AW: Schlammsauger Eigenbau
Liebe Teichfreunde!
Da hat sich eine sehr interessante Grundsatzdiskussion entwickelt und ich respektiere eure Ansichten:
Bei Thomas gefällt mir sehr gut sein Blick für das große Ganze,
wie sich unser Eingreifen in weiterer Folge auf den Teich auswirkt.
Auch Dany kann ich nachvollziehen, denn auch für mich ist die Vorstellung widerwärtig,
dass ich die ganzen Molchkinder kompostiere,
aber aus einer Scheibtruhe voll Mähgut sortiere ich keine Eintagsfliegenlarven,
um die dann ohne ihre Wohnungen wieder in den Teich zu kippen.
Ich mag auch wie der Ulli keinen zugeschlurzten, eingeschlammten Teich haben.
Ich denke, man muss da jetzt prinzipiell zwischen 2 verschiedenen Notwendigkeiten unterscheiden:
1.) Beim relativ neu angelegten Teich, wo die Algen die ersten pflanzliche Besiedelung darstellen,
wird die Fadenalgenentfernung möglicherweise ein- oder zweimal (!) erforderlich sein,
bis die Pflanzen soweit gewachsen sind, dass es nicht mehr (oder nur sehr selten) nötig ist.
2.) Bei mehrere Jahre alten Teich werden wir dem völlig natürlichen Prozess der Verlandung entgegenwirken,
um zu verhindern, dass wir unseren Kindern ein Hochmoor vererben
und unseren Ururenkeln ein kleines Erdölvorkommen.
Auch wenn ich eine sehr naturnahe Linie vertrete, darf man sich nichts vormachen:
Unsere Gartenteiche sind (in der Regel zu kleine) künstliche Gewässer,
die sich der Natur überlassen zweifellos weiterentwickeln,
jedoch nicht unbedingt in eine Richtung, die wir gerne sehen.
Weder den Teich mit Fadenalgendecke, wo keine anderen Pflanzen mehr durchkommen
(sicher: die Natur repariert das schon, aber wollen wir darauf mehrere Jahre lange warten?),
noch den, der mit einer massiven Monokultur an (z.B.) Elodea vollgewachsen ist
und wo unter dieser dichten Schicht voll üppigem Leben eine finstere, sauerstofflose Todeszone entsteht,
werden wir einfach so hinnehmen, wie er ist - wir werden moderierend eingreifen.
Das bedeutet aber jetzt nicht, irgendwelche Brachialmaßnahmen zu setzen,
wie Algenmittelchen, Brottrunk, Totalreinigung, großer Wasserwechsel, restlose Entschlammung, ...
sondern gezielt und unter Berücksichtigung der Kreisläufe und der Auswirkungen darauf
frühzeitig an den richtigen Schräubchen zu drehen
und den Teich mit kleinstmöglichen Eingriffen auf einenm Kurs in die gewünschte Richtung zu steuern
bzw. in einem gewünschten Zustand zu erhalten.
Insbesonders die schlichte, aber gern übersehene Tatsache,
dass unsere Teiche gegen das Grundwasser durch eine Folie (oder Beton) völlig isoliert sind
(ok, außer Coolniro-Andys nachahmenswerter Teich mit Grundwasserdurchfluss),
schafft durch fortwährende Akkumulation von verschiedensten Stoffen besondere Bedingungen,
die ohne unser Eingreifen eine Einbahnstrasse in einen grünen Schlammsumpf darstellen.
Dabei kann die Technik durchaus hilfreich sein:
Durch sanfte Umwälzung verhindern wir uberwärmte Zonen stagnierenden Wassers,
skimmen und Grobfilterung (ich meine WIRKLICH grob, sodass da ein Molch locker durchkommt!)
reduziert den Eintrag an Biomasse und Mähen sorgt für einen Austrag gebundener Nährstoffe.
Einen UVC lehne ich (außer im Schwimmbecken) grundsätzlich ab:
Der sorgt für klares Wasser, indem er jegliches Plankton (ja, doch, das gibt´s!) zu Matsch grillt
und diese glasklare Nährstoffbrühe pumpen wir dann wieder in den Teich.
Dort düngt sie
a) weiteres Plankton, das wir wieder UVC-zermatschen und
b) Fadenalgen, die durch diese Bedingungen prächtig gefördert werden!
Irgenwo werden die Nährstoffe eben in Pflanzenmasse umgesetzt
und wenn nicht in Schwebealgen (die grüne "Trübe"),
dann eben in Fadenalgen, an die der UVC mit seinen lebensfeindlichen Strahlen nicht rankommt.
Die zwei Auswege sind:
Für nährstoffarmes (oder -loses) Wasser wie im Bergsee sorgen, was kaum realisierbar ist,
oder für ORDENTLICHEN Pflanzenwuchs sorgen
und damit meine ich nicht 2
Seerosen oder 3 Tannenwedel in Töpfchen,
die reglemäßig mit der Klobürste geputzt werden,
sondern starkwüchsige Pflanzen in der Röhrichtzone
und vor allem große Bestände submerser (untergetaucht lebender) Pflanzen,
die den Fadenalgen eine starke Konkurrenz sind.
In meinem Teich findet man auch im Frühjahr nur sehr wenige Fadenalgen
(es wäre nicht einmal 1 Kübel voll) - die dürfen drinbleiben
und auch auf das natürliche Schwarz der Folie* auf der Steilwand lege ich keinen Wert:
Der dort wachsende kurze (wenige cm) Rasen ist doch ein toller Biofilter!
*) Boah ... genial! ... ich hab mich zerkugelt!
P.S.: Wem das zu langatmig war, der möge bitte rechts den Scrollbalken benutzen!