Wasserpflanzen kümmern / Gesamthärte sehr nieder

AW: Wasserpflanzen kümmern / Gesamthärte sehr nieder

Hallo Bert,

habe in der letzten Zeit mehrfach gemessen , der Nitratgehalt ist bei 0.
ab und an erwähne ich mal solche möglichen Zusammenhänge und habe bis jetzt noch nicht daneben gelegen. Eigentlich hat es was offensichtliches, der allgemeine Tenor, Algen gleich Nährstoffüberschüsse, ist aber unausrottbar.

Deine Ausführungen sind interessant. Zum Thema Nährstoffe sind das neue Töne in meinen Ohren.
Das ist eine nette Einleitung ... ;)
Du hast mich jetzt neugierig gemacht, für ein paar praktische Tipps, wie ich das richtige Nährstoffniveau und die biologische Stabilität erreiche wäre ich dankbar.
und dann kommt das Sätzlein, welches mich Romane schrieben ließe! Du machst dir keine Vorstellung was für ein Fass das aufmacht.

Ich dünge nur mit Salzen, sowohl aquaristisch als auch im Teich. Kannst du mit Kaliumnitrat, Urea, Kaliumdihydrogenphosphat was anfangen? Vermutlich nicht. Warum mache ich das? Weil es keine gescheiten Makrodünger gibt. Mit den Salzen habe ich nicht mal alle notwendigen genannt und frag nicht was ich sonst noch habe.
Ich kann dir jetzt sagen, hau Stickstoff mit einem Nitratäqivalent von 10-15mg in deinen Teich. Das kann man rechnerisch machen, du hattest vermutlich bisher keine Notwendigkeit so einen Kram zu rechnen. Dann würde ich sagen, nimm Urea und du würdest zu Recht fragen wieso den die Vorstufe zu Ammoniak, wieso nicht Nitrat.

Das ist der eine Tipp zu den Fadenalgen, der mich schon zu umfangreich schreiben ließe.
Dann lässt das ganz sicher die Pflanzen wachsen, die Wirkung auf die Fadenalgen ist ungewiss. Ungewiss nur insofern ob sie verschwinden oder nicht. Stickstoff fördert Fadenalgen nicht.
Du siehst, es tun sich Fragen über Fragen auf und dann willst du weiter zur biologischen Stabilität wissen. Das wird noch mal richtig nebulös, denn ich kann nicht irgendwelche Organismen betrachten, sondern muss die ggesamte Mikrobiologie, d.h. die Mikroflora (weißt du woraus die besteht?) als Blackbox, als Ganzes in seinen Wirkungen, Reaktionen betrachten. Was soll ich dazu sagen?.Ich weiß, es ist die entscheidende Komponente. die über Funktionieren oder Nichtfunktionieren entscheidet. Funktionieren wäre auch eine zu erläuternde Begrifflichkeit. Mikrobiologie ist der Grund, warum ich nur so wenig wie möglich filtere, es verlagert biologische Prozesse sinnvollerweise von einem externen Filter zurück ins Biotop. Zuviel Substratfilterung hat ungünstige Einflüsse auf die Düngung. Allgemein kann man mit Substratfilterung mehr kaputt machen als gemeinhin angenommen. Das weckt alles Interesse, aber hast du nun eine Vorstellung was für Romane ich schreiben müsste?
Es tut mir leid, dass ich nicht praktisch helfen kann. In meiner eigenen Pfütze habe ich noch Restfadenalgen und kriege es selbst um's verrecken nicht gebacken - was mir im Aquarium kein Problem mehr ist. Betrachte es als Hinweise, ich kann die ganzen resultierenden Fragen nicht beantworten. Der ganze Scheisendreck verzahnt völlig ineinander und es wird immer nach Teillösungen gefragt. Das geht im Grunde nicht.

