Hallo Teichianer,
Bei den ganzen Diskussionen über Vor- und Nachteile eines Bodenfilters (Pflanzenfilter) in anderen Threads möchte ich nun auch mal meine eigenen und persönlichen Erfahrungen außerhalb jeder Theorie hierzu beschreiben, denn ich glaube nicht das viele der User hier tatsächlich über solche "Wagnisse" berichten können.
Ich möchte alles nun beschriebene ausschließlich auf meine Anlage bezogen verstanden wissen und erteile somit einer 1:1 Umlegung dieser Erfahrungswerte auf andere mir unbekannte Anlagen eine klare Absage.
Hier also zu erst einmal ein paar Daten zu meiner Pfütze:
Der Teich hat ein Volumen von etwa 20m³ (Fläche unbekannt), wobei dem Bodenfilter davon etwa 1m³ und eine Oberfläche von ca. 2m² zukommt. Der gesamante Teichboden ist mit einer Mischung aus Feinkies, Sand und Lehm in einer Schichtstärke von min.10cm bedeckt. An Technik ist weiters nichts vorhanden. Die Pumpenkammer wird ausschließlich über einen Skimmer versorgt, der im Schwerkraftprinzip arbeitet. Kein UV, kein Ozon, kein technischer Filter, kein Vortex oder sonstige gängige Abscheideverfahren. Lediglich den Luxus einer CO2-Düngung habe ich mir und meinen submersen Pflanzen diesen Sommer gegönnt.
Die Pumpe, die den Bodenfilter und den parallel daran angeschlossenen Mini-Bachlauf speist, fördert etwa 12-14.000 Liter/h. Grobe Schmutzstoffe werden regelmäßig (2-3mal pro Jahr) aus der Pumpenkammer entfernt und die etwas feineren Stoffe bleiben im Bachlauf und Bodenfilter in einer Art Sperrschicht aus Feinkies hängen, die ebenfalls etwa 2-3 mal pro Jahr durch abtragen, auswaschen und wieder einbringen gesäubert wird. Der Arbeitsaufwand ist m.E. sehr gering und benötigt pro Reinigung etwa eine Stunde. Zudem wird einmal im Jahr die tiefste Stelle des Teiches mittels Schlammsauger grob gereinigt. Alle anderen Bereich blieben bislang unangetastet. Für nächstes JAhr ist geplant eine effizientere und wartungsfreundlichere Vorabscheidung zu integrieren. Hierbei wird dann sehr wahrscheinlich ein einfacher Vortex mit Filtersieb verwendet.
Zum Besatz zählen etwa 10 Koi in einer Größe von 15-50cm, 20+ Goldfische plus Jungfische und unzählige Bitterlinge, die sich ebenfalls prächtig vermehren. Desweiteren sind auch noch an die 30 Maler- und Teichmuscheln vorhanden.
Regelmäßig gefüttert, also täglich, wird über die Sommermonate eigentlich nur vor und während der Laichzeit, also etwa zwischen Mai und Ende August. Die Wassertemperaturen in diesem Zeitraum lagen dabei im Durchschnitt bei etwa 22°C und der Apetit war demnach recht groß. Gefüttert wurde überwiegend mit Lachsöl versetztes Pelettfutter in einer täglichen Gesamtmenge von etwa 80-90g. Den weiteren Nahrungsbedarf, soweit vorhanden, können die Fische aus dem was im Teich an natürlicher Nahrung vorhanden ist, decken.
Ab einer Wassertemperatur von etwa 6-8°C und deutlichen Anzeichen verminderter Aktivität der Fische beginne ich mit der Winterfütterung von Mais und Erbsen aus Dosen. Die eingebrachte Menge richtet sich dann nach dem Apetit der Fische und schwankt zwischen nichts und max. 150g Erbsen-Mais-Mischung täglich.
Der Teich wurde im Juni 2003 erstmals befüllt und erlebt nun also seinen zweiten Winter. Die Wasserwerte waren während des gesamten Zeitraumes zu jederzeit mehr als unauffällig, so dass ich hieraúf überhaupt nicht eingehen möchte weil es eben nichts zu berichten gibt.
Was jedoch m.E. Erwähnung finden sollte ist der Umstand, dass ich den Teich mit Brunnenwasser befüllt habe. Durch massive Landwirtschaft in der unmittelbaren Umgebung ist dieses permanent mit mehr als 300mg/l Nitrat belastet. (Der Spitzenwert beläuft sich auf 580mg/l). Wie bereits erwähnt wurde der Teich im Juni 2003 erstmalig damit befüllt und bereits im März diesen Jahres, also quasi über Winter, hatte sich der Nitratgehalt im Teich auf etwa 25mg/l reduziert. Gegen Ende Mai war kein Nitrat mehr nachweisbar. Bis zur letzten Messung vor dem Winter 2003 lag der Nitratgehalt trotz einiger Teilwasserwechsel mit Leitungswasser nie unterhalb 200mg/l. Ein Pflanzenwachstum war bis dahin kaum zu verzeichnen und schließt sich daher als Eliminationsquelle aus. Auch ein Algenproblem ist niemals vorhanden gewesen, so dass eine permanent grüne Brühe als Nitratspeicher ebenfalls wegfallen muss.
