Hallo allerseits,

erstmal Danke für Eure tröstenden Worte.
Auch, wenn es für Manni nichts ändert:
es ist wirklich schön zu wissen, dass es da Menschen gibt, die mitfühlen - die nachvollziehen können, wenn man in solchen Situationen natürlich auch von Selbstzweifeln geplagt ist.
Es ging mir gestern besonders nahe, weil ich in diesem Fall so überhaupt nicht (mehr) mit irgend etwas gerechnet hatte.
Anfangs stand Manni ja lange auf der Kippe - aber als er sich zunehmend erholte und in letzter Zeit absolut fit wirkte, und nichts mehr auf seinen Start hier hindeutete, war Manni für mich mit dieser Sache "über den Berg".
Da überrollt einen so etwas erst mal.
Mittlerweile sehe ich das aber auch weniger emotional und mehr sachlich und Ihr habt natürlich Recht: man steckt nicht drin und wer weiss, was da noch brodelte.
Schade, dass Manni es nicht geschafft hat - er war wirklich eine ganz süsse, immer liebenswürdige und vor allem kuschelbedürftige, freundliche kleine Mehlschwalbe, die immer fröhlich wirkte.
Ich denke aber - und das ist ein Trost - dass er nicht irgendwie gelitten hat.
Er war bis gestern Abend gut drauf, hat sich viel bewegt, gut gefuttert und war immer "hellwach".
Und, wie ich gestern schon schrieb: "das Leben ist einfach aus ihm heraus geflossen" - auch sein Sterben fühlte sich nicht gequält, sondern friedlich an.
Insofern denke ich, er hatte zumindest bis zum Schluss eine schöne Zeit - zumindest wirkte er so, als ob er sich wohl fühlt und zufrieden ist.
....und so schlimm der Tag gestern war, so rundum klasse war der Tag heute:
Der Tag begann mit strahlendem Sonnenschein, die Luft war mild und es war windstill - der ganze Tag war ein echter Spätsommertag vom Feinsten
Als ich ins Esszimmer kam, wurde ich von Trixie und Sid regelrecht überfallen und sie futterten mit Appetit ihr Frühstück.
Freddy und Frido sassen bzw. lagen nebeneinander auf dem Futtertisch, sperrten lustlos die Schnäbel auf, ließen sich gerade mal 3 bzw zwei Heimchen geben und flüchteten dann auf die andere Seite des Geheges, wo ich mit meiner Armlänge nicht mehr hin reichte, um sich dort wieder nieder zu lassen

Das war definitiv viel zu wenig Futter.
Wenn sie weiter so wenig futtern, verhungern sie mir.
Also holte ich erstmal das Transportflexarium, legte ein paar Baumrinden rein, bestückte es mit einer kleinen Wasser- und einer Futterschale und schnappte mir dann die Zwei, um sie dort rein zu setzen.
Dort ließen sie sich dann, wenn auch lustlos, immerhin jeder 5 Heimchen verpassen.
Alle 30 bis 45 Minuten habe ich dann den beiden Futter hingehalten - egal, was ich nahm: Heimchen frisch getötet oder gefrostet, frisch zerdrückte
Fliegen, gefrostete Fliegen, Grashüpfer aus Frost,
Spinnen lebend oder tot, Wachsmottenlarven oder
Pinkies: alles wurde mit spitzem Schnabel genommen - völlig lustlos und immer nur ein oder zwei Futtertiere.

Ich war ziemlich ratlos.
Da ich Fussel heute ja wieder ins Vogelzimmer zurück setzen wollte (dazu später mehr), entschied ich, das dann frei werdende Flexarium für die Zwei zu nehmen, da sie da genug Länge zum Fliegen drin haben, aber ich sie trotzdem einfach und überall erreichen kann.
Auch in dem Flexarium flogen sie zwei oder drei mal lustlos hin und her, dann lagen sie beide nebeneinander auf der Beleuchtungseinheit und ließen sich lustlos wie oben beschrieben füttern.
So ging es bis zum späten Nachmittag

