,
ich bin gerade zufällig beim Suchen (Stichwort "Ufermatte") auf Euer interessantes Forum gestossen.
In der kurzen Zeit die ich hier gestöbert habe, konnte ich schon einiges wichtiges in Erfahrung bringen (z.B. das ich doch besser das Vlies zum Abdecken der Uffermattesaat gekauft hätte :D ).

Ich habe meinen Teich (~8*6m) gerade im "Rohbau" fertiggestellt, d.h. die Folie ist drin, das erste Wasser eingelaufen.

Jetzt geht es unter anderem an die Ufergestaltung.
Ich habe vor den größten Teil meines Teiches mit einem Ufergraben zu umgeben und die Naturagart Ufermatte einzusetzen. Der Ufergraben soll von seiner Breite variieren, so habe ich z.B. ein Becken von ~5*1,80 für nährstoffliebende Pflanzen vorgesehen (Wassertiefe bis ca. -20).

Mir ist bisher noch nicht klar, wie die Folie an der Außenseite des Ufergrabens geführt werden soll, damit es nicht zu Saugeffekten kommt.
Wird der Ufergraben bis oben mit Substrat aufgefüllt, so reicht es wahrscheinlich die Folie senkrecht nach oben zu führen und abzuschneiden.
Im Falle des genannten Beckens reicht das Substrat nur an den Rändern bis zum Rand und kann z.B. abrutschen und die Folie freigeben.
Ich würde mich freuen, wenn jemand mir zu dieser Sache einen Tipp geben kann.
Gruß, Andrej
 
Hallo Andrej,

sorry, habe den Thread wohl schlicht überlesen :oops: .

Kompliment für die mutig gewählte Breite des Ufergrabens ! Den Ufergraben sollte man nicht zu schmal und zu flach machen.

Deine Vermutung ist schon ganz richtig: Wenn der Ufergraben bis zum Rand mit dem Substrat aufgefüllt ist, lässt man die Folie einfach senkrecht hochstehen und schneidet sie ab. Es ist günstig, wenn man sie ca. 3 cm aus dem Boden herausragen lässt. Weiter hat es sich bei mir als sinnvoll erwiesen, aussen um die Folie herum Steine zu legen. Ich habe rechteckiges Zementpflaster 8 x 16 genommen, das ich längs in Magerzement verlegt habe. Das ist eine - mit der Zeit kaum mehr sichtbare - Kante für den Rasentraktor. Dazu muss ich sagen, dass Werner Wallner empfiehlt, den Randbereich gerade nicht so scharf abzugrenzen und z.B. Mulchflächen an den Ufergraben anschliessen zu lassen. Da muss jeder zwischen Optik und Pflegeaufwand selbst entscheiden.

Aus eigener Erfahrung habe ich aber Bedenken, was das Wasser im Ufergraben betrifft. Ich habe zwar meinen Ufergraben bis zum Rand mit Substrat gefüllt, in ein paar Bereichen gibt es jedoch Senken, in denen sich das Wasser natürlich sammelt. Dort habe ich festgestellt: Dieses Wasser ist extrem warm und veralgt ausserordentlich schnell - die optische Wirkung ist scheusslich, so dass ich diese Senken zumeist schnell wieder auffülle. Die Farbe des Wassers ist auch ohne Algen bräunlich/schmutzig, was nicht gerade toll aussieht. Mücken habe ich bisher allerdings noch keine festgestellt. Die Ufermatte saugt zwar Wasser vom Teich in den Ufergraben, sie ist jedoch keine Pumpe: Speziell im Sommer (und hier ist es jetzt richtig heiss - was ausgerechnet heute mal nicht stimmt...) muss der Graben fast täglich durchdringend gewässert werden, da die Ufermatte bei grosser Hitze und hoher Sonneneinstrahlung schlicht abtrocknet und kein Wasser mehr saugt. Der Effekt darf deshalb - jedenfalls bei uns - nicht überschätzt werden, was die laufende Versorgung mit Teichwasser betrifft. Dabei hilft auch eine automatische Wasserstandsregulierung im Teich nichts (die habe ich nämlich) - es ist über weite Strecken einfach ZU warm, der Ufergraben braucht Hilfe. Sehr nützlich dafür sind in Abständen senkrecht eingegrabene PVC-Rohre als "Wasserstandsanzeiger" und "Tankstutzen". Ich denke, wenn der Ufergraben Wasser über der Oberfläche enthält, ist dieser Effekt (Algen, Farbe, evt. Geruch) noch erheblich dramatischer. Und ein fast ausgetrocknetes Flachwassergebiet sieht einfach nicht gut aus. Denke auch daran, dass das Substrat gut gedüngt ist (sonst könntest Du die Wasserpflanzen ja auch gleich in den Teich setzen): Die Wuchs- und Blühkraft der Pflanzen im Ufergraben ist gewaltig (kannst Dir das Wachstum innerhalb von zwei Monaten ja einmal in meinem pers. Album anschauen). Du kommst mit dem Auslichten und Wegschneiden bei dem warmen, extrem gedüngten Wasser einfach nicht nach, glaub' es ruhig.

