AW: Wassernuss; riesen Wurzel??
Hallo,
ich habe auch Erfahrungen mit der Kultur von Wassernuss. Der Samen hat eine anatomische Besonderheit: Das Innere besteht nur aus einem Keimblatt, das zweite ist zu einem Schüppchen verkümmert. Am vorderen Ende hat der Samen eine Öffnung, die durch einen Haarkranz verschlossen ist.Dort wächst bei der Keimung zuerst die Primärwurzel raus. Diese wird nicht sehr lang, vielleicht 5 - 10 cm. Die Primärwurzel bildet dann sehr viele Sekundärwurzeln, die sehr lang werden können (30 cm und mehr) und die Nuss im Gewässergrund verankern sowie die Nährstoffversorgung sicherstellen.
Der Blattstiel des großen Keimblatts in der Nuss verlägert sich nun und schiebt das zweite kleine Keimblatt aus der Nuss heraus. Dieses klappt um und gibt den Trieb frei, der sehr schnell zur Wasseroberfläche wächst und mehrere Meter lang werden kann. Dort angekommen bildet sich die Blattrosette. Die kleinen weißen Blüten sind selbstbestäubend. Samen werden aber nur angesetzt, wenn die Pflanze genügend Nährstoffe aufnehmen kann, d.h. die Grundwurzel vorhanden ist. Weiter oben gebildete sprossbürtige Wurzeln bleiben kurz und können die Pflanze nicht genügend mit Nährstoffen versorgen damit Samen angesetzt werden.
Bei uns eher selten ist die Pflanze in den USA ein gefürchteter Neophyt. Man muss es gesehen haben: Die Rosetten wachsen in mehreren Schichten übereinander und machen Wasserwege unpassierbar. Fahrrinnen für Schiffe müssen mit speziellen 'Harvestern' freigehalten werden, was natürlich sehr teuer ist. Der Besitz der Pflanze ist z.B. im Staat Massachusetts verboten. Zuwiderhandlungen werden streng bestraft.
Der Same ist essbar, allerdings schwer aus der Schale zu entfernen, da diese ledrig zäh ist und nicht bricht. Die Konsistenz entspricht exakt derjenigen der Wasserkastanie, die aber etwas völlig anderes ist. Wasserkastanien sind Wurzelknollen eines Riedgrases (Elocharis dulcis) und werden in Asien und Australien viel angebaut.
Viele Grüße,
Kai