Mit freundlichem Gruß
Nik
 
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Hallo Nik,
vielen Dank für die umfangreiche Antwort. Tja, ich sehe schon, die Sache ist höchst komplex. Es bleibt also schwierig.
Schon allein um herauszufinden was meinem Teich nach dem Liebigschen Minimumgesetz fehlt, müsste ich eine wissenschaftliche Studie in Auftrag geben, da ich selbst kein Biologe bin. Ich denke, dann pfeife ich auf Hornkraut und Wasserpest und erfreue mich an meinen unkomplizierten Seerosen die in diesem Jahr blühen wie noch nie.
Schöne Grüße
Bert
 
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Hallo,

hier ein kleiner Tipp für die, wo sich die Unterwasserpracht nicht einstellen will:

googelt mal nach eurem Wasserlieferanten, vielleicht gibt er Hinweise auf die Wasserbeschaffenheit in eurer Region. In meinem Fall fand ich folgenden Text der Stadtwerke zur Eignung unseres Trinkwassers für Aquarien:

„Für die Haltung der meisten heute im Handel befindlichen Aquarienpflanzen ist das Wasser weniger gut geeignet, da wichtige Pflanzennährstoffe, insbesondere Eisen und bestimmte Spurenelemente wie z.B. Mangan sowie Phosphat, fehlen. Die Düngung mit Eisen und Spurenelementen, bei starkem Pflanzen- und gleichzeitig geringem Fischbesatz auch mit Phosphat und Kohlendioxid, wird daher empfohlen.“

Dazu kommt noch der relativ hohe PH Wert (8,2) und die geringe KH (4) aus der Leitung. Das kann ja nix werden.

Nun heißt es, den passenden Dünger für den Teich zu finden. Hat da vielleicht jemand einen Tipp?

LG Bert
 
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Hallo Bert,
ich war da sehr pragmatisch - Muttererde, abgedeckt mit Lehm, damit die unzersetzten leichten Bestandteile nicht durch den Teich wandern. Selbst Lehm alleine ist schon mal ein Startpunkt, wenn nicht ganz so effektiv.
Niks und von vielen anderen eingebrachte Gedanken zum Thema Algen habe ich so verstanden, dass ich für gutes Pflanzenwachstum recht kompromisslos vorgehen muss. Da die meisten der nötigen Pflanzennährstoffe im Wasser nicht frei gelöst vorliegen, sind es andere Umstände, die ein Algenwachstum bedeuten.
Pflanzenwachstum lässt sich mit den in einem Gartenbeet vergleichbaren Methoden auch im Teich verwirklichen. Eine gewisse Wasserhärte ist notwendig nicht nur für den CO2-Haushalt, eine pH-Pufferung, sondern vermeidet auch frei gelöstes (Ortho-) Phosphat und Silicat (nicht in der Menge wie N, S, P nötig für Algen, aber ein essenzieller Basisstoff für Leben - nicht nur für die Diatomeen).
Damit können sich Algen nur noch dort ansiedeln, wo Pflanzen sie nicht behindern (freie Flächen mit Lichtzufuhr, CO2 und Sedimenten). Und ich bin bei dem Paradox, dass ein nährstoffreicher Teich mit vielen Pflanzen schlecht für Algen ist. Der schnelle und sichere Weg dahin ist eigentlich das Problem.
 
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... "Und ich bin bei dem Paradox, dass ein nährstoffreicher Teich mit vielen Pflanzen schlecht für Algen ist. Der schnelle und sichere Weg dahin ist eigentlich das Problem..."

Das würde bedeuten das ich mich mit einem riesen Algenproblem herum schlagen muß bevor ich einen Algenfreien bekomme? :kopfkratz
 
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Hallo Rolf,

ich denke du hast Recht. Wir haben in unserem Wald einen Teich umgeben von Laubbäumen. Im Herbst weht das Laub massenhaft dort hinein und keiner saugt den Schlamm ab.:D Das Wasser ist klar und im Teich befinden sich vereinzelt Myriophyllum und Wasserpest Bestände. Das Nährstoffangebot müsste enorm sein, von Algen jedoch keine Spur.

Jetzt würde mich mal interessieren wie es sich in deinem Teich mit den Algen verhält, im allgemeinen wird doch gerade von Muttererde abgeraten. Es ist schon sehr verwirrend, in einem Buch (Der optimale Gartenteich) wurde sogar vor Sand mit Lehmanteil, wie es hier im Forum häufig empfohlen wird, abgeraten, weil dieser mit der Zeit zusammenpappt, also kein Sauerstoff mehr zirkuliert, und die Wurzeln darin dann faulen.

