Ich wachte heute morgen auf und draussen stürmte es, war dunkel und goss in Strömen

Das Wetter war bestens geeignet, gleich im Bett zu bleiben...
Aber die Hunde wollten raus und die Vögel wollten gefüttert werden.
Als ich die Hunde raus brachte, schlug mir eine Welle eisiger Kälte entgegen.
Selbst von all den Vögeln, die morgens auf Frühstück warten, war noch keiner zu sehen - auch meine Krähen nicht.
Also sperrte ich die Hunde erstmal aus - vor allem den Dackel, der bei so einem Wetter nämlich lieber sein Geschäft auf der Diele machen würde, als im Regen und taperte wieder rein.
Die Schwalben begrüssten mich im Eßzimmer lautstark und fielen über ihr Frühstück her - kein WUnder - sie hatten ja "bestes Wetter"

Auch Fussel war guter Dinge und die vier waren völlig unbeeindruckt von dem Ekelwetter, was sich auf der anderen Seite des Fensters zeigte.
Ich bin dann erstmal unter die Dusche geschlurft - und natürlich: ich stehe da patschnaß und voller Seife, da klingelt mein Handy.........in der Küche!
Wenn um die Zeit jemand anruft, ist es wichtig.
Ich also triefend in die Küche, Handy geschnappt.
Ina war dran: "Du musst sofort raus kommen, Falke sitzt auf der Voliere!"
Ich dachte, ich habe mich verhört.
Also die nächsten greifbaren Klamotten übergeworfen, ein paar Futtertiere aus dem Wintergehege der Esszimmerschwalben geschnappt und rüber.
Falke jubelte, als sie mich sah, landete nahezu sofort auf der Futterschale in meiner Hand und ließ sich mit in die Voliere tragen, wo sie sich erstmal ein ausgiebiges Frühstück im strömenden Regen reinzog - das war wirklich ungewöhnlich, denn Falke hat mich sonst nie angeflogen, sondern lediglich von einem Sitzplatz aus oder aber im Flug von der Pinzette füttern lassen

Dann flog sie auf ihren Zweig, während ich die Dachluke und die Einflugklappe zum Vogelzimmer auf machte und ihre Futterschale in die Klappe stellte.
Was für ein Glück, dass ich drüben zwar gestern schon ziemlich viel ausgeräumt und sauber gemacht, aber noch nicht das Fenster eingesetzt hatte!
Nachdem drinnen auch das Licht an war, flog Falke in die Einflugklappe, futterte noch mal und ließ sich dann drinnen auf der Duschstange nieder.
Ich suchte immer mal wieder den Himmel ab - weit und breit keine einzige Schwalbe!
Erstmal ließ ich sie im Vogelzimmer alleine - die letzten Male, wo sie kam, hat sie gefuttert, geschlafen und ist nach einigen Stunden wieder abgezogen - könnte ja sein, dass es jetzt auch so sein würde.
Aber jedes Mal, wenn ich ins Vogelzimmer kam, wurde ich von Falke stürmisch begrüsst und sie umflog mich und landete auf meinem Arm oder der Futterschale.
Auch als es mal für eine halbe Stunde aufhörte zu regnen und zu stürmen und sogar die Sonne durch kam, machte Falke keinerlei Anstalten, raus zu gehen.
Ich war extrem unschlüssig, was ich tun sollte.
Sie wirkte nicht, als sei sie nur für eine Pause da und es machte eher den Eindruck auf mich, als ob sie allein sei - also die anderen weg sind.
Sollte ich sie jetzt mit rein nehmen zu den anderen? Oder noch ein paar Tage draussen lassen - ggf. allein?
Ich wollte sie nicht einfangen, rüber bringen und damit so verschrecken, dass sie, falls sie doch wieder raus will, sich nie wieder ins Vogelzimmer traut.
Andererseits sollte sie schon wissen, dass es hier noch Schwalben und einen warmen Ort gibt, damit sie sich nicht irgendwann gezwungen sieht, irgendwie andere Schwalben zu finden und darum losfliegt - zumal bei dem Wetter und den Temperaturen null Insekten unterwegs sind.
Schließlich entschied ich, es davon abhängig zu machen, ob sie freiwillig in das Transportflexarium geht und drinnen bleibt, wenn ich zu machen will, oder nicht.
Ich stellte es also auf und packte eine Baumrinde zum Sitzen rein und immer, wenn sie auf meiner Hand landete, bewegte ich diese ins Flexarium.
Beim ersten Mal flog sie gleich wieder raus und landete aber sofort wieder auf meiner Hand und ich setzte sie wieder rein.
Sie war sehr anhänglich, redete viel mit mir und hatte nicht wirklich Probleme mit dem Flexarium.
Zwischenzeitlich hatte ich (angekündigt) Besuch bekommen von einer Päpplerin aus dem süddt. Raum, die gerade hier oben ein paar Tage Urlaub macht und auf einen Kurzbesuch rein schaute.
Ich hatte sie diesen Sommer bzgl. Schwalbenauswilderung beraten und es hatte super geklappt.