Für sehr reizvoll allerdings halte ich es, einen Teil des Ufergrabens als Moorbeet anzulegen. Den Ufergraben kannst Du ja durchaus in voneinander unabhängige Segmente unterteilen. Nun aber nicht einfach mit Torf auffüllen und Wasser rein - Werner Wallner (http://www.nymphaion.de) hat in seinem Katalog (unter Downloads) die beste Anleitungfür ein Moorbeet, die ich bisher gelesen habe.

Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass es nicht sinnvoll ist, die "Sumpfzone" innerhalb des Teiches wegzulassen. Denn jegliches Substrat würde immer wieder von der Ufermatte abgespült. Der Übergang vom Ufergraben über den Uferwall über die "Sumpfzone" bis in tiefere Bereiche ist einfach reizvoll, auch wenn die Sumpfpflanzen im Teich nicht ganz so üppig wie im Ufergraben sind. Du kannst die "Sumpfzone" aber durchaus erheblich schmaler als ohne Ufergraben gestalten.

Vielleicht noch kurz zum Uferwall: Wenn Du ihn oben mindestens 20 cm breit machst, ist er zwar immer noch nicht begehbar, Du kannst Dich aber draufstellen, um am/im Teich zu hantieren. Willst Du den Uferwall begehbar machen, sollte meiner Einschätzung nach an jeder Stelle mindestens 40 cm breit sein (dann kann die Ufermatte oben auf dem Wall auch mit Trittplatten belegt werden).

Und schliesslich will ich auch mit meinen Erfahrungen hiinsichtlich der Einsaat des Uferwalles (der Ufermatte) nicht hinter'm Berg halten. Es empfiehlt sich zunächst, eine dünne Substratschicht auch unter die Ufermatten (d.h. auch auf den mit Folie bedeckten Uferwall, bevor die Ufermatte aufgelegt wird) aufzubringen. Ich habe das nicht getan und von daher erheblich länger mit dem Bewachsen warten müssen. Die Ufermatte würde ich mit sehr flüssigem Schlamm aus Verlegesand (= feiner Sand mit ca. 30 % Anteil braunem Lehm) richtig einschmieren, das geht erheblich besser als das empfohlene "Einschlämmen". Ich glaube, Du hast es von mir, dass der Uferwall nach der Einsaat mit dünnem Vlies geschützt werden sollte. Die Ufersaatmischung besteht aus (im Volumen, die Menge des Saatgutes reicht vollkommen) sehr wenig und dann auch noch winzigen Samen. Diese musst Du mit trockenem, feinem Sand "verlängern", sonst kannst Du nicht aussäen. Diese Samen haben weiter die unangenehme Eigenschaft, unterschiedlich und teils extrem lange bis zur Keimung zu benötigen. Da Du nicht weisst, was da nun eigenlich wachsen soll, wird Dich immer wieder die Frage quälen, ob da nun Unkraut kommt und ob und welches Du bekämpfen sollst. Irgendwann einmal - sei unbesorgt - werden die tollsten blühenden Wildkräuter den Uferwall und den Ufergraben besiedeln. Da ich bei meiner langen Uferstrecke einfach keinen sinnvollen Wetterschutz bauen konnte (oder zu faul dafür war), haben intensive Regenfälle (die gibt's hier manchmal auch) die Ufermatte ausgewaschen, und zwar fast schon wieder "sauber". Die Samen wurden zumeist in den Uferwall gespült, ein Teil auch in die Sumpfzone des Teiches. Dort sind sie (teils nach Monaten !) sehr schön aufgegangen und erkämpfen sich jetzt den Uferwall zurück. Es dauert eben einfach viel länger und die Zweifel - was treibt da erwünschd und was unerwünscht ? - sind schon erheblich.

