AW: mein eiweißabschäumer
Hallo zusammen,
vermutlich werden einige gedacht haben um ein gering besetztes, ungefüttertes 1000l Pflanzenteichlein (siehe Signatur) abzuschäumen, muss man schon mittelprächtig einen am Sträußchen haben. Grundsätzlich sicher richtig, aber ich hatte mir sogar was dabei gedacht.

So unbelastet ist der eben nicht. Am Bodengrund sammelt sich so viel organische Masse, dass das zu Fäulnis führt.
Ist ja auch egal warum ich das jetzt versuche. Ein Abschaumer kann organische Verbindungen vor der vollständigen Mineralisation entfernen und die fallen eben auch in diesem Teichlein reichlicher an. Wohlgemerkt läuft der Abschäumer jetzt nach einer Grundreinigung am ziemlich sauberen Teichlein. Es beschreibt die gegebene Funktion, ob erfolgreiche Abschäumung dann darüber hinaus weitergehende Wirkung hat, kann ich jetzt noch nicht beurteilen.
Das die hier im Thread beschriebene Variante funktioniert, hat schon was erstaunliches, denn Durchsatz im Reaktionsrohr findet nur durch die durch Ausströmer verursachte Wasserbewegung statt - und die muss eher gering sein. Nach einem Versuch mit einem völlig versagenden käuflichen Meerwasserabschäumer habe ich dann über einen Eigenbau als Gegenstromabschäumer nachgedacht.
Ich beschreibe erst mal das grobe Prinzip als Einstimmung auf die nächsten Bilder.
Das Teichwasser wird von oben dem Abschäumer zugeführt, strömt durch das große Reaktionsrohr durch die aufsteigenden Blasen nach unten, wird unten in einer Abzweigung mittels kleinem (Ablauf-)Rohr wieder nach oben geführt und fließt dann überlaufmäßig ab. Das dient dazu den Wasserstand im Reaktionsrohr zu halten und durch Veränderung der Länge des (kleinen) Abflussrohres den Wasserstand im Reaktionsrohr verändern zu können. Sieht man oben schon auf dem ersten Bild, das schräg geschnittene Rohr zeigt den Wasserstand im Über-/Ablaufrohr. Entsprechend hoch ist der Wasserstand im (dicken) Reaktionsrohr.
In der folgenden Totalaufnahme sieht das verwirrender aus, aber das Rohr nach dem Überlauf dient nur dazu das Wasser kontrolliert zurück zu führen.
Da gehe ich erst mal auf die einfachen Dinge ein.
- Der Überlauf im Vordergrund mit dem Ablaufrohr und dem Auslass (die beiden großen Löcher unten) sollte ersichtlich sein. Wenn man die beiden dünnen Rohre in der Höhe zusammenschiebt oder auseinanderzieht verändert sich der Wasserstand im (dicken) Reaktionsrohr.
- die beiden "Füße" hinter dem Ablaufrohr mit den Auslassöffnungen sind mit Endkappen verschlossen. Besonders der linke hat also keine weitere Funktion als der ganzen Geschichte mehr Standfestigkeit zu verleihen.
- die beiden schwarzen Platten dienen der Fixierung der ganzen Konstruktion. Da die Abzweige/Winkel 87,5° und nicht 90° haben wird das sonst krumm und schief - und sowieso wackelig.
- am Reaktorkopf, den ich später noch detailliert beschreibe, sieht man den locker einhängenden, dunkelgrauen, aus PVC-Fittings geklebten Teichwasserzulauf. Für meinen Bedarf war nur noch der Schlauch aufzuschieben und beinahe gut war es. Das nach oben ragende Rohr hatte ich dann noch verkürzt auf die Höhe auf der das PVC Fitting auflag - damit das PVC Fitting flexibler eingehängt werden konnte.
- Luftzufuhr, das 6mm Silikonschläuchlein ist zu erkennen, erfolgt ebenfalls von oben durch den Teichwasserzulauf. Wird mit dem Reaktorkopf beschrieben, lässt sich auch anders lösen.
- der Auslaufschnuddel, eine (modifizierte) Rohrreduzierung von 50 auf 40 mm fehlt auf dem Bild ist aber auf dem ersten zu sehen. Ob der wichtig ist, weiß ich nicht, wird aber ebenfalls separat beschrieben.
- der Fuß des Reaktionsrohres wird ebenfalls separat beschrieben. Vorab, es war das Problem zu lösen einerseits den Ausströmer so tief möglich anzubringen, aber andererseits zu verhindern, dass die Blasen durch die Gegenströmung sinnlos in den Ablauf gezogen werden. Wenn man in der Höhe der Konstruktion mehr Platz hat als ich, dann lässt sich das einfacher lösen.
Insgesamt habe ich eher die aufwändigeren, die Funktion begünstigenden Lösungen realisiert, halt auch immer im Hinterkopf die Effizienz bei einem nicht unbedingt schlimm belasteten Teichlein.

Bei einem intensiven Fischgewässer sieht das sicher anders aus! Insgesamt bin positiv überrascht über die Effizienz dieses Abschäumers.
Es stehen noch aus die Beschreibung des Reaktorkopfes als zentralem Teil, des Schaumablaufs und des Reaktionsrohrfußes. Letztere beiden sind nicht von grundsätzlicher Relevanz.
Der Reaktorkopf
Beim Reaktorkopf, als wichtigstem Teil, versuche ich vor allem den Sinn, die Idee zu beschreiben. Das Sizing kann ich mit dieser kleinen Bauform, d.h. 100er HT-Rohr, nicht für die üblicherweise verwendeten größeren Rohre aufzeigen. Das muss abgestimmt werden, wobei es nachfolgende "Stellschrauben" gibt:
- Wasserstandsregulierung im Reaktionsrohr durch Höhenänderung des Wasserab-/Überlaufs
- Ein- und Ausziehen des Reaktorkopfes, d.h. Veränderung des Schaumraumes
- und Luftblasenmenge
Nun lässt sich das "innere Zulaufrohr" im Kopf erkennen. Man könnte das jetzt einfach unten tüchtig mit Löchern versehen, Endkappe drauf und das könnte auch ausreichen. Ich wollte eine möglichst gleichmäßige Einströmung des Teichwassers haben und habe dafür in meinem Fundus dieses V2A Ansaugsieb gefunden und verwendet. Sonst werden die als Ansaugschutz für Brunnenpumpen verwendet, gibt es in jedem Baumarkt, auch mit deutlich größerem Durchmesser.
Ich beschreibe mal wie ich den an dem "inneren Zulaufrohr" unten befestigt habe, es gibt andere, beliebige Lösungen. In diesem Fall habe ich den Ansaugschutz mit einem etwa 5cm langen PVC Rohr (ich denke 25mm, halt passend) versehen. Damit das unten im "inneren Zulaufrohr" hält, habe ich einen passenden runden Filterschwamm aus der Aquaristik auf das Rohr des Ansaugschutzes geschoben und das Ganze dann in das "innere Zulaufrohr".
Das grüne 6mm Rohr ist auch aus der Aquaristik und ist die praktikablere starre Luftzuleitung zum Ausströmer. Ist nichts besonderes, einfach mittig in das Ansaugsieb ein passendes Loch gebohrt und durch geführt. Der schwarze Gummi soll nur verhindern, dass das Rohr mit Auströmer hoch rutschen kann, deshalb auch keine Schlauchzuleitung.
So jetzt noch ein bisschen Theorie. Stellt man sich das fehlende Reaktionsrohr vor, lässt sich das Prinzip erkennen. Das "innere Zulaufrohr hat aber noch eine Funktion. Während darunter das Wasser im Gegenstrom die Luftblasen passiert, wird im Bereich des "inneren Zulaufrohres" der Raum für die aufsteigenden Luftblasen deutlich verengt. Da findet eine, denke ich, wichtige Verdichtung der Blasen statt. Vermutlich der Grund, warum ich mit einer schlappen 300l/h Luftpumpe zu solch guten Ergebnissen komme. Ich würde das "innere Zulaufrohr" im Durchmesser also so groß wie möglich wählen!
weiter geht es im nächsten Post mit dem Fuß des Reaktionsrohres ...