AW: Vernachlässigten naturnahen Teich "geerbt"- retten oder neu anlegen?
Hallo Jule,
erwachsene
Molche kommen im Frühjahr zum Laichen ins Wasser, und sind ansonsten nicht mehr darauf angewiesen. Also am besten an einem ungestörten und fischfreien (*) Teich aussetzen, damit sie noch eine Chance haben, weiter abzulaichen. Sie können die Laichgewässer aber auch aktiv durch eigene Wanderung erreichen.
Im Interesse des bereits vorhandenen Laiches und der kiementragenden Molchlarven wäre es dringend anzuraten, an einem bestehenden Molchteich im Frühjahr keinerlei größere Arbeiten an den vorhandenen Pflanzen und dem Boden vorzunehmen. Laich und Larven werden sonst vernichtet.
Zu den anderen Punkten noch kurz:
Ich habe in meinen bisherigen drei Teichjahren die hier geschilderten Probleme mit Laubeinfall, Pflanzenresten, Monsterseerosen etc. (noch) nicht gehabt. Vielleicht sind Teichschalen da auch etwas pflegeleichter als Folienteiche
Ab und zu kommt eine Handvoll "Laubschlamm" vom Boden in die Sumpfzone, das Meiste erledigen die zahlreichen
Schnecken und Co. Ob es bei deinem Teich nur an der "Monsterseerose" lag, dass er so schnell verlandet ist, kann ich nicht abschätzen. Meine (noch netten)
Seerosen sind in Körben. Grundsätzlich muss jedenfalls etwas Laub-, Blüten- und Polleneintrag etc. kein größeres Problem sein.
Molche benötigen keine große Wassertiefe, der bisher vorhandene "vernachlässigte" Teich war schon sehr molchgerecht, wie man an der großen Anzahl sieht.
Etwas vorhandenes Substrat (Schlamm) sowie Wasser aus dem bestehenden Teich sollten weiterverwendet werden, um als Starthilfe zu dienen, richtig.
(*)
Du wirst bei Fischfreunden (zu denen ich mich u.a. als Taucher grundsätzlich ja auch zähle) immer den Wunsch nach Fischen im Gartenteich finden, und damit verbunden, dass sie sich mit den Molchen "vertragen". Aber auch, wenn die (erwachsenen) Molche von den ausgewählten Fischen nicht gefressen werden, muss immer von einer starken Beeinträchtigung der Molchpopulation und insbesondere deren Reproduktionsmöglichkeiten ausgegangen werden. Dem kann man in gestalteten Gartenteichen wieder entgegen wirken (z.B. durch Pflanzenreichtum und Gestaltung der Uferzone), aber du wirst in einem gemischten Teich niemals so viele Molche haben und Nachkommen bis zur Geschlechtsreife groß bekommen, wie in einem fischfreien Teich. Liegt nicht zuletzt auch daran, dass der Nachwuchs von Fischen und Molchen um das Futter konkurriert. Molche sind da bei Fischkonkurrenz im Nachteil.
Wenn man beides haben will, sollte man also über einen "jungfischundurchlässig" abgetrennten Bereich oder völlig separaten (Klein-) Teich nachdenken.
Wenn jemand in seinem Fischteich trotzdem 50 (bei gleicher Wasserfläche) oder mehr Bergmolche haben sollte, möge er ihn doch bitte hier genauer vorstellen. Das Thema interessiert mich!