Wie viele Krebse verträgt 1 Hektar (10.000m²)

alex71

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Hallo liebe Krebs-LiebhaberInnen!

Zu allererst ein herzliches Guten Tag aus Österreich. Vor ein paar Jahren aufs Land gezogen, stehe ich heute ganz am Anfang einer Idee, welche schon sehr, sehr lange in mir schlummert. Ich möchte Edelkrebse (astacus astacus) züchten. Zum einen stinkt es mir, dass diese so gut schmeckenden Tierchen nicht mehr bei uns leben (Stichwort Krebspest und Signalkrebse) und zum anderen möchte ich damit eventuell ein kleines Nebeneinkommen erzielen, welches nichts mit Computer zu tun hat :)

Bei all meinen Recherchen bin ich immer wieder auf dieses Forum gestossen - und hoffe hier einiges in Erfahrung bringen zu können.

Ich bin gerade dabei das richtige Gewässer zu suchen bzw. zu kalkulieren, ob die vorhandenen Optionen überhaupt leistbar bzw. sinnvoll sind.

Zur Wahl stehen 2 Teiche mit ca. jeweils 1 Hektar Fläche.

Teich 1 ist ein Zucht-Karpfenteich mit Karpfen. Die Tiefe beträgt ca. 2m. Das Ufer wäre optimal, der Boden eher lehmig. Es gibt derzeit keine Krebspopulation.

Teich 2 ist ein Ziegelteich (Schotterteich). Die max. Tiefe liegt bei 5m. Es sind wohl einige Fische drinnen, jedoch nicht von Mensch betreut. Diese kamen auf natürlichem Wege in den Teich. Im Notfall könnte ich die Fischpopulation eindämmen.

Fragen wie Temperatur, Wasserqualität und Wasserhärte sind geklärt.

Seit Wochen recherchiere ich nun schon und beschäftige mich theorietisch mit diesem Thema. Für 2 Fragen habe ich jedoch noch keine Antwort gefunden:

1) Karpfen sind keine Räuber - gibt es Erfahrungen mit Edelkrebsen und Karpfen???

2) wieviele Krebse verträgt ein Teich dieser Größe??? Ich habe bis jetzt nur eine Zahl zu diesem Thema gelesen - nämlich 50 kg Ertrag pro Hektar pro Jahr. Wenn diese Zahl stimmt und ich annehme, dass ich 10 kg selber esse :) dann wäre der Umsatz mit beispielsweise € 40/ kg heisse € 1.600,-
Diese Zahl hat mich ehrlich gesagt etwas demotiviert - denn alleine die Pacht würde schon weit mehr ausmachen. Ich möchte bestimmt kein Vermögen damit machen - auch stehen die Tierchen und deren Wohlbefinden für mich im Vordergrund - aber das würde sich einfach nicht rechnen. Es sollte zumindest eine Nullsummenrechnung sein.

Habt Ihr dazu ein paar Zahlen, Erfahrungen, Buchtips, Linktips, Rechenbeispiele, ... für mich? Irgendwie stecke ich in meiner Planungsphase und das nächste Krebs-Seminar in meiner Gegend ist noch sehr weit weg.

Liebe Grüße, Alex
 
AW: Wie viele Krebse verträgt 1 Hektar (10.000m²)

Hallo Alex!

Falls du das Buch über Edelkrebse von Johannes Hager noch nicht hast würde ich dir empfehlen es dir zuzulegen.
Zudem würde ich mich mit Reinhard Pekny in Göstling an der Ybbs in Verbindung setzen. Er ist einer der Fachmänner für Krebse in Östereich und züchtet die einheimischen Arten in großem Stil. Für Besatzfragen sicher die richtige Adresse.(Er rät einem auch vom Besatz ab wenn das Gewässer ungeeignet ist-im Gegensatz zu vielen anderen Fischzüchtern.)

Wichtigste Frage ist ob die ins Auge gefassten Teiche wirklich krebsfrei sind. Sollten da schon einige Signalkrebse oder ähnliches herumkrebsen ist dein projekt von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Was deine Kosten-Nutzenrechnung angeht bin ich skeptisch. Ich habe mir vor Jahren ähnliches bei meinen Stör/Forellen Teichen gedacht, aber bei extensiver Bewirtschaftung mit Pacht und Futter rechnet sich das im kleinen Stil nicht. Ich hab damit aber kein Problem, mir geht es vorrangig um die Freude an der Sache. Das ist dann die Frage was dir wichtiger ist.

