AW: Verzinktes Gitter / Kindersicherung
Guten Morgen zusammen!
Lasst Euch durch den Umfang nicht abschrecken, sondern lest meinen Beitrag sorgfältig durch. Erschießen könnt Ihr mich später.
Geht es Euch hier wirklich um die Sicherheit der Kinder??? Oder geht es Euch nur darum, euer eigenes Gewissen zu beruhigen nach dem Motto: „Ich hab ja was gemacht!“?
Sorry, dass diese Frage so provokativ rüberkommt, aber ich (Vater von 3 Kindern) vermisse einen ganz wichtigen Aspekt der „Sicherheit“ hier ganz besonders. Jeden der den Plan von Patty für gut oder auch nur für in Ordnung hält lade ich zu folgendem Selbstversuch ein.
Versuchsaufbau:
Besorge Dir eine Baumatte mit einer normalen Maschenweite. Diese dürfte umgelegt auf die Körpergröße eines Kindes in etwa der angestrebten Maschenweite von 10-15 cm entsprechen. Da ich niemanden umbringen möchte, bauen wir das Ganze als einen „Trockenversuch“ in einem entsprechend hohen Raum auf und hängen die Matte waagerecht mit mehreren Seilen an die Decke. Sie soll so hoch über dem Fußboden hängen, dass Ihr, wenn Ihr auf dem Rücken unter der Matte liegt, diese mit den ausgestreckten Händen nicht mehr berühren könnt.
Versuchsablauf:
Nachdem die Matte jetzt richtig schön hängt, klettert auf den Rand der Matte und lasst Euch mit geschlossenen oder verbundenen Augen in Richtung Mattenmitte auf selbige fallen. Wer von Euch bringt dafür den Mut auf? Dies ist nämlich genau die Situation, die Ihr einem fallenden Kind zumuten wollt.
Auswertung:
Wenn tatsächlich jemand den Mut hierzu aufbringt, stehen meiner ganz persönlichen Meinung nach folgende Ergebnisse zur Auswahl:
1. Wenn Ihr viel Glück habt, trefft Ihr eine Gitterstrebe mit dem hinteren Teil Eurer reflexartig nach vorne gestreckten Handfläche. Da die Fläche der Strebe sehr schmal ist, wird sie, bedingt durch Euer Körpergewicht und den Schwung des Falles sehr stark in die Handfläche einschneiden und vielleicht sogar zu Prellungen oder Quetschungen führen, aber ansonsten habt Ihr ja wirklich Glück gehabt.
2. Viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass Ihr mit den reflexartig ausgestreckten Händen zwischen den Maschen durchflutscht und mit dem Gesicht ungeschützt auf die Matte knallt. Den Blick in den Spiegel ersparen wir uns an dieser Stelle.
3. Am wahrscheinlichsten dürfte jedoch sein, dass Ihr mit den ausgestreckten Händen zwar die Matte trefft, jedoch nicht im hinteren Bereich der Hand, sondern im vorderen Bereich bzw. vielleicht sogar nur mit den Fingern. Da dieser Teil der Hand bei einem normalen Menschen (Kunstturner, Bergsteiger und ähnliches mit besonders ausgeprägten Handmuskeln lassen wir hier mal außer Acht) bei einer so schmalen Auflagefläche und mit dem gegebenen Schwung nicht in der Lage sein dürfte das Körpergewicht aufzufangen, wird es wohl zu nicht zu unterschätzenden Verletzungen der Hände kommen ehe Ihr wiederum mit dem Gesicht auf die Matte knallt.
Das wahrscheinlichste Ergebnis wird meiner Meinung nach also sein, dass Ihr mit mehr oder weniger schweren Handverletzungen flach auf der Matte liegt, die Oberarme locker durch die Maschen nach unten hängend, mit dem blutenden Gesicht im Wasser. Die Möglichkeit einer durch Schmerzen bedingten Bewusstlosigkeit lassen wir in diesem Zusammenhang mal außen vor.
Wer von Euch will in dieser Situation behaupten, dass es ihm (oder einem in Panik verfallenen Kind) unter Berücksichtigung der durch das Maschengitter eingeschränkten Bewegungsfreiheit (und evtl. Verletzungen) und der Tatsache, dass Ihr Euch nirgendwo abstützen könnt, jetzt problemlos möglich ist, sich aus eigener Kraft aus dieser misslichen Lage zu befreien? Jedem dürfte klar sein, dass einfach nach oben greifen und sich hochstemmen auch ohne Verletzungen der Hände nicht möglich ist.
Nicht eingehen möchte ich in diesem Zusammenhang auf die Probleme, die Matte im unwahrscheinlichen Fall der Befreiung aus eigener Kraft mit verletzten Händen wieder zu verlassen, wenn Krabbeln auf allen Vieren nicht möglich ist und das „Gehen“ wieder seine eigenen Gefahren beinhaltet.
Wer nicht genügend Phantasie hat sich das ganze realistisch vorzustellen, kann den Versuch ja in Natura nachbauen und es selbst ausprobieren. Aber bitte auf jeden Fall sicherstellen, dass eine 2. Person zur „Befreiung“ aus dem selbst hergestellten Gefängnis bereit steht. Ebenfalls bitte ich darum, dass Ihr Euch nicht nach vorne fallen lasst, sondern euch gemütlich auf die Matte legt, die Arme entsprechend nach unten baumeln lasst und dann versucht, wieder aufzustehen.
Resultat:
Mit einem entsprechenden Gitter über der Wasseroberfläche schafft Ihr eine enorme Verletzungsgefahr.
Mit einem entsprechenden Gitter unter der Wasseroberfläche schafft Ihr für Eure Kinder eine evtl. tödliche Falle.
Schlussfolgerung:
Wenn schon ein Gitter über den Teich gespannt werden soll, so muss es m.M.n. ein so kleines Maschenraster haben, dass die Faust des kleinsten Kindes nicht durch diese Maschen passt. Alles andere stellt nur eine zusätzliche Gefahr für die Kinder dar.
Wenn ein Kinderschutz am Teich wirklich für notwendig erachtet wird, dann diesen doch bitte so anbringen, dass er die Kinder tatsächlich vor Gefahren schützt und nicht zusätzliche Gefahren schafft. Hier sind ganz klar zwischen Sicherheit und optischer Schönheit Prioritäten zu setzen, wobei für mich die Sicherheit immer an erster Stelle käme. Daher käme für mich in diesem Falle nur ein außerhalb des Teiches gelegener Zaun in Frage, egal wie das dann aussieht.
Ziel dieses Beitrages ist es nicht, die in den Raum gestellten Sicherungs-Ideen niederzumachen oder die guten Absichten die bisher zu diesem Thema geäußert wurden abzuwerten. Ziel ist einzig und allein Euch alle zum Nachdenken anzuregen und im Vorfeld auf mögliche Gefahren aufmerksam zu machen. Denn auch hier gilt: Gut gemeint ist meist schlecht gemacht.
Lieber jetzt schwarz sehen als hinterher schwarz ärgern.
So jetzt gebe ich mich zum Abschuss frei.
Gruß
Manfred