Heute war ein Tag - vollgepackt mit Ereignissen....
...und ich habe nur wenige Fotos - ich hatte schlicht die Kamera immer nicht dabei oder habe nicht an Fotografieren gedacht
Strahlender Sonnenschein, relativ warmes Wetter und frischer WInd bestimmten den Tag.
Viele Insekten waren unterwegs und entsprechend tummelten sich alle Schwalben der Umgebung auf meinen Koppeln zwischen den Knicks, weil sich dort im Windschatten die Insekten tummelten.
Meine Dielenschwalben haben heute ihre Kinder zum ersten Mal mit nach draussen genommen und das war wohl ziemlich aufregend - jedenfalls erzählten sich die Kleinen Abends, als sie wieder wohlbehalten im Nest zurück waren lautstark schnatternd eine Menge "wichtiger Dinge"
Gestern Abend/Nacht hatte ich noch ein Beratungsgespräch wegen einer jungen, stark geschwächten Rauchschwalbe, die in Bad Oldesloe gefunden wurde.
Es stellte sich raus, dass die Kleine hochgradig mit roter Vogelmilbe verseucht war.
Ich würde sagen, ihr Leben hing am seidenen Faden und die Kleine hatte Glück, von Leuten gefunden zu werden, die Hühnerhalter sind und Kieselgur hatten.
Trotz 3 maliger Behandlung gestern ABend krabbelten heute Morgen immer noch einzelne Vogelmilben aus dem Gefieder.
So etwas habe ich auch noch nicht erlebt.
Ich verblieb gestern mit den Findern so, dass sie sie mir bringen könnten, falls sie die Nacht überleben würde.
Im Esszimmer wurde ich fröhlich von Trixie und Sid begrüsst.
Sid sass schon wieder auf einem Zweig und schlug unablässlich mit den Flügeln, als ob er die ganze Zeit
fliegen würde - nur hob er eben nicht ab

Es tut mir richtig leid für ihn, dass er so verzweifelt fliegen will und nicht kann.
Da Sid immer gerne kuscheln will, was aber so gar nicht Trixie´s Ding ist, habe ich heute in der FB Gruppe Wildvogelhilfe eine Suche für eine zweite, flugunfähige Überwinterungs-Mehlschwalbe aufgegeben - und postwendend eine gefunden.
Jetzt müssen wir nur noch ein Vogeltaxi von Parchim (AB Abfahrt Pritzwalk/Nord Meyenburg) zu mir - also, wenn jemand Berlin/HH fährt, bitte melden

) finden.
Trixie wird ja demnächst dann Moritz oder Moritz und Schwalbi wieder als Gesellschaft haben.
Dann ging es weiter ins Vogelzimmer - dort wurde ich von zwei schwer aufgeregten Schwalben begrüsst.
Schwalbi und Moritz flogen wie irre um mich herum und als ich die Ausflugklappe auf machte, ging es sofort raus in die Voliere.
An füttern mit der Pinzette war erstmal nicht zu denken.
Einzig Adlerchen saß ruhig auf der Duschstange und bettelte, was das Zeug hielt.
Ich fütterte also Adlerchen ab und packte den anderen beiden ihr Futter in die Schale in der Ausflugklappe.
Da das Wetter super war, ließ ich heute wieder die Tür vom Vorzimmer nach draußen offen.
Das Vorzimmer hatte ich ja jetzt schon die ganze Zeit auf, damit die Schwalben den Raum kennen lernen.
Die Ausflugklappe an der Voliere machte ich nicht weiter auf - da gab es nur den "Spatzenspalt", denn ich wollte, falls die Schwalben ausfliegen, dass sie durch die Tür raus gehen, da sie sich da auch zuverlässig wieder rein trauen würden, falls sie rein wollen (das weiss ich ja von den Schwalben der letzten Jahre - die Ausflugklappe der Voliere scheint bei Schwalben zwar für den Ausflug zu taugen, aber für den EInflug ungeeignet zu sein).
Dann gab es den ersten

