lh2412
Mitglied
Anmerkung der Mod.: Der nachstehende Beitrag spiegelt einzig und allein die Meinung des Verfassers wider und keineswegs die des Forums oder der Moderation.
Da wir uns aber dem Vorwurf der Zensur ausgesetzt sehen, wird er hier im Orginaltext veröffentlicht. Bitte lest dazu auch die nachfolgenden Beiträge!
Fische in sehr kleinen Teichen, eine objektive Betrachtung
In letzter Zeit sind hier wohl viele Diskussionen enstanden, ob und wieviele Fische man in einem Miniteich halten kann oder sollte. Die Meinungen gehen dabei extrem weit auseinander und bewegen sich zwischen unwissenschaftlicher Besserwisserei bis hin zu ungezügeltem Wunschdenken bei Teichbesitzern, die gerne 100 Fische in ihrem 100 Liter-Teich halten möchten...
Prinzipiell ist der WUnsch nach Fischen in einem Teich, und auch besonders in einem Miniteich, absolut verständlich. Teichbesitzer haben den Drang, die Sehnsucht oder einfach die Freude an der Natur - sei sie selbst gestaltet oder vorgefunden. Und da gehören im Fall von Wasser neben Pflanzen, Insekten und anderen (Land-)Tieren einfach Fische dazu! Aber es gibt Grenzen und Caveats. Nicht jeder "Miniteich" ist geeignet für Fische, man sollte auch an eine artgerechte Haltung denken.
Da in diesem Forum gerne unwissenschaftlich und nach "Hau-Ruck-Manier" argumentiert wrird, möchte ich ein paar Punkte ansprechen, die man sich zum Thema "Fische im Miniteich" unbedingt vorher überlegen sollte. Ich möchte bewusst nicht in die Masche verfallen: "Fische im Miniteich geht nicht, ich sags euch und damit basta" - das hat niemand hier nötig, weil es immer noch UNSERE eigene Entscheidung als Teichbesitzer ist, was wir mit unseren Teichen anfangen. Und Tierquäler sind wir hier alle nicht, ich denke, da kann ich für alle sprechen.
1. Teichgrösse
Hersteller von Fertigteichen (Ubbink, ALKO et al.) empfehlen in allen Fällen niemals mehr als 7-10 cm Fischlänge auf 100 Liter anzuschaffen, selbst mit entsprechender technischer Ausstattung. Die Firma Ubbink als grösster Fertigteichhersteller rät sogar nur zu 5-7 cm Fischlänge auf 100 Liter. Rechnen wir mal nach: bei den kleinsten gängigen Teichgrössen von ca. 250 Litern sind das etwa 10-20 cm Fisch, das entspricht 2 Moderlieschen oder 1,5 kleinen Goldfischen... Wollt ihr das wirklich den Fischen antun? Ich denke nicht, genau so wenig wie ich das tun würde! Fische sind in der Mehrzahl gesellige Tiere (ausser man ist ein Hai ) und leben gerne in grösseren Gruppen. Wenn wir einen 500-Liter-Teich ansetzen kommen wir auf ca. 4 Moderlieschen oder 2 Goldfische. Das sollte auch die Mindestgrösse von Teich sein, in dem man Fische hält. Empfehlung hier ist also: Fische wer mag ja, aber niemals in einem Teich, der kleiner als 500 Liter ist! Und bitte an die Regel der "Gesamtfischlänge versus Teichvolumen" halten....
Wir kommen später nochmal auf den Aspekt der Teichtiefe, der ebenfalls von grundlegender Bedeutung ist.
2. Technik versus Natur
Prinzipiell ist die Technik im Teich für zwei wesentliche Elemente zuständig: Wasserqualität und Sauerstoffversorgung. Es gibt für beide Aspekte unzählige industrielle Lösungen in Form von Pumpen, Filtern, Chemikalien, diversen Gerätschaften etc.