nun erlebte sie live mit, dass ich auch oft hin und her gerissen bin, was nun wohl besser ist für meinen Zögling - was er will....
Immer wieder unterbrach ich unsere Klönrunde, um wieder zu Falke zu gehen und ihr das Flexarium anzubieten - und natürlich zu füttern.
Immer wieder flog Falke mich an und ließ sich rein setzen - blieb auch dort sitzen und flog dann entspannt wieder raus auf meinen Arm.
Aus dem Zimmer oder gar aus der Voliere zu
fliegen - da machte sie nicht die geringste Andeutung.
Gerade, als mein Besuch wieder los musste, entschied sich Falke, im Flexarium zu bleiben, auch als ich es zu machte.
Ich habe mich also sehr schnell und kurz verabschieden müssen - jetzt hatte Falke Vorrang.
Ich trug sie im Flexarium rüber und entließ sie zu den anderen ins Gehege.
Keine 2 Minuten flog sie von Wand zu Wand - schaute irritiert - etwas aufgeregt - aber wirklich hektisch sieht anders aus.
Dann landete sie auf der Lampe und schaute sich um.
Trixie rief von unten - darauf wurde Falke aufmerksam.
Irgendwann flog Falke dann runter und die Zwei kamen sich näher - Trixie suchte sofort Kontakt und Falke fauchte sie erstmal etwas an.
Schließlich hielt Trixie sich etwas auf Abstand - aber die Zwei redeten zwischendurch immer mal wieder miteinander.
Fussel kletterte interessiert hoch und lief zu Falke, von der sie aber auch angefaucht wurde - kannten aber ja beide schon voneinander aus dem Vogelzimmer.
Falke saß abwechselnd auf dem Topf von dem Baum, im Baum, auf dem Sitzzweig oder der Lampe, flog mal runter an die Futterschale, putzte sich oder gähnte und dann wieder flog sie auf den Fenstersitzplatz und schaute raus.
Irgendwann kam dann M. an, Winnies Ziehmutter, die sich mal wieder zu einem kleinen Besuch angesagt hatte

Sie hat dann den zweiten Teil von Falkes Umzug miterlebt - jedes Mal, wenn sie kommt, passiert irgendetwas Ungeplantes und statt dass wir gemütlich Kaffee trinken, muss sie immer mit ran irgendetwas "arbeiten"
Falke wirkte mittlerweile völlig entspannt in dem Gehege - aber auch etwas irritiert/verunsichert.
Sie war nicht panisch oder verlangte sonst wie raus zu kommen, aber ich hatte den Eindruck, als ob sie sich "gefangen" fühlt.
Ich hielt es für wichtig, dass sie begreift, dass sie das Gehege verlassen kann, dss sie auch weiterhin fliegen kann und ich will eigentlich, wenn sie das Gehege und die Küche kennt, falls sie andeutet, raus zu wollen, ihr das Küchenfenster auf Kipp stellen, so dass sie selbst entscheiden kann, wenn sie wieder kommen will.
Wichtig ist mir nur und vor allem, dass sie weiss, dass hier noch andere Schwalben sind und dass es hier Essen gibt und warm ist - also, dass sie nicht gezwungenermaßen "irgendwohin" muss.
Also habe ich "schweren Herzens" ein Stück der Gehegefront auf gemacht ....
"...schweren Herzens", weil mir klar war, dass das bedeutet: ich würde mehr Fliegen in meiner Küche haben, als ich je in 8 Jahren zusammen im Haus gehabt habe