Über die Ursache der Nitratreduktion könnt ihr euch jetzt eigene Gedanken machen. Ich muss an dieser Stelle noch erwähnen, dass ich dieses Jahr gezwungen war den Teich mit dem stark nitrathaltigen Brunnenwasser regelrecht zu düngen, da andernfalls das Wachstum der emersen Pflanzen stagnierte.
Abschließend noch zwei Bilder, an denen man wage erkennen kann wie sich das System innerhalb eines Jahres entwickelt hat.
Dieses Bild zeigt den Bodenfilter etwa einen Monat nach der Fertigstellung im August 2003. Weit und breit kaum pflanzliches Leben in Sicht. Wirkt nicht gerade freundlich, oder?
Auf diesem Bild erkennt man die Entwicklung nach etwa einem Jahr gegen Ende August 2004. Der Teich lebt. Auf dem Substrat haben sich verschiedene Zonen ausgebildet in denen auch verschiedene Pflanzen, wie Papageienfeder, Tausendblatt, Hornkraut etc. wachsen, die Krebsscheren haben den Sommer super überstanden und gehen nun in der Versenkung dem Winter entgegen, der bewachsene Bodenfilter wird seinem Namen endlich gerecht, das Wasser ist immer noch klar genug um bis auf den Grund in etwa 1,5m Tiefe schauen zu können und auf der Folie und auch im Teich im Bereich der Krebsscheren wächst nun endlich ein zarter Flaum fädriger Grünlagen. Was will man mehr? Und vergesst nicht... was ihr hier seht ist ein Teich frei von jeder als existentiell propagierten Technik!!! Alles nur Zufall und Glück? Wink
Und bitte nicht wundern. Ich habe diese Beschreibung aus einem aktuellen Anlass heraus auch in einem anderen Forum deponiert.
MFG...Jürgen
Bei den ganzen Diskussionen über Vor- und Nachteile eines Bodenfilters (Pflanzenfilter) in anderen Threads möchte ich nun auch mal meine eigenen und persönlichen Erfahrungen außerhalb jeder Theorie hierzu beschreiben, denn ich glaube nicht das viele der User hier tatsächlich über solche "Wagnisse" berichten können.
Ich möchte alles nun beschriebene ausschließlich auf meine Anlage bezogen verstanden wissen und erteile somit einer 1:1 Umlegung dieser Erfahrungswerte auf andere mir unbekannte Anlagen eine klare Absage.
Hier also zu erst einmal ein paar Daten zu meiner Pfütze:
Der Teich hat ein Volumen von etwa 20m³ (Fläche unbekannt), wobei dem Bodenfilter davon etwa 1m³ und eine Oberfläche von ca. 2m² zukommt. Der gesamante Teichboden ist mit einer Mischung aus Feinkies, Sand und Lehm in einer Schichtstärke von min.10cm bedeckt. An Technik ist weiters nichts vorhanden. Die Pumpenkammer wird ausschließlich über einen Skimmer versorgt, der im Schwerkraftprinzip arbeitet. Kein UV, kein Ozon, kein technischer Filter, kein Vortex oder sonstige gängige Abscheideverfahren. Lediglich den Luxus einer CO2-Düngung habe ich mir und meinen submersen Pflanzen diesen Sommer gegönnt.
Die Pumpe, die den Bodenfilter und den parallel daran angeschlossenen Mini-Bachlauf speist, fördert etwa 12-14.000 Liter/h. Grobe Schmutzstoffe werden regelmäßig (2-3mal pro Jahr) aus der Pumpenkammer entfernt und die etwas feineren Stoffe bleiben im Bachlauf und Bodenfilter in einer Art Sperrschicht aus Feinkies hängen, die ebenfalls etwa 2-3 mal pro Jahr durch abtragen, auswaschen und wieder einbringen gesäubert wird. Der Arbeitsaufwand ist m.E. sehr gering und benötigt pro Reinigung etwa eine Stunde. Zudem wird einmal im Jahr die tiefste Stelle des Teiches mittels Schlammsauger grob gereinigt. Alle anderen Bereich blieben bislang unangetastet. Für nächstes JAhr ist geplant eine effizientere und wartungsfreundlichere Vorabscheidung zu integrieren. Hierbei wird dann sehr wahrscheinlich ein einfacher Vortex mit Filtersieb verwendet.
