AW: Filterstart und Einlaufzeit
Hallo Wuzzel,
hier im Thema geht es um die Nitrifikation, die im Teich so schnell wie möglich zu erreichen, nicht wie man einen Teich naturgetreu nachbaut, das steht nur nebenbei.
Den funktionierenten Stickstoffwechsel kann man auch ohne Hexerei schnell erreichen, ich habe es auch geschrieben wie.
Und meiner Meinung nach habe ich es auch sachlich begründet, und obendrauf noch aus eigener Praxis beschrieben und bebildert.
Ich schreib halt nicht gerne alles doppelt.
Zum Aquarium habe ich ja schon vieles geschrieben,
nun zum Teich aus eigener Praxis...
Jedes Jahr baue ich meine Filteranlage komplett ab,
im Frühjahr wird der ganze Klimbim wieder angeschlossen, und mit Bakterien eines befreundeten Koihändlers aus seiner Innenhhälterung angeimpft.
Gefüttert wird bei uns im Teich wenn überhaupt nur wenig,
danach wird täglich, wenn es geht sogar mehrmals Nitrit getestet.
So,
seit nunmehr zum fünften mal konnte ich nur klitzekleine spuren von Nitrit feststellen, jedoch nie mehr als 0,05 mg/ltr
(ich habe die Möglichkeit mit WTW Laborgeräten zu messen).
Diese Spuren wären zB. mit einem Handelsüblichen Tröpfchentest noch nicht mal nachweisbar, also auf der Skala 0,0
ich probiere es auch anders aus eigener Praxis zu erklären...
auf einer Kläranlage kommen tagtäglich, verschiedenste Stoffe aus der Kanalisation in die Anlage, und bringen immense Mengen an verschiedene Einträge,
auch hier können sich nicht erst die Bakterien im biologischen Teil gut vorbereiten, sondern müssen reagieren, was sie auch gut machen.
Wenn ich einen gut eingelaufenen Filter, der vielseitige Bakterien (natürlich sehr einfach ausgedrückt) beheimatet, den Filtermuln entnehme,
und gebe diese schon funktionierente Bakkis auf ein neues Fitersubstrat, warum sollten sie ihre Arbeit dort nicht weitersetzen ?
zum Aspekt von zu wenig Sauerstoff beim Umsetzen der Nitrifikanten den Peter angesprochen hat, komme ich wieder zum aquarium zurück...
Ich gebe den Mulm in einem 10 ltr. Eimer der mit etwas Wasser aus dem Teich aufgefüllt wird, daran setze ich eine batteriebetriebene Lüfterpumpe, welche die Bakterien im Eimer durch einen Sprudelstein belüftet.
So ausgerüstet bin ich von Oberfranken nach Ulm gefahren (ca. vier Stunden) dort ein Aquarium vollkommen neu eingerichtet, Wasser rein, Deko und Pflanzen rein, neuen Filter mit dem Mulm aus Oberfranken angeimpft, nach sechs Stunden Fische rein, und über mehrere Tage Nitrit getestet...
Fazit...
auch hier wurde kein Nitrit gemessen (JBL Tröpfchentest),
die Fische schwimmen seit nunmehr zwei Jahren in diesem Becken...
weiter gehts...
diese Methode habe ich bestimmt in meinen heimischen Becken schon mehr als fünfzigmal durchgeführt,
in keinen dieser Beckenumbauten hatte ich Nitrit in für die Fische bedenkliche Form nachzuweisen.
So das waren durchaus positive ich hoffe für dich auch relevante Begründungen zum Thema animpfen, ich hoffe dir etwas geholfen zu haben.
Mit freundlichen Gruss,
Jochen
Ps, da fällt mir noch was spassiges ein, hier hatte ich mal versucht das seltsame Leben der Nitrikanten und den nitritpeak in Märchenform zu erklären...
Hallo,
es wird oft in der Aquaristik, besonders beim Einfahren eines Aquariums sehr oft vom Nitritpeak gewarnt, und von Geduld gesprochen, bis sich das Gleichgewicht eingependelt hat.
Oft wird darüber sehr fachlich diskutiert, viele lesen es und hören nach einigen Zeilen gelangweilt auf, da ihnen das Thema zu trocken ist, obwohl es sich um Wasser handelt... :whistling_1: BITTE WETER LESEN ES WIRD EINFACHER UND EIN WENIG LUSTG
Ich versuche heute diese Vorgänge der Nitrifikation mal auf einfacher weise zu erklären.
Zuerst stellen wir uns das Aquarium auf, richten es nach belieben ein, hängen die Heizung in das Becken und schalten den Filter ein.