Ich konnte mir das nicht erklären, denn beide haben absolut keinerlei Anzeichen, dass sie irgendetwas haben könnten.
Nachdem ich am späten Nachmittag mal wieder gefüttert hatte, ging ich raus in die Sitzecke auf einen

und eine

.
Da hörte ich dann plötzlich in den Bäumen zum Nachbarn den typischen Ruf der Mehlschwalben - es muss eine ganze Gruppe in den Bäumen gewesen sein - das war ein einziges Geschnatter.
Es fiel mir wie Schuppen von den AUgen: was, wenn sie einfach "nur" deprimiert sind???
Ich rannte rein, schnappte mir die beiden, steckte sie ins Transportflexarium, nahm es mit raus und stellte sie auf den Tisch.
Kaum standen sie da, ging eine 180 Grad Veränderung durch beide Schwalben: sie standen auf ihren Beinchen, kletterten an den Wänden hoch, antworteten den anderen Schwalben lautstark, flogen sogar in den kleinen Miniflexarium von einer Wand zur anderen - beide waren absolut nicht wieder zu erkennen

DAS war es also - sie wollten RAUS!!!
Natürlich habe ich sie heute nicht raus gelassen.
1. wurde es schon langsam kalt und
2. wusste ich ja gar nicht, ob und wie sie fliegen können.
Ich nahm sie in dem Flexarium mit ins Vogelzimmer und, da Freddy und Frido noch unterwegs waren, schloss ich vorübergehend die Ausflugklappe des Fensters und öffnete das Flexarium:
Beide Schwalben kamen sofort raus und flogen zunächst gegen das Fliegengitter und kletterten daran herum, weil sie raus wollten.
Dann begannen sie irgendwann, im Zimmer zu fliegen: Runde, um Runde um Runde.....und beide flogen hervorragend
Ich hatte meine liebe Mühe, sie wieder einzufangen.
Letztendlich musste ich schweren Herzens einen Kecher nehmen - so konnte ich sie nicht bekommen.
Dann ging es zurück ins Esszimmer (ich musste ja für die Rauchschwalben die Ausflugklappe wieder öffnen).
Als ich die Zwei dort wieder in ihr Flexarium setzte, flogen sie zunächst auf der Fensterseite an die Wand, riefen da einige Male und flogen dann schließlich resigniert wieder zurück auf ihren alten Platz auf der Lampe.
Immerhin fielen sie dort erstmal über die Futterschale her und langten endlich mal wieder richtig zu

Anschließend legten sie sich nebeneinander auf der Lampe ab und verfielen wieder in diese lustlose Resignation, die ich seit gestern beobachte.
Wenn morgen der Tag auch nur annähernd so perfekt ist, wie heute, dann werde ich die Zwei mit dem großen Flexarium raus auf den Tisch nehmen - und sowie die Mehlschwalben wieder da sind und wenn die Zwei wieder so irre antworten und raus wollen, dann werde ich sie morgen raus lassen.
Wenn das Wetter so ist wie heute, haben sie einen reich gedeckten Tisch - heute war die Luft voller Mücken und anderen Insekten - den ganzen Tag.
Bei mir verhungern die Zwei langsam, wenn sie so deprimiert bleiben.
Trixie und Sid waren den ganzen Tag zwischen den beiden Tischen auf der Fensterseite, der Badewanne und dem
Ahorn unterwegs.
Sie wirkten zufrieden und ausgeglichen

Ich habe die Beleuchtungseinheit umgesetzt über die Bäder, da im vorderen Bereich, wo sie vorher hing, auch das Tageslicht von draussen einfällt und es eigentlich blöd ist, die Sonne durch die Kunstbeleuchtung so zu überdecken.
Fussel habe ich heute Vormittag gleich umgezogen

Zunächst habe ich die ersten Efeus aus ihrem Flexarium rüber gebracht, da ich im Flexarium zumindest etwas mehr "Platz" brauchte.
ich wollte Fussel möglichst nicht "einfangen", damit ich sie nicht wieder auf Wochen verschrecke.
Also nahm ich das Transportflexarium, stopfte es im Garten mit dick belaubten Ahornzweigen aus dem Garten so randvoll, dass es ein einziger Dschungel war, stellte das gefüllte Flexarium mit halb geöffneter Vorderseite in Fussels Flexarium und stellte mich dann auf die andere Seite.
Da der
Efeu schon raus war, war alles sehr licht - und weil Fussel sich natürlich meinen Blicken entziehen wollte, hüpfte sie in das Transportfllexarium in das dichte Laub

Ich musste es nur noch schließen, Handtuch drüber und schon konnte ich Fussel ganz entspannt nach drüben tragen.
Sie hat sich dabei überhaupt nicht aufgeregt und als ich das Flexarium drüben öffnete, dauerte es eine ganze Weile, bis sie ganz gemütlich und ohne Panik da raus gehüpft kam

