Wasserwerte: kann ich meinen naturnahen Teich mit Brunnenwasser auffüllen?

Kathrinvdm

Mitglied
Dabei seit
17. Juli 2016
Beiträge
830
Ort
Nordfriesland
Rufname
Kathrin
Teichfläche ()
225
Teichtiefe (cm)
120
Teichvol. (l)
200000
Besatz
Teichmuscheln, Frösche, Kröten, Molche, Libellenlarven, Schwimmkäfer, Köcherfliegenlarven, …
Liebe Teichkollegen,

folgende Ausgangslage: Unser naturnaher Teich (keine Technik außer Luftpumpe, Oberfläche geschätzte 120 qm, Tiefe max. 1,20 m, relativ viele Goldrotfedern, die nicht gefüttert werden) hat durch schönstes Sommerwetter und sehr wenig Regen während der vergangenen acht Wochen ca. 40 bis 50 cm weniger Wasserpegel als normal, die oberste Randstufe beginnt bereits trockenzufallen. Wir würden den Teich gerne auffüllen, auch im Hinblick auf die Wasserwerte.

Als Wasserquelle stünde ein alter Brunnen zur Verfügung, der kürzlich auf unserem Grundstück wiederentdeckt und reaktiviert wurde. Wir haben heute von beidem, Teich und Brunnen, die Wasserwerte bestimmt um zu schauen, ob das Brunnenwasser für den Teich verträglich ist.

Mein große Bitte wäre nun, ob Ihr erfahreneren Teichbesitzer Euch die Werte mal anschaue könntet, um mir zu sagen, ob das Brunnenwasser bedenkenlos in den Teich gegeben werden kann? Bei einigen Werten scheint das fürs Teichklima sogar von Vorteil zu sein, bei anderen Werten, speziell Nitrit und Silikat, könnte es problematisch sein – zumindest nach dem, was ich bis jetzt im Forum und im JBL-Testlab-Heft gelesen habe.

Wir können auf alle Fälle zusätzliche Luftsprudelsteine einsetzen, um den Sauerstoffgehalt im Teich zu erhöhen, das Material liegt bereits vor.

Wir haben – dies nur gleich vorweg, damit Ihr keine falschen Befürchtungen hegt! – selbstverständlich nicht vor, irgendwelche Chemikalien in den Teich zu geben (wie JBL das natürlich empfiehlt). Es ist und bleibt ein naturnaher Teich, den wir mit viel Respekt und ohne Chemie behandeln. Direkt um den Teich herum wird auch nichts gedüngt, keine Blumen, kein Rasen, damit auch bei Regen nichts Unnatürliches eingetragen werden kann, außer den natürlichen Nährstoffen aus dem Boden, das lässt sich leider nicht verhindern. Frischwasser bekommt der Teich normalerweise nur in Form von Grundwasser und von Regenwasser, welche über drei Hausdächer und einen Graben in den Teich eingeleitet werden.

Hier die Wasserwerte von heute (die - laut Testkit - auffälligen Werte habe ich gefettet):

KH Teich: 11°
KH Brunnen: 6°

pH Teich: 7,4
pH Brunnen: 7

GH Teich: 9°
GH Brunnen:7°

NH4 Teich: 0,2
NH4 Brunnen: 0,05

NO2 Teich: 0,2
NO2 Brunnen: 0,4

O2 Teich: 6
O2 Brunnen: 6

NO3 Teich: 1
NO3 Brunnen: 5

PO4 Teich: 1,5
PO4 Brunnen: 0

SiO2 Teich 2
SiO2 Brunnen: >6

Fe Teich: 1,5

Fe Brunnen: 0

CO2 Teich: 13
CO2 Brunnen: 18

Es wäre einfach großartig, wenn Ihr einen Blick drauf werfen und mir Eure Einschätzung zur Kompatibilität der Wasserqualitäten geben könntet!

Ganz herzliche Grüße
Kathrin :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Kathrin,

die Werte sind unbedenklich für Deinen Teich, einzig was irritiert ist der NO3 Gehalt oder fehlt da eine 0 vor der 5?
Wenn das 50mg/l bedeuten soll, ist der etwas hoch. Den Ammoniumwert würde ich im Teich auch im Auge behalten, der aus dem Brunnen ist ok.
Deine "Rotfedernplage", entschuldige aber die Biester hatte ich auch im Teich, würde ich deutlich reduzieren, vielleicht gibt es Abnehmer in Deiner Nähe?
Zu viel Fisch wirkt sich natürlich auch auf die Werte wie Nitrit und Nitrat aus.