Was passiert jetzt ?
Im Wasser bilden sich Bakterien, (man nennt diese nitrifizierende Bakterien), die den Stickstoff in Ammonium/Ammoniak, danach in Nitrit und dann in Nitrat umwandeln, Nitrat wird dann als Endprodukt dieser Kette durch Wasserwechsel mit nitratarmen frischen Wasser aus dem Becken gebracht.
So weit so gut,
das Ganze hat nur einen gewaltigen und gefährlichen Knackpunkt...
NITRIT, ein Glied dieser Kette ist ein hohes Fischgift, und wirkt schon in kleinsten Mengen auf unsere Pfleglinge tödlich !
Wie kommt es zu den so viel diskutierten Nitritpeak ? (Anreicherung von Nitrit im Becken)
nun denn, wie oben schon beschrieben mal anders erklärt....
JETZT GEHTS LOS
es gibt zwei Arten von nitrifizierenden Bakterien,
ich nenne sie mal "die schnelle Einsatztruppe",
und "die guten Arbeiter", letztere allerdings haben die Angewohnheit sich gerne nochmal vor dem Beginn der Baustelle ein kleines Päuschen zu gönnen, und lieber zusammen nochmal ein Bierchen zu schlappern. Wenn sie jedoch arbeiten, dann geht das aber richtig prima voran,... solls ja auch geben
Die Aufgabe der "schnellen Einsaztruppe" ist es, dem im Wasser vorhandenen Stickstoff, in Ammonium und Ammoniak, und dann sofort in Nitrit umzuwandeln....OK...alles ganz einfach
Alllsoooo los,
die Jungs sind ja von "der schnellen Einsatztruppe",
sie legen so richtig los, in ein paar Tagen verwandeln sie den Stickstoff "ruckzuck" in Ammonium und Ammoniak um, und da sie wissen, das zumindest Ammoniak bei hohen pH Werten giftig sein kann, lassen sie sich nicht lumpen und wandeln diesen sofort in Nitrit !!! um.
Die Jungs sind nicht zu bremsen, sie machen das tagelang und es bildet sich so ein richtig hoher Berg mit Nitrit, und ja, jetzt haben wir ihn, den Nitritberg oder wie wir Aquarianer sagen der Nitritpeak.... Aua!!!
Warum wandeln die Jungs von der "schnelle Einsatztruppe" denn nicht den Nitritberg in das wesentlich ungefährliche Nitrat um ?
Ganz einfach, sie haben das nicht gelernt und können das nicht. Sie können nur Stickstoff über Ammonium/Ammoniak zu Nitrit umwandeln, das können sie sehr gut, aber sonst nichts.
So... und nun ???
so langsam sehen das die "guten Arbeiter",
sie betrachten sich die Sache ein wenig und sagen, "Mensch die schnelle Einsatztruppe hat ja ganz schön geschafft, nun wird es Zeit auch mal anzufangen, aber wenn wir anfangen dann richtig"
Sie trinken noch ein letztes Bierchen und legen danach los wie die Feuerwehr.
Sie wandeln in zwei, drei Tagen den Berg an Nitrit in das wesentlich ungiftigere Nitrat um, so das der Nitritwert kaum messbar ist.
Nun geht alles seinen Gang, es entsteht ein Gleichgewicht beider "Arbeitergruppen",
was die "schnelle Einsatztruppe" an Nitrit heranschafft, bauen die "guten Arbeiter" sofort in Nitrat um, so kann sich kein Nitrit anreichern, alles ist gut... das Gleichgewicht ist erreicht.
Und wenn nichts unvorhergesehenes vorkommt (meisst durch zu viel Futter oder Überbesatz an Fischen, von uns Menschen verursacht) arbeiten beide Gruppen unendlich weiter. (die armen Schweine :thumbup_1: )
Nun liegt es an uns Aquarianern das Nitrat durch Wasserwechsel aus die Becken zu bekommen.
kleine Anmerkung,
im wahren Leben heissen die
"schnelle Einsatztruppe" >>> Nitrosomonas.
und
"die guten Arbeiter" >>> Nitrobacter.
nochmal ein kleiner Nachtrag zum aktuellen Thema...
und wenn man jetzt die Arbeiter beider Parteien zusammen in einen Sack steckt, sie für ein paar Minuten oder auch Stunden gut mit Bier und Bratwürsten versorgt, und sie auf die nächste Baustelle gibt, arbeiten sie wie von mir schon mehrfach gemacht weiter...
ciao,
Jochen.