Hallo Arne,
ich bin ja auch eine von den "Fütterern" - trotzdem gebe ich auch Dir Recht und stimme dem Artikel des nabu in weiten Teilen zu.
Ich denke, dort, wo die Fütterei "just for fun" und in rauhen Mengen betrieben wird, ohne, dass man "hinschaut" was am Futterplatz abläuft,
und gleichzeitig wirrd der englische Rasen gepflegt - dort sehe ich es genau so, wie der Nabu es beschreibt.
Andererseits stimme ich aber auch den Befürwortern der Fütterung zu, die da sagen, dass die Fütterung letztendlich den Ausgleich für immer wweniger verfügbare Nahrung bietet.
Ich denke, sinnvoll ist es in Kombination mit Renaturierung von Grundstücken, so dass eine Pflanzen- und Insektenvielfalt entsteht, die den Vögel natürliche und artgerechte Nahrung bietet.
Gleichzeitig sollte man seine Futterstellen beobachten.
Solange noch eine grosse Artenvielfalt an der Futterstelle auftaucht, solange ist die Futterstelle nach meinen Beobachtungen hilfreich und sinnvoll.
Wenn Witterung und Natur genug bieten, dann kommen eine ganze reihe von Arten nicht mehr und man sieht vornehmlich Feldsperlinge, ein paar Haussperlinge, Kohlmeisen und Blaumeisen am Futterplatz.
Wenn das der Fall ist - und das beobachte ich bei mir regelmässig dann, wenn wir einigermassen stabil besseres und nicht zu nasses Wetter haben, dann stelle ich die Fütterung ein.
Selbiges übrigens im WInter.
Was ich ebenfalls beobachte ist, dass sich bei mir mit zunehmender Renaturierung des Grundstückes inmitten intensiv genutzter landwirtschaftlicher Flächen, die Arten hier wie auf einer Insel "drängen" - ich würde mal behaupten, ich habe hier mittlerweile mehr Vögel, als sich hier normalerweise ansiedeln würden, wenn es weitläufiger natürliche Flächen gäbe.
Und hier haben sich unzählige Arten angesiedelt, die hier schon verschwunden waren und die nicht zu den Futterstellen kommen.
Sie finden aber genügend Futter in der wiederhergestellten Natur - vielleicht auch, weil die Futterstellenarten zwar für ihre Brut Insekten sammeln, aber einen grossen Teil ihres eigenen Bedarfs eben auch an der Futterstelle decken - wodurch in der Natur mehr für die anderen bleibt.
Bei meinen Rabenkrähen beobachte ich, dass sie viel, viel seltener auf gerade flügge werdende Jungvögel gehen, als noch in der Zeit, bevor ich sie zugefüttert habe.
Seit mein Pärchen sich in der Elternzeit täglich sein EI abholen kann, mal eine (mit der Falle gefangene) Maus, mal etwas Rinderleber, mal etwas Herz etc. bekommen und sich natürlich auch an der Futterstelle bedienen, seitdem schauen sie entspannt zu, wenn die kleinen Singvögel unbeholfen ausfliegen, versuchen sie sich aber nicht mehr abzugreifen.
Die Vögel töten nicht for Fun, sondern bei Bedarf. Und wenn sie genug bequemer finden, haben die Jungvögel eine bessere Chance.
Und das betrifft eben auch die selteneren Arten.
Also ich denke, die Ganzjahresfütterung kann sowohl schädlich als auch nützlich sein.
Es kommt wohl auf das gesamtpaket an, was man bietet