Zu Phosphor kann ich nicht viel sagen, genauso zum Silikatgehalt. Aber wenn das Brunnenwasser etwas "salzig" ist, ist das nicht schlimm, wir Koi-Bekloppten salzen ja sogar absichtlich unsere Teiche auf ;)

Vielleicht konnte ich Dir damit helfen, ansonsten müssen die Profis ran :D
 
Liebe Ida,
danke für Deine schnelle Antwort, das ist wirklich toll! :like:

Zu den Werten: Im Teich beträgt der Nitrat-Wert 1, im Brunnen sind es 5.
In der Tabelle aus dem JBL-Testkoffer steht als Soll-Richtwert für NO3 in Teichen 0 bis 10.

Die Goldrotfedern im Teich gibt es laut Aussage des Hausvorbesitzers seit 15 Jahren, der Bestand wird reguliert durch Eisvogel und Reiher. Wir haben das Haus seit knapp zweieinhalb Jahren und haben uns da bislang nicht eingemischt. Vor ca. drei Wochen ist zum ersten Mal ein Fisch gestorben, eine ca. 30 cm lange Goldrotfeder, äußerlich unverletzt. Wir vermuten, dass die hohen Temperaturen Schuld hatten – und wir hatten dann auch gleich mal die Sprudelsteine der Luftpumpe gereinigt und wieder eingesetzt; inzwischen haben wir neue bestellt, weil ich den Eindruck habe, dass die alten Sprudelsteine sich zusetzen.

Was ich gestern auch im Teich gefunden habe, war eine meiner Teichmuscheln, die sich auf der trockenfallenden obersten Stufe befand. Ich habe sie behutsam etwas tiefer ins Wasser gesetzt. Sie sah zum Glück quicklebendig aus.
 
Moin,

na wenn die Skala von 0 bis 10 geht, dann ist ja alles in Ordnung.
Ich kannte bislang nur die mg-Angabe. Wenn Nitrat vorhanden ist, ist das erstmal nicht schlimm, nur wenn es überhand nimmt und sich in Nitrit umwandelt, dann hat man ein Problem :(
Dass der Bestand von Fischreiher und Eisvogel reguliert ist sehr gut. Da haben die Jungs was zu tun bei der Reproduktionsrate ;)
Welche Luftsprudler verwendest Du? Die kleinen Kugeln setzen sich leider immer wieder zu, wie wäre es mit großen Membrantellern?
An meinem Teich habe ich einen Secoh-Kompressor, der macht nicht nur ordentlich Wellengang, es ist auch echt lustig dadurch zu schwimmen :D
Vielleicht wäre so einer auch was für Dich?
 
Moin Ida,
ich habe an der Luftpumpe momentan neun von den kleinen blauen Kugeln hängen und einen tellerförmigen größeren Sprudler. Da ich auch den Eindruck habe, dass die Kugeln sich nach einer Weile zusetzen, habe ich gerade 20 neue gekauft und noch einen weiteren Sprudelteller. Und neue Schläuche. :)

Du, darf ich Dir noch mal eine Frage zu den Wasserwerten stellen? Beim Brunnenwasser ist der Silikat-Wert sehr hoch, er ist größer als 6. Wie viel größer konnte mit dem Analyseset leider nicht ermittelt werden. Und der Nitritwert des Teiches ist gerade noch im Rahmen, aber der Nitritwert im Brunnenwasser liegt bei 0,4. Nach der JBL-Tabelle ist 0,2 das akzeptable obere Limit. Kann man Silikat und Nitrit aus dem Brunnenwasser herausfiltern, bevor es in den Teich geleitet wird? Leider habe ich von der ganzen Filterthematik absolut keine Ahnung, weil der Teich bis zu unserem Hauskauf einfach sich selber überlassen war und wir vorher niemals einen Teich besessen haben. Puh!

Ein Dschungel aus Schilf wartet auch noch darauf, entfernt zu werden, aber das ist wieder eine andere Geschichte …:wand
 
Du, darf ich Dir noch mal eine Frage zu den Wasserwerten stellen?

Na klar, immer her mit den Fragen :oki
Den Nitritpegel kannst Du nur senken, indem Du das Wasser durch einen Filter schickst, der durch Bakterien das Nitrit abbaut.
Soweit die Theorie, aber wie jagt man das Brunnenwasser gescheit dadurch?
Möglich wäre ein großer Pflanzenfilter in Form eines Bachlaufes, aber den müsstest Du dauerhaft betreiben, sonst bringt das nichts.
Ich schätze mal durch die ländliche Lage ist Dein Wasser mit Nitrit "belastet". Das hatte ich bei der Auflistung überflogen :argh
Ich revidiere meine Aussage, ohne Filteranlage wird das nichts mit dem Brunnenwasser :wand
 
Oh weh …! Einen Bachlauf bekomme ich sicherlich nicht so leicht gezaubert, auch wenn mir das von der Sache her gut gefallen würde … Einen technischen Filter, durch den man das Brunnenwasser schicken könnte, bevor es dann in den Teich geleitet wird, gibt es vermutlich nicht? :(
 
Technische Filter gibt es schon, aber das Problem wird sein, dass dieser ja nicht permanent gespeist wird.
Oder möchtest Du einen dauerhaften Zufluss haben, so dass der Teich stets neues Wasser bekommt?
Hm, so leicht gebe ich nicht auf, da muss es doch was zu finden sein!

Mal ganz doof gesagt, was ist denn, wenn Du noch einmal den Wert misst? Mit 2 Testflaschen habe ich beim kh-Wert mal komplett unterschiedliche Ergebnisse gehabt, vielleicht war der Wert nur vorübergehend so hoch?
Wird bei Euch sehr viel durch die umliegenden Bauern gedüngt?
 
Liebe Ida,
ich weiß Deine Unterstützung sehr zu schätzen, ganz lieben Dank! :like:like:like:

Also, das könnte ich natürlich machen, noch mal messen …! Rund ums Dorf wird leider tatsächlich ganz schön gedüngt, aber hier in unserem Dorf befindet sich andererseits auch das Wasserwerk der gesamten Region. Das Grundwasser aus den ganz tiefen Lagen dürfte also prima sein – allerdings geht mein Brunnen natürlich nur sechs Meter runter, das dürften unterschiedliche Wasserschichten sein, denke ich mir. Mein Nachbar, ein alter Bauer direkt nebenan, der seine Trinkwasservorräte komplett aus einem eigenen Brunnen deckt und gar kein Wasser von außen bezieht, schlug mir heute vor, doch meinen Brunnen mal leer zu machen und dann, wenn er sich neu gefüllt hat, nochmals zu messen. Das wäre im Prinzip kein Problem, da ich einen riesigen Garten mit vielen durstigen Pflanzen habe! Den Brunnen bekäme ich schon irgendwie leer. Ich weiß aus Erfahrung, dass er nach ca. zwei Tagen wieder voll sein dürfte.

Ich sorge mich nur langsam ernsthaft um meinen Teich und seine Bewohner - die Verbindung zwischen den beiden Teichteilen ist gestern trocken gefallen und der kleinere Teichteil hat geschätzte die Hälfte bis zwei Drittel seines Wasservolumens eingebüßt, der große Teichteil ca. die Hälfte. Einen Gartenwasserzähler haben wir leider (noch) nicht, aber ich will morgen mal beim Wasserverband nachfragen, was die Installation kostet und wie lange das dauern würde. Die Abwasserentsorgung ist bei uns überproportional teuer, aber wenn wir den Gartenzähler hätten, wäre das ja nicht unser Problem, richtig? Dann könnten wir zur Not auch mit Leitungswasser gegensteuern …

Ich messen morgen gleich als erstes den kritischen Wert nochmal neu. Ich meine, dass ich auch noch eine Packung mit Schnellteststreifen habe – die könnte ich ja parallel mal ausprobieren. Bericht kommt dann umgehend!

Ganz lieben Dank für Deinen Beistand und für jetzt erstmal gute Nacht! :)

Nachtrag: Ach so, fast vergessen! Mit dem Filter hatte ich mir das so vorgestellt, dass man das Wasser, welches aus dem Brunnen hochgepumpt wird, erst durch einen Filter leitet und dann in den Teich. Und das immer nur dann, wenn man auch Wasser aus dem Brunnen pumpt. Aber das ist vermutlich zu einfach gedacht, oder?
 
Ich fülle immer aus unserem Hausbrunnen auf, wenn der Regen mal wieder nicht genug fällt......mache mir da keinen Kopf.
 

Benutzer, die dieses Thema gerade betrachten

Zurück
Oben Unten