Aber seien wir ehrlich: in einen Miniteich zuviel Technik einzubauen ist wie in einen Golf eine 400 PS-Maschine einzubauen. Wenn das nötig ist, haben wir entweder den falschen Teich oder wir behandeln ihn falsch!
Was in einem Teich beherrscht werden muss ist der Gehalt an Ammoniak, Nitrit und Nitrat. Bakterielles Gleichgewicht im Teich macht aus Ammoniak Nitrit und nachfolgend aus Nitrit dann Nitrat. Nitrat wird später dann von Teichplanzen u.a. in Sauerstoff umgewandelt. Das ganze wird natürlich noch komplizierter, wenn zusätzliche "Mitbewohner" in Form von Fischen da sind. Zuviel Nitrat hat übrigens dann eine verheerende Wirkung. Es fördert explosiv das Algenwachstum, insbesonder bei höheren Temperaturen. Wer hat noch nicht in den Nachrichten im Sommer gelegentlich Meldungen über eine Algenplage im Meer gehört, gerade bei hohen Temperaturen. Nitrate sind Kunstdünger, der gelangt natürlich auch über Abwasser in hoher Konzentration ins Meer.
Daraus folgen unmittelbar zwei grundlegende Aspekte: wir brauchen unbedingt ein biologisches Gleichgewicht im Teich, und zwar *bevor* wir die Fische einsetzen und zweitens, von essentieller Wichtigkeit ist die Bepflanzung im Teich - das gilt für alle Teichgrössen, insbesondere auch für den Miniteich.
Ich habe einige Miniteiche gesehen - zwischen 500 und 1000 Litern - die völlig ohne Technik mit einem Besatz von 2-3 Goldfischen über Jahre auskamen. Aber was alle gemeinsam hatten: sauerstoffbildende und algenkonkurrierende Pflanzen im Überfluss. Da sind zum Beispiel Hornkraut, Wasserpest, Laichkraut (Krauses oder Kleines), viele Schwimmpflanzen und etliche andere. Es gibt Literatur im Überfluß darüber.
Merksatz: das biologische Gleichgewicht muss stimmen, *bevor* wir die Fische in den Teich einsetzen.
Und wenn wir die Dinge optimieren wollen, dann kann natürlich noch die Technik ran. Aber das ist ein so umfassendes Thema, dass ich allen nur die entsprechende Fachlektüre empfehlen kann.
3. Teichtiefe / Überwinterung
Jemand hier im Forum hat einen bemerkenswerten "Merksatz" geschrieben, sinngemäß ungefähr "die Temperatur im Teich muß immer mindestens 4 Grad betragen". Ich gebe aber zu, dass ich im Physikunterricht auch nicht immer gut aufgepasst habe...
Wasser hat seine grösste Dichte bei 4 Grad Celsius, im Gesensatz zu allen anderen Stoffen, die mit dem Gefrierpunkt am schwersten sind (die größte Dichte haben). Diese Anomalie des Wassers ist nebenei bemerkt unser Glück! Ohne diese Eigenschaft des Wassers gäbe es kein Leben auf der Erde - und Eisberge würden nicht schwimmen, sondern untergehen Wasser, das abgekühlt wird, hat *automatisch* daher immer 4 Grad am Grund, da das schwerste Wasser ja nach unten absinkt. Die zweite bemerkenswerte Eigenschaft von Wasser ist die extreme "Wärmekapazität", die dafür sorgt, dass selbst grosse Temperaturschwankungen / Energieschwankungen nur geringe Temperaturänderungen des Wassers bewirken. Eine tolle Eigenschaft! Deswegen friert ein Tecih, auch ein kleiner, nur sehr schwer zu, wenn er eine gewisse Tiefe überschreitet. Als Physiker könnte ich nun hier in Joule ausrechnen, wieviel Energie ich entziehen muss, um ein Becken mit einer gewissen Tiefe komplett zuzufrieren, und damit unsere Goldfische im Winter zu töten - tu ich aber nicht. Nur so viel: ab einem 500-Liter-Teich mit *mindestens* 60 cm Tiefe ist es in unseren Breitengraden relativ unwahrscheinlich, dass er bis zum Grund durchfriert. Selbst im letzten Winter, wo wir hier wochenlang Dauerfrost hatten, ist der 700-Liter-Teich unseres Nachbarn mit ca. 65 cm Tiefe nicht mal annähernd bis zum Grund zugefroren.
