Teichfreund52
Besten Dank bereits für die zahlreichen Hinweise!
In der Anlage nun noch ein Foto von einem grösseren Exemplar.
Die Tiere wurden mir als einheimische Flusskrebse verkauft. Ich bin nicht Biologe und kann dies nur an Hand von Fotos und Beschreibungen überprüfen. Mit Sicherheit sind es nicht die amerikanischen!
Sucht man im Internet nach den europäischen Flusskrebsen, dann landet man schnell auf Gourmet-Seiten, die genau diese Tiere als hervorragenden Speisekrebs anbieten. Andrerseits soll er geschützt sein.Wie geht das?
Aufgrund der Fotos und Beschreibungen im Internet kann ich nicht entscheiden, ob es sich wirklich um den
Edelkrebs oder um den Gallizischen Sumpfkrebs handelt. Aber vielleicht kann mir da ja noch jemand kompetente Hinweise geben? Alle andern Arten kommen wohl nicht in Frage.
Vor den virus-infiszierten amerikanischen Krebsen hat man mich ausdrücklich gewarnt, da mein Krebs stark gefährdet sei und keinesfalls mit diesen in Kontakt kommen dürfe. Ich hatte nie andere Krebse in meinem Teich. Man gab mir beim Kauf auch an, dass diese Krebse sehr anspruchsvoll seien bezüglich Wasserqualität.
Effektiv sind diese Krebse sehr schwierig zu fangen. Sie zeigen sich nur im Herbst auch tagsüber oder bei Dämmerung. Selten gebe ich den Fischen (nur Golderlritzen und Bitterlinge) etwas Futter, um ihren Bestand zu zählen (diese Fische sind seit Jahren sehr stabil im Bestand und haben mit der Teichumwelt im Gegensatz zu den Krebsen offenbar ein Gleichgewicht gefunden). Auf das Fischfutter sind die Krebse sehr erpicht und versuchen dann an den Wasserpflanzen einige Reste zu ergattern. Das erlaubt dann auch, den Krebsbestand abzuschätzen. Die Krebse, besonders die Grösseren, können wie Rasenmäher durch den Teich gehen und bevorzugen insbesondere feinere und jüngere Pflanzen (möglichst die eben neu gekauften). Auf den Geschmack scheinen sie auch beim
Schilf zu kommen, unter dem sie sich vergraben und dessen Wurzeln sie offenbar auch als Dinner schätzen.
In der jetzigen Jahreszeit sind die Krebse nur nachts mit Taschenlampe zu finden. Die kleinen Krebse sind weiss, fast durchsichtig. Dann häuten sie sich, denn man findet jeweils die Überreste am Teichboden. Dann nehmen sie die auf dem Foto sichtbare Farbe an. Das zuvor ins Internet gestellte Spontan-Foto war kein ausgewachsener Krebs. Bis ein Krebs richtig gross ist, dauert es mehrere Jahre. Die grösseren Exemplare verstecken sich auch unter Platten und einer Brücke und sind selten zu sehen, während die jüngeren Tiere an Spät-Sommer Abenden zahlreich im Teich herumwandern.
Bei den grösseren Tieren lassen sich Männlein und Weiblein gut unterscheiden, da die Weibchen etwas breiter sind und beim Umdrehen die Eier sichtbar werden.
Die Krebse verlassen auch selbst den Teich und können grössere Strecken wandern. Vor einem Jahr fand ein Kind frühmorgens ein ausgewachsenes Exemplar bei sehr feuchtem Wetter auf einem benachbarten Gartenweg.
Wenn sie hungrig sind, verlassen sie nachts den Teich und graben auch benachbarte Pflanzen aus, um an die Wurzelspitzen zu kommen, die sie besonders zu schätzen scheinen.
Es hat sich als unmöglich erwiesen, die Krebse von irgendwelchen Teichpartien oder Pflanzen fernzuhalten oder am nächtlichen Verlassen des Teichs zu hindern. Alle Versuche mit Absperrgittern und dergleichen sind gescheitert. Diese Krebse sind so geschickte Kletterer, dass sie jeden Zaun überklettern und mit ihren harten Panzern lassen sie sich auch von spitzen Drahtenden keinesfalls abschrecken.
Zusammengefasst: Die Dinger sind faszinierend aber weder in ihrer Bewegungsfreiheit noch in der Vermehrung einzuschränken und eliminieren lassen sie sich eh nicht mehr.
Hat jemand im Forum ähnliche Erfahrungen? Ich hätte gerne einen natürlichen Feind, der die Population unter Kontrolle hält.