mit

Es folgte der Anruf aus Bad Oldesloe, dass die kleine Schwalbe die Nacht überlebt hat und so sollte sie gegen Mittag ankommen: Adlerchen würde einen kleinen Falken als Gesellschaft kriegen
Bei der 2. Fütterung ließen sich auch Moritz und Schwalbi füttern - sie hatten sich etwas beruhigt.
Vorsichtshalber haben sie heute noch mal je ein mit B Komplex geimpftes Heimchen bekommen.
Aber kaum hatten sie ihr 3. oder 4. Heimchen intus, flogen sie schon wieder ihre Runden.
Am späten Vormittag kam Falke.
Die Kleine hat ungefähr dieselbe Größe, wie Adlerchen.
Sie stand noch etwas neben sich und als ich mir ihr Gefieder anschaute, krabbelte mir noch eine verlorene Milbe über die Hand.
Also noch mal Kieselgur, ein paar Heimchen und dann kam sie zunächst in eine Küchenpapiermüslischale mit Kartondach in meiner Küche auf die Herdabdeckung.
Damit mir eventuell noch vorhandene Milben nicht flüchten und sich bei den Esszimmerschwalben einnisten, habe ich mit Olivenöl auf der Herdabdeckung einen Kreis ums Nest gezogen. (das war ziemlicher Schweinkram, das Abends wieder zu entfernen......)
Eine Stunde später schaute ich mir die Müslischale genau an - keine weiteren Milben auf dem Küchenpapier.
Also durfte Falke nun ins Vogelzimmer umziehen.
Ich setzte sie in das Nest, wo Adlerchen bis vorgestern drin saß und stellte die Wärmeplatte wieder drüber, da Falke sich etwas klamm anfühlte.
Nachdem ich die drei anderen auf der Duschstange gefüttert hatte, nahm ich probehalber Adlerchen von der Duschstange und setzte sie zu Falke ins Nest.
Zunächst wurde Adlerchen nachdrücklich angebettelt - Adlerchen stutzte, ging zwei Schritte zurück, schaute verwundert und.....kuschelte sich dann neben Falke

Keine Stunde später bettelten beide so intensiv und nachdrücklich um die Wette, dass ich nur noch am Glanz des Gefieders und daran, wieviele Futtertiere rein passen, unterscheiden konnte wer wer ist.
Falke isst noch zu wenig - aber ich hoffe, das wird sich noch regulieren - immerhin war sie trotz der Fliegenfütterung durch die Finder sehr ausgehungert.
Ganz über den Berg ist sie m.E: noch nicht - dafür waren es einfach zu viele Milben - aber ich bin guter Hoffnung, dass sie sich erholt.
Auf jeden Fall haben Adlerchen und Falke sich gesucht und gefunden
Zwischenzeitlich hatte ich ein Beratungsgespräch mit der Finderin einer Mehlschwalbe aus Großenaspe.
Die Kleine war wohl aus dem Nest gesprungen und kurz nach dem Zurücksetzen durch die Finderin gleich wieder unten gewesen.
Ich erklärte also erstmal die Parasitenuntersuchung/Behandlung und die Auffütterung.
Später rief die Finderin wieder an -
Parasiten hatte sie nicht entdeckt - sie versuchte nun Fliegen zu fangen.
Die Kleine sei sehr "agil" - aber eine Feder stehe ab.
Wenn eine Schwungfeder quer absteht, ist eine Rückführung erstmal nicht sinnvoll.
Außerdem machte es mich stutzig, dass die Kleine so aktiv sein sollte.
Normalerweise sind Schwalben ziemlich ruhig (außer beim Betteln), wenn sie in einem überdachten "Nestchen" auf dem Küchentisch sitzen - außer, sie haben noch Parasiten.
Da es angesichts der Temperaturen schwierig ist, genügend Fliegen zu fangen und weil die Geschäfte heute zu haben, bot ich der Finderin an, sich bei mir Heimchen für heute raus zu holen (Großenaspe ist ja nicht so weit weg).
Sie wollte die Kleine dann mitbringen, damit ich sie mir mal anschaue.
Am frühen Nachmittag - ich hatte gerade im Vogelzimmer wieder alle Schwalben abgefüttert - kam "Manni".
Es war ein Glück, dass die Finderin die Kleine mitgebracht hat:
Sie hatte viele Milben, weshalb sie so extrem "agil" war - sie konnte gar nicht still sitzen und war ständig "auf der Flucht".
Die abstehende Feder war eine abgeknickte Schwungfeder - weitere fehlten bereits.
Die Schwanzfedern waren alle löchrig wie ein Spinnennetz - die Kleine wird dieses Jahr nicht mehr fliegen können.
Also war klar, dass sie hier bleibt zum Überwintern - noch ein Kumpel für Sid
Nachdem ich die Milben mit satt Kieselgur behandelt hatte, wurde die Kleine sehr ruhig und klamm - außerdem zitterte sie am ganzen Leib.
Erst jetzt zeigte sich, wie massiv geschwächt sie war.
Ich setzte sie mit einem Küchenpapiernest in eines der Transportflexarien, wo ich auch eine Wärmeplatte mit rein stellte.
Nahezu sofort schlief sie weg und langsam legte sich auch das Zittern.
Wenn ich zum Füttern kam, bettelte sie immer sofort, aber nach zwei, höchstens drei kleinen Heimchen war bei ihr Schluss.
Manchmal wirkte es fast, als hätte sie leichte Schluckbeschwerden - außerdem hat sie "Tollwut" .....sie beisst......