Aber wer trotzdem auf Nummer sicher gehen will und seine Fische um jeden Preis schützen will: ein Aquarium für den Winter in ausreichender Größe für 2-3 Goldfische (oder 4-6 Moderlieschen) bekommt ihr im Fachhandel für ca. 150-200 Euro, mit allen Gerätschaften!
4. Teich versus Aquarium
In Aquarien werden Fische in einer ungleich höheren Dichte gehalten als in Teichen, das gilt sogar für Miniteiche. Das Argument gegen "Aquarienvergleiche" ist oft: aber in Aquarien hat man konstante Bedingungen, die mit (Mini-)Teichen nicht zu vergleichen sind. Stimmt, und deshalb sind die Bedingungen in Aquarien normalerweise *unnatürlich*. Fische in der Natur haben extrem selten das Privileg, bei konstanter Temperatur (und übrigens auch konstantem Druck!) zu leben - schon garnicht unter konstanten Futterbedingungen. Fische können sehr gut mit wechselnden Temperaturen umgehen; viele hier im Forum wissen nicht mal, dass im offenen Gewässer bei 10 Meter Höhenunterschied eine Temperaturdifferenz von 7-10 Grad normal ist, auch im Sommer. Fische leben nicht nur horizontal im Wasser
Fische gehen in eine Art "Winterschlaf" in unseren Miniteichen, wenn die Temperatur dauerhaft unter 8-10 Grad sinkt. Der Stoffwechsel verlangsamt sich und alle Aktivitäten werden herunter gefahren. Dies ist ein normaler Zustand. Fische zeigen dieses Verhalten, weil sie es aus der Natur gewohnt sind - nicht aus Aquarien! Wichtig ist nur: das Wasser muss flüssig bleiben, also im Winter nicht einfrieren - dann sind sie im Frühjahr bei der Eisschmelze auch wieder putzmunter.
5. Zusammenfassung der "goldenen Regeln für Fische im Miniteich"
Noch einmal alles in Zusammenfassung:
- bitte (!!) keine Fische in Teichen unter 500 Liter - insbesondere auch keine Fische in Teichen unter 60-70 cm Wassertiefe!
- achtet sehr auf die Bepflanzung, es müssen *unbedingt* sauerstoff-bildende Pflanzen im Überfluss da sein oder ihr müsst Technik einsetzen!
- ich empfehle dringend, Fische erst einzusetzen, nachdem ihr ein biologisches Gleichgewicht des Miniteichs erreicht habt. Das kann ein paar Wochen, aber auch ein paar Monate dauern (bitte zügelt eure Ungeduld ). Die Fische werden es euch mit langer Lebensdauer danken!
- Wassertemperatur beobachten, im Hochsommer bei grosser Hitze gelegentlich Teile des Wassers erneuern! Es dauert recht lange, bis übermässiger Algenwuchs den Fischen schadet, aber es liegt an euch es überhaupt erst zuzulassen.
- schaut in ein Fachbuch über Teiche wenn ihr unsicher seid, es gibt unzählige sehr kompetente Bücher über das Thema.
Und zum Schluß:
Ich weiss, dass nioemand von euch Fische in ein "Weinfass" setzten möchte, und das ist gut so. Aber lasst euch nicht den Spass an den Fischen nehmen, wenn ihr mindestens 500 Liter in ausreichender Tiefe habt - es ist ein Erlebnis die Fische zu beobachten, zu behüten und wachsen zu sehen. Irgendwie gehört es für mich zum Erlebnis "Teich".
