AW: Grundsätzliches zum Thema Algen
Hallo Robert,
ich finde, allgemein wird ein bisschen zu wenig differenziert.
Da wird die "Naturkeule" geschwungen, nur ja die Natur sich selbst überlassen. Auf der anderen Seite bastelt man sich irgendeinen Teich in den Garten und hat durchaus eine optische Vorstellung, wie der sich am besten in den Garten einfügt. Das reicht vom Lehmteich, über (m)einen dekorativen Pflanzenteich oder anderen Vorstellungen von Pflanzenteich bis hin zum IT-gesteuerten Klärwerk mit angeschlossenem
Koi-Bassin. Man verzeihe mir manche Wortspielerei, ich finde high-tech Koi-Teiche auf ihre Weise durchaus interessant.
Diese erheblichen Unterschiede haben schon Einfluß bei der Betrachtung/Bewertung von Nährstoffen.
Neben dem gerne am Fähnchen hochgezogenen natürlichen Ansatz gibt es auch einen gärtnerischen. Speziell im Bereich Klein-, Kübelteiche, etc.spielt der eine Rolle.
Mir hat mal vor vielen Jahren ein Biologe gesagt, wirf Phosphat ins Polarmeer und du erhältst Algen! Das ist wahr!
Zurzeit betreibe ich mein Pflanzenaquarium und die zweier Kids mit Wasser, das schon mit 1 - 1,5mg/L PO4 aus der Leitung kommt. Trotz ständiger Überschüsse sind alle Aquarien so algenfrei, wie manche es nicht für möglich halten. Es gibt in der Aquaristik ein Düngesystem, das nennt sich Estimative Index nach Tom Barr, in dem werden
alle Nährstoffe im Überschuss
angeboten und trotzdem lassen sich diese Aquarien idR (!) algenfrei betreiben. Das ist auch wahr!
Ich habe mir lange die Rummsmurmel übers Polarmeer zerbrochen und was lernen wir daraus? Nichts!
Oder doch, es gibt zwei funktionierende Ansätze:
- einen PO4-limitierten und
- einen auf vollständiger Nährstoffversorgung basierenden.
Ich habe selbst einen großen, den nicht so großen Garten füllenden, Schwimm-Koi-Teich vor und werde dann noch mal intensiv über PO4-Limitierung nachdenken. Ich habe da so meine Schwierigkeiten, denn der Ansatz vollständiger und überschüssiger Nährstoffversorgung ist viel einfacher!
Hallo Nik,
habe ich da richtig gelesen, du verabreichst deinem Teichlein auch noch zusätzlich Phosphat? Ich bin der Meinung das entsteht schon von alleine in ausreichernder Menge.Ich hoffe da hat dir niemand was falsches geraten ?
Du glaubst nicht für wie selbstverständlich ich es halte, einem Nährstoffmangel vorzubeugen.
Ich bin inzwischen sicher, nächstes Jahr zeige ich einen algenfreien Teich mit dicken, fetten Pflanzen.
Deine Aussage stimmt natürlich ,das P. ein Macronährstoff für alle Pflanzen ist-aber in einem Teich sollte er nicht in einer für div. Algen leicht löslichen Form vorliegen.
Zur besseren Veranschaulichung und deiner Aussage Nährstoffmangel :
Algen benötigen für ihr Wachstum 13 Einheiten Kohlenstoff, 1,5 Einheiten Stickstoff und NUR 0,1 Einheiten Phosphor !!! nat. unter zu Hilfename von Sonnenlicht.
Gelingt es diesen geringsten der drei Werte unter o, o35 mg/ Liter zu reduzieren kann man damit das Wachstum von Grün - und Fadenalgen enorm eindämmen.
Das Problem ist, damit dämmst du auch das Wachstum der submersen Pflanzen ein. Die haben nur noch die Möglichkeit sich Phosphat aus dem Substrat zu holen.Geht das nicht, gehen die ein! Man kann Pflanzen auch mit einem Nitratmangel umbringen.
Ich erzeuge also durch einen von dir erwähnten Nährstoffmangel beim geringsten der drei benötigten Algennährstoffe - Phosphor - eine Ausmagerung des Teichwassers und somit schlechte Voraussetzungen für ein Algenwachstum.
Wird das lösliche Phophat im Teichwasser und auch im Teichschlamm durch sog. Phosphatbinder (z.B.spezielle Eisensalze) in das wasserunlösliche Apatit umgewandelt,
kann keine Alge eine neue Zelle bilden.
Den übrigen Pflanzen steht aber dieser Phosphor als
Macronährstoff weiter zur verfügung, die diese im Gegensatz zu den lieben
Algen in der Lage sind das Phosphat in dieser Form als Nährstoff auf zu nehmen.
Apatit könnte bestenfalls eine Calciumphosphatverbindung sein. Das ist im Teich ohne Bedeutung. PO4 reagiert mit allen Schwermetallen, eben aber auch mit den Spurenelementen Fe und Mn. Da sehe ich eher die Probleme hoher PO4-Gehalte. Die dann mittels Eisensulfat auszufällen ist eine nur scheinbar brauchbare Lösung, denn das, bzw. die "unlösliche(n)" Eisenphosphat(e) sind gar nicht so unlöslich. Die stehen in einem Gleichgewicht mit dem Wasser und es finden Rücklösungen statt.
BTW, Phosphat wird sowohl von Algen als auch Pflanzen immer nur als PO4-Anion aufgenommen.
Man kann das trennen, indem man wurzelnden Pflanzen über eine Bodendüngung mit PO4 versorgt. Das wäre der limitierte Ansatz - mit magerem Wasser und abgedecktem, gedüngtem Lehm.
Mein damaliges Aquarium habe ich der besseren Übersichtlichkeit wegen versuchsweise mit ungedüngtem, gewaschenen Quarzsand betrieben und nur über das Wasser gedüngt. Erst heute fange ich an über eine zusätzliche Bodendüngung im Sand nachzudenken, so erfolgreich ist das. Auch wurzelnde
Sumpfpflanzen ließen sich so mängelfrei versorgen. Das brachte natürlich immer Nährstoffe im Wasser mit sich, Algen hatte ich in den letzten 12 Jahren nur ausgesprochen selten und dann auch nur in Anflügen.Das praktiziere ich nun so ähnlich auch in meinem gärtnerisch orientierten Pflanzenteichlein. Der ist auch natürlich, ich versorge nur die Wasserpflanzen besser mit Nährstoffen über das Wasser. Ein paar Fische sind übrigens drin. In der Stoffbilanz spielen die keine Rolle, denn sie werden nicht gefüttert, gedeihen aber trotzdem. Und ab der Fisch ...
Mit freundlichen Grüßen
Nik