Mich dünket... ich muss das Thema Lehmhaus noch mal etwas erweitern:
Die Bauart unseres 2 geschossigen alten Hauses ist folgende:
Wände, unten gut 60 cm Stampflehm/Stroh Mischung - deren Wärmedämmwert ist besser als man meint, merkt man im Sommer, da hock ich im Erdgeschoss im Büro und brauch n Jäckchen wenn draußen 40°C drücken.
Der
Erdgeschossfußboden ist: Sand, Beton, Dämmung, FBH, Beton, Fließen vom Aufbau her.
Die
erste Geschossdecke ist bestehend aus 26x26 Kernholzbalken, dazwischen Holzstaken umwickelt mit Lehm/Stroh, und darauf wieder Lehmschüttung. Nix Beton. Von unten Abgehangen und von oben: 24er OSB Platte, Dämmung, FBH, Trockenestrich, Laminat
Die
Wände im Obergeschoss sind etwa 50-55 cm dick, auch Stampflehm/stroh Gemisch wie unten.
Die
2. Geschossdecke, zum Dachboden hin, ist wie die erste aufgebaut: 26x26 Kernholzbalken, dazwischen Holzstaken umwickelt mit Lehm/Stroh, und darauf wieder Lehmschüttung. Von unten abgehangen, von oben Holzdielung zum ungeheizten Dachboden hin.
Fassade ist von 2010 - die mach ich jetzt gewiss nicht schon wieder neu, das Dach (ungedämmt) ebenso. Das Haus ist ein "halbes" freistehendes Reihenhaus. nach Osten ist ein 2 geschossiger Klinkerbau aus 1920ern drangebaut, und nach Westen hin wurde die Fassade 2010 bis um die Ecken mit 15cm Mineralwolle bereits gedämmt, weil dort der
Giebel in den 70igern wohl mal zerstört war und neu aufgebaut wurde, nur eben nicht aus Lehm, sondern aus DDR-Schwerbetonsteinen, als 48er Wand, und nicht vergossen, also mit Luftkammern in den Betonsteinen. Deshalb haben wir diese Wand auch gedämmt.
Das Haus steht trocken, von unten als auch von oben.
Was ich durchaus bereit bin:
- Winddichtheit der Gebnäudehülle verbessern. Ich denke Zug, ist der größte Wärmeverlustbringer bei uns:
+ Kamin-Schornscheinanschluss
+ Dichtgummis an den Haustüren
+ Abdichtung Dachbodenaufgang
+ Rolladenkästen (nur auf Westseite, aber da 3 Stück) abdichten und dämmen
+ Abdichtung Nebeneingangstür
- Dachbodendämmung
+Dachboden dämmen dazu müsst die alte Dielung raus, viel Staub/Schmutz weg und dann was diffussionsoffenes als Dämmung kommen wobei ich Hanfdämmstoffe priorisieren würde, da dort Mäuse nicht ran gehen im Gegensatz zum Industriemüll.
- Heizungsanlage
+ PV betriebener Heizstab (Gleichstrom, regelbar als Überschussverbrater)
+ neue WW-WP
+ hydraulischer Abgleich des Heizsystems
(+) eventuell eine LW-WP als Heizungsunterstützung oder gar Ersatz
Und da hörts dann so ziemlich auch auf. Warum? Wir gehen auf die 50 zu, werden das Haus nicht an Kinder vererben folglich rechnen wir freilich auch ob sich der Spaß am sparen für uns überhaupt noch rechnet.
Fassadendämmung wird es mit mir nicht geben, da zu hoher finanzieller Aufwand betrachtet auf die Restnutzungszeit. Innendämmung kommt auch nicht in Frage, weil kompliziert, Fehlerträchtig und würde eine komplette Innnenrenovierung nach sich ziehen = hohe Kosten.
Ich befass mich mit den Themen seit wir das Haus haben (2005) und aus einem Abbruchhaus was bewohnbares machten.
Im Grunde ist vom Haus außer den Grundmauern und allem was Holz ist nichts geblieben damals, komplette Entkernung mit sehr viel Eigenleistung.
Und ein Punkt darf nicht verschwiegen werden: Unsere Heizung hat einen Wärmemengenzähler, der misst alles was aus dem Kessel kommt. Anhand dessen Werten und dem durchschnittlichen Ernergiegehalt von Holzpellets, hatte ich schon mal grob nachgerechnet und von den vom Kesselhersteller angegebenen 92% Wirkungsgrad, waren tatsächlich nur ca. 65% über!
Wie solls auch anders sein bei 170°C Abgastemp. bei Vollast? Der Kessel hat ein Rauchgasgebläse, das den Luftaustausch /-verlust ggf. noch verschärft.
Das heist - der aktuelle Pellet-/Energieverbrauch kann mutmaßlich auch schon durch einen besseren Kessel oder andere Heizquelle und den hydraulischen Abgleich deutlich reduziert werden - ohne das alte Gemäuer in Plastik zu verpacken. Ein 3-Liter haus wird das freilich nie, aber Einsparungen im guten 2-stelligen Prozentbereich sollten drin sein, ohne zusätzliche weitere Fassadendämmung.
Wie du hier nun vielleicht aus siehst - ein Haus nach Baujahr zu klassifizieren ist extrem übern Daumen gepeilt, aber sagt erstmal recht wenig aus.
