erstmal Euch allen Danke
Danke für Deine große Mühe, und Deine Bereitschaft, uns teilhaben zu lassen .
den Dank muss ich zurück geben
Tagebücher über die Aufzuchten würde ich so wie so führen.
Dass ich sie hier öffentlich schreiben kann verdanke ich vor allem Eurem Interesse
....so, und nun zu heute:
Wie gut, dass meine Nerven das nicht täglich mitmachen müssen ....
Der Wetterbericht hatte für morgens Wolken, kalt und viel Wind angesagt und ab ca 11 Uhr
weniger Wind und Sonne mit nur noch vereinzelt einem Wölkchen.
Also haben wir geplant, die Türen zum Vogelzimmer zu öffnen, wenn die Sonne da ist und
ein paar Schwalben gerade über dem Haus kreisen.
Ich war gerade gegen 11 Uhr (es war noch trüb, kalt und windig) auf der Koppel um noch
ein paar Grashüpfer als Wegzehrung für die große Reise zu fangen, da klingelte mein Telefon:
Das Heu, was ich vor 3 Wochen bestellt habe, ist in 30 Minuten da!
Also Planänderung: Vögel erst nach dem Heu abladen raus.
Gegen 13 Uhr war das Heu unter Dach und Fach und genau, als der leere Hänger den Hof verließ,
brach die Sonne durch
und 8 oder 9 Schwalben jagten emsig am Himmel.
Ich also mir Futter geschnappt und ins Vogelzimmer - und alle Türen sperrangelweit auf gelassen.
Wie immer wurde ich von den 6 Vögeln überfallen und sie hatten die Futterschüssel schneller leer, als
ich schauen konnte.
Dann ging ich wieder raus und ließ alle Türen offen.
Draußen standen die Kids und Ina auf dem Hof verteilt, um eventuellen Sperbern gleich deutlich
zu machen, dass hier gerade ein Angriff ungünstig wäre - böse Menschen......
Es dauerte nur einige Minuten, da kam T1 aus der Tür geschossen gefolgt von den
anderen 3 Schwälbchen - die alle 4 mit lautem Geschnatter relativ tief um den Hof kreisten.
Es war ein Schauspiel:
sie schienen einerseits überwältigt von der plötzlichen Weite und andererseits
irritiert, was sie damit anfangen sollen.
Wie von Geisterhand waren dann plötzlich mindestens 40 bis 50 Schwalben allen Alters um uns herum
.
Der gesamte Luftraum zwischen den zwei Gebäuden war so voller Schwalben, dass wir unsere 4 in
dem Gewusel nicht ausmachen konnten.
Das ging ca 15 Minuten so - als ob alle Schwalben der Umgebung die vier Neuen begrüßen wollten.
Dann fing der Pulk an, sich langsam aufzulösen und die Schwalben begannen rund um die Gebäude und über den
Koppeln zu jagen.
Wir versuchten immer nur, unsere vier zu finden - da sagt eines der Kids:
3 von unseren Schwalben sitzen auf der Fensterbank.
Tatsächlich: die 3 sassen etwas verloren da und als ich kam und meinen Arm hinhielt, hüpften sie dankbar
auf den vertrauten Ärmel und bettelten, was das Zeug hielt - was natürlich erhört wurde
Danach ging ich mit den Schwälbchen auf dem Arm ins Vogelzimmer, wo sich Lisel sofort müde im Nest
niederließ und die anderen zwei auf dem Zweig darüber - dann schlossen sie die Augen und schliefen!
T1, die vierte Schwalbe haben wir seit dem Abflug kein einziges Mal wieder gesehen.
Sperber und Co können wir ausschließen - das hatten wir heute den ganzen Tag genau im Auge.
Wir vermuten, da es sich um die Schwalbe handelt, die als erste flog und jagte und die sich auch immer
minimal abseits von den anderen 3en hielt (wenn 3 auf der einen Hand saßen, sass diese auf der anderen etc.),
daß T1 bei den anderen Jungschwalben sofort Anschluss gefunden hat und mit ihnen gezogen ist.
