Krächzi, das Rote ist kein Gefieder, sondern die durchschimmernde Kopfhaut
Ida, es war ja nur eine Vermutung von mir. Aber an der Schule gibt es keine Voliere.
Es sieht wohl so aus, dass der Hausmeister sie gefunden hat - also vielleicht hat ein Schüler sie da ausgesetzt?
Die Küken waren wohl ernährungstechnisch in sehr gutem Zustand - da sie die Handfütterung überhaupt nicht kennen, ist davon auszugehen, dass sie direkt den Eltern weggenommen wurden
Lollo, es sind definitiv Wellensittiche - in drei verschiedenen Farben - ein Mädel, zwei Jungs.
Was die verklebten Füsse und das verklumpte Schwanzgefieder anbelangt, habe ich mir sagen lassen, dass das von Natur aus nicht normal ist und in Gefangenschaft nur auftritt, wenn die falsche Einstreu verwendet wird oder bei wenig oder falscher Einstreu nicht regelmäßig gereinigt wird.
Die Folge sollen (was ich einleuchtend finde) neben den Gefiederschäden, die daraus resultieren, bei so starken Verklumpungen an den Zehen, häufig massive Fehlstellungen der Zehen sein.
Heute hatten wir Sturm und Regen satt
In der alten Melkkammer steht im Melkstand das Wasser einen halben Meter hoch - ich habe also jetzt sogar ein Schwimmbad!
Wegen der Wellis bin ich heute schon um 6.30 Uhr erstmals am Futter vorbereiten gewesen (wo ist der "Gähn"-Smiley?)
Die Wellis haben die Nacht gut überstanden
Allerdings war der Tag für mich das reinste Chaos - ich habe nichts anderes gemacht, als Futter vorbereiten, endlos füttern, Schwalben versorgen, Futter wieder für die Wellis machen usw.
Da die Kleinen deutlich weniger pro Mahlzeit futterten, als sie hätten essen sollen (normal sollten sie wohl in dem Alter etwa alle 3 Stunden 10% in ml. ihres Körpergewichts essen - das wäre bei diesen gewesen: ca 2,5 und 3,5 und 4 ml), musste ich deutlich öfter füttern.
Immer, wenn der Kropf leer ist (vorher darf man wohl nicht nachfüttern, weil eine Vermischung des alten mit dem neuen Futter sonst zu Gärungen im Kropf führen kann)
Es war eindeutig, dass die 3 weder solchen Brei, noch Handfütterung kannten und sie fanden es alles andere als toll.
Ich denke, sie vermissten ihre Eltern.
Der Kleinste hat es am schnellsten kapiert und schlabberte immerhin pro Mahlzeit knapp 1 ml.
Bei den beiden anderen war ich froh, wenn sie einen dreiviertel ml pro Mahlzeit futterten.
Hinzu kam, dass ich erst mal schauen musste, welche Konsistenz den Dreinen am angenehmsten war.
Letztendlich hat sich ein Mischverhältnis von 2 Teilen Nutribird A19 zu 5-6 Teilen Wasser als optimal für die 3 erwiesen.
Schwierigstes Unterfangen war die Temperatur:
Der Brei sollte, so wurde mir gesagt, zwischen 38 und 39 Grad haben. Kälter kühlt die Küken aus, wärmer verbrennt den Kropf.
Blöd nur, dass der Brei in so einer 1 ml Spritze innerhalb von nicht einmal einer Minute mehrere Grad runter kühlt.
Mit Hilfe diverser Fiebertherometer, abenteuerlichen Topf- und Tassenkonstruktionen mit heißem Wasser und mehreren gefüllten 1 ml Spritzen, die ich immer wieder ins Wasserbad zum Aufwärmen stellte, bekam ich es schließlich einigermaßen hin.
Die Wellis haben den Brei nur und ausschließlich gefuttert, wenn er 38,5 Grad hatte.
Wurde es kälter als 38 Grad haben sie aufgehört, den Brei aus der Spritze zu schlabbern und ihn mir entgegen gespuckt
Ansonsten waren die 3 guter Dinge.
Da sie aber immer deutlich weniger futterten, als überall zu lesen ist, wieviel sie bekommen sollten, war ich unsicher, ob ich jetzt was falsch mache oder ob sie ein Problem haben, welches ich nicht erkenne.
Ich fühlte mich ziemlich hilflos.
Da ich nicht wollte, dass sie mir erst "abfallen" - im Moment waren sie super gut drauf und machten einen sehr guten Eindruck - habe ich mich nach einer Wellensittich erfahrenen Stelle umgeschaut, wo sie hin können.
Gar nicht so einfach
- also einen Platz zu finden, wo die Leute auch wirklich Erfahrung mit der Handaufzucht von Wellis haben.
