AW: Zu weiches Wasser
Moin.
Dann geb ich jetzt noch ein letztes Mal "Unsinn" von mir, und dann ist das Thema auch für mich gelaufen. Es ist schade, dass Hinweise, die in eine andere Richtung als "Reinkippen" gehen, einfach so abgekanzelt werden.
Was kostet Dich, Axel, ein entsprechender Versuch an ein paar ausgewählten Pflanzen? So gut wie nichts... Probier mal, ihn als natürlichen Ersatz der Düngestäbchen zu sehen.
Auf den Bildern sehe ich leider immer noch nur große und kleine Steine. Einen Röntgenblick hat mir der liebe Gott (oder wer auch immer) leider vorenthalten.
Ich kann mir trotz der Erläuterung nicht vorstellen, dass zwischen diesen Steinbrocken überall genug feines Substrat liegt um
1. die emersen Pflanzen dauerhaft gut mit Spurenelementen zu versorgen,
2. für einen Wasseraustausch innerhalb des Substrates zu sorgen (damit die gelösten Nährstoffe an den Wurzeln ankommen) und
3. den Pflanzen Platz zum Ausbreiten = Vermehren zu geben.
Wenn man sich ein gutes Pflanzenwachstum wünscht, darf man die Pflanzen nicht einsperren. Manche suchen sich gern selbst den passenden Standort, dessen Tiefe unter anderem vom Nährstoffangebot abhängig ist.
Der von mir empfohlene Lehm hätte zusätzlich den Vorteil, dass er an den Wurzeln der Pflanzen zum Einsatz kommt und eben nicht die Nährstoffe frei im Wasser treiben. Außerdem kann man ihn einfacher wieder entfernen, als aufgelöste Nährstoffe. Aus eben diesem Grund wird hier im Forum auch Vogelgrit als Aufhärter empfohlen - man kann zurück rudern.
Ich hatte schon in dem anderen Thema geschrieben, dass ich ein paar Brocken Lehm in den Bereich der Wurzeln schieben würde. Zur Sicherheit könnte man das Ganze dann auch nochmal mit Sand abdecken, damit eben keine Fadenalgen andocken, wobei die ja sowieso schon reichlich vorhanden sein sollen.
Mit dem Aufdüngen des Wassers auf optimale Werte läuft man meiner bescheidenen Meinung nach Gefahr, den Algen noch zusätzlich richtig Futter zu liefern - vielleicht fehlt denen auch Mg für ein noch besseres Wachstum?! Diese Gratwanderung ist und bleibt am Teich aus meiner Sicht die allerletzte Lösung.
Was dem Teich laut CO2-Rechner bei den ermittelten Werten (pH, Kh) vor allem fehlt, ist CO2. Damit würde zumindest ich mir das schlechte Wachstum der Unterwasserpflanzen erklären, denn es gibt auch Pflanzen, die mit seeehr weichem Wasser klar kommen.
Wasserschlauch + Krebsscheren dürften zwei davon sein, denn ich sah diese letzte Woche in einem Gewässer, welches im Norden ganz der Natur überlassen ist und dadurch nur mit Regenwasser gespeist werden dürfte.
Die Algen haben im Gegensatz zu den meisten emersen Pflanzen ein paar "Tricks" auf Lager, wodurch diese auch dann noch ausreichend Photosynthese betreiben können, wenn CO2 knapp ist. Manche Unterwasserpflanze (beispielsweise
Hornkraut, Armleuchteralge) kann das auch, zeigt dann jedoch auf den Blättern Ablagerungen durch die biogene Entkalkung. Sie sind daher eher für Teiche mit hartem Wasser geeignet und sollten selbst dort im Auge behalten werden.
Auch hier die obligatorische Frage und kein Angriff: Blubbern bei Dir ein/mehrere Ausströmersteine oder rauscht der Bachlauf/Filterauslauf zu sehr? Falls ja, wäre das ein weiterer Ansatzpunkt.
Die weiter vorn beschriebenen Mangelsymptome passen übrigens m.M.n. weder zu Mg-Mangel, noch zu Ca-Mangel. Am ehesten zu N-Mangel (die Algen sind schneller/besser), denn bei Mg-Mangel bleiben bei den Dikotylen die Blattadern der älteren Blätter noch längere Zeit grün, da Mg innerhalb der Pflanze umgelagert wird und damit die Blattadern bis zuletzt noch gut versorgt sind. Erst später kommt es zu einer einheitlichen Vergilbung.
Bei Ca-Mangel müßte sich dieser vor allem an den Triebspitzen zeigen.
Das Thema Mangelsymptome ist "etwas" komplexer, als ich es hier gerade versuche darzulegen. Dabei spielt auch das Verhältnis der vers. Elemente zueinander und der pH-Wert eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Auch ich hatte am alten Fischteich lange den Eindruck, dass da was nicht stimmt, weil zu hartes Wasser. Dann habe ich Eisen-Chelatdünger hineingegeben, da der Wert immer 0 war. Gebracht hat das nichts, denn das Phosphat und/oder die Algen werden dieses sofort wieder gebunden haben. Mit Lehm läuft das etwas anders...
Mittlerweile wachsen in genau diesem Teich emerse und submerse Pflanzen recht gut um nicht zu sagen, dass manche wie verrückt wuchern. Das tun sie, seit sich einiges an Mulm abgesetzt hat und seit ich in der Pflanzenzone zwischen den groben Kies ein feineres Substrat (Sand + lehmhaltiger Sand) eingearbeitet habe. Die Fische werden seit einigen Jahren nicht mehr gefüttert, was zusätzlich den Algen das Überleben schwerer macht. Trotzdem gibt es auch in diesem Teich Algen und das ist gut so.
Und noch ein letzter Hinweis, wobei ich natürlich nicht ahnen kann, ob Du das schon gemacht hast.
Ich würde ein paar der mickerigen Pflanzen (wobei ich das Wachstum auf den Bildern sooo schlecht nun auch nicht finde) aus dem Teich holen und mir die Wurzeln anschauen. Dabei zusätzlich auch mal ein Auge auf das Substrat haben. Organische Inhaltsstoffe in so mancher Pflanzenerde fangen unter Wasser zu faulen an, was für ein vernünftiges Wachstum nicht gerade förderlich ist.
Nun ist der Text viel länger geworden, als ursprünglich gewollt.

Ich lass ihn trotzdem mal stehen.
Beste Grüße
Annett,
ohne Doktor, dafür mit Diplom im Bereich Pflanzenwissenschaften - aber das nur ganz am Rande