Ich ging dann erstmal zurück und holte die restlichen Pflanzen aus dem Flexarium, da ich das alles im Vogelzimmer aufbauen wollte, weil Fussel mit dem Dickicht ja ganz gut klar gekommen war.
Dann stellte ich einen alten Kleiderständer über den Dschungel, um eine ABhängung zu haben für die Tageslicht/UV Beleuchtung, da sowohl Fussel als auch die Pflanzen das brauchen können.
Zumal ich mit dem Kleiderständer bei Bedarf auch die Hängevorrichtung für eine Wärmeplatte habe
Fussel muss das super gefunden haben - ihre Futterschalen und ihr Häuschen sind mitten in dem Dschungel.
Sie hat sich den ganzen Vormittag und Mittag dort aufgehalten und erst am Nachmittag ging sie raus.
Und da erlebte ich die nächste Überraschung: sie huschte nicht hektisch und heimlich auf dem Boden rum, sondern setzte sich dick und breit völlig ohne Deckung oben auf einen Ast in der Voliere und genoss die AUssicht

Ich glaube, seit ich Fussel kenne, habe ich sie noch nie so entspannt und zufrieden gesehen

Es sieht so aus, als ob ihr die Tage in dem Flexarium im Esszimmer richtig gut getan haben, weil sie dort erstmal zur Ruhe kommen konnte
Dann habe ich glaube ich Karl heute am Fütterer gesehen

ich bin mir nicht ganz sicher, da er sich nicht "besonders" verhielt, aber ich habe sonst hier noch nie so einen kräftig braunen, relativ runden Spatz ohne jegliche ABzeichen im Gesicht gesehen - da war Karl immer der einzige
Wen ich allerdings am Knödelhalter eindeutig erkennen konnte, auch wenn auch sie nicht mehr zu uns kommt und Leckerli nimmt, ist Herzi
Bei Adlerchen und Falke würde ich sagen: sie haben es geschafft

Heute Vormittag flogen sie gleich nach dem Frühstück weg und schlossen sich einigen Schwalben an.
Erst gegen Mittag kamen sie aufgeregt erzählend wieder, ließen sich für vielleicht 15 Minuten Gefiederpflege und ein paar Heimchen in der Voliere nieder, bevor sie wieder verschwanden.
Nachmittags gegen 16 Uhr kam dann eine einsame Schwalbe laut rufend auf mich zugeflogen, landete auf meiner Schulter, verlangte Futter und ließ sich in die Voliere tragen: es war Falke.
Normalerweise ist es so, wenn eine kommt, ist die andere nicht weit.
Diesmal war es anders

- Falke und ich riefen immer wieder - wer nicht kam, war Adlerchen

So langsam war ich in Sorge. Dass Adlerchen Falke verlässt konnte ich mir schwer vorstellen.
Als dann nach ca einer Stunde über uns ein schriller Ruf ertönte und Adlerchen fast senkrecht runtergeschossen kam, war die Freude sowohl bei Falke als auch bei mir riesig

Falke flog sofort raus und beide zusammen zogen mehrere Schleifen perfekt jagend und lautstark redend über den Hof, bevor sie nacheinander in die Voliere flogen.
Beide ließen sich schließlich in der Voliere nieder und putzten sich ausgiebig.
Ich rechnete nicht damit, dass sie noch wieder losfliegen würden - bisher sind sie nach 16 Uhr nicht wieder weg gewesen.
Als ich jedoch gegen 17 Uhr raus kam, waren sie wieder weg

Ich ging immer mal wieder schauen - beide tauchten nicht wieder auf.
Irgendwann rechnete ich nicht mehr wirklich mit den Zweien, als gegen 20.15 Uhr - es dämmerte schon - zwei Schwalben laut rufend vom Himmel runter geschossen kamen, mich ein paar mal umkreisten und dann durch die EInflugklappe und über die Voliere ins Vogelzimmer flogen, sich auf ihre Schlafäste setzten und......um Abendbrot bettelten

Allerdings - wirklich Hunger hatten sie nicht - nachdem ihr Betteln Erfolg zeigte und sie ein Heimchen bekommen haben, reichte es ihnen auch.
Es ging wohl mehr darum, sich rückzuversichern, dass Hotel Mama noch funktioniert

Ich rechne fest damit, dass sie vielleicht schon morgen, spätestens aber in den nächsten Tagen, wenn das Wetter so bleibt, ihre erste Nacht draussen verbringen und dann auch bald ganz weg sind

Die Zwei haben es geschafft