AW: Maulwurfproblem
Hallo,
ra_ll_ik schrieb:
Schlecht geschlafen? Bist ja ein ganz wilder.
Aber bedenke, kommt mal der Kormoran oder der
Graureiher bei dir zu Besuch, räumt dir den Teich leer, kackt das Wasser voll, dann hoffe du denkst auch den Tierschutz....
Ich denke "selektiv" an den "Tierschutz". Bei Haustieren ist meine Bindung emotional bestimmt. Deswegen werde ich den Wellensittich nicht an die Katze verfüttern (andere ihre Goldfische nicht). Und unsere Schafe nicht schlachten, sondern sie die 15 Jahre bis zu ihrem Tod Wiese fressen lassen.
Bei Wildtieren halte ich mich an gesetzlichen Vorgaben. Und die sind alles andere als willkürlich. Artenschutzverordnungen und "rote Listen" sind in vielen Jahrzehnten wissenschaftlich gereift. Auch, wenn die theroretischen Standpunkte dahinter im Wandel begriffen sind und sich die Ziele entsprechend auch mal ändern. Ergebnis bleibt: Arten, die gefährdet sind, gilt es zu erhalten und so möglich zu vermehren. Arten, die überhand nehmen, gilt es zu dezimieren. So einfach ist das. Das ist kein "starrer Tierschutz", sondern das heute zum Glück übliche Management v.a. bei Fauna.
Aber bedenke, kommt mal der Kormoran oder der Graureiher bei dir zu Besuch, räumt dir den Teich leer, kackt das Wasser voll, dann hoffe du denkst auch den Tierschutz....
Nein, da denke ich doch eher an einen Waffenschein
In unserem früheren Kleingarten in der Großstadt habe ich sehen müssen, was eine Rotte Wildschweine über Nacht aus 350 m² Garten macht - einen tiefgepflügten Acker. Und, weil man die Viecher im Stadtgebiet nicht schiessen darf und das vergrämen durch Geruchstoffe nicht klappt, man halt endlos viel stabilen Zaun bauen muss, um sich die vom Hals zu halten. Auch, wenn es lästigt ist.
Um damit wieder zum Thema Maulwürfe zu kommen: Weil töten nicht erlaubt ist, bleibt halt nur das "vergrämen" - z.B. durch Gerüche, Knoblauch usw. wurde ja schon angesprochen. Ich bin da eher skeptisch.
Wenn das nicht klappt, dann halt durch mechanisch-bauliche Vorkehrungen. Das können Lebendfallen sein, wo man die Tiere dann weit weg woanders wieder aussetzt - solche Fallen aber bitte regelmäßig kontrollieren. Wirklich sicher ist aber IMHO nur ein flächendeckender mechanischer Schutz. Muss ja keine Betonschicht unter dem Teich sein. Ein Drahtgitter mit entsprechend geringem Gitterabstand tut es auch. Natürlich ist sowas aufwändig und teuer. Nur...
Worüber ich mich immer noch "gerne" aufrege: Wenn ein gestalteter Garten mit einem "natürlichen" Biotop verwechselt wird. Und alles, was da so kreucht und fleucht, aber nicht in das Gestaltungskonzept passt, als "Problem" bezeichnet wird. Dieses Problem ist kein Problem - wenn der Maulwurf da nicht leben könnte, würde er da nicht leben. Also ist er kein Störenfried, sondern er gehört genau da hin. Wenn ich ihn nicht mag, kann ich ihn mir mit o.g. Mitteln vom Hals halten. Am einfachsten natürlich mit der chemischen Keule, die aber (in diesem Fall) zum Glück verboten ist.
Ich kann allerdings auch etwas über den Tellerrand des schnuckligen Eigenheim-Gartengrundstücks hinaus denken. Und dann feststellen, dass ich den Maulwurf wohl niemals vollständig verbannen kann. Aber vielleicht kann ich seine Fressfeinde unterstützen, indem ich Eulen in der Scheune geeignete Schlaf- und Nistplätze biete. Und durch eine entsprechende Gestaltung Raubvögel nicht vergraule, sondern anziehe.
Wenn jemand sein Kunst-Biotop Garten (ob mit oder ohne Teich) unbedingt so gestalten will, dass es nicht standortgerecht ist, dann wird er das auf Lebenszeit mit massivem Einsatz von Arbeit, Zeit, Geld und Chemie gegen die "Übergriffe" der Flora und Fauna von aussen "schützen" müssen, um diesen künstlichen Status aufrecht zu erhalten. Er könnte sich mit einem Bruchteil des Aufwandes mit den natürlichen Gegebenheiten arrangieren - und in den Grenzen gestalten, die nunmal vorgegeben sind. Sicher, da wird manches nicht gehen. Aber vieles geht mit wenig Aufwand und simplem Mitteln.
Bei uns wohnt die Eule in der Scheune. Und auf der Wiese präsentieren die Kraniche ihren Hochzeitstanz (absolut sehenswert!). Klar haben wir auch viele "Lästlinge" und "Schädlinge". Aber die gehören dazu. Das eine gibt es nunmal nicht ohne das andere...
Viele Grüße,
Stefan