Fortpflanzung von Teichmuscheln und trübes Wasser

rweier schrieb:
warum kaufen wir dann überhaupt teure Filtersysteme, wenn mit ein paar Muscheln das Wasser klar wird.

Moin.

Mit Teichmuscheln alleine wird man das Wasser nie 'klar' bekommen. Die können auch nur einen Teil der natürlichen Klärung lesiten, im Kanon mit Bakterien und Pflanzen.

Auf die 'natürliche' Weise wird man nie die Schadstoffmengen wegbekommen, die ein 'durchschnittlich' besetzter Fischteich erzeugt. Da hilft nur ein Wettrüsten mit Fileranlagen und UV-Brennern um die Dischdichte noch wieter erhöhen zu können.

cu
 
hallo zusammen,

vorausschicken möchte ich daß ich auf diesem thema ein blutiger laie bin.

was die filtrationsrate von muscheln betrifft habe ich jetzt schon sooooo viele verschiedene werte gehört daß ich fast glaube so richtig weiß es niemand :cry:

die fragen die sich mir hier aufwerfen sind folgende:

ihr redet dauernd davon daß muscheln filtern - NUR - WAS FILTERN SIE ???
(schwebestoffe-plankton-irgendwelche gift oder was weiß ich welche chemischen verbindungen, schwebealgen .......)

wurde dabei auch bedacht daß diese TIERE auch ausscheidungen produzieren und wieder belastungen an das teichwasser zurückgeben ???

grundsätzlich halte ich es für einen völligen irrglauben mit muscheln irgendetwas bombastisches im teichwasser verursachen zu können - ein tropfen auf den heißen stein.

Ich denke es sollte zuerst mal deffiniert werden WAS muscheln filtern und dann kann weiter über die anderen parameter geredet werden :D

gruß jürgen
 
Hallo!


Auch ich bin Teichmuschelneuling :D

Meine 6 TM sind jetzt seit ca. 3 Wochen im Teich, dazu die 6 Koi. Und der Pflanzenfilter wird erst diese Woche in Betrieb gehen.

Jetzt ist es bei mir so, daß mit dem bisherigen Tonnenfilter + UVC - Lampe das Wasser an kühlen, regnerischen Tagen immer halbwegs klar war - mit ein paar Fadenalgen am Rande des Teiches.

Aber an sonnigen Tagen trübte sich das Wasser doch immer wieder (grünlich ) ein.

Doch seit die Teichmuscheln drinnen sind habe ich bei jedem Wetter eine Sicht bis auf den Boden!
Also denke ich doch, daß die 6 dafür zuständig sind ?!?
Unabhängig davon, wieviel Liter die am Tag schaffen :)

Und vermutlich werden wir mit dem neuen PF die UVC-Lampe mal abschalten ( da sie ohnehin zum Austauschen ist :D )


lg, Manuela
 
Hallo Ihr Lieben, die alle auf meine Fragen geantwortet habt!

Zuerst einmal Dankeschön! Also, auf ein paar Eurer aufgeworfenen Fragen kann ich selbst mittlerweile ein paar Antworten geben, die ich von einem österreichischen Spezialisten bekommen habe, der mir netterweise auf meine Frage: Teichmuscheln und -trübung sofort eine Antwort gegeben hat:
Am Hinterende der Großmuscheln befinden sich zwei spaltförmige, dicht nebeneinander liegende Öffnungen. Sie dienen dazu, die Tiere mit frischem Wasser zu versorgen: Durch die Einströmöffnung, die von reizempfindlichen Papillen umgeben ist, gelangt das Wasser nach innen und zirkuliert auf bestimmten Bahnen durch die gitterförmigen Kiemenblätter, die das zentrale Organ der Großmuscheln sind. Dort atmet die Muschel und gewinnt Sauerstoff, bevor das Wasser durch die obere Ausströmöffnung wieder ausgestoßen wird. Der Wasserstrom wird aktiv durch Flimmerhärchen auf fast allen inneren Organen der Muschel erzeugt, ist also nicht von einer äußeren Strömung abhängig.

Zusammen mit dem Wasserstrom geraten auch kleine, im Wasser schwebende Partikelchen ins Innere der Muschel. Neben anorganischen Schwebstoffen sind das vor allem planktische Organismen und organische Zerfallsstoffe (Detritus). Die beiden letzteren bilden die Nahrungsgrundlage der Muscheln. Mit Hilfe der Kiemen werden sie aus dem Wasser gefiltert und in einen Schleim eingehüllt, der von speziellen Drüsen produziert wird. In diesem Schleim werden sie auf bewimperten Bahnen aktiv hin zur Mundöffnung der Muscheln transportiert. Unbrauchbare Schwebstoffe werden abgesondert und wie die unverdaulichen Reste in Klümpchen mit dem Atemwasser abgegeben.

