AW: blattläuse!!!!!!!!!!!!!
Hallo,
ich weiß ja nicht, ob das Thema Blattlaus hier derart vertieft werden soll, ich geb trotzdem "meinen" Senf dazu,
dessen Quelle das Buch "Pflanzenschutz im Biogarten", blv-Verlag, ist.
Ein Exkurs zur Blattlaus-Vermehrung:
Läuse überwintern normalerweise in widerstandsfähigen Eiern. In sehr milden Wintern überleben auch erwachsene Tiere. Im Frühling schlüpfen die Stammmütter der Läuse aus, durch Jungfernzeugung gebären die Weibchen täglich mind. 1 lebendes Jungtier (ebenso weiblich). Im Sommer gibts entstehen neben den sesshaften auch geflügelte Tiere, die weite Entfernungen zurücklegen können. Im Herbst entstehen bei allen Blattlausarten Männchen und Weibchen, die sich befruchten und anschließend an geschützten Stellen, meist an Bäumen, ihre Eier ablegen.
Blattlaus-Schadbild:
Sie saugen Pflanzensaft aus, in dem sie Blätter, Triebspitzen oder Wurzeln anstechen. Bei zahlreichem Befall rollen sich Blätter, Gewebe stirbt ab, es kommt zu verkrüppelten Wuchsformen.
Zuckerhaltige Ausscheidungen (Honigtau) überziehen Blätter mit einer klebrigen Schicht, welche als Nährboden für Rußtau-Pilze dient und Ameisen anlockt (die wiederum Fressfeinde der Läuse vertreiben).
Ebenso können Krankheiten übertragen werden, vor allem Virusinfektionen.
Natürliche Feinde:
Marienkäfer und deren Larven, Schwebfliegenlarven, Florfliegen/-larven, Blattlauslöwenlarven, Schlupfwespenlarven, Blattlausfliegen, Raupenfliegen, Raubwanzen, Laufkäfer, Raubkäfer,
Weichkäfer, Glühwürmchenlarven, Ohrwürmern, Gallmückenlarven,
Spinnen, Vögel und einige spezialisiertere Arten.
Außer Tieren können auch Pflanzen gezielt zur Abwehr eingesetzt werden, besonders Duftkräuter.
Die wirkungsvollste Abwehr besteht aber darin, die Pflanzengesundheit zu stärken, da Läuse ausgesprochene Schwächeparasiten sind. Sie siedeln sich zuerst an Blättern/Trieben an, die unter Wachstumsstörungen leiden. Dabei kann es sich sowohl um kümmerliche Entwicklung handeln als auch mit Stickstoff überdüngten Gewächse. Je fester das Gewebe gesunder Pflanzen ist, umso weniger erfolgreich sind die Saugversuche der Läuse.
Kulturmaßnahmen:
- naturgemäßer Standort der Pflanzen
- ausreichend Licht und Abstand
- Luftzirkulation gewährleisten, da lange Feuchtigkeit zwischen Blättern die Pflanze schwächt
- Boden locker und durchlässig
- regelmäßig mulchen, damit Erde feucht bleibt und Bodenleben angeregt wird
- auf Bedürfnisse abgestimmte Düngung (Kompost, organischer Dünger, Pflanzenjauche)
- Fruchtfolge beachten
- Mischkulturen
Wehret den Anfängen:
- Im zeitigen Frühjahr auf die Stammmütter der Läuse achten (die als erste aus den Wintereiern schlüpfen), da es zu dieser Zeit nur wenige Fressfeinde gibt.
Darauf "achten" = vernichten!
- Bei geringem Lausbefall hilft oft eine rasch wirkende Düngung mit Brennnessel-Jauche, um die Abwehr zu stärken und Läuse zu vertreiben
- ähnlich wirkt Blattdüngung mit Algen-Präparaten (Was für Algen? Vielleicht sogar die aus dem Teich?)
- stark verlauste Triebe abschneiden
- kleine Kolonien zerdrücken/abspritzen
- im Herbst hindern Rindenpflege und Stammanstrich die Läuse daran, ihre Wintereier im Garten abzulegen
Mehr oder minder sanfte Abwehr-Mittel:
Spritzbrühen, z.B. Brennnessel-Kaltwasserauszug (geringe Wirkung), Rainfarn-Tee oder -Brühe, Farnkraut-Jauche, Rhabarberblätter-Tee, Wermut-Tee, evtl. Kartoffelwasser, Farnkraut-Extrakt und Kapuzienerkresse-Tee gegen Blut- und Schildläuse.
Steinmehl oder Algenkalk (tötet aber auch Schwebfliegenlarven).
Lehm-Schachtelhalm-Wasserglas-Spritzbrühe bei Obstgehölzen gegen die überwinternden Eier und Läuse.
HINWEIS: Auf die härteren Abwehrmethoden möchte ich nicht eingehen, da diese definitiv nichts am Teich zu suchen haben. Auch bei den sanften Abwehrmitteln ist Vorsicht geboten, da ich nicht weiß, welche Wirkung die (zwar natürlichen) Spritzmittel auf das Teichwasser haben können. Am Teich empfehle ich Vorsorge, mechanisches Entfernen und Beachtung der Kulturmaßnahmen.
Doris schrieb:
Hallo allerseits
Ich laß der Natur ihren Lauf und mach nix mehr. Dazu sind einfach zu viele Pflanzen betroffen.
Dadurch dass Du einen Garten hast, hast Du ja quasi schon ins natürliche Ökosystem eingegriffen, mit ursprünglicher Natur ist da sowieso nicht mehr viel - wem also seinen Lauf lassen?
Im künstlichen Ökosystem Teich ist es doch auch in den wenigsten Fällen möglich, der Natur ihren Lauf zu lassen (Filter...).
Wenn Du den Blattläusen ihren Lauf lässt, wirst Du sie wahrscheinlich nie wieder los (o.k., komplett loswerden ist unmöglich und wegen des Überlebens der Fressfeinde auch teils unerwünscht), aber im Gegenteil, es wird sicher jährlich schlimmer.
Hinzu kommt, dass nicht nur die Gärten derjenigen, die sich sagen "Ich lass der Natur ihren Lauf" betroffen sind, die Laus-Plage breitet sich auch in umliegende Gärten aus - oder kommt eben von Nachbars Garten...
Nun gibt es sicher ausreichend Nachbarn, die hemmungslos zur Chemiekeule greifen. Diese Chemie macht nicht an der Grundstücksgrenze halt - daher braucht man sich dann nicht zu wundern, wenn das eigene Obst und Gemüse, dass man ja selbst nur natürlich oder gar nicht behandelt, voller Gift ist.
Ebenso braucht man sich nicht zu wundern, wenn dann die Chemie vom Nachbarn in den eigenen Teich gerät und die Fische plötzlich auf dem Rücken schwimmen können....
katja schrieb:
und: was wären verwandte des wasserläufers?
Alle übrigen Wasser-
Wanzen, wie z.B.
Rückenschwimmer, ich glaube
Teichläufer auch.
Und sorry für die Textwüste, ist viel und schwierig (wegen der langen Zeilen) zu lesen...
Gruß,
zaphod