Denkt immer dran: ihr habt Verantwortung!
Liebe Grüße
Lothar
Da wir uns aber dem Vorwurf der Zensur ausgesetzt sehen, wird er hier im Orginaltext veröffentlicht. Bitte lest dazu auch die nachfolgenden Beiträge!
Fische in sehr kleinen Teichen, eine objektive Betrachtung
In letzter Zeit sind hier wohl viele Diskussionen enstanden, ob und wieviele Fische man in einem Miniteich halten kann oder sollte. Die Meinungen gehen dabei extrem weit auseinander und bewegen sich zwischen unwissenschaftlicher Besserwisserei bis hin zu ungezügeltem Wunschdenken bei Teichbesitzern, die gerne 100 Fische in ihrem 100 Liter-Teich halten möchten...
Prinzipiell ist der WUnsch nach Fischen in einem Teich, und auch besonders in einem Miniteich, absolut verständlich. Teichbesitzer haben den Drang, die Sehnsucht oder einfach die Freude an der Natur - sei sie selbst gestaltet oder vorgefunden. Und da gehören im Fall von Wasser neben Pflanzen, Insekten und anderen (Land-)Tieren einfach Fische dazu! Aber es gibt Grenzen und Caveats. Nicht jeder "Miniteich" ist geeignet für Fische, man sollte auch an eine artgerechte Haltung denken.
Da in diesem Forum gerne unwissenschaftlich und nach "Hau-Ruck-Manier" argumentiert wrird, möchte ich ein paar Punkte ansprechen, die man sich zum Thema "Fische im Miniteich" unbedingt vorher überlegen sollte. Ich möchte bewusst nicht in die Masche verfallen: "Fische im Miniteich geht nicht, ich sags euch und damit basta" - das hat niemand hier nötig, weil es immer noch UNSERE eigene Entscheidung als Teichbesitzer ist, was wir mit unseren Teichen anfangen. Und Tierquäler sind wir hier alle nicht, ich denke, da kann ich für alle sprechen.
1. Teichgrösse
Hersteller von Fertigteichen (Ubbink, ALKO et al.) empfehlen in allen Fällen niemals mehr als 7-10 cm Fischlänge auf 100 Liter anzuschaffen, selbst mit entsprechender technischer Ausstattung. Die Firma Ubbink als grösster Fertigteichhersteller rät sogar nur zu 5-7 cm Fischlänge auf 100 Liter. Rechnen wir mal nach: bei den kleinsten gängigen Teichgrössen von ca. 250 Litern sind das etwa 10-20 cm Fisch, das entspricht 2 Moderlieschen oder 1,5 kleinen Goldfischen... Wollt ihr das wirklich den Fischen antun? Ich denke nicht, genau so wenig wie ich das tun würde! Fische sind in der Mehrzahl gesellige Tiere (ausser man ist ein Hai ) und leben gerne in grösseren Gruppen. Wenn wir einen 500-Liter-Teich ansetzen kommen wir auf ca. 4 Moderlieschen oder 2 Goldfische. Das sollte auch die Mindestgrösse von Teich sein, in dem man Fische hält. Empfehlung hier ist also: Fische wer mag ja, aber niemals in einem Teich, der kleiner als 500 Liter ist! Und bitte an die Regel der "Gesamtfischlänge versus Teichvolumen" halten....
Wir kommen später nochmal auf den Aspekt der Teichtiefe, der ebenfalls von grundlegender Bedeutung ist.
2. Technik versus Natur
Prinzipiell ist die Technik im Teich für zwei wesentliche Elemente zuständig: Wasserqualität und Sauerstoffversorgung. Es gibt für beide Aspekte unzählige industrielle Lösungen in Form von Pumpen, Filtern, Chemikalien, diversen Gerätschaften etc.
Aber seien wir ehrlich: in einen Miniteich zuviel Technik einzubauen ist wie in einen Golf eine 400 PS-Maschine einzubauen. Wenn das nötig ist, haben wir entweder den falschen Teich oder wir behandeln ihn falsch!
