LarsD
Mitglied
AW: Tote Fische wegen zuwenig KH und GH....
Hallo Rolf,
da sind ein paar Sachen durcheinander geraten.
Der pH-Wert im Teichwasser wird regelmässig vom Verhältnis zwischen Carbonathärte ("kH") und der Konzentration von CO2 (eigentlich von der Kohlensäure, die steht aber in einem fixen Verhältnis zum CO2-Gehalt) bestimmt. Verändert etwas die "kH" oder den CO2-Gehalt des Wassers, verändert sich gleichzeitig der pH-Wert.
Im Teich gibt es zwei "Lager". Die eine Truppe produziert durch Atmung unter Sauerstoffverbrauch permanent CO2. Die andere Truppe verbraucht im Zuge der Photosynthese CO2 und setzt dabei reinen O2 frei. Der Haken dabei: während die Atmungsprozesse im Teich rund um die Uhr laufen, ist die Photosynthese vom Licht abhängig. Während tagsüber CO2 gleichzeitig produziert und verbraucht wird, kommt der CO2- Verbrauch in der Nacht zum Erliegen, während die Produktion munter weiter läuft.
In der Konsequenz bekommen wir die völlig normalen pH-Schwankungen. Wird tagsüber bei Sonnenschein mehr CO2 verbraucht, als gleichzeitig produziert werden kann, sinkt unter dem Strich die CO2-Konzentration.
Weniger CO2 = weniger Kohlensäure ... weniger Säure = ansteigender pH-Wert.
In der Nacht drehen die atmenden Organismen den Spiess um. Während der Verbrauch zum Erliegen kommt, schnaufen sie fleissig CO2 ins Wasser.
Mehr CO2 = mehr Kohlensäure ... mehr Säure = fallender pH-Wert.
Es gibt in einem Teich aus den oben genannten Gründen keinen "stabilen pH-Wert". Das Niveau, auf dem der pH-Wert sich im Tagesverlauf bewegt, wird von der "kH" bestimmt. Die Veränderungen beim CO2-Gehalt sind dagegen für die Grössenordnungen der täglichen Schwankungen zuständig. Dabei gilt: Je höher der CO2-Gehalt im Wasser ist, desto kleiner fallen die pH-Schwankungen bei gleicher Konzentrationsveränderung aus. Je mehr CO2 Ihr also im Teichwasser halten könnt, desto "stabiler" ist Euer pH-Wert.
In dem Absatz geht es dann richtig durcheinander ...
Das Ding mit der "Pufferung" gegen einen pH-Anstieg greift in den wenigsten Teichen, weil der ständige Nachschub an Calzium/Magnesium fehlt. Würde sie funktionieren, käme der pH-Wert nicht über 8,2 hinaus. Wo er darüber geht, ist "Pufferung" in der Hinsicht kein Thema mehr.
Wo ich mit Dir ganz und gar nicht einer Meinung bin, ist das Thema CO2 "im halbwegs belebten Teich". Die meisten Teiche ohne ständige Frischwasserzufuhr leiden an einem akuten CO2-Mangel. Wo der bei Fischbesatz nicht gegeben ist, liegen im Gegenzug die Sauerstoffgehalte regelmässig in für die Fische kritischen Bereichen. Einzige Ausnahme machen Teiche, in die statt Luft "reiner" Sauerstoff eingetragen wird. Durch den Einsatz von Sauerstoff lässt sich der Belüftungsaufwand und damit der CO2-Austrag dramatisch reduzieren. Auf der anderen Seite ermöglicht er eine weit höhere Besatzdichte an Fisch mit eine somit entsprechend höheren CO2-Produktion.
Was pH-Wert und Löslichkeit von Kalkstein angeht, sind wir uns einig. Aber bei der kühnen Theorie, dass Algen über einen Silikatbedarf das Milieu im Teich ansäuern könnten, vermag ich Dir nicht zu folgen.
@Ralf:
Sollst Du ...
Wobei ich den kohlensauren Kalk (CaCO3) vorziehen würde.
Viele Grüsse
Lars
Hallo Rolf,
RKurzhals schrieb:wenn das Wasser recht sauber ist und wenig Ionen (=Leitfähigkeit: bitte nicht prüfen, das bringt wenig!) enthält, dann bringt zuviel Pflanzenaktivität das System ins Saure (nur tagsüber), die Bakterien und Fische (sprich: Tiere produzieren u.a. Harnstoff, Ammoniak etc.) kippen das System gerade nachts ins Basische
da sind ein paar Sachen durcheinander geraten.
Im Teich gibt es zwei "Lager". Die eine Truppe produziert durch Atmung unter Sauerstoffverbrauch permanent CO2. Die andere Truppe verbraucht im Zuge der Photosynthese CO2 und setzt dabei reinen O2 frei. Der Haken dabei: während die Atmungsprozesse im Teich rund um die Uhr laufen, ist die Photosynthese vom Licht abhängig. Während tagsüber CO2 gleichzeitig produziert und verbraucht wird, kommt der CO2- Verbrauch in der Nacht zum Erliegen, während die Produktion munter weiter läuft.
In der Konsequenz bekommen wir die völlig normalen pH-Schwankungen. Wird tagsüber bei Sonnenschein mehr CO2 verbraucht, als gleichzeitig produziert werden kann, sinkt unter dem Strich die CO2-Konzentration.
Weniger CO2 = weniger Kohlensäure ... weniger Säure = ansteigender pH-Wert.
In der Nacht drehen die atmenden Organismen den Spiess um. Während der Verbrauch zum Erliegen kommt, schnaufen sie fleissig CO2 ins Wasser.
Mehr CO2 = mehr Kohlensäure ... mehr Säure = fallender pH-Wert.
Damit der pH-Wert stabil bleibt, braucht man ein bißchen Chemie (Danke: LarsD und Eugen). Am besten ist ein System, was Schwankungen nach oben und unten ausgleicht (z. B. die verschiedene biologische Aktivität von Pflanzen Tag-Nacht), und pH-Werte 6-8 (oder von mir aus etwas tiefer) sicherstellt.
Es gibt in einem Teich aus den oben genannten Gründen keinen "stabilen pH-Wert". Das Niveau, auf dem der pH-Wert sich im Tagesverlauf bewegt, wird von der "kH" bestimmt. Die Veränderungen beim CO2-Gehalt sind dagegen für die Grössenordnungen der täglichen Schwankungen zuständig. Dabei gilt: Je höher der CO2-Gehalt im Wasser ist, desto kleiner fallen die pH-Schwankungen bei gleicher Konzentrationsveränderung aus. Je mehr CO2 Ihr also im Teichwasser halten könnt, desto "stabiler" ist Euer pH-Wert.
So ein "Puffersystem" ist beispielsweise das System CaHCO3/CaCO3 (Calciumhydrogencarbonat, Calciumcarbonat, wobei das Magnesium nicht wesentlich anders ist). Die GH ist ein Parameter für die Calcium/Magnesium-Konzentration. CO2 haben wir in der Luft, und genug in jedem halbwegs belebten Teich: da fehlt nur noch Kalkstein/Dolomit etc, um auch Calcium und/oder Magnesium ins System zu bringen. Damit ist die Sache erst mal rund: GH kann man bestimmen, und gibt ein Maß für die Robustheit des Systems ab, wenn mal etwas mehr Säure (oder in Deinem Fall Base) produziert wird.
In dem Absatz geht es dann richtig durcheinander ...
Wo ich mit Dir ganz und gar nicht einer Meinung bin, ist das Thema CO2 "im halbwegs belebten Teich". Die meisten Teiche ohne ständige Frischwasserzufuhr leiden an einem akuten CO2-Mangel. Wo der bei Fischbesatz nicht gegeben ist, liegen im Gegenzug die Sauerstoffgehalte regelmässig in für die Fische kritischen Bereichen. Einzige Ausnahme machen Teiche, in die statt Luft "reiner" Sauerstoff eingetragen wird. Durch den Einsatz von Sauerstoff lässt sich der Belüftungsaufwand und damit der CO2-Austrag dramatisch reduzieren. Auf der anderen Seite ermöglicht er eine weit höhere Besatzdichte an Fisch mit eine somit entsprechend höheren CO2-Produktion.
Sofern die Fische hartes Wasser vertragen, kein Thema.
Wenn ein zu hoher pH weiter das Problem ist, kann man "künstlich" wie diskutiert mit Säure nachhelfen, wenn die "GH-Regelung" unzureichend ist: wenn der pH-Wert ins basische (pH>7) rutscht, löst sich Kalkstein nicht, und das System wie vordem geht ins Basische...
Damit braucht man eine dritte Komponente, die das System "ins Saure zieht". Hier helfen die eigentlich unerwünschten Algen. Selbige haben einen Silicium-Bedarf.
Was pH-Wert und Löslichkeit von Kalkstein angeht, sind wir uns einig. Aber bei der kühnen Theorie, dass Algen über einen Silikatbedarf das Milieu im Teich ansäuern könnten, vermag ich Dir nicht zu folgen.
@Ralf:
Wir haben sehr weiches Wasser, Kalkablagerungen sind unbekannt, dann der ganze Regen, somit sind GH und KH fast nicht meßbar.
Soll ich jetzt Muschelgrid im Sack einhängen oder nicht?
Sollst Du ...
Viele Grüsse
Lars