Hallo Andrej,
sorry, habe den Thread wohl schlicht überlesen
.
Kompliment für die mutig gewählte Breite des Ufergrabens ! Den Ufergraben sollte man nicht zu schmal und zu flach machen.
Deine Vermutung ist schon ganz richtig: Wenn der Ufergraben bis zum Rand mit dem Substrat aufgefüllt ist, lässt man die Folie einfach senkrecht hochstehen und schneidet sie ab. Es ist günstig, wenn man sie ca. 3 cm aus dem Boden herausragen lässt. Weiter hat es sich bei mir als sinnvoll erwiesen, aussen um die Folie herum Steine zu legen. Ich habe rechteckiges Zementpflaster 8 x 16 genommen, das ich längs in Magerzement verlegt habe. Das ist eine - mit der Zeit kaum mehr sichtbare - Kante für den Rasentraktor. Dazu muss ich sagen, dass Werner Wallner empfiehlt, den Randbereich gerade nicht so scharf abzugrenzen und z.B. Mulchflächen an den Ufergraben anschliessen zu lassen. Da muss jeder zwischen Optik und Pflegeaufwand selbst entscheiden.
Aus eigener Erfahrung habe ich aber Bedenken, was das Wasser im Ufergraben betrifft. Ich habe zwar meinen Ufergraben bis zum Rand mit Substrat gefüllt, in ein paar Bereichen gibt es jedoch Senken, in denen sich das Wasser natürlich sammelt. Dort habe ich festgestellt: Dieses Wasser ist extrem warm und veralgt ausserordentlich schnell - die optische Wirkung ist scheusslich, so dass ich diese Senken zumeist schnell wieder auffülle. Die Farbe des Wassers ist auch ohne Algen bräunlich/schmutzig, was nicht gerade toll aussieht. Mücken habe ich bisher allerdings noch keine festgestellt. Die Ufermatte saugt zwar Wasser vom Teich in den Ufergraben, sie ist jedoch keine Pumpe: Speziell im Sommer (und hier ist es jetzt
richtig heiss - was ausgerechnet heute mal nicht stimmt...) muss der Graben fast täglich durchdringend gewässert werden, da die Ufermatte bei grosser Hitze und hoher Sonneneinstrahlung schlicht abtrocknet und kein Wasser mehr saugt. Der Effekt darf deshalb - jedenfalls bei uns - nicht überschätzt werden, was die laufende Versorgung mit Teichwasser betrifft. Dabei hilft auch eine automatische Wasserstandsregulierung im Teich nichts (die habe ich nämlich) - es ist über weite Strecken einfach ZU warm, der Ufergraben braucht Hilfe. Sehr nützlich dafür sind in Abständen senkrecht eingegrabene PVC-Rohre als "Wasserstandsanzeiger" und "Tankstutzen". Ich denke, wenn der Ufergraben Wasser über der Oberfläche enthält, ist dieser Effekt (Algen, Farbe, evt. Geruch) noch erheblich dramatischer. Und ein fast ausgetrocknetes Flachwassergebiet sieht einfach nicht gut aus. Denke auch daran, dass das Substrat gut gedüngt ist (sonst könntest Du die Wasserpflanzen ja auch gleich in den Teich setzen): Die Wuchs- und Blühkraft der Pflanzen im Ufergraben ist gewaltig (kannst Dir das Wachstum innerhalb von zwei Monaten ja einmal in meinem pers. Album anschauen). Du kommst mit dem Auslichten und Wegschneiden bei dem warmen, extrem gedüngten Wasser einfach nicht nach, glaub' es ruhig.
Für sehr reizvoll allerdings halte ich es, einen Teil des Ufergrabens als Moorbeet anzulegen. Den Ufergraben kannst Du ja durchaus in voneinander unabhängige Segmente unterteilen. Nun aber nicht einfach mit Torf auffüllen und Wasser rein - Werner Wallner (
http://www.nymphaion.de) hat in seinem Katalog (unter Downloads) die beste Anleitungfür ein Moorbeet, die ich bisher gelesen habe.
Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass es nicht sinnvoll ist, die "Sumpfzone" innerhalb des Teiches wegzulassen. Denn jegliches Substrat würde immer wieder von der Ufermatte abgespült. Der Übergang vom Ufergraben über den Uferwall über die "Sumpfzone" bis in tiefere Bereiche ist einfach reizvoll, auch wenn die
Sumpfpflanzen im Teich nicht ganz so üppig wie im Ufergraben sind. Du kannst die "Sumpfzone" aber durchaus erheblich schmaler als ohne Ufergraben gestalten.
Vielleicht noch kurz zum Uferwall: Wenn Du ihn oben mindestens 20 cm breit machst, ist er zwar immer noch nicht begehbar, Du kannst Dich aber draufstellen, um am/im Teich zu hantieren. Willst Du den Uferwall begehbar machen, sollte meiner Einschätzung nach an jeder Stelle mindestens 40 cm breit sein (dann kann die Ufermatte oben auf dem Wall auch mit Trittplatten belegt werden).
Und schliesslich will ich auch mit meinen Erfahrungen hiinsichtlich der Einsaat des Uferwalles (der Ufermatte) nicht hinter'm Berg halten. Es empfiehlt sich zunächst, eine dünne Substratschicht auch unter die Ufermatten (d.h. auch auf den mit Folie bedeckten Uferwall, bevor die Ufermatte aufgelegt wird) aufzubringen. Ich habe das nicht getan und von daher erheblich länger mit dem Bewachsen warten müssen. Die Ufermatte würde ich mit sehr flüssigem Schlamm aus Verlegesand (= feiner Sand mit ca. 30 % Anteil braunem Lehm) richtig einschmieren, das geht erheblich besser als das empfohlene "Einschlämmen". Ich glaube, Du hast es von mir, dass der Uferwall nach der Einsaat mit dünnem Vlies geschützt werden sollte. Die Ufersaatmischung besteht aus (im Volumen, die Menge des Saatgutes reicht vollkommen) sehr wenig und dann auch noch winzigen Samen. Diese musst Du mit trockenem, feinem Sand "verlängern", sonst kannst Du nicht aussäen. Diese Samen haben weiter die unangenehme Eigenschaft, unterschiedlich und teils extrem lange bis zur Keimung zu benötigen. Da Du nicht weisst, was da nun eigenlich wachsen soll, wird Dich immer wieder die Frage quälen, ob da nun Unkraut kommt und ob und welches Du bekämpfen sollst. Irgendwann einmal - sei unbesorgt - werden die tollsten blühenden Wildkräuter den Uferwall und den Ufergraben besiedeln. Da ich bei meiner langen Uferstrecke einfach keinen sinnvollen Wetterschutz bauen konnte (oder zu faul dafür war), haben intensive Regenfälle (die gibt's hier manchmal auch) die Ufermatte ausgewaschen, und zwar fast schon wieder "sauber". Die Samen wurden zumeist in den Uferwall gespült, ein Teil auch in die Sumpfzone des Teiches. Dort sind sie (teils nach Monaten !) sehr schön aufgegangen und erkämpfen sich jetzt den Uferwall zurück. Es dauert eben einfach viel länger und die Zweifel - was treibt da erwünschd und was unerwünscht ? - sind schon erheblich.
Tja, ich hoffe, das war jetzt einigermassen vollständig. Bei weiteren Fragen stehe ich gern zur Verfügung.
Beste Grüsse
Stefan