Was in einem Teich beherrscht werden muss ist der Gehalt an Ammoniak, Nitrit und Nitrat. Bakterielles Gleichgewicht im Teich macht aus Ammoniak Nitrit und nachfolgend aus Nitrit dann Nitrat. Nitrat wird später dann von Teichplanzen u.a. in Sauerstoff umgewandelt. Das ganze wird natürlich noch komplizierter, wenn zusätzliche "Mitbewohner" in Form von Fischen da sind. Zuviel Nitrat hat übrigens dann eine verheerende Wirkung. Es fördert explosiv das Algenwachstum, insbesonder bei höheren Temperaturen. Wer hat noch nicht in den Nachrichten im Sommer gelegentlich Meldungen über eine Algenplage im Meer gehört, gerade bei hohen Temperaturen. Nitrate sind Kunstdünger, der gelangt natürlich auch über Abwasser in hoher Konzentration ins Meer.
Daraus folgen unmittelbar zwei grundlegende Aspekte: wir brauchen unbedingt ein biologisches Gleichgewicht im Teich, und zwar *bevor* wir die Fische einsetzen und zweitens, von essentieller Wichtigkeit ist die Bepflanzung im Teich - das gilt für alle Teichgrössen, insbesondere auch für den Miniteich.
Ich habe einige Miniteiche gesehen - zwischen 500 und 1000 Litern - die völlig ohne Technik mit einem Besatz von 2-3 Goldfischen über Jahre auskamen. Aber was alle gemeinsam hatten: sauerstoffbildende und algenkonkurrierende Pflanzen im Überfluss. Da sind zum Beispiel Hornkraut, Wasserpest, Laichkraut (Krauses oder Kleines), viele Schwimmpflanzen und etliche andere. Es gibt Literatur im Überfluß darüber.
Merksatz: das biologische Gleichgewicht muss stimmen, *bevor* wir die Fische in den Teich einsetzen.
Und wenn wir die Dinge optimieren wollen, dann kann natürlich noch die Technik ran. Aber das ist ein so umfassendes Thema, dass ich allen nur die entsprechende Fachlektüre empfehlen kann.
3. Teichtiefe / Überwinterung
Jemand hier im Forum hat einen bemerkenswerten "Merksatz" geschrieben, sinngemäß ungefähr "die Temperatur im Teich muß immer mindestens 4 Grad betragen". Ich gebe aber zu, dass ich im Physikunterricht auch nicht immer gut aufgepasst habe...
Wasser hat seine grösste Dichte bei 4 Grad Celsius, im Gesensatz zu allen anderen Stoffen, die mit dem Gefrierpunkt am schwersten sind (die größte Dichte haben). Diese Anomalie des Wassers ist nebenei bemerkt unser Glück! Ohne diese Eigenschaft des Wassers gäbe es kein Leben auf der Erde - und Eisberge würden nicht schwimmen, sondern untergehen Wasser, das abgekühlt wird, hat *automatisch* daher immer 4 Grad am Grund, da das schwerste Wasser ja nach unten absinkt. Die zweite bemerkenswerte Eigenschaft von Wasser ist die extreme "Wärmekapazität", die dafür sorgt, dass selbst grosse Temperaturschwankungen / Energieschwankungen nur geringe Temperaturänderungen des Wassers bewirken. Eine tolle Eigenschaft! Deswegen friert ein Tecih, auch ein kleiner, nur sehr schwer zu, wenn er eine gewisse Tiefe überschreitet. Als Physiker könnte ich nun hier in Joule ausrechnen, wieviel Energie ich entziehen muss, um ein Becken mit einer gewissen Tiefe komplett zuzufrieren, und damit unsere Goldfische im Winter zu töten - tu ich aber nicht. Nur so viel: ab einem 500-Liter-Teich mit *mindestens* 60 cm Tiefe ist es in unseren Breitengraden relativ unwahrscheinlich, dass er bis zum Grund durchfriert. Selbst im letzten Winter, wo wir hier wochenlang Dauerfrost hatten, ist der 700-Liter-Teich unseres Nachbarn mit ca. 65 cm Tiefe nicht mal annähernd bis zum Grund zugefroren.
