AW: Tausendblatt
Hi Robert,
Fische setze ich keinesfalls vor April eher Mai nächstes Jahr ein und dann auch nur wenn das System sich so eingespielt hat das ich gute Werte bekomme.
realistisch betrachtet, ist es nächstes Jahr ganz sicher nicht eingespielt. Und sich auf der Suche nach Orientierung an den "guten Werten" festhalten zu wollen, führt geradezu zwangsläufig in den Wald. Es gibt eine recht sichere Möglichkeit der Orientierung, das ist die kritisch betrachtete Erscheinung des Biotops. In diesem Sinne kann der Anspruch gar nicht hoch genug sein, denn das ist die Triebfeder das Biotop in die richtige Richtung zu lenken. Hat man ein Biotop, in dem die Pflanzen wachsen, welches frei von bakteriellen Erscheinungen, frei von Algen, frei von Fäulnisprozessen ist, dann sind Wasserwerte schlicht piepegal!
Bis dahin sind alle Beeinträchtigungen verdächtig! Auch ein unbekannt zu tode gekommener
Grasfrosch. Es ist extrem unwahrscheinlich, dass ein Grasfrosch an Altersschwäche tot umfällt. Die verhungern, erfrieren/verunglücken, werden erbeutet. Ich hatte in drei Jahren zwei tote Grasfrösche gefunden, einer ist verunglückt, der andere über den Winter im Technikabteil erfroren.
Von den 10 eingesetzten Bitterlingen, meine Frau hat keine Ruhe gegeben, sind zwei gestorben. Beide an Krankheiten. Das Teichlein war nicht stabil (im 1. und im 2. Jahr) und zeitweise eine ausreichend tödliche Belastung. Da hilft kein Schönreden. Dieses Jahr war offen
sichtlich(!) gut und ich habe jetzt erst Teichmuscheln dazu gesetzt. Mir ist klar, dass ich die nicht sich selbst überlassen kann, die brauchen meine Aufmerksamkeit!
Ich überlege gerade wo ich ein spaltsieb einsetzen könnte- Entweder vor dem Pumpenschacht auf Schwerkraftbasis oder einen Druckfilter nach der Pumpe (höher liegender Quellstein) Naja ich sehe mir das nochmal in Ruhe an.
Schwerkraft hat klare Vorteile, effizientere Abscheidung, guter Zugang, Schutz für Tiere. Gepumpt wird das abzusammelnde Material - und nicht nur das - erst mal durch die Pumpe geschreddert.
Meine Wasserwerte sind laut Teststreifen Komplett im grünen Bereich und ich glaube das Tausendblatt erholt sich auch schon. die Nadelsimse wachsen sehr gut und die Tannenwedel auch. Ich bin also guter Dinge. Selbst die Krebsscheren haben sich aufgerichtet.
Teststreifen sind so miserabel, d.h. unzuverlässig, dass sie nicht weiterhelfen. Mein Resumee zur Anwendung von Teststäbchen, ich bekäme was angezeigt, wüsste aber aufgrund deren unbekannter Zuverlässigkeit genauso viel wie zuvor.
Ich leiste mir den Luxus eines Fotometers und messe allenfalls ca.2-3 x im Jahr - und das primäre Anwendungsgebiet ist bei mir die Aquaristik. Ich messe idR. nur, wenn ich etwas nicht verstehe - und dann kann ich nicht solche lächerlichen Teststäbchen verwenden. Sinnvolle Tests am Teich sind Phosphat, Nitrat, GH/KH. pH kann man messen, aber idR. kann man den eh kaum sinnvoll beeinflussen - außer durch eine geringere KH. Wegen der Verfügbarkeit der Spurenelemente sollte der pH gegen pH 7 gehen. Vor einer geringeren KH haben hier im Forum viele eine mir unerklärliche Angst. Einigermaßen sicher gab es noch keinen Fall von Säuresturz im Teich, da wird ein Schreckgespenst völlig überbewertet und außerdem gibt es in älteren Biotopen noch weitere pH-Puffersysteme, z.B. das total unbeliebte Phosphat. Phosphat halte ich für wenig problemträchtig.
Ich will wegen der Wasserdüngung (Düngung der Wasserpflanzen über das Wasser) auch noch Kalium und Magnesium messen, deshalb komme ich an dem Fotometer nicht vorbei.
Messen kann über das Erkennen von Tendenzen verstehen helfen, aber die immer wieder erwähnten "Wasserwerte, alle im grünen Bereich" kannst du im Problemfall wegen weitgehender Nutzlosigkeit in die Tonne kloppen!
Man kann über die Veränderung von Wasserwerten unterstützen, aber es lässt sich idR. nichts damit erzwingen. In diesem Sinne ändere ich Wasserwerte, aber mein primäres Augenmerk gilt immer der Mikroflora, dem Biofilm, der entscheidet maßgeblich die "Qualität" eines Biotops.
Naja ich denke mal ich muß noch lernen ein bisschen Geduld mitzubringen.
Ich habe keine Geduld - und das ist eher günstig. Für die paar Dinge wo ich zu ungeduldig werden drohe, reicht meine Einsicht oder Selbstbeherrschung.
Es ist lange Erfahrung, auf eine treffende Maßnahme reagiert ein Biotop sichtbar schon in 2-3 Tagen. Gar nicht so selten ist eine Maßnahme richtig, aber vom Umfang ungenügend. Nur für das Einpendeln/Einfahren/Stabilisieren des Biotops braucht es wirklich Geduld. Nicht unter 2 Jahren, eher drei und auch dann sollte man sich aktiv darum bemühen. Man muss da keine Kopfstände machen, in wilde Aktivitäten ausbrechen, wichtiger ist stetes sich kümmern und Beobachtung. Man bringt so ein Biotop gegen sein mögliches Maximum und erst dann würde ich zeitweise Erscheinungen in Algen akzeptieren. Da aber auch sehr gut laufende Biotope ohne irgendwelche Erscheinungen möglich sind, sollte man ein solches grundsätzlich erst einmal konsequent anstreben. Bei mir wird es nächstes Jahr das 4. Teichjahr werden und dann könnte ich erreicht haben was ich wollte. Und wenn es dann noch nicht passen sollte, dann geht es weiter. Da habe ich Geduld, es lohnt sich.
Natürlich kann man auch Glück haben und alles regelt sich wunderbar ohne weiteres Zutun ein. Mich auf diesen Glücksfall verlassen würde ich keinesfalls.
Mit freundlichem Gruß, Nik