AW: Planung Koiteich 40 ccm
Hallo MW91,
ein Name wäre aber auch nicht schlecht.
Mir ist aus diffusen Gründen danach mal etwas grundsätzliches zu sagen.
Vordergründig ist da ein Pool, Kois und eine irgendwie geartete "Filteranlage".
Warum das Ganze?
Üblicherweise ist die Belastung des Lebensraums der Fische zu hoch und das anhängige Klärwerk ermöglicht dann erst ein Überleben der Fische.
Wodurch entsteht die Belastung?
In erster Linie durch das eingebrachte Futter. Es ist aber auch abhängig vom Standort und unterschiedlich starkem Eintrag von Laub, etc.
Jedes biologische System, d.h. Biotop funktioniert mit drei maßgeblichen Komponenten. Das sind Konsumenten (Fische, Lebewesen allgemein, Sauerstoffverbraucher), Konstruenten (nährstoffverbrauchende, sauerstofferzeugende Pflanzen) und Destruenten (Mikroflora, Bakterien, Pilze, ... die abgestorbenene organische Stoffe zersetzen/mineralisieren, ebenfalls unter Sauerstoffverbrauch)
Das ist eine immer vorhandene Abhängigkeit, die man niemals aus den Augen verlieren sollte!.Das liest sich nicht unbedingt verständlich, salopp ausgedrückt entnehmen
Koi vor allem dem eingeworfenen Futter eine gewisse (geringe) Menge Energie, den größeren Rest, die Fischausscheidungen über Darm und Kiemen werden von Mikroorganismen verwertet und unter Sauerstoffverbrauch in ihre mineralischen Bestandteile zerlegt. NO3, PO4, K und verschiedene Spurenelemente sind das Ergebnis und dienen Pflanzen unter Zuhilfenahme von Lichtenergie zum Masseaufbau.
Ist das rund, d.h. passt das mengenmäßig zueinander, dann funktioniert das. Ein Koiteich, besonders das was du vorhast, ist nicht rund. Deshalb wird von außen mittels verschiedener Maßnahmen eingegriffen, die allgemein unter dem Begriff "Filterung" zusammengefasst werden.
Noch mal zum Grundproblem: Ein Koiteich, wie dein angedachter, hat viel Fisch, viel Futter, in jedem Fall(!) die zugehörige Menge an zersetzenden, sauerstoffverbrauchenden Mikroorganismen und meist eine ungenügende Menge Pflanzen.
Entsprechend der Gewichtung im Teich müssen also unterstützende Maßnahmen technisch (UVC, Ozon, ...), mechanisch (Siebfilter, Abschäumung, BA, Skimmer ...) und biologisch (Siedlungssubstrat für Mikroorganismen, Pflanzen) getroffen werden. Es wird dann klar, warum und welche Maßnahme sinnvoll ist
Soweit ist das übersichtlich und lässt sich hier im Forum gründlich recherchieren. Das ist erst einmal nur ein Problem der richtigen Abstimmung. Ganz reduziert ist es die ausreichende Verarbeitung/Verwertung der Menge an Futter (und weiteren, eingetragenen organischen Materials) durch Mikroorganismen und Pflanzen.
Undurchsichtig ist die Komponente Destruenten. Das ist keine homogene biologische Masse aus Bakterien, Pilzen, ... und darauf aufbauenden Kleinstlebewesen, die sich unterschiedlich entwickeln kann. Vor allem diese Komponente ist die Ursache für unterschiedliche Ansichten zum Betrieb von wie auch immer gearteten Biotopen. Ein Koibiotop hat erst einmal nur eine stärkere Tendenz zur Einseitigkeit. Das ist eine Feststellung, keine Wertung.
Weil das so vage ist, schildere ich nur meine Sicht und allgemeine Erfahrung. Solch eine Mikroflora kann sich in der Anzahl pathogener Keime unterscheiden. Die sind immer vorhanden und Lebewesen können bis zu einem gewissen Grad damit umgehen. Pflanzenzonen und die darin gegebene natürliche Mikroflora begünstigen die natürliche Regulierung. Man kann die pathogenen Keime, so sie denn im Wasser flotieren, auch mit UV-C erschlagen, aber es gibt eine Abhängigkeit von Fischgesundheit und funktionierender Mikroflora. Eine Betonung von Technik führt zu einem sterileren Umfeld. Fische, Lebewesen allgemein brauchen den Bezug zur Mikroflora, innerlich wie äußerlich. Ein Mensch wäre ohne seine innere Mikroflora in kurzer Zeit tot. Solche Pflanzenzonen halte ich für ein so wichtiges Regulativ, dass ich es niemals ohne machte! Man muss sich eben auch der Frage stellen, inwieweit hebe ich den Bock "Natur" mit Gewalt hinten herum. Es geht indirekt um Fischgesundheit, das hat etwas vages, aber alles was ich über diesem Absatz geschrieben habe, ist sicher. Daran kommt niemand vorbei.
Mit freundlichem Gruß, Nik