Aber wer trotzdem auf Nummer sicher gehen will und seine Fische um jeden Preis schützen will: ein Aquarium für den Winter in ausreichender Größe für 2-3 Goldfische (oder 4-6 Moderlieschen) bekommt ihr im Fachhandel für ca. 150-200 Euro, mit allen Gerätschaften!
4. Teich versus Aquarium
In Aquarien werden Fische in einer ungleich höheren Dichte gehalten als in Teichen, das gilt sogar für Miniteiche. Das Argument gegen "Aquarienvergleiche" ist oft: aber in Aquarien hat man konstante Bedingungen, die mit (Mini-)Teichen nicht zu vergleichen sind. Stimmt, und deshalb sind die Bedingungen in Aquarien normalerweise *unnatürlich*. Fische in der Natur haben extrem selten das Privileg, bei konstanter Temperatur (und übrigens auch konstantem Druck!) zu leben - schon garnicht unter konstanten Futterbedingungen. Fische können sehr gut mit wechselnden Temperaturen umgehen; viele hier im Forum wissen nicht mal, dass im offenen Gewässer bei 10 Meter Höhenunterschied eine Temperaturdifferenz von 7-10 Grad normal ist, auch im Sommer. Fische leben nicht nur horizontal im Wasser
Fische gehen in eine Art "Winterschlaf" in unseren Miniteichen, wenn die Temperatur dauerhaft unter 8-10 Grad sinkt. Der Stoffwechsel verlangsamt sich und alle Aktivitäten werden herunter gefahren. Dies ist ein normaler Zustand. Fische zeigen dieses Verhalten, weil sie es aus der Natur gewohnt sind - nicht aus Aquarien! Wichtig ist nur: das Wasser muss flüssig bleiben, also im Winter nicht einfrieren - dann sind sie im Frühjahr bei der Eisschmelze auch wieder putzmunter.
5. Zusammenfassung der "goldenen Regeln für Fische im Miniteich"
Noch einmal alles in Zusammenfassung:
- bitte (!!) keine Fische in Teichen unter 500 Liter - insbesondere auch keine Fische in Teichen unter 60-70 cm Wassertiefe!
- achtet sehr auf die Bepflanzung, es müssen *unbedingt* sauerstoff-bildende Pflanzen im Überfluss da sein oder ihr müsst Technik einsetzen!
- ich empfehle dringend, Fische erst einzusetzen, nachdem ihr ein biologisches Gleichgewicht des Miniteichs erreicht habt. Das kann ein paar Wochen, aber auch ein paar Monate dauern (bitte zügelt eure Ungeduld ). Die Fische werden es euch mit langer Lebensdauer danken!
- Wassertemperatur beobachten, im Hochsommer bei grosser Hitze gelegentlich Teile des Wassers erneuern! Es dauert recht lange, bis übermässiger Algenwuchs den Fischen schadet, aber es liegt an euch es überhaupt erst zuzulassen.
- schaut in ein Fachbuch über Teiche wenn ihr unsicher seid, es gibt unzählige sehr kompetente Bücher über das Thema.
Und zum Schluß:
Ich weiss, dass nioemand von euch Fische in ein "Weinfass" setzten möchte, und das ist gut so. Aber lasst euch nicht den Spass an den Fischen nehmen, wenn ihr mindestens 500 Liter in ausreichender Tiefe habt - es ist ein Erlebnis die Fische zu beobachten, zu behüten und wachsen zu sehen. Irgendwie gehört es für mich zum Erlebnis "Teich".
Denkt immer dran: ihr habt Verantwortung!
Liebe Grüße
Lothar
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