Moin nochmal,
hier eine kleine Zusammenfassung meiner Erkenntnisse zum Thema, die auf bisheriger Erfahrung beruht und vielleicht Basis für einen Fachbeitrag werden kann (StefanS, ich hab Dich nicht vergessen!):
Wenn Netzstrom möglich ist, ist Solarstrom viel zu teuer.
Wenn kein Netz vorhanden ist: Muß ich überhaupt umwälzen? Für einen Naturteich ohne Fische ist keine Umwälzung nötig. Und für eine 24h-Umwälzung eines Koibeckens benutzt man dann wohl besser eine Dieselpumpe.
Wenn kein Netz vorhanden ist und auf fließendes Wasser auf keinen Fall verzichtet werden soll, ist Solarbetrieb eine Möglichkeit. Eine sorgfältige Auslegung ist dabei zwingend, denn physikalisch bedingt schwankt das solare Energieangebot extrem im Vergleich zu dem, was wir von Netzstrom oder Verbrennungsmotoren gewohnt sind:
Sommer / Winter: ~ Faktor 10; Sonnig / bedeckt: noch mal ~ Faktor 10.
Die verfügbare Energiedichte ist dabei immer gering, also sollte die Anlage grundsätzlich auf einem niedrigen Energieniveau arbeiten. Geringe Gegendrücke, geringe Stromstärken, hohe Systemspannung sorgen für guten Wirkungsgrad. Turbo-Konzepte mit Kavalierstart-Touch werden teuer (Faktor 10

.
Hohe Förderleistung, lange tägliche Laufzeiten, Winterbetrieb, Dauerbetrieb auch bei bedecktem Himmel sowie eine garantierte tägliche Mindestlaufzeit in längeren Schlechtwetterperioden kosten überproportional viel Geld. Verzicht in einem dieser Punkte spart ebenso extrem.
Auslegungsfehler durch zu dünne Kabel oder Rohre, Fehlanpassungen von Modul, Lader, Batterien und Pumpe oder minderwertige Komponenten wirken sich ebenfalls ungewohnt deutlich aus, vor allem im Portemonnaie, und verbieten sich von selbst.
Was geht nun überhaupt?
Minimum ist eine Pumpe, die die vom Besitzer geforderte Fördermenge bei der gegebenen Förderhöhe hat, und ein Solarmodul, das unter idealen Bedingungen die von der Pumpe geforderte Leistung bringt.
In der Praxis zeigte sich, dass im ungepufferten Betrieb (nur Modul und Pumpe) einer Anlage, die bei Sonnenschein sogar dreimal mehr Leistung bereithielt als die Pumpe brauchte. die Pumpe sofort stillstand, sobald ein Wolkenschleier aufzog (Sonnenscheibe war noch zu erkennen)! Wen das nicht stört, der hat eine preiswerte und unkomplizierte Anlage, die aber nur unter Idealbedingungen überhaupt arbeitet.
Wenn man dagegen (zeitweise) Dauerbetrieb wünscht, dafür den Überschuss der sonnigen Momente aufbewahren will und die Anlage mit einem Ladegerät und Batterien puffert, sieht die Auslegung schon anders aus: Meine maximale Solarleistung von ca. 2x der Pumpenleistung ergibt, dass bei voller Sonneneinstrahlung sogar noch weiter geladen werden kann. Beim Durchzug einer Wolke bricht die Systemspannung und damit die Pumpenleistung kaum ein. Da die Batteriekapazität in einem sinnvollen Verhältnis zur Modulleistung stehen muß und Pufferkapazität billiger ist als Solarleistung, reichen meine Akkus im Sommer durchschnittlich für 14 Stunden, im Winter immer noch mindestens für eine Stunde Pumpenlaufzeit am Tag. Ein oder zwei Tage Dauerlauf an einem Sommerwochenende (Gartenparty) sind damit kein Problem; im Winter reicht es noch für eine minimale Umwälzung, vielleicht um ein komplettes Zufrieren die Oberfläche zu vermeiden.
Die Kosten der Anlage überschreiten dabei den Preis einer entsprechenden Pumpe für Netzbetrieb um den Faktor: na? Genau.
Nach diesen Erfahrungen wird klar, warum Versuche mit solar betriebenen Bachläufen so oft enttäuschend verlaufen sind, dass man immer wieder liest, die Sache sei grundsätzlich unmöglich. Ist sie nicht. Aber der Bereich des Möglichen ist ungewohnt schmal, und direkt links und rechts lauern „geht nich“ und „unirdisch teuer“.
Bin gespannt auf Euer Echo…
Gruß
Thies