Aber alles in allem machte sie im Laufe des Tages einen zunehmend besseren EIndruck.
Das Transportflexarium mit Manni brachten wir ins Vogelzimmer - und da erwartete mich eine Überraschung:
Moritz und Schwalbi waren weg

Sie sind ausgeflogen - und ich habe es verpasst
Ich suchte Himmel und Hof ab - keine der beiden war zu sehen.
Allerdings waren auch sonst Nachmittags keine Schwalben über dem Hof - sie waren alle auf den Koppeln zum Jagen.
Den ganzen Nachmittag und Abend rief ich sie immer mal wieder - sie waren nirgends zu sehen.
Am späten Nachmittag sah ich eine Weile zwei Schwalben hoch über dem Hof kreisen - aber ich könnte beim besten WIllen nicht sagen, ob sie es gewesen sein könnten - es könnte auch jede andere Schwalbe gewesen sein.
Da ich sie nicht habe ausfliegen sehen, kann ich auch nicht sagen, wie sich ihr Flugbild entwickelt hat.
Meist ist es bei meinen Ausfliegern ja so, dass sie ein oder zwei Runden über den Hof flattern und sich dann ein immer flüssigeres "Segelbild" entwickelt.
Bei manchen kann man dann an irgendwelchen Besonderheiten im Flugbild noch sagen "das ist sie".
Hier fiel das nun flach.
Abends gegen halb Acht erschienen wieder zwei Schwalben über der Hofplatte. Sie wurden dann heftig von einer meiner Dielenschwalben attackiert und gejagt.
Zunächst flogen dann beide verfolgt von der Dielenschwalbe in die hohen Baumreihen zum Nachbarn, wo sie meinem Blick entschwanden.
Dann tauchte eine verfolgt von der Dielenschwalbe wieder auf und wurde 5 oder 6 x ums Haus gejagt.
Sie konnte sich aber perfekt entziehen/ausweichen.
Schließlich flog sie wieder zurück in die Baumreihe und die Dielenschwalbe verschwand auf der Diele.
Danach habe ich keine Schwalben mehr gesehen.
Ich habe keine Ahnung, ob es meine beiden waren - aber möglich wäre es, denn auf jeden Fall waren sie für die Dielenschwalben "Fremde".
Dass keine von beiden wieder nach Hause gekomme ist, werte ich insofern als gutes Zeichen, als die Zwei ja ganz dicke Freunde waren und ich vermute, wäre einer etwas zugestossen, wäre die andere nach Hause gekommen, um den Kumpel zu suchen.
Da sie ja schon lange, lange dem Nestlingsalter entwachsen sind, im Flug jagen konnten und auch sonst eher scheu waren, gibt es für die beiden solange sie draussen genug Futter finden eigentlich auch nichts, was sie nach Hause ziehen könnte.
Jetzt hoffe ich, dass die beiden die Nacht gut überstehen und sie ihr Leben in Freiheit meistern werden
....womit sich für mich ein neues "Problem" auftut:
Ich werde jetzt bei FB in der Gruppe auch noch eine Rauchschwalbengesellschaft für Trixie suchen müssen.
Dann habe ich am späten Nachmittag noch Karl "getroffen".
Ich ging nach den Schwalben rufend über den Hof, da kam Karl auffallend zutraulich angeflogen und landete direkt vor meinen Füßen