Schließlich habe ich gegen Abend in der FB Gruppe Wellensittiche in Hamburg gepostet.
Innerhalb von wenigen Minuten waren da zwei Frauen, die sich sofort, sehr engagiert und vor allem effektiv um Lösungen bemühten
Die eine (B.) züchtet Wellis und schrieb, dass sie sie sofort genommen hätte, aber leider in einer Woche in den Urlaub fährt.
Beide setzten sich dann intensiv ein, eine Lösung zu finden.
Da ich von dem, was ich zuvor in der FB Gruppe so gelesen habe einen sehr guten Eindruck bezüglich der Haltung und der Einstellung zum Tier hatte, kam mir die Idee, dass B. vielleicht die 3 diese Woche, also solange sie noch da ist, "anfüttert" und ich sie dann für die Dauer ihres Urlaubes zurück nehme und weiter versorge.
Wenn wir beide (die Wellis und ich) wissen, was wir tun, sollte das klappen.
Die Idee fand sofort Anklang und dann hat B. sogar noch eine Welli-Freundin aus ihrer Nähe gefunden, die ebenfalls Erfahrung hat und die sich bereit erklärt, den Urlaub über zu versorgen
Also habe ich heute Abend die 3 eingepackt und nach Hamburg Harburg (60 km) gefahren.
Mir war es wichtig, dass sie so schnell wie möglich dahin kommen, denn ich war zwar in der Lage gewesen, ihr Gewicht (welches sehr gut war - sie waren in gutem Ernährungszustand) zu halten, aber eigentlich sollten sie täglich zunehmen.
Das haben sie bei mir nicht und weil ich bei den Wellensittichen so gar kein "Bauchgefühl" hatte, ob es trotzdem okay ist - ich konnte es einfach nicht einschätzen - war es mir wichtig, nichts zu verschleppen.
Die 3 haben die Fahrt sehr gut überstanden - sie haben die ganze Fahrt leise vor sich hin gezwitschert.
B. hatte bereits einen kleinen Nistkasten vorbereitet und die Wellis haben diesen gleich zufrieden bezogen.
Die Art, wie B. mit den Vögeln umging, unsere Unterhaltung und ihre Einstellung bestätigte mich in meiner Entscheidung.
Ich glaube, die Wellis haben da das große Los gezogen und sind jetzt in besten Händen.
Besonders toll: B. hat wohl einen Wellihahn, der sich rührend um alles, was Küken ist kümmert und da die Kleinen einen super Eindruck machen und fit wirken, will sie morgen den Hahn dazu setzen.
Sie geht davon aus, dass der Hahn sich dann um die Kleinen kümmert und auch füttert - das wäre natürlich dann der "6er im Lotto"
Um 22.30 Uhr war ich dann wieder zu Hause und habe erst mal einen Teil des Chaos in meiner Küche beseitigt.
(Rest muss bis morgen warten).
Bei den Schwalben und Fussel war alles wie immer.
lediglich Falke tanzte aus der Reihe.
Am späten Vormittag (der WInd entwickelte sich gerade zu dem angekündigten Sturm) wollte sie unbedingt raus
Da sie immer wieder durch die Küche flog und mir deutlich sagte, dass sie raus will, habe ich also das Fenster auf Kipp gestellt.
Als sie dann den Regen hörte und den kalten, super starken Luftzug spürte, stutzte sie und statt dass sie zum Fenster flog, flog sie schnurstracks ins Gehege, ließ sich da nieder und machte deutlich, dass sie es sich anders überlegt hat
Solange der Sturm andauerte (ich hatte natürlich das Fenster wieder verschlossen) sah und hörte ich nichts mehr von den Vögeln.
Zwischen 15 und 16 Uhr war der Spuk plötzlich vorbei, der Himmel riss auf und wir bekamen sogar ein wenig Sonne.
Da stellte ich dann das Fenster auf Dreh.
Falke war noch eine ganze Weile da, dann kam sie zu mir geflogen, ließ sich die Futterschale reichen, schlug sich noch mal den Bauch voll, grüßte mich ein mal lautstark und flog schnurstracks und zielgerichtet zum Fenster raus
Das war das Letzte, was ich heute von ihr gesehen habe.
Sid und Fiete saßen heute viel im EIngang zu ihrem Tunnel und zwitscherten sich gegenseitig was ins Ohr - das klang total "verliebt"
Ansonsten gibt es bei den vieren nichts Neues.
Fotos habe ich heute nur wenige - und die Wellis habe ich über die Fütterei völlig vergessen zu fotografieren
Aber ich denke, ich werde sicher noch mal Bilder von B. bekommen.
Soweit zu heute - und jetzt muss ich schnellstens schlafen......