AW: Bei wieviel °C sterben Filterbakterien?
Hi Jochen!
Das ist wirlklich ein toller Link, den du da in deinen Beitrag gestellt hast - Kompliment!
Es stellt sich mir nur die Frage, ob das in der Praxis nicht ein wenig anders abläuft,
wie in den idealisierten Versuchsbedingungen beschrieben ist,
wo Reinkulturen von Nitrosomonas europaea untersucht wurden.
Wir haben doch stets ein buntes Gemisch an Bakterien
- in dem Artikel wurden ja nicht weniger als 25 verschiedene Arten angeführt!
Zumindestens bei den dort betrachteten Bakkis ist ein ausgeprägtes Temperaturverhalten messbar
und es ist sicher nicht extrem spekulativ, das auch den anderen Arten zu unterstellen.
Wahrscheinlich liegt die Wahrheit in der Mitte:
Als Teichbestauner stell man ja immer wieder fest,
dass Temperaturstürze oft massive Auswirkungen auf die Biologie haben,
was sich z.B. in wechselnder Transparenz des Wassers bemerkbar macht.
Dabei sind natürlich nicht nur die Filterbakterien ausschlaggebend, aber doch zumindestens auch!
Ob die dann in der Folge ihren Metabolismus umstellen oder sich Häufigkeitsverschiebungen ergeben,
tut wenig zur Sache: Es dauert einige Zeit (...Tage), bis wieder das Maximum der Abbauleistung erreicht ist.
Sehr interessant habe ich auch folgende Bemerkung gefunden,
die insbesondere die "Bakterienkäufer" lesen sollten:
In der Natur kommen nitrifizierende Bakterien ubiquitär vor, d.h. sie sind in fast allen Biotopen der Erde anzutreffen.
Nitrifikanten wurden aus Ackerböden, Waldböden, sauren Böden von Teeanbaugebieten, antarktischen Böden, australischen Wüstenböden,
aus Süß-, Brack- und Meerwasser, aus Sedimenten, Rieselfeldern, Felsgestein, aus dem Trinkwassernetz von Boston,
aus heißen Quellen, der Tiefsee und aus dem Sandstein des Kölner Doms isoliert und/oder nachgewiesen (Ramsch 1991).
Ob man also ein Schäuferl Erde oder ein Stück vom Kölner Dom in den Teich wirft -
in beiden Fällen bringt man nitrifizierende Bakterien ein;
wo Ramsch aber KEINE gefunden hat, war in den Dosen, die der Teichfachhandel vertreibt.
(Vielleicht hat er dort aber auch nur nicht gesucht, weil dort keine erwartet wurden.
)
@ Ralf,
KLAR ist nicht automatisch GUT (siehe auch die Leute, wo der Tierarzt öfter zu Besuch ist als die Oma)
und TRÜB ist nicht automatisch SCHLECHT (sonst würden die schönsten
Koi nicht in "mudponds" gezüchtet).
Für die Wasserlebewesen gelten da ganz andere Kriterien
und nicht umsonst ist der Sehsinn bei vielen Fischen sehr schlecht ausgebildet,
während sie sich in Dunkelheit und Trübe hervorragend orientieren können.