Das mit der KH ist auch so eine Sache. Ich hab mal mit“ PH Stabil“ versucht, die KH um 1 Grad zu erhöhen. Hat auch für 2 Tage geklappt, am 3. Tag allerdings ist die KH wieder auf den ursprünglichen Wert (4) gesunken, warum auch immer.

LG Bert
 
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Hallo Bert,
ich gebe zu, dass mir diese Vielzahl an Ratschlägen auch sehr verwirrend vorkam. Nach dem ersten Lesen hier im Forum und den links war es noch schlimmer :(.
Viele Aussagen erschienen mir widersprüchlich, und so habe ich anfangs auch Muttererde etc im Teich nicht eingebracht.
Das hatte leider keinen Einfluss auf das Algenwachstum. Dank meiner Filtertechnik ist das Wasser klar, und bilden sich Beläge auf dem Boden, die dann im Skimmer oder in der Grobabscheidung landen (je nachdem, ob sie leichter als Wasser sind, oder ein wenig schwerer).
Von außen kommt über das Jahr jede Menge "Biomasse" in den Teich, egal ob über Fischfutter oder über das Wetter ("Staub", Blätter etc). Diese Nährstoffe setzen sich an sehr vielen Stellen im Teich ab, die Pflanzen profitieren also nur teilweise davon.
Ich fand es als eine gute Idee, den Pflanzen optimale Bedingungen zu schaffen, damit diese gut wachsen und an den gewünschten Stellen auch den Teich optimal bedecken. Aus einem dichten "Algenrasen" fällt es den Pflanzen nämlich schwer, auszutreiben.
Die Wasserwerte bleiben nach wie vor sehr wichtig. Eine vorhandene GH/KH ist notwendig und erwünscht. Leider sind sie nicht die einzigen Faktoren für einen Teich mit gut wachsenden Pflanzen, und wenig Algen.
Einen großzügigen Einsatz von Muttererde und Pflanzen würde ich an den Stellen vornehmen, an denen ich mir sicher bin, dass die eingesetzten Pflanzen wachsen werden. Meinen ersten Ansatz - Lehmsubstrat und Langzeitdünger (die bewußten Düngekegelchen für Wasserpflanzen) halte ich für einen guten Start, wenn ich nicht weiß, ob die gekauften Pflanzen mit dem von mit bestimmten Standort klar kommen.
Als Autor eines Teichbuches für eine breite Leserschaft würde ich daher für eine Nährstoff-Armut im Teich plädieren. Diejenigen, die einen Teich als "Wassergarten" verstehen, oder die Pflanzen bewußt einsetzen wollen, um den Teich zu filtern, sind nur ein Teil der Teichbauer. Und wegen der Komplexität der Zusammenhänge ist das auch schwerer 'rüberzubringen... .
 
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Hallo Bert,

da ich dieses Jahr faktisch nicht zugedüngt habe, hatte es eindeutige Veränderungen an der submersen Bepflanzung zur Folge! Nicht gedüngt habe ich, weil ich einfach mal sehen wollte, inwieweit der sich bildende Schlamm zur Nährstoffversorgung ausreicht. Tut er nicht! Das Wasser hat Nitrat und Phosphat nicht nachweisbar und Kalium nur in geringen Mengen. Entsprechend, d.h. deutlich schlechter, sehen die submersen Pflanzen auch aus! Die Sumpfpflanzen habe ich alle eher zuviel mit Gardol/Compo Langzeitdüngerstäbchen im gewaschenen Quarzsand versorgt, die werden alle zu groß.
Noch etwas, auf die ständigen Fadenalgen, manchmal mehr, meist eher weniger, hat das keinerlei erkennbaren Einfluss!

Irgendwie gehen mir bezüglich der Fadenalgen langsam die Ideen aus. Zuviel als auch keine Makronährstoffe kommt beides als Ursache nicht in Betracht. War mir vorher schon klar, bringt mich halt nicht weiter. Spätestens nächstes Jahr dünge ich wieder das Wasser, die submersen Pflanzen sehen dann erheblich besser aus.

