AW: Schmerzempfinden von Fischen
Weil die Anfälligkeit auf Stress ist hinreichend erwiesen, ebenso Sachen
wie Wachstumsstörungen und Krankheitsanfälligkeit bei nicht geeigneten Hälterungs- und Behändigungsformen.
Dann wären also ausschließlich rein ökonomisch-finanzielle Gründe dafür maßgeblich,
dass wir bei Lebewesen, die nicht die "erforderlichen" Hirnregionen aufweisen,
keine Beschädigung ihres Körpers vornehmen?
Weil sie dann "nicht so lang halten"?
Diese Ansicht kann ich bei Artefakten akzeptieren:
Wenn jemand bei seinem Auto kein Motoröl wechselt, wird´s halt früher hin,
aber bei Lebewesen ist das doch ein sehr zynischer Standpunkt!
Die Tatsache, dass keine Studie das Schmerzempfinden bei Fischen "nachweist",
erlaubt doch in Wirklichkeit noch lange nicht den Schluss, sie hätten keins:
- Ich empfinde Schmerz,
- du empfindest Schmerz,
- die Mitzi-Tante empfindet Schmerz,
- der Eskimo empfindet Schmerz,
- der Schimpanse empfindet Schmerz,
- der Schäferhund empfindet Schmerz,
- das Zebra empfindet Schmerz,
- die Maus empfindet Schmerz,
- das Hendl empfindet Schmerz, ...
- warum soll denn dann der Frosch und der Fisch KEIN Schmerzempfinden haben?
(... vielleicht weil uns das besser in den Kram passt?)
Diese Reihe zu extrapolieren, liegt grundsätzlich auf der Hand;
irgendwo eine Grenze einzuziehen, jenseits derer KEIN Schmerz empfunden wird,
wird nicht durch die Neurologie festgelegt werden können:
Man muss sich da vor Augen halten, dass gleiche Funktionen
nicht zwangsläufig von gleichen Organen bzw. hier gleichen Gehirnarealen erfüllt werden müssen.
Siehe z.B. die Sensorik der Tiere für Licht;
diese wurde im Verlauf der Evolution x-fach und immer wieder "neu" entwickelt!
Wer sagt denn, dass die Evolution die elementare Fähigkeit "Schmerzempfindung",
für die als Vorbedingung bloß "grobe" Sensoren für Beschädigung erforderlich sind,
erst lange NACH dem Tastsinn erwickelt hat?
Ich denke, dass das genau UMGEKEHRT war:
Das Schmerzempfinden (= Bemerken, dass der eigene Körper beschädigt wird)
ist VOR dem Tastsinn entstanden, der weit kompliziertere Sensorik und Verarbeitung erfordert;
dieser hat sich erst aus dem Schmerzempfinden entwickelt!
Wenn man Fische nicht nur von oben beobachtet,
sondern jahrelang in Aquarien pflegt und züchtet, ist das KEINE neurologische Fragestellung:
Wenn´s ihnen nicht gut geht, ist das Leiden auch den Fischen "ins Gesicht geschrieben";
völlig unabhängig davon, ob die Neuronenstrukturen haben,
von denen ein Wissenschaftler glaubt, dass man die braucht um Schmerz zu fühlen.
Vielleicht sollte da so mancher sein Elektronenmikroskop gegen ein Aquarium tauschen?