(war dann auch so)
(oben links die Öffnung).
Bevor ich auf machte, hatte ich schon wie letzten Winter meine Küche mit Küchenpapier präpariert und Winnies alten Vorhang vor die Tür zum Rest der Wohnung gehängt.
Falke fand ziemlich schnell den Weg da raus und flog erstmal einige Runden durch die Küche.
Auch das wirkte nicht panisch - aber schon etwas hektisch - sie suchte irgendwie nach einem geeigneten Landeplatz - und landete schließlich auf der Fernsehantenne (wo auch sonst

)
Dann flog sie wieder zurück, landete auf dem Gehege, wieder zurück - Fernsehantenne etc.
Mit der Zeit wurde sie entspannter und schließlich landete sie auch auf der Futterschale in meiner Hand, nahm Futtertiere und ließ sich durch die Öffnung zurück ins Gehege setzen.
Noch einige Male kam sie nachdem sie erst wieder eine Zeit im Gehege verbracht hatte, wieder raus, flog rum und ließ sich zurück setzen.
Die ganze Zeit hat sie sich kein einziges Mal für eines der Fenster oder für draussen interessiert.
Ich hatte den Eindruck: nachdem sie begriffen hatte, dss sie nicht "gefangen" ist, fand sie es hier gar nicht schlecht
Als ich sie Abends wieder ins Flexarium setzte - bzw. ich musste sie auf ihrer Futterschale nur vor die Öffnung halten und sie ist selbst rein geflogen - machte ich dann endgültig zu für heute, was für sie auch okay war.
M. und ich machten uns dann daran, Fliegen zu klatschen

Meine arme Küche!
Richtig klasse!
Die dicken Goldfliegen haben sich verhalten, wie es sich für eine anständige Fliege gehört: sie sind immer zum Licht geflogen.
Mit anderen Worten, nicht eine einzige ist aus dem Gehege raus gekommen, da sie alle im Gehege an den Leuchtkörpern saßen.
Was meine Küche überschwemmt hat, waren die "flugunfähigen" Drosophila Fliegen - jene, die mit verkümmerten Flügeln gezüchtet werden, damit sie eben nicht fliegen.....
...irgendwie haben die Züchter und ich offensichtlich unterschiedliches Verständnis von dem Wort "flugunfähig"

Unsere Ausbeute gegen Abend sah dann so aus
Mindestens nochmal so viele sind da noch unterwegs - die werde ich dann wohl nach und nach fangen - bzw. sie landen hoffentlich in den Spinnennetzen, die ich bei meiner letzten Putzaktion an der Decke übersehen habe.
Im Gehege habe ich wieder nur aus der Ferne fotografiert, da ich die Schwalben nicht stören wollte.
Trixie und Falke haben sich immer mal wieder leicht angenähert, dann sind sie wieder auf Abstand gegangen - haben sich aber glaube ich immer beobachtet

Die letzten Fotos sind kurz vorm Schlafen gehen gemacht - Trixie, Sid und Fiete hatten sich da schon utner ihr Tischchen im Hintergrund zurückgezogen und Falke sitzt in Sichtweite.
Als ich rein ging, um das letzte, das Nachtlicht aus zu machen, schlief Falke schon - sie hatte den Kopf im Gefieder und als ich kam gähnte sie ein mal herzhaft, bevor der Kopf wieder weggesteckt wurde
Ich schätze, morgen werde ich wohl noch mal viele Fliegen frei lassen, damit Falke das rein und raus sicher lernt und dann mal schauen, ob sie morgen irgendwelche Anzeichen macht, dass sie wieder richtig raus will oder ob sie da gar kein Interesse dran hat.
Mit all dem habe ich überhaupt nicht gerechnet - ich dachte, Falke sei längst mit Adlerchen unterwegs......