AW: Wasserpflanzen kümmern / Gesamthärte sehr nieder
Hallo zusammen,
der Threadersteller möge mir verzeihen, wenn ich ihn als in der Sache ahnungslos erkenne. Das ist nicht schlimm, Ich erlaube mir das zu erwähnen, weil ich wenigstens das Problem ordentlich aufgleisen möchte. Die resultierenden Messwerte aus den allgemein elenden Messstäbchen sind schon schlimm genug. Da hat es ein Problem mit Pflanzen, es ist irgendwas aufgeschnappt worden und dann wird mit unsäglichen Messwerten eine Frage gestellt, die außererdumlaufbahnmäßig am Problem vorbeigeht.
Dann schreibt ein Aquarianer - mit CO2-Anlage an seinem Becken - zur KH, dass sich mir, sorry, die Fußnägel hochrollen.
Carbonate sind kein Nährstoff, sieht man mal von ein paar Spezialisten unter den Wasserpflanzen ab, die unter großem Energieaufwand und großer (CO2-Mangel-)Not sich das CO2 aus den Carbonaten erschließen können. Wen es interessiert, das Gockel-Stichwort ist "biogene Entkalkung". Ansonsten hat es mit Wuchsproblemen nur über seine Wirkung auf den pH und einer sich daraus ergebenden unterschiedlichen Nährstoffverfügbarkeit Einfluss. Carbonate sind ein pH-Puffersystem, es gibt weitere, z.B. Phosphat
, und schon dazu wird - wie auch hier aktuell - viel Unsinn geschrieben. Zum sensationellen Thema Säuresturz schreibe ich nicht weiter, denn das gibt es im Teich nicht, wenn nicht gerade der Teichbesitzer allergröbsten Unfug treibt. Zum allergröbsten Unfug gehört auch, solche Massen an Futter in ein System reinzuwerfen, die exzessive Kläranlage, sorry, die Filterung macht's ja, dass schon über die Nitrifikation vorhandene KH weitgehend zerstört wird. Ist hier nicht der Fall und dann lässt sich zur KH sagen, in einem Bereich, wirklich nur grob über den dicken Fußzeh, weil es so unwichtig ist, von 1°dH bis von mir aus 10-12°dH Karbonathärte ist das egal und ganz sicher nicht die Ursache für ein Wuchsproblem von Pflanzen. CO2 als Hauptnährstoff spielt schon eher eine Rolle. Da dann mit Muschelkalk oder sonst was aufhärten zu wollen ist mal so wertvoll wie ein Loch im Kopf!
Nach dem ich nun also ein wenig unwirsch
die Bedeutungslosigkeit der KH bezüglich der Wachstumsstörung aufgezeigt habe, versuche ich mal dem Problem Richtung zu geben.
Das ist so offensichtlich, dass, wenn das Problem nicht KH und pH ist, der Pflanze Nährstoffe zum Wachsen fehlen und sie dann kümmert.
Es gibt eine Reihe verschiedener Nährstoffe, die Aufgrund des mengenmäßig erheblich unterschiedlichen Bedarfs in Hauptnährstoffe und Spurenelemente unterschieden werden. Pflanzen, die nicht Masse aufbauen können, fehlt es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an Hauptnährstoffen, die werden auch Makroelemente bezeichnet. Das sind:
- Sauerstoff, Kohlenstoff und Wasserstoff, die, mit Einschränkungen beim Kohlenstoff, unbegrenzt zur Verfügung stehen und zusammen 95% der pflanzlichen Trockenmasse ausmachen.
- Stickstoff, Phosphor, Kalium, Schwefel, Calcium und Magnesium, die primär ursächlich für kümmernde Pflanzen sein können. Schwefel und Calcium im Mangel sind sehr unwahrscheinlich. Diese Makronährstoffe machen knappe 5% der pflanzlichen Trockenmasse aus.
Der Rest sind Spurenelemente, die ich wegen der idR. ausreichenden Verfügbarkeit nicht aufführe.
Nach dem ganzen kryptischen Geschwafel ist das Problem kümmernden Pflanzenwachstums >> idR. << im Bereich von unzureichendem Stickstoff, Phosphor, Kalium, evtl. Magnesium anzusiedeln. Da liegt der Hase im Pfeffer.
Stickstoff, Phosphor kann brauchbar gemessen werden, wie das dann interpretiert wird ... na ja, meine Fußnägel hat es ja schon aufgerollt, weshalb Nitrat und Phosphat dann auch omnipräsent im Fokus ist. Beim Kalium und Magnesium ist Messung so problematisch, dass sie im Hobbybereich praktisch nicht stattfindet.
Das ist immerhin das Problem, lösen kann ich es nicht.
Mit freundlichem Gruß
Nik