Die anderen 3 blieben den gesamten Nachmittag trotz weit geöffneter Türen in ihrem Zimmer und wechselten
lediglich den Platz vom Ast auf meinen Arm, wenn ich mit Futter kam.
Erst gegen Abend flogen sie noch mal für 4 oder 5 kleine Runden raus, landeten dann zielsicher auf meinem Arm
und ließen sich wieder rein tragen.
Marco und Polo kamen erst fast 30 Minuten nach den Schwalben aus dem Vogelzimmer und entschwanden
um die Stallecke.
Polo sah ich lange Zeit gar nicht - Marco erschien schon nach kurzer zeit wieder auf dem Hof und rief unsicher nach mir.
Man konnte ihm ansehen, dass er zu gerne wieder rein wollte, aber sich nicht traute.
Fast zwei Stunden flog und lief er kreuz und quer über den Hof - immer hin und her vor der Tür,
machte zwischendurch Pausen und rief wieder.
Irgendwann erschien dann auch Polo.
Dann sahen wir beide eine Weile nicht, dann beide auf dem Dach und schließlich wieder nur Marco, der
sich dann irgendwann ein Herz fasste und hinter mir her zur Tür rein flatterte und sich erleichtert bei Lisel
nieder ließ.
Auch er blieb den Rest des Nachmittags drin.
Und dann erschien Polo - er rief und rief und flog auch aufgeregt kreuz und quer vor der Tür rum und
man konnte ihm ansehen, dass er rein wollte, aber sich nicht traute.
Das ganze dauerte mindestens 2 Stunden, wo ich ihm natürlich immer antwortete, dann entschwand er
erstmal wieder.
Als die 3 Schwalben gegen Abend nochmal ihren kurzen, zweiten Rundflug machten, kam auch Marco
noch mal mit raus.
Nachdem ich die Schwalben dann wieder rein gebracht hatte, waren Marco und Polo beide für kurze Zeit auf dem
Hof unterwegs und riefen und schauten sehnsüchtig zur Tür.
Dann sah ich Marco nicht mehr und war ewig lange im Zwiegespräch mit Polo.
Als dann dunkle Wolken aufzogen und es begann, wie aus Eimern zu regnen, verschwand Polo und ich hörte nichts mehr
von ihm.
Also bin ich erst mal ins Vogelzimmer, um die Schwalben zu füttern und wer war da?
Marco!
Er hatte den Weg ganz selbstverständlich und allein rein gefunden.
Nach dem Regen rief Polo wieder -diesmal vom Misthaufen.
Doch dieses Mal war es kein verzweifeltes "ich will rein", sondern ein jubelndes "ich habe schon wieder einen
Käfer
gefangen" Ruf.
Polo war total versunken in seine Jagd und jeder Erfolg wurde mit lauten Jubelrufen bedacht.
Als er satt war, verschwand er um die Stallecke an die Tümpel, wo wir nachmittags einige wilde
Bachstelzen gesehen haben.
Bis zum Dunkel werden habe ich immer mal wieder nachgeschaut, ob er wieder da ist und ggf rein will,
aber ich habe ihn weder gesehen noch gehört.
Insofern denke ich, dass Polo zuvor nur rein wollte, weil er Hunger hatte.
Nachdem er begriffen hatte, dass er auch da draußen und ohne uns nicht verhungern muss,
war alles gut.
Gegen 20 Uhr habe ich das Vogelzimmer zu gemacht und 4 Vögel schlafen noch drinnen.
Morgen früh werde ich dann die erste Fütterung machen und dann die Türen gleich für den
Rest des Tages auf lassen.
Alles in allem ist der Tag super gelaufen
Bei beiden Vögeln, die draußen geblieben sind, habe ich ein gutes Gefühl.
Sie sind draußen, weil sie draußen sein wollen, nicht, weil sie sich nicht zurück trauen.
Ich denke, dass ist ein guter Anfang
So, und jetzt noch die Fotos von heute Abend von den vieren: