AW: Würmer auf Seerosen?
Na toll,
befallene Blätter hab ich schon abgeschnitten, die verbleibenen sind scheinbar OK.
ich hoffe ich hab das Problem damit gelöst.
Hast Du nicht, Du hast den Befall nur reduziert. Der
Seerosenblattkäfer ist flugfähig und fliegt bis zu 3 km weit. Wenn Du das Tierchen nicht mit den Seerosen eingeschleppt hast, dann hast Du also einen befallenen Teich in der Umgebung. Von dort aus erfolgt dann immer wieder ein neuer Befall. Der
Käfer ist inzwischen praktisch flächendeckend in Deutschland zu finden, denn in einem Radius von 3 km wird es immer einen weiteren Teich mit Seerosen geben.
Um den Befall zu reduzieren gibt es ein paar Möglichkeiten: ständiges Absammeln der Eier, Larven und Käfer (sehr aufwändig wenn man mehr als eine Seerose hat), Entfernen sämtlicher Blätter im Juni (da erwischt man auch alle Eier, die sonst sehr leicht übersehen werden), Einsatz von weißen Klebetafeln oder Insektenleim auf Styroporplatten (die erwachsenen Käfer werden von weißen Flächen angezogen, die sie wohl mit weißen Seerosenblüten verwechseln), oder am aller wirkungsvollsten das Aussperren der überwinternden Käfer im Frühling. Das funktioniert so: die letzte Käfergeneration des Jahres fliegt im Herbst in ein nahegelegenes Gebüsch und überwintert dort. Sobald es wieder so warm wird dass die Seerosen Schwimmblätter bilden,
fliegen die Käfer zurück zum Teich. Dabei fliegen sie ziemlich niedrig, meistens weniger als einen Meter über dem Boden. Wenn man zu diesem Zeitpunkt ein ganz engmaschiges Netz (solche Netze werden im Gemüseanbau verwendet um Pflanzen abzudecken und z.B. vor der Kohlfliege zu schützen) zwischen dem Teich und dem Gebüsch aufspannt, dann landen die Käfer im Netz und man kann sie da absammeln. Das Netz wird wie ein Zaun aufgespannt. Bei uns liegt die nächste Hecke östlich vom Teich und dazwischen ist praktischerweise auch noch ein Zaun. Also machen wir das Netz am Zaun fest, das stört keinen. Nach drei bis vier Wochen wird es wieder abgebaut.
Der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln in Gewässern (einschließlich Gartenteichen) ist in Deutschland verboten. Daher wurde und wird auch kein Insektizid speziell gegen den Seerosenblattkäfer entwickelt werden. Fürs Land gedachte Insektizide sind so konstruiert dass sie sich an Land schnell abbauen. Im Wasser verläuft der Abbau ganz anders und das Abbauprodukt kann unter Umständen giftiger sein als das Ausgangsprodukt.
Beim Seerosenblattkäfer (und auch beim
Seerosenzünsler) werden wir wegen der vielen Gartenteiche das Problem nur in den Griff bekommen wenn alle Teichbesitzer mitmachen. Ansonsten bleiben zu viele Teiche übrig an denen diese Tierchen nicht bekämpft werden, und von wo aus die anderen Teiche immer wieder neu infiziert werden.