Das war schon ungewöhnlich - noch ungewöhnlicher war, dass er nicht weg flog, als ich mich zu ihm runter beugte und er sich ein Heimchen geben ließ.
Außerdem war er etwas aufgeplustert

Karl ist eindeutig krank

Leider konnte ich ihn nicht aufnehmen - er blieb zwar sitzen, wenn ich neben ihm war, wenn ich aber mit der Hand so weit ran war, dass ich ihn hätte berühren können, hüpfte er ein Stück weg.
Ich hätte sicher versuchen können, ihn mit einem Tuch oder Kecher zu fangen - aber ich entschied mich dagegen, denn wenn es schief ginge und er mit letzter Kraft flüchten würde, würde er mir nicht mehr trauen und nicht mehr wieder kommen.
Also hoffe ich mal, dass er, wenn er Hilfe braucht, sich auch aufnehmen lässt bzw. auf die Hand kommt.
Nachdem der Kleine zwei Heimchen gegessen hatte, flog er flach über dem Boden in die Weide am Reitplatz, wo all die Spatzen vom Hof "hausen".
Auf jeden Fall ist er dort greifvogel- und katzensicher, weil es dort sehr, sehr dicht bewachsen ist.
Gegen Abend begann Manni immer im kleinen Flexarium an der Wand hoch zu klettern - er wollte eindeutig raus und fühlte sich da so alleine nicht wohl.
Eigentlich wollte ich ihn wegen der Milben und seiner Schwäche dort über Nacht lassen, da er aber so unglücklich wirkte und ich keine weiteren Milben finden konnte, entschied ich, ihn schon mit rein zu nehmen und zu Sid zu setzen.
Die zwei beäugten sich eine Weile, dann setzte ich Manni ins Nest und keine Minute später war Sid hinterher gehüpft und beide ...kuschelten zufrieden

Immerhin war das Zittern bei Manni dann verschwunden und er wirkte "entspannter".
Allerdings ist es sehr fraglich, ob er sich erholt oder auch erstmal nur die Nacht übersteht - er ist sehr, sehr dünn und sehr geschwächt.
Im Zusammenhang mit den beiden Milbenfällen heute kam ich auch auf den Gedanken, dass es durchaus auch sein kann, dass ich mir sowieso Milben ins Esszimmer mit eingeschleppt habe.
Zum einen habe ich Rinden und Pflanzen von draussen mit im Flexarium und zum anderen waren Sid und Trixie schließlich auch die ganze Zeit vorher tagsüber in der Voliere.
Milbenkontakt ist da höchst wahrscheinlich.
Ich werde also morgen eine Ladung Raubmilben bestellen, die ich vorbeugend mit im Flexarium aussetzen werde.
Die werden dann eventuell vorhandenen Milben den Garaus machen, bevor sie sich vermehren und vermutlich wird die eine oder andere Raubmilbe auch noch ein leckerer Snack für meine Fußgänger sein
So, ich hoffe, ich habe jetzt nichts vergessen - soweit zu heute.
jetzt heisst es Daumen drücken für Moritz, Schwalbi, Falke und Manni......