AW: Fische im Miniteich - was geht, was geht nicht
Also mir fallen da gleich mehrere Fischarten ein, die in einem 100 l-Miniteich wunderprächtig gedeihen werden,
was nicht zuletzt daran legt, dass sie relativ klein sind (je nach Art ca. 3 ... 5 cm)
und teilweise auch in freier Wildbahn in extremen Kleinstgewässern vorkommen,
bzw. sehr kleine Reviere bewohnen und die niemals verlassen:
- Elassoma evergladei (Schwarzbarsch)
- Badis badis (Blaubarsch)
- div. Apistogramma (Zwergbuntbarsche) aus dem Amazonasoberlauf
- Heterandria formosa (Zwergkärpfling)
- Xiphophorus maculatus (Platy)
- Gambusia affinnis ¿ (Ironie)
- praktisch alle Aphiosemion-Arten*
- praktisch alle Cynolebias-Arten*
- praktisch alle Nothobranchius-Arten*
- Tanichthys albonubes (Kardinal)
- div. kleinere Regenbogenfischarten
- Pungitius pungitius (Neunstacheliger Stichling einheimisch)
- Gasterosteus aculeatus (Dreistachliger Stichling einheimisch)
- Umbra krameri (Hundsfisch einheimisch)
- und viele viele mehr.
(
Moderlieschen oder Elritzen würde ich als zu groß für den Miniteich bezeichnen.)
Dabei gilt prinzipiell das gleiche wie bei der Haltung im Aquarium oder im Teich:
Man muss sich versichern, welche Lebensbedingungen die Tiere brauchen
und die in einem ausreichend großen Behälter zur Verfügung stellen.
Dabei gibt´s selbstverständlich auch immer Leute (und da hat CoolNiro teiweise recht),
die zu viele zu große Fische in einem zu kleinen Behälter halten
und glauben, mit einem gerüttelt Maß an Technik ließe sich das ausgleichen.
DAS gilt allerdings gleichermaßen für Aquarien UND Teiche,
wo ich schon über 30 cm lange Herichthys cyanoguttatum im erbärmlichen 300 l-Becken,
Goldfische im 1,5 m Fertig-"Teich" oder regelrechte
Koi-Zwinger gesehen habe,
die zwar klar sind, aber den armen Fischen weder weichen Boden zum Gründeln
noch Wasserpflanzen zur Verfügung stellen.
(Ok, die Perlchichliden gründeln nicht, aber über Pflanzen sind die prinzipiell nicht böse;
sie gestalten ihr Becken eben nur gern selbst.)
Darüber, dass SOWAS abzulehnen ist, sind wir uns wohl alle absolut einig.
Man muss die Behältergröße auf die Größe und das Temperament der Tiere abstimmen
oder eben die Art der einzusetzenden Tiere von der Behältergröße abhängig machen.
Wenn man dabei bedenkt, das Koi unter guten Bedingungen bis zu 1 m lang werden (Quelle Wikipedia),
entspricht für für sagen wir mal 4 ..5 Farbkarpfen ein 10 m Schwimmbecken (nicht ein 10 m Teich mit sanft abfallenden Ufern!)
einem 30 cm langen Aquarium für 4 ... 5 Elassoma, Nothobranchius oder Heterandria,
denen wir aber doch gern ein größeres gönnen und das dann auch noch üppigst bepflanzt sein wird.
Von SOLCHEN Bedingungen kann ein Koi in der Regel nur träumen
und das leider oft nur kurz, da viele die Lebensspanne von 200 Jahren und mehr (Quelle Wikipedia) nicht erreichen:
Oftmals erreichen Koi jedoch wegen schlechter Teichbedingungen keine 10 Jahre.
*) Bei DIESEN Fischarten bereitet die Überwinterung kein Problem
- die kann man während der kalten Jahreszeit in Nachttischschublade deponieren:
Als Bewohner nur temporär wasserführender Kleinstgewässer (Regenzeit)
haben die in der Natur nur einen Lebensspanne von wenigen Wochen
und im Aquarium von bestenfalls (!) 6 Monaten,
wo sie bei guten Bedingungen fleissig Eier in (!) den Torfboden legen.
Diesen nimmt man dann aus dem Ablaichbecken heraus und trocknet ihn zur Konsistenz von Pfeifentabak.
Bei Bedarf an Jungfischen (z.B. im nächsten Frühling) wird der dann mit Regenwasser aufgegossen,
worauf binnen weniger Stunden die Jungfische schlüpfen.
Der Torf wird wieder getrocknet und im Jahr darauf wieder aufgegossen,
was einen neuen Schwung Jungfische gibt usw.
Die Eier dieser Fische gibt´s per Brief von den Züchtern der deutschen Killifischgesellschaft;
nicht verheimlichen will ich allerdings, dass man da schon ein wenig Erfahrung in der Fischzucht mitbringen muss,
aber es ist doch eine faszinierende Methode, um die Fische über den Winter zu bringen, nicht?