Mit freundlichem Gruß
Nik
 
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Hallo Rolf, hallo Nik,

ich wollte ja schon aufgeben, aber ihr habt mich motiviert in der nächsten Saison mit Substrat und Dünger zu experimentieren. Zwar bin ich bei meinen Wasserwerten sehr skeptisch aber Versuch macht kluch.

@Nik: also ist der Schlamm besser als sein Ruf. In meinem Teich befindet sich eine etwa 6 cm dicke Schlammschicht, Nitrat = nicht nachweisbar. Auf den Teichwänden wächst ein dünner Pelz Fadenalgen, der Bodenschlamm ist jedoch komplett Fadenalgenfrei.

LG Bert
 
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Hallo Bert,

ob Schlamm gut ist oder schlecht, hängt nur von seinen Eigenschaften ab! Grundsätzlich ist es eine völlig normale Erscheinung, es ist Sediment und die Endstufe mikrobiologischer Mineralisation. Letztendlich führt er zur Verlandung, weshalb er im Teich nur bis zu einem gewissen Maß als potenzieller Nährstoffträger Sinn macht, d.h. über ein gewisses Maß aus dem Teich entfernt wird. Und dann sollte man als Teichbetreiber schon dafür sorgen, dass der Schlamm das Ergebnis aerober und nicht anaerober Prozesse ist. Im letzteren Fall ergibt sich Faulschlamm, der wegen des fisch- und pflanzentoxischen Schwefelwasserstoffs so unangenehm riecht. Bei meiner Pfütze kann ich die Schlammqualität mit Milchsäurebakterien basierenden Präparaten deutlich verbessern. Bei meiner Pfütze ist die Schlammbildung aufgrund des hohen Eintrags diverser organischer, vor allem Pflanzlicher Stoffe sehr hoch und ich entferne mehrmals im Jahr einen Teil des Schlamms und überprüfe immer wie der riecht! Ganz frei von H2S bekomme ich den nicht, aber wenn man da in einem noch übersichtlichen Teich Probleme hat, dann hat Brottrunk, Anarex Bio und wie ähnliche Produkte sonst noch heißen, meine klare Empfehlung. Die verhindern/verringern Fäulnis. Mehr erwarte ich von diesen Produkten aber nicht mehr.
Was dann auch klar sein muss, das solche erwünschten aeroben Abbauvorgänge mit Sauerstoffverbrauch einher gehen. Ein durchaus möglichst hoher Sauerstoffgehalt ist ein weiterer, wichtiger bei einem Teich zu beachtender/kontrolliernder Punkt. Mit wüchsigen, submersen Pflanzen geht das ausgezeichnet. Es ist aber ...egal ob da "Sauerstoffspender" draufsteht oder nicht, denn da macht das Wachsen bzw. Nichtwachsen den erheblichen Unterschied. -Ein wichtiger Grund, warum ich die Wasserdüngung wieder aufnehmen werde. Ich kurbele damit die Biomasseproduktion im Teich zwar an, aber trage sie pflegerisch in Form von überschüssiger Pflanzenmasse und Schlamm wieder aus. Es ist ein gewolltes eutrophes, bis hin polytrophes und sauerstoffreiches System, was aber gepflegt nicht zwangsläufig zu Algen führt. Eher ist das Gegenteil der Fall. Wer einen algenfreien Teich hat, der kann unter Beachtung des Schlamms/Sauerstoffgehalts - was man immer tun sollte - vermutlich in der Regel erfolgreich das Wasser aufdüngen. Das kurbelt das Wachstum und damit die Sauerstoffproduktion erheblich an. Bei Algen spielen noch andere wichtige Dinge eine Rolle bezüglich deren Auftretens/Nichtauftretens. Das ist das primär zu betrachtende Problem mit der Richtung Biofilm/Mikroflora, was bisher nur völlig ungenügend bzw. gar nicht geschieht. Statt dessen sind geradezu zwanghaft nur die naheliegenden, nichtsdestotrotz völlig unverzichtbaren Nährstoffe im Fokus. Das ist - offensichtlich - zu wenig.

Mit freundlichem Gruß,
Nik
 

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