Im Unterschied zu den in bewegtem Wasser lebenden Flußmuscheln ernähren sich Teichmuscheln nicht nur von Plankton und schwebendem Detritus. In ihrem Magen hat man auch eine große Zahl benthischer Kieselalgen (Diatomeen), Blaualgen und verschiedene Grünalgenarten gefunden. Die Teichmuscheln unternehmen Wanderungen zur Nahrungssuche, bei denen sie mit ihrem Fuß den Boden aufwühlen und außer den Algen auch feine, zu Boden gesunkene Partikel tierischer und pflanzlicher Herkunft aufwirbeln. Diese gelangen dann ins freie Wasser und werden von den Muscheln eingestrudelt.

Indem Schweb- und Trübstoffe dem freien Wasser entzogen und als zusammenhängende Krümel dem Sediment hinzugefügt werden, entsteht eine bemerkenswerte Reinigungsleistung für das Gewässer. Die Filtrationsrate einheimischer Arten wird bei der Teichmuschel mit etwa 36 Liter pro Tag angegeben, bei der Malermuschel sind über 80 Liter gemessen worden.


Des weiteren teilte mir eben jener österreichische Fachmann mit, dass Teichmuscheln während ihrer Fortpflanzung pro Muschel ca. 100.000 Glochidien (na ja, so was wie Muschellarven) freilassen. Bei 5 Teichmuscheln schwimmen ggfs. also eine halbe Million Glochidien durchs Wasser, die das Wasser dann auch durchaus trüben können! Als Referenzseite nannte er mir: http://www.xfaweb.baden-wuerttemberg.de
(Ich hoffe, dass ich die Adr. so veröffentlichen kann. Es handelt sich ja nicht um Schleichwerbung :) )

Im übrigen klart mein Teich gerade ein wenig auf. Ich versuche, ein paar Bilder ins Forum zu stellen, bin aber blutiger Laie auf dem Gebiet. :?
Ansonsten habe ich mich ganz einfach dafür entschieden, mir keinen Kopf mehr über meinen Teich zu machen: Meine nunmehr unsichtbaren Bitterlinge nebst den genauso unsichtbaren Teichmuscheln haben kleine bitterlingbabys zur Welt gebracht; ich habe hunderte von Winzfröschen im und am Teich, 4 erwachsene Teichfrösche, 3 kleinlibellen- und 2 Großlibellenarten, sowie (immer noch) 2 Teichmolchinnen und 1 Eichhörnchen, das Nüsse (oder ähnliches) im Teichbereich eingraben will. Zu diesem Zweck hat es auch schon mal ein paar meiner Wasserpflanzen aus- resp. umgegraben. Eine Nuss hat sich in der Tat schon eingepflanzt!
Ansonsten kann ich sagen, dass mein Teich an sonnigen Tagen aufklart, und an trüben Tagen ---trüb ist.

Liebe Grüße
Tina
 
Hi,

ich bin's, Tina. Ich versuch das jetzt mal mit nem foto, dann könnt Ihr Euch eine Vorstellung von meinem trüben Tümpel machen. Das "Grün" im Tümpel ist aber eigentlich roter.....
 
Sorry, aber das Hauptargument wurde schon weit oben genannt: Bei einem erst 6 Wochen alten Teich ist jede Aussage wertlos. Da hilft nur, zuerst einmal abzuwarten, im kommenden Jahr kann man das Thema erneut angehen - wenn es dann überhaupt noch existiert. Den Muscheln schadet das trübe Wasser keinesfalls, da kann man also beruhigt abwarten. Im Augenblick gibt es noch alle möglichen Ursachen für die Trübung, so dass es aus meiner Sicht völlig verfehlt ist, zwischen dem Einsetzen der Muscheln und der Trübung irgend einen Zusammenhang zu konstruieren. Das ist ja eben das Problem: Wenn ich zum richtigen Zeitpunkt (nämlich unmittelbar vor dem Ende der Algenblüte) einen Draht über den Teich spanne, kann ich hinterher behaupten, dass dieser Draht die Klärung des Teiches bewirkt hat. Dabei war es nur ein mehr oder minder zufällig zeitgleich stattfindendes Ereignis.

Mein Vorschlag also: Ball flach halten, abwarten und schauen, was passiert. Deine Pflanzen tragen zur Bindung von Makronährstoffen noch kaum etwas bei. Du solltest vor allem den Eintrag weiterer Nährstoffe vermeiden.

Beste Grüsse
Stefan
 

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