Tja, ich hoffe, das war jetzt einigermassen vollständig. Bei weiteren Fragen stehe ich gern zur Verfügung.

Beste Grüsse
Stefan
 
Hallo Stefan,
zunächst vielen Dank für die schnelle und vor allem sehr informative Antwort.
Erfahrung ist eben durch nichts zu ersetzen.

Die Motivation für ein nährstoffreicheres Becken entspringt dem Wunsch, Plfanzen wie z.B. Froschlöffel; Pfeilkraut usw. standortgerechte Bedingungen bieten zu können.
Auch Norbert Jorek empfiehlt (ich glaube in Beispielhafte Gartenteiche) die Wassertiefe im Ufergraben bis -20cm variieren zu lassen.
In dem Buch waren auch Bilder einer solchen Konstruktion auf dem Firmengelände zu sehen, also irgentwie muß das schon gehen.
Möglicherweise darf das Substrat dann nich ganz so humos sein (die braune Farbe ?).
Wahrscheinlich ist es das Beste, ich probiere es aus.
Zuschütten kann ich's dann immer noch :D.

Die Sumpfzone habe ich nicht weggelassen, wenngleich sie nach der Lektüre von Joreks Buch (war das 4. glaube ich), etwas kleiner als ursprünglich geplant ausgefallen ist.

Wann hast Du den Ufergraben eigentlich angelegt, bei fast vollem Teich ?

Schöne Grüße nach Toulouse, wo ich mal übernachtet habe - auf dem Rückweg von einer längeren Pyrenäen Wanderung.
 
Hallo Andrej,

das ist eigentlich das schlagende Argument: Wenn man nicht zufrieden ist, kann man immer noch auffüllen. Ich glaube allerdings nicht, dass es einen grossen Unterschied macht, ob das Substrat ein wenig mehr oder weniger nährstoffreich ist. Ich würde den Ufergraben schon nährstoffreich machen.

Da Du gerade Froschlöffel und Pfeilkraut erwähnst:

Ich habe den Froschlöffel direkt in den Teich ("Sumpfzone") gesetzt. Nicht nur, dass er sich extrem gut entwickelt, er hat sich auch überall hin ausgesät, in den Teich und in den Ufergraben. Unterschiede, wo er sich wohler fühlt, vermag ich nicht zu erkennen.

Das Pfeilkraut steht ebenfalls direkt im Teich. Es gedeiht gewaltig und ist auch so schon kaum zu bremsen. Eine Notwendigkeit (vielleicht aber der Wunsch), für diese Pflanzen den Ufergraben anzulegen, besteht also nicht.

Ich habe den Uferwall gebaut, BEVOR die Folie eingelegt (und erst recht das Wasser eingelassen wurde). Ich bin mir bewusst, dass ich das entgegen der Bauempfehlung gemacht habe, möchte das aber aus den folgenden Gründen anraten: Ich stelle es mir unglaublich stressig vor, die Folie in den Teich zu klappen und dann dahinter den Uferwall zu zementieren. Auf Nachfrage hat man bir bei Naturagart bestätigt, dass man die Folie auch über einen treibenden Balken o.ä. klappen sollte, auch wenn das nirgendwo geschrieben steht. Weiterhin bin ich ausgezeichnet damit gefahren, den Uferwall mit einer Schlauchwaage auf ein Niveau zu bringen (keine ruckartigen Bewegungen, die Schlauchwaage braucht recht lange, bis sie sich ausgependelt hat, es muss unbedingt die gesamte Luft aus dem Schlauch heraus). Auf 48 Meter Länge des Walles beträgt die Abweichung max 20 mm. Das geht aber nur dann gut, wenn die Folie noch nicht liegt. Auch mit den Laserwasserwaagen für den Heimwerkerbedarf lässt sich nichts machen. Die müssten nämlich ins Wasser gestellt werden und sind bei Sonnenlicht sowieso kaum zu erkennen.