LG Thomas
 
AW: Wie viele Krebse verträgt 1 Hektar (10.000m²)

Hallo Thomas,

vielen Dank für Deine Antwort. Johannes Hager´s Buch "Edelkrebse" ist in der Tat ein sehr, sehr informatives Werk rund um Zucht und Bewirtschaftung. Die Milchmädchen-Rechnung (siehe mein erster Beitrag), welche mich so erschrocken hat, stammt genau aus diesem Werk. Herr Johannes Hager bzw. Lunz am See und Reihard Pekny sind auch meine nächsten Anlaufstellen und ich freue mich schon sehr die beiden Herren kennen zu lernen.

Dennoch möchte ich die Diskussion hier am Leben halten, da ich denke, dass sich diese Frage bestimmt mehr Menschen stellen bzw. stellen werden und dann vielleicht durch googeln hier landen werden - wie ich auch.

Bei mir steht auch die Freude an der Sache am Anfang der Idee. Die Entscheidung jedoch, wie ich diese Sache angehen werde hängt im großen Maße von der Kalkulation im Vorfeld ab. Um meinen eigenen Bedarf an Krebsen zu decken, bedarf es bei Weitem nicht die Investitionen wie bei einer ökonomisch motivierten Anlage (Pacht, Bezäunung, Halteranlage, Aufzuchtbecken, Bepflanzung, Stege, kleine Hütte, Marketing, Printmedien, behördliche Administration, ...).

Was die Karpfen betrifft. Ich habe gelesen, dass diese sogar nützliche und förderliche "Nachbarn" sein können. Krebse sollen den Karpfen-Kot gerne fressen, da dieser noch sehr nahrhaft sein soll (40% unverdaut). Wenn die Karpfen also biologisch einwandfrei gefüttert werden, wäre dies doch ein hervorragende Symbiose. Nun weiß ich jedoch nicht, ob Karpfen sich eventuell nicht doch über die Klein-Krebse heranmachen würden. Es scheint so, als wären Karpfen keine reinen Vegetarier - was haltet Ihr von meinen Überlegungen?

Liebe Grüße, Alex
 
AW: Wie viele Krebse verträgt 1 Hektar (10.000m²)

Hallo und

:willkommen, Alex!

Wir haben in unserem Koi-Teich seit 3 Jahren auch einige Edelkrebse, allerdings (noch :D) nicht zum Verzehr sondern zum einen, um die einheimische Art zu erhalten und zum anderen, um den Teich mit Hilfe der Krebse noch "sauberer" zu halten, da diese ja Pflanzenreste, Laub, tote Fische, Würmer etc. fressen.

Nachwuchs der Krebse konnte ich schon feststellen, wobei ich allerdings selten etwas von den Krebsen zu sehen bekomme. Die ganz kleinen Krebse sind sicherlich eine willkommene Abwechslung auf dem Speisezettel der Koi, die ja auch Karpfen sind, zumal diese ja nicht einmal vor ihrem eigenen Nachwuchs halt machen...

Empfehlen könnte ich Dir noch diese Seite eines Züchters.

Viel Erfolg bei Deinem Vorhaben! :oki
 
AW: Wie viele Krebse verträgt 1 Hektar (10.000m²)

Hallo,
als ehemaliger Angler kann ich berichten, dass Karpfen sich auch mal über kleinere Fische hermachen. Warum sollten sie dann Kleinkrebse nicht als willkommene Abwechslung empfinden? Ich denke schon, dass sie diese auch fressen.
Gruß Wild
 
AW: Wie viele Krebse verträgt 1 Hektar (10.000m²)

Hallo Alex!
Je nach Lage des Gewässers und Temperaturverlauf würde sich eine Polykultur mit Coregonen anieten(z.B. im Waldviertel). Durch die Maulgröße und die pelagische Lebensweise (bei Schweberenkenstämmen) könen die den Krebsen nicht gefährlich werden.
Aber gegen eine moderaten Karpfenbesatz ist sicherlich ebensowenig einzuwenden.

Prinzipiell macht es sicher Sinn sich erstmal hobbymäßig an die Sache ranzutasten bevor gleich größere Ausgaben möglicherweise in den Sand gesetzt werden.

lg Thomas
 

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