Zum Besatz zählen etwa 10 Koi in einer Größe von 15-50cm, 20+ Goldfische plus Jungfische und unzählige Bitterlinge, die sich ebenfalls prächtig vermehren. Desweiteren sind auch noch an die 30 Maler- und Teichmuscheln vorhanden.
Regelmäßig gefüttert, also täglich, wird über die Sommermonate eigentlich nur vor und während der Laichzeit, also etwa zwischen Mai und Ende August. Die Wassertemperaturen in diesem Zeitraum lagen dabei im Durchschnitt bei etwa 22°C und der Apetit war demnach recht groß. Gefüttert wurde überwiegend mit Lachsöl versetztes Pelettfutter in einer täglichen Gesamtmenge von etwa 80-90g. Den weiteren Nahrungsbedarf, soweit vorhanden, können die Fische aus dem was im Teich an natürlicher Nahrung vorhanden ist, decken.
Ab einer Wassertemperatur von etwa 6-8°C und deutlichen Anzeichen verminderter Aktivität der Fische beginne ich mit der Winterfütterung von Mais und Erbsen aus Dosen. Die eingebrachte Menge richtet sich dann nach dem Apetit der Fische und schwankt zwischen nichts und max. 150g Erbsen-Mais-Mischung täglich.
Der Teich wurde im Juni 2003 erstmals befüllt und erlebt nun also seinen zweiten Winter. Die Wasserwerte waren während des gesamten Zeitraumes zu jederzeit mehr als unauffällig, so dass ich hieraúf überhaupt nicht eingehen möchte weil es eben nichts zu berichten gibt.
Was jedoch m.E. Erwähnung finden sollte ist der Umstand, dass ich den Teich mit Brunnenwasser befüllt habe. Durch massive Landwirtschaft in der unmittelbaren Umgebung ist dieses permanent mit mehr als 300mg/l Nitrat belastet. (Der Spitzenwert beläuft sich auf 580mg/l). Wie bereits erwähnt wurde der Teich im Juni 2003 erstmalig damit befüllt und bereits im März diesen Jahres, also quasi über Winter, hatte sich der Nitratgehalt im Teich auf etwa 25mg/l reduziert. Gegen Ende Mai war kein Nitrat mehr nachweisbar. Bis zur letzten Messung vor dem Winter 2003 lag der Nitratgehalt trotz einiger Teilwasserwechsel mit Leitungswasser nie unterhalb 200mg/l. Ein Pflanzenwachstum war bis dahin kaum zu verzeichnen und schließt sich daher als Eliminationsquelle aus. Auch ein Algenproblem ist niemals vorhanden gewesen, so dass eine permanent grüne Brühe als Nitratspeicher ebenfalls wegfallen muss.
Über die Ursache der Nitratreduktion könnt ihr euch jetzt eigene Gedanken machen. Ich muss an dieser Stelle noch erwähnen, dass ich dieses Jahr gezwungen war den Teich mit dem stark nitrathaltigen Brunnenwasser regelrecht zu düngen, da andernfalls das Wachstum der emersen Pflanzen stagnierte.
Abschließend noch zwei Bilder, an denen man wage erkennen kann wie sich das System innerhalb eines Jahres entwickelt hat.
Dieses Bild zeigt den Bodenfilter etwa einen Monat nach der Fertigstellung im August 2003. Weit und breit kaum pflanzliches Leben in Sicht. Wirkt nicht gerade freundlich, oder?

Auf diesem Bild erkennt man die Entwicklung nach etwa einem Jahr gegen Ende August 2004. Der Teich lebt. Auf dem Substrat haben sich verschiedene Zonen ausgebildet in denen auch verschiedene Pflanzen, wie Papageienfeder, Tausendblatt, Hornkraut etc. wachsen, die Krebsscheren haben den Sommer super überstanden und gehen nun in der Versenkung dem Winter entgegen, der bewachsene Bodenfilter wird seinem Namen endlich gerecht, das Wasser ist immer noch klar genug um bis auf den Grund in etwa 1,5m Tiefe schauen zu können und auf der Folie und auch im Teich im Bereich der Krebsscheren wächst nun endlich ein zarter Flaum fädriger Grünlagen. Was will man mehr? Und vergesst nicht... was ihr hier seht ist ein Teich frei von jeder als existentiell propagierten Technik!!! Alles nur Zufall und Glück? Wink

Und bitte nicht wundern. Ich habe diese Beschreibung aus einem aktuellen Anlass heraus auch in einem anderen Forum deponiert.
MFG...Jürgen