AW: Reiher Alarm!!!!!
Guten Morgen,
ich kann eure Reiher-Panik zwar irgendwie verstehen, aber jede Medaille hat ihre zwei Seiten. Hier habe ich jedoch bisher immer nur die eine gezeigt bekommen. Also sehe ich mich jetzt genötigt, die Medaille mal umzudrehen und euch auch die andere Seite zu zeigen.
Diese „andere Seite“ besagt nämlich ganz eindeutig, dass die Jäger nicht da sind, um uns zu ärgern, sondern, um eine für die Natur (über)lebensnotwendige Aufgabe zu erfüllen. Nämlich die Zahl ihrer Beutetiere in Grenzen zu halten und alte und kranke Tiere an der Fortpflanzung zu hindern um damit die Population stark und gesund zu erhalten.
Egal ob Reiher oder andere Jäger, es sind frei lebende Tiere die ausschließlich ihren endogenen Trieben bzw. angeborenen Instinkten – in gewissen Rahmen auch eigenen Erfahrungen - folgen, und nicht irgendwelchen menschlichen Wertvorstellungen. Sie können keinen Unterschied machen zwischen dem Lebensraum ihrer natürlichen Beute (im Falle der Reiher also Flüsse, Bäche, Seen usw.) und unseren Gartenteichen. Dazu sind sie von ihrer „geistigen Leistungsfähigkeit“ her gar nicht in der Lage. Sie sehen lediglich: viel Fisch auf engem Raum, also größere Chancen, Beute zu machen als in einem anderen Gewässer, wo ab und an mal ein Fischlein vorbeigeschwommen kommt. Jeder Jäger jagt da, wo die Erfolgswahrscheinlichkeit am größten ist. Besonders, wenn irgendwo ein Nest (oder Bau oder sonstiges „Zuhause“ – je nach Gattung) mit Jungtieren zu versorgen ist. Dass sie dadurch einen Überbestand an Beutetieren verhindern und dadurch wiederum dem Ausbruch und der Verbreitung von Krankheiten vorbeugen ist eine Nebenwirkung, die ihnen nicht bewusst ist.
Haltet euch doch mal vor Augen, war ihr da in euren Gärten eigentlich macht. Ihr richtet in den Augen der frei lebenden Jäger ein wunderbares Buffet her – tolle Auswahl – leicht zu überblicken – vor dem Hintergrund gut zu erkennen – mengenmäßig ein riesiges Angebot – alles „griffbereit“ auf engstem Raum. Es fehlt nur noch die ausdrückliche Einladung sich zu bedienen – die ist aber eben nur unter sogenannten „zivilisierten Menschen“ üblich. Und dann wundert ihr euch tatsächlich, wenn Gäste kommen und sich an den so liebevoll gedeckten Tisch setzen?
Das im Winter aufgebaute Futterhäuschen für die „armen“ Vögel ist eine absolut naturfremde, künstliche Futterstelle, aber ihr seid alle soooo stolz darauf, dass die Vögel das als speziell für sie geschaffen erkennen und sich dort bedienen. Gleichzeitig erwartet ihr aber, dass der im selben Umfeld möglichst natürlich angelegte Teich mit seinem naturnahen Futterangebot von allen als Tabu respektiert wird. Es wird von den Vögeln erwartet, dass sie zum Teich kommen um sich beobachten und fotografieren zu lassen – also zu unserem Vergnügen. Es wird ihnen auch noch „erlaubt“, aus dem Teich zu trinken. Ebenfalls dürfen sie darin baden –mit der Einschränkung, dass sie dabei keine Federn und anderen Schmutz zurücklassen! Aber es ist ihnen verboten, in den Teich zu schei…. , und es ist noch viel strenger – nämlich absolut! - verboten, aus dem Teich zu fressen.
Das sind Leistungen, die – wenn überhaupt - nur von einigen wenigen domestizierten Tieren erbracht werden können - und das auch nur nach jahrelangem Training. Ihr aber erwartet sie allen Erstes von frei lebenden Wildtieren??? Da müsstet ihr erst mal Mittel und Wege erfinden, um ihnen diese, eure „Spielregeln“ zu erklären!
Ich akzeptiere voll und ganz, dass nicht jeder bereit ist, seine Teichfische mit den gefiederten oder bepelzten Jägern zu teilen. Aber dann müsst ihr eben das Umfeld so gestalten, dass es für diese nicht möglich ist, sich ihre Beute zu holen. Wenn sie es trotzdem schaffen, „finanzielle Schäden“ anzurichten, dann ist es nicht die Schuld des Jägers, sondern ausschließlich dem Leichtsinn des Teichbesitzers zuzuschreiben.
So. Das musste auch mal gesagt/geschrieben werden!
Es war nicht meine Absicht, mit dem oben geschriebenen irgendjemanden persönlich anzugreifen - auch wenn ich vielleicht dem ein oder anderen auf die Zehen getreten habe. Einzig und alleine beabsichtigt ist, bei dem einen oder anderen User so etwas wie Verständnis für die Verhaltensweise der Jäger zu wecken.
In diesem Zusammenhang möchte ich noch erwähnen, dass ich das oben erwähnte Aufstellen von Futterhäuschen im Winter toleriere, auch wenn ich es für absolut unangebracht und sogar für die Vogelwelt als schädlich betrachte. Meiner Überzeugung nach nutzt es dem einzelnen Tier, aber es schadet der Gesamtheit der Vögel.
Gruß
Manfred