AW: Alle Jahre wieder - Fadenalgen!
Hallo zusammen,
mich hat das Thema Algen an den Rand der Hobbyaufgabe gebracht. Das ist schon lange her, mich beschäftigt das Thema also schon sehr lange. Irgendwann ist es zum Selbstläufer geworden. Andere überzeugen will ich nicht, aber zweifeln machen. In der gängigen, auch hier vertretenen Sicht zu Algen gibt es offensichtliche Widersprüche, die - scheint's - der vertrauten Theorien wegen nicht mal besprochen werden. Die passen nicht ins Bild.
wenn wirklich
belegter Stand der Forschung immer wieder ignoriert oder in Frage gestellt wird ......
Es ist nicht das in Frage stellen - was ich unter dem wissenschaftlichen Aspekt immer für statthaft halte - oder des Ignorierens sondern eine Frage der vollständigen Betrachtung und der Interpretation.
In dem link und in den links in dem link finde ich lediglich verschiedene Maßnahmen um Phosphor zu verringern mit dem Resümee, dass das die Algen verringern bis hin zum Verschwinden machen kann.
Es steht außer Frage, das Phosphor als üblicherweise limitierender Nährstoff Wachstum auslöst. Das betrifft alle Pflanzen, auch Algen. Jetzt kommt der erste Widerspruch. Doof ist nur, dass Algen mit geringeren Nährstoffgehalten noch überleben können als höhere Wasserpflanzen haben. C. demersum/submersum z.B. ganz sicher. Wenn ich dafür die Quelle finde, dann reiche ich sie nach. Jetzt fallen aber die mitunter algenfreien, wenigstens algenarmen Biotope mit Pflanzen auf und es wird zur Nährstoffkonkurrenz von Pflanzen und Algen geschlussfolgert, die leider obigen Umstand außer Betracht lässt.
Ziemlich in meinen Anfängen geriet ich an Jemanden der schrieb etwas mir unvergessliches: "Wirf Phosphat ins Eismeer und du erhältst sicher eine Algenblüte!"
Das ist nicht in Frage zu stellen. Das Problem geht los, wenn langjährige pflanzenaquaristische Praxis zeigt, dass höhere Phosphatgehalte, bis hin zu 5mg/l, nicht zwangsweise Algen auslösen. Bei dem einen Becken gibt es Algen, bei einem anderen hartnäckig nicht. Aquaristisch beschäftige ich mich damit solche stabilen Aquarien reproduzierbar hinzustellen.
Ist auch egal, wichtig ist der Punkt, wenn Phosphat Algen auslösen kann oder auch nicht, dann muss es noch mind. einen weiteren Faktor geben, der maßgeblichen Einfluss auf die Algenbildung hat. Wäre der nicht interessant?
Das ist übrigens nur mir selbst Thema und ich habe auch keine Lust dazu zu schreiben. Wer mein Geschreibsel verfolgt, wird wissen worauf ich hinaus will.
Da wird so oft von Teichbiologie geschrieben und für Tod und Teufel wichtig erachtet - oder auch nicht

- aber die Verknüpfung, die mögliche Abhängigkeit von Biofilm und Algen und Infusorien oder das nette Thema Biozönose ist überhaupt kein Thema. Stattdessen: Nährstoffkonkurrenz, schwachen Sinnes.
Pflanzen über Nährstoffbindung und-austrag durch Pflanzenmasse zur Verringerung des Nährstoffniveaus zu nutzen ist ja in Ordnung.
BTW, Karsten, dir ist in dem verlinkten Thread zur aus Phosphor resultierenden Pflanzenmasse ein Fehler unterlaufen. Der Autor schrieb von 1g Phosphor ergibt 5kg feuchte Algenmasse. 1g Phosphor entspricht ~3,07g Phosphat(PO4). Die 1,5g PO4 ergeben dann 2,5kg feuchte Algenmasse, nicht 7,5.
Ist immer noch zuviel und ich empfehle mal den PO4-Eintrag durch Fischfutter und den dann notwendigen Pflanzenaustrag durchzuspielen, wenn dem Biotop mit dem zugegebenen Trockenfutter ein Gewichtsprozent Phosphat, d.h. 100g Trockenfutter enthalten 1g Phosphat, zugeführt wird.
Dann spielen andere Dinge eine Rolle in der Betrachtung. Nicht unerhebliche Mengen Phosphat fallen in verschiedenen metallischen Verbindungen aus. Die werden gerne als unlöslich bezeichnet, das sind sie aber nicht. Das Thema Rücklösungen ist in älteren Biotopen durchaus von Bedeutung.
Wegen der Bindungsfreudigkeit des Phosphats bin ich kein Freund von im Wasser nachweisbaren Phosphat. BTW, mein Pflanzenteichlein dünge ich üblicherweise über das Wasser - auch mittels PO4-Stoßdüngungen, weil das idR. nicht nachweisbar (n.n.) ist. PO4 habe ich dieses Jahr noch nicht zugegeben, was auf mein Fadenalgenproblem keinen erkennbaren Einfluss hat. Nochmal zur Verdeutlichung idR. ist in meinem Pflanzenteichlein PO4 n.n., ich dünge alle paar Wochen das Äqivalent von 1-1,5mg/l PO4, die nach 2-3 Tagen schon nicht mehr nachweisbar sind. Ich mache mir das sehr gute PO4-Speichervermögen der Pflanzen zunutze.
Ich finde den üblichen Ansatz irreführend, ich denke, es macht mehr Sinn auf die Qualität der Beckenbiologie zu achten und nicht auf die Nährstoffe zu schielen wie das Kaninchen auf die Schlange. Mehr Hilfe kann ich dazu nicht bieten.
@ Mandy so ein Biotop ist nicht in Wochen/Monaten eher in einigen Jahren eingefahren. Mein Teichlein ist im 4. Jahr und wird besser.
BTW, falls die substratlosen, im Wasser treibenden Pflanzen Chlorosen entwickeln, dann würde ich Magnesium in Form von im Baumarkt erhältlichen Bittersalz zugeben. Ist mir bei der Trinkwasseranalyse aufgefallen.
Was bei mir eine erkennbare Wirkung hatte, waren dünne (Trauer-)Weidenzweige mit der Schnittstelle ins Wasser. Allerdings waren das für mein 1000l Teichlein schon ein Bündel, doppelt so viel wie ich mit beiden Händen umgreifen konnte. Ich habe es dann wegen der Gammelei gelassen, aber inzwischen gibt es Algenprodukte auf Basis von
Salicylsäure (Salix = Weide, Salicaceae = Weidengewächse). Die haben einen unterdrückenden Charakter, von allen anderen ließe ich die Finger weg. Die gibt es auch in der Aquaristik und speziell für eine ziemlich üble Grünalge Cladophora sp. ist es die letzte Rettung. Fadenalgen sind aquaristisch nur ein geringes Problem in der Beseitigung, ich haue z.B. betont Nitrat ins Wasser, d.h. 20 bis max 30mg/. Das mache ich auch bei meinem Teichlein und es ist ein Unterschied ob ich es zugebe oder nicht. Sie verschwinden nicht vollständig und es ist sicher, dass ich nicht über besonders üppig oder besonders wenig Nährstoffe zum Ziel komme, die Beckenbiologie ist es.
Wieder so lang ...
Mit freundlichem Gruß, Nik