Kleiner Hinweis noch (habe ich nämlich bei mir vergessen): Wenn Du einen Überlauf für Deinen Teich haben willst, vergiss nicht, den in den Uferwall zu integrieren oder wenigstens einen Durchbruch vorzusehen.

Was die "Sumpfzone" im Teich betrifft, so darf man nicht vergessen, dass der Ufergraben nichts zum Nährstoffabbau im Wasser beiträgt. Da aber ausreichend und geeignete Pflanzen vorhanden sein müssen, um die Nährstoffe zu binden, kommt man um eine ausreichend grosse "Sumpfzone" IM Teich sowieso nicht herum.

Hoffe, es hat Dir seinerzeit hier in der Nähe gefallen.

Beste Grüsse
Stefan
 
Hallo Stefan,
danke für Deine Tips.
Was Pfeilkraut & Co. angeht, hast Du mich schon etwas verblüfft.
Ich habe auch auf den Bildern in Deinem Album gesehen wie gut zumindest das Pfeilkraut aussieht ( Froschlöffel habe ich auf die schnelle nicht endeckt).
Dabei gelten diese als nährstoffliebend.
"Beispielhafte Gartenteiche" erwähnt gerade diese Arten als Beispiel für Pflanzen die im nährstoffarmen Teich nichts werden.
Im relativ neuen Teich meiner Schwiegereltern mickern die beiden auch so dahin, das war für mich die Bestätigung.
Hast Du die Pflanzen in einen Container (mit Dünger ?) gepflanzt, oder direkt in's Substrat ?

Dein Zwergrohrkolben sieht allerdings auch Klasse aus, wie viele Pflanzen hast Du denn gepflanzt ?

Was den Nährstoffabbau betrifft, so sieht das "Naturagart System" (mußte lange darüber nachgrübeln was die meinen, da ich ohne ihre Anleitungen gebaut habe) dort vor allem die Unterwasserpflanzen in der Pflicht.
Ich persönlich mag Teiche ohne beflanzte Sumpf- und Flachwasserzone allerdings auch nicht und habe deshalb beides eingeplant.

Der besagte Urlaub war glaube ich einer meiner schönsten (51/2 Wochen GR10). War seitdem leider nur ein paar mal beruflich in Frankreich (allerdings in der Normandie), dann aber immer gerne.
 
Hallo Andrej,

die Pflanzen sind unmittelbar ins Substrat gepflanzt. Als Substrat verwende ich Verlehesand (feiner Sand mit ca. 29 bis 30 % braunem Lehm). Die Froschlöffel sind nicht so riesengross wie das Pfeilkraut, blühen aber ganz üppig und säen sich fleissig aus (das wird dem Ftoschlöffel aber generell nachgesaht und empfohlen, die Blüten rechtzeitig abzuschneiden, damit sie keine Samen bilden - was ich aber jedenfalls jetzt noch nicht tue).

DÜnger kommt grundsätzlich keiner in den Teich. Eine Ausnahme bilden die Lotos, die sehr nährstoffhungrig sind und in ihren geschlossenen Gefässen mit Depotdünger gedüngt werden müssen. Seerosen bekommen jedenfalls beim Pflanzen (und die tropischen, wenn sie aus dem dem Winterlager kommen) ebenfalls ein wenig Depotdünger.

Kaum zu glauben: Die Typha minima war eine einzige Pflanze, die allerdings blitzartig aus dem Kübel ausgebrochen ist. In diesem Herbst wird sie brutal verkleinert.

Ich habe jede Menge Unterwasserpflanzen, die regelmässig ausgelichtet werden, weiss aber nicht, um was für welche es sich handelt :oops: . Jedenfalls wuchern sie si stark, dass von Fischen kaum etwas zu sehen wäre. Die Wasserpest kümmert, was ja wiederum ein Zeichen für nährstoffarmes Wasser ist.

Das Wasser selbst ist klar und algenfrei, am Rand in den extremen Flachwasserzonen bilden sich immer wieder einmal ein paar Fadenalgen, wegen der ich mir aber keinen Kopf mache.

Wenn Du weitere Fotos möchtest, fertige ich gerne welche an.

Schön, dass es Dir hier gefallen hat. Die Ecke ist immer eine Reise wert.